Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 22 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel VIII. | ||
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5,15 - 8,66 |
II. DER BAU DES TEMPELS IN JERUSALEM
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1 | 8,1-9 | |
2 | 8,10-15a | |
3 | 8,15b-21 | |
4 | 8,22-30 | |
5 | 8,31-40 | Die Bitten um die Erhörung von Gebeten im Tempel in besonderen Nöten |
6 | 8,41-43 | Die Bitte um die Erhörung der Gebete von fremdländischen Gläubigen im Tempel |
7 | 8,44-53 | |
8 | 8,54-61 | |
9 | 8,62-64 | |
10 | 8,65-66 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[190b]
DA verſamlet der könig Salomo zu ſich die Elteſten in Iſrale / alle Oberſten der Stemme vnd Fürſten der Veter vnter den kindern Iſrael / gen Jeruſalem / die Lade des Bunds des HERRN erauff zubringen aus der ſtad Dauid / das iſt Zion. 2Vnd es verſamlet ſich zum könige Salomo alle man in Iſrael / im monden Ethanim am feſt / das iſt der ſiebende mond.
3VND da alle Elteſten Iſrael kamen / huben die Prieſter die Laden des HERRn 4auff vnd brachten ſie hin auff / dazu die Hütten des Stiffts / vnd alle
[190b | 191a]
Königen. C․ VIII.
Sálómo.
CXCI.
gerete des Heiligthums / das in der Hütten war / das theten die Prieſter vnd Leuiten. 5Vnd der könig Salomo vnd die gantze gemeine Iſrael / die zu jm ſich verſamlet hatte / giengen mit jm fur der Laden her / vnd opfferten Schafe vnd Rinder / ſo viel das mans nicht zelen noch rechnen kund.
6ALſo brachten die Prieſter die Lade des Bunds des HERRN an jren ort in den Chor des Hauſes / in das Allerheiligſt vnter die flügel der Cherubim. 7Denn die Cherubim breiten die flügel aus an dem ort da die Laden ſtund vnd bedeckten die Lade vnd jre ſtangen von oben her. 8Vnd die ſtangen waren ſo lang / das jre kneuffe geſehen wurden in dem Heiligthum fur dem Chor / Aber hauſſen wurden ſie nicht geſehen / vnd waren daſelbs bis auff dieſen tag. 9Vnd war nichts in der Lade / denn nur die zwo ſteinern tafeln Moſe / die er daſelbs lies in Horeb / da der HERR mit den kindern Iſrael einen Bund machte / da ſie aus Egyptenland gezogen waren.
Lade
des Bunds an jren Ort gebracht.
DA aber die Prieſter aus dem Heiligthum giengen / erfüllet ein wolcke das Haus des HERRn / 11das die Prieſter nicht kundten ſtehen vnd Ampts pflegen fur der wolcken / Denn die Herrligkeit des HERRn erfüllet das Haus des HERRN.
12DA ſprach Salomo / Der HERR hat geredt / er wolle im tunckel wonen. 13Ich habe zwar ein Haus gebawet dir zur Wonung / einen Sitz / das du ewiglich da woneſt. 14Vnd der König wand ſein angeſicht / vnd ſegenet die gantze gemeine Iſrael / vnd die gantze gemeine Iſrael ſtund / 15Vnd er ſprach.
