Das erste Buch Samuel

Kapitel II.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 1. Buch Samuel

 

C. II.

 

1Sam 2,1-36

 

Der Text in 31 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel II.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel II.

 

 

1 - 3

 

I. SAMUEL AM HEILIGTUM IN SILO

 

1

2,1-11

→Der Lobgesang der Hanna

2

2,12-26

→Die Bos­heit der Söhne Elis

3

2,27-36

→Das kommende Ge­richt über das Haus Eli

 

 

1Sam 2,31-32%2C

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Erſte Bucĥ
Samuel.

 

 

 

 

[149a]

 

 

II.

 

 

Der Lobgesang der Hanna

 

 

VND Hanna be­tet / vnd ſprach.

 

MEin hertz iſt frö­lich in dem HER­RN / Mein Horn iſt er­hö­het in dem HER­RN. Mein Mund hat ſich weit auff­ge­than vber mei­ne Fein­de / Denn ich frewe mich dei­nes Heils.

2ES iſt niemand heilig wie der HERR / Auſſer dir iſt keiner Vnd iſt kein Hort / wie vn­ſer Gott iſt.

3LAſſt ewr gros rhümen vnd trotzen / Laſſt aus ewrem mun­de das a Alte / Denn der HERR iſt ein Gott / der es merckt / Vnd leſſt ſolch furnemen nicht gelingen.

 

 

 

 

 

a

(Alte)

Das feſte / gewis ehr­li­che / Wie man ſpricht / Ge­won­heit / alt her­ko­men Land­ſit­ten vnd wei­ſe / Denn dar­auff tro­tzen die Leu­te / vnd ſa­gen Ey lie­ber / die al­te wei­ſe die be­ſte / Vn­ſer Vor­fa­ren ſind auch nicht Nar­ren ge­weſt. Vnd po­chen al­ſo wi­der Got­tes werck / als mu­ſte ers nicht en­dern noch new­ern.

 

 

 

 

[149a | 149b]

 

 

Das Bucĥ    C. II.

Hanna

Liebe.

 

 

4Der boge der Starcken iſt zu­bro­chen / Vnd die Schwachen ſind vmb­gür­tet mit ſtercke.

 

5Die da ſat waren / Sind vmbs brot verkaufft wor­den / Vnd die hunger lidden hungert nicht mehr / Bis das die Vnfruchtbar ſieben gebar / Vnd die viel Kinder hatte abnam.

Das iſt / Sie müſ­ſen vmbs brot die­nen.

6Der HERR töd­tet / vnd macht lebendig / Füret in die Helle vnd wi­der er aus.

 

7Der HERR macht Arm vnd machet Reich / Er nidriget vnd erhöhet.

8Er hebt auff den Dürfftigen aus dem ſtaub / vnd erhöhet den Armen aus dem kot / Das er jn ſetze vn­ter die Für­ſten / vnd den ſtuel der ehren erben laſſe / Denn der Welt ende ſind des HER­RN / Vnd er hat den Erdboden drauff geſetzt.

 

9ER wird behüten die füſſe ſei­ner Heiligen / Aber die Gott­lo­ſen müſſen zu nicht wer­den im fin­ſter­nis / Denn viel vermügen hilfft doch niemand.

 

10Die mit dem HER­RN haddern / muſſen zu grund gehen / Vber jnen wird er donnern im Hi­mel.

DEr HERR wird richten der Welt ende / Vnd wird macht geben ſei­nem Könige / Vnd erhöhen das Horn ſei­nes Geſalbten.

 

11ElKana aber gieng hin gen Ramath in ſein haus / Vnd der Knabe war des HER­RN Diener fur dem Prie­ſter Eli.

 

 

Die Bos­heit der Söhne Elis

 

ABer die ſöne Eli waren bö­ſe Buben / die frag­ten nicht nach dem HERRn 13noch nach dem Recht der Prie­ſter an das volck. Wenn jemand et­was opffern wolt / So kam des Prie­ſters knabe / weil das fleiſch kochet / vnd hatte eine Krewel mit drey zacken in ſei­ner hand / 14vnd ſties in den tiegel oder keſſel oder pfan / oder töpffen / vnd was er mit der krewel erfür zog / das nam der Prie­ſter dauon / Al­ſo the­ten ſie dem gan­tzen Iſ­ra­el / die da­ſelbs hin ka­men zu Silo.

 

Eli ſöne.

 

15DEsſelben gleichen / ehe denn ſie das fett anzündten / kam des Prie­ſters knabe / vnd ſprach zu dem / der das Opf­fer bracht / Gib mir das fleiſch dem Prie­ſter