Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 22 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel VIII. | ||
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1,1 - 5,14 |
I. SALOMO ALS NACHFOLGER DAVIDS
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1 | 3,1-3 | |
2 | 3,1-15 | |
3 | 3,16-28 | |
B1 |
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Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[186b]
VND Salomo befreundte ſich mit Pharao dem könig in Egypten / vnd nam Pharao tochter / vnd bracht ſie in die Stad Dauids / bis er ausbawet ſein Haus / vnd des HERRN Haus / vnd die mauren vmb Jeruſalem her. 2Aber das Volck opfferte noch auff den Höhen / Denn es war noch kein Haus gebawet dem Namen des HERRN bis auff die zeit. 3Salomo aber hatte den HERRN lieb / vnd wandelt nach den Sitten ſeins vaters Dauid / On das er auff den Höhen opfferte vnd reucherte.
VND der König gieng hin gen Gibeon / daſelbs zu opffern / Denn das war eine herrliche Höhe / vnd Salomo opfferte tauſent Brandopffer auff dem ſelben Altar.
5Vnd der HERR erſchein Salomo zu Gibeon im trawm des nachts / vnd Gott ſprach / Bitte / was ich dir geben ſol.
6SAlomo ſprach / Du haſt an meinem vater Dauid deinem Knecht groſſe Barmhertzigkeit gethan / wie er denn fur dir gewandelt hat in Warheit vnd Gerechtigkeit / vnd mit richtigem Hertzen fur dir / Vnd haſt jm dieſe groſſe Barmhertzigkeit gehalten / vnd jm einen Son gegeben / der auff ſeinem Stuel ſeſſe / wie es denn jtzt gehet. 7Nu HERR mein Gott / du haſt deinen Knecht zum Könige gemacht an meines vaters Dauids ſtat / So bin ich ein kleiner Knabe / weis nicht / weder mein ausgang noch eingang. 8Vnd dein Knecht iſt vnter dem Volck / das du erwelet haſt ſo gros / das niemand zelen noch beſchreiben kan / fur der menge. 9So wolteſtu deinem Knecht geben ein gehorſam hertz / das er dein Volck richten müge / vnd verſtehen / was gut vnd böſe iſt / Denn wer vermag dis dein mechtig Volck zurichten?
Was
Salomo von Gott bittet.
DAS gefiel dem HERRN wol / das Salomo vmb ein ſolchs bat. 11Vnd
[186b | 187a]
von den Königen.
Sálómo.
CLXXXVII.
Gott ſprach zu jm / Weil du ſolchs bitteſt / vnd bitteſt nicht vmb langes Leben / noch vmb Reichthum / noch vmb deiner Feinde ſeele / ſondern vmb verſtand Gericht zu hören / 12Sihe / ſo habe ich gethan nach deinen worten. Sihe / Ich hab dir ein weiſes vnd verſtendiges Hertz gegeben / Das deines gleichen vor dir nicht geweſen iſt / vnd nach dir nicht auffkomen wird. 13Dazu / das du nicht gebeten haſt / hab ich dir auch gegeben / nemlich / Reichthum vnd Ehre / Das deines gleichen keiner vnter den Königen iſt zu deinen zeiten. 14Vnd ſo du wirſt in meinen wegen wandeln / das du helteſt meine Sitten vnd Gebot / wie dein vater Dauid gewandelt hat / So wil ich dir geben ein langes Leben.
15VND da Salomo erwachet / ſihe / da war es ein Trawm / Vnd kam gen Jeruſalem / vnd trat fur die Lade des Bunds des HERRN / vnd opfferte Brandopffer vnd Danckopffer / vnd macht ein groſſes Mal allen ſeinen knechten.
ZV der zeit kamen zwo Huren zum Könige / vnd tratten fur jn.17Vnd das eine Weib ſprach / Ah mein Herr / Ich vnd dis Weib woneten in einem Hauſe / vnd ich gelag bey jr im hauſe. 18Vnd vber drey tage da ich geborn hatte / gebar ſie auch / Vnd wir waren bey einander / das kein Frembder mit vns war im hauſe / on wir beide. 19Vnd dieſes weibs Son ſtarb in der nacht / Denn ſie hatte jn im ſchlaff erdrückt. 20Vnd ſie ſtund in der nacht auff / vnd nam meinen Son von meiner ſeiten / da deine Magd ſchlieff / vnd legt jn an jren arm / vnd jren todten Son legt ſie an meinen arm. 21Vnd da ich des morgens auff ſtund meinen Son zu ſeugen / ſihe / da war er tod / Aber am morgen ſahe ich jn eben an / vnd ſihe / es war nicht mein ſon den ich geboren hatte. 22Das ander Weib ſprach / Nicht alſo / Mein ſon lebt / vnd dein ſon iſt tod. Jene aber ſprach / Nicht alſo / dein ſon iſt tod / vnd mein ſon lebet / vnd redten alſo fur dem Könige.
Abbildung 1
23VND der König ſprach / Dieſe ſpricht / Mein ſon lebt vnd dein ſon iſt tod / Jene ſpricht / nicht alſo / Dein ſon iſt tod vnd mein ſon lebt. 24Vnd der König ſprach / Holet mir ein Schwert her. Vnd da das Schwert fur den König bracht ward / 25ſprach der König / Teilet das lebendige Kind in zwey teil / vnd gebt dieſer die helffte / vnd jener die helffte. 26Da ſprach das weib des Son lebete / zum Könige (Denn jr mütterlich hertz entbrand vber jren ſon) Ah mein Herr / Gebet
[187a | 187b]
I. Bucĥ vón den C․ IIII․
Salomo.
jr das Kind lebendig / vnd tödtet es nicht. Jene aber ſprach / Es ſey weder mein noch dein / Laſſt es teilen. 27Da antwortet der König / vnd ſprach / Gebt dieſer das Kind lebendig vnd tödtets nicht / die iſt ſeine Mutter. 28Vnd das Vrteil erſchall fur dem gantzen Iſrael / das der König gefellet hatte / Vnd furchten ſich fur dem Könige / Denn ſie ſahen / das die weisheit Gottes in jm war / Gericht zu halten.
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1) Druckfehler 2.Par. 10..
Korrektur; 2.Par. 1. (2Chr 1,3-4)
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Hinweis zur Abbildung im 1. Buch der Könige, Kapitel III.
»Salomos Urteil«
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Die Bildsprechung finden Sie in diesem Artikel:
Das Bild zeigt König Salomo, der zwischen zwei Frauen zu entscheiden hatte, welche die rechtmäßige Mutter eines Kindes sei. Seine auf den ersten Blick brutale Entscheidung führte zu einem gerechten Urteil.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
3. Reg. | 1. Buch von den Königen. | Das erste Buch der Könige Das 1. Buch der Könige | 1. Kön 1 Kön 1Kon |
2.Par. | 2. Buch der Chronica. | Das zweite Buch der Chronik Das 2. Buch der Chronik | 2. Chr 2 Chr 2Chr |
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Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
M
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.