GElobt ſey der HERR der Gott Iſrael / der durch ſeinen Mund meinem vater Dauid geredt / vnd durch ſeine Hand erfüllet hat / vnd geſagt / 16Von dem tage an / da ich mein volck Iſrael aus Egypten füret / hab ich nie keine Stad erwelet vnter jrgent einem ſtam Iſrael / das mir ein Haus gebawet würde / das mein Name da were / Dauid aber hab ich erwelet / das er vber mein volck Iſrael ſein ſolt. 17Vnd mein vater Dauid hatte es zwar im ſinn / das er ein Haus bawete dem Namen des HERRN des Gottes Iſrael / 18Aber der HERR ſprach zu meinem vater Dauid / Das du im ſinn haſt meinem Namen ein Haus zu bawen / haſtu wol gethan / das du ſolchs furnameſt. 19Doch du ſolt nicht das Haus bawen / ſondern dein Son / der aus deinen Lenden komen wird / der ſol meinem Namen ein Haus bawen. 20Vnd der HERR hat ſein wort beſtetiget / das er geredt hat / Denn ich bin auffkomen an meines vaters Dauids ſtat / vnd ſitze auff dem ſtuel Iſrael / wie der HERR geredt hat / vnd hab gebawet ein Haus dem Namen des HERRN des Gottes Iſrael. 21Vnd habe daſelbs eine Stete zugericht der Laden / darin der Bund des HERRN iſt / den er gemacht hat mit vnſern Vetern / da er ſie aus Egyptenland füret.
VND Salomo trat fur den Altar des HERRN gegen der gantzen gemeine Iſrael / vnd breitet ſeine hende aus gen Himel / 23vnd ſprach / HERR Gott Iſrael / Es iſt kein Gott / weder droben im Himel / noch hunden auff Erden / dir gleich / Der du helteſt den Bund vnd Barmhertzigkeit deinen Knechten / die fur dir wandeln von gantzem hertzen. 24Der du haſt gehalten deinem Knecht / meinem vater Dauid / was du jm geredt haſt / Mit deinem Mund haſtu es geredt / vnd mit deiner Hand haſtu es erfüllet / wie es ſtehet an dieſem tage. 25Nu HERR Iſrael / halt deinem Knecht / meinem vater Dauid / was du jm geredt haſt / vnd geſagt / Es ſol dir nicht gebrechen an einem Man fur mir / der da ſitze auff dem ſtuel Iſrael / So doch / das deine Kinder jren weg bewaren / das ſie fur mir wandeln / wie du fur mir gewandelt haſt. 26Nu Gott Iſrael / Las deine wort war werden / die du deinem Knecht / meinem vater Dauid geredt haſt.
Salo-
mos gebet.
27DEnn meineſtu auch / das Gott auff Erden wonet Sihe / der Himel vnd
[191a | 191b]
I․ Bucĥ von den C. VIII.
Salómó.
aller himel himel mügen dich nicht verſorgen / Wie ſolts denn dis haus thun / das ich gebawet hab? 28Wende dich aber zum Gebet deines Knechts vnd zu ſeinem flehen / HERR mein Gott / Auff das du höreſt das Lob vnd Gebet / das dein Knecht heute fur dir thut. 29Das deine Augen offen ſtehen vber dis Haus nacht vnd tag / vber die Stedte / dauon du geſagt haſt / Mein Name ſol da ſein. Du wolteſt hören das Gebet / das dein Knecht an dieſer Stedte thut / 30vnd wolteſt erhören / das flehen deines Knechts vnd deines volcks Iſrael / das ſie hie thun werden an dieſer Stete deiner Wonung im Himel / Vnd wenn du es höreſt gnedig ſein.
WEnn jemand wider ſeinen Neheſten ſündigt / vnd nimpt des einen Eid auff ſich / da mit er ſich verpflicht / vnd der eid kompt fur deinen Altar in dieſem Hauſe. 32So wolleſtu hören im Himel / vnd Recht ſchaffen deinen Knechten / den Gottloſen zu verdammen / vnd ſeinen weg auff ſeinen Kopff bringen / vnd den Gerechten recht zu ſprechen / jm zu geben nach ſeiner gerechtigkeit.
Eid.
WEnn dein volck Iſrael fur ſeinen Feinden geſchlagen wird / weil ſie an dir geſündigt haben / Vnd bekeren ſich zu dir vnd bekennen deinen Namen / vnd beten vnd flehen zu dir in dieſem Hauſe. 34So wolleſtu hören im Himel / vnd der ſünde deins volcks Iſrael gnedig ſein / Vnd ſie wider bringen ins Land / das du jren Vetern gegeben haſt.
Krieg.
WEnn der Himel verſchloſſen wird / das nicht regent / weil ſie an dir geſündigt haben / vnd werden beten an dieſem Ort vnd deinen Namen bekennen / vnd ſich von jren ſünden bekeren / weil du ſie drengeſt. 36So wolleſtu hören im Himel / vnd gnedig ſein der ſünde deiner Knechte / vnd deins volcks Iſrael / Das du jnen den guten weg weiſeſt / darinnen ſie wandeln / vnd laſſeſt regen auff das Land / das du deinem Volck zum Erbe gegeben haſt.
Mangel an
Regen.
WEnn ein Thewrung / oder Peſtilentz / oder Dürre / oder Brand oder Hewſchrecken / oder Raupen im Lande ſein wird / oder ſein Feind im Lande ſeine Thore belagert / oder jrgend eine Plage oder Kranckheit / 38Wer denn bittet vnd flehet / es ſeien ſonſt Menſchen / oder dein volck Iſrael / die da gewar werden jrer Plage / ein jglicher in ſeinem hertzen / vnd breitet ſeine hende aus zu dieſem Hauſe. 39So wolleſtu hören im Himel / in dem Sitz da du woneſt / vnd gnedig ſein / vnd ſchaffen / das du gebeſt einem jglichen / wie er gewandelt hat / wie du ſein hertz erkenneſt / Denn du alleine kenneſt das hertz aller Kinder der Menſchen / 40Auff das ſie dich fürchten allezeit / ſo lange ſie auff dem Lande leben / das du vnſern Vetern gegeben haſt.
(Brand)
Wenn das Getreide verſchienen / oder von der Sonnen verbrand iſt.
WEnn auch ein Frembder / der nicht deins volcks Iſrael iſt / kompt aus fernem Lande / vmb deines Namen willen 42(Denn ſie werden hören von deinem groſſen Namen / vnd von deiner mechtigen Hand / vnd von deinem ausgerecktem Arm) vnd kompt das er bete fur dieſem Hauſe. 43So wolleſtu hören im Himel / im Sitz deiner Wonung / vnd thun alles / darumb der Frembde dich anrüfft / Auff das alle Völcker auff Erden deinen Namen erkennen / das ſie auch dich fürchten / wie dein volck Iſrael / Vnd das ſie innen werden / wie dis Haus nach deinem Namen genennet ſey / das ich gebawet habe.
(Frembder)
Dis hauſe ſol ein Bethaus ſein allen Völckern.
WEnn dein Volck auszeucht in ſtreit wider ſeine Feinde / des weges den du ſie ſenden wirſt / vnd werden beten zum HERRN / gegen den weg zur ſtad die du erwelet haſt / vnd zum hauſe / das ich deinen Namen gebawet habe. 45So wolleſtu jr gebet vnd flehen hören im Himel vnd Recht ſchaffen.
Sieg im
Streit.
WEnn ſie an dir ſündigen werden (Denn es iſt kein Menſch / der nicht ſündiget) / vnd du erzürneſt vnd gibſt ſie fur jren Feinden / das ſie ſie gefangen füren in der Feinde land fern oder nahe / 47vnd ſie in jr hertz ſchlahen im Lande da ſie gefangen ſind / vnd bekeren ſich vnd flehen dir / im Lande jres Gefengnis / vnd ſprechen / Wir haben geſündigt vnd miſſethan / vnd Gottlos geweſen / 48vnd
Iſrael ge-
fangen weggefüret.
[191b | 192a]
Kónigen. C. VIII.IX.
Salomo.
CXCII.
bekeren ſich alſo zu dir von gantzem hertzen / vnd von gantzer ſeelen / in jrer Feinde lande / die ſie weggefürt haben / vnd beten zu dir gegen den weg zu jrem Lande / das du jren Vetern gegeben haſt / zur Stad die du erwelet haſt / vnd zum Hauſe das ich deinem Namen gebawet habe.
49SO wolleſtu jr gebet vnd flehen hören im Himel / vom Sitz deiner wonung / vnd Recht ſchaffen / 50vnd deinem Volck gnedig ſein / das an dir geſündigt hat / vnd alle jren vbertrettung / da mit ſie wider dich vbertretten haben / vnd barmhertzigkeit geben fur denen die ſie gefangen halten / vnd dich jrer erbarmen. 51Denn ſie ſind dein Volck vnd dein Erbe / die du aus Egypten / aus dem eiſern Ofen gefürt haſt. 52Das deine Augen offen ſeien auff das flehen deines Knechts vnd deines volcks Iſrael / das du ſie höreſt in allem / darumb ſie dich anruffen. 53Denn du haſt ſie dir abgeſondert zum Erbe aus allen Völckern auff Erden / wie du geredt haſt durch Moſen deinen Knecht / Da du vnſere Veter aus Egypten füreteſt HErr HERR.
VND da Salomo alle dis gebet vnd flehen hatte fur dem HERRn aus gebettet / ſtund er auff von dem Altar des HERRN / vnd lies ab von knien vnd hende ausbreiten gen Himel. 55Vnd trat da hin vnd ſegenet die gantze gemeine Iſrael mit lauter ſtim / vnd ſprach / 56Gelobet ſey der HERR / der ſeinem volck Iſrael ruge gegeben hat / wie er geredt hat / Es iſt nicht eins verfallen aus allen ſeinen guten worten / die er geredt hat durch ſeinen Knecht Moſe. 57Der HERR vnſer Gott ſey mit vns / wie er geweſen iſt mit vnſern Vetern. Er verlas vns nicht / vnd ziehe die hand nicht ab von vns / 58zu neigen vnſer Hertz zu jm / das wir wandeln in allen ſeinen Wegen / vnd halten ſeine Gebot / Sitten vnd Rechte / die er vnſern Vetern geboten hat.
59VND dieſe wort / die ich fur dem HERRN geflehet habe / müſſen nahe komen dem HERRN vnſerm Gott / tag vnd nacht / das er Recht ſchaffe ſeinem Knecht / vnd ſeinem volck Iſrael / ein jglichs zu ſeiner zeit / 60Auff das alle Völcker auff Erden erkennen / das der HERR Gott iſt / vnd keiner mehr / 61Vnd ewr hertz ſey rechtſchaffen mit dem HERRN vnſerm Gott / zu wandeln in ſeinen Sitten / vnd zu halten ſeine Gebot / wie es heute gehet.
VND der König ſampt dem gantzen Iſrael opfferten fur dem HERRN Opffer. 63Vnd Salomo opfferte Danckopffer (die er dem HERRN opffert) zwey vnd zwenzig tauſent Ochſen / vnd hundert vnd zwenzig tauſent Schaf / Alſo weiheten ſie das Haus des HERRN ein / der König vnd alle kinder Iſrael. 64Deſſelbigen tags weihete der König den Mittelhof / der fur dem Hauſe des HERRN war / da mit / das er Brandopffer / Speisopffer vnd das fett der Danckopffer / daſelbs ausrichtet / Denn der eherne Altar der fur dem HERRN ſtund / war zu klein zu dem Brandopffer / Speisopffer / vnd zum fetten der Danckopffer.
Einwei-
hung des Tempels.
65VND Salomo machte zu der zeit ein Feſt / vnd alles Iſrael mit jm ein groſſe Verſamlungen / von der grentze Hemath an bis an den bach Egypti / fur dem HERRN vnſerm Gott / ſieben tage / vnd aber ſieben tage / das waren vierzehen tage / 66vnd lies das Volck des achten tages gehen. Vnd ſie ſegeneten den König / vnd giengen hin zu jren Hütten frölich vnd guts muts / vber alle dem Guten / das der HERR an Dauid ſeinem Knecht / vnd an ſeinem volck Iſrael gethan hatte.
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AT
III
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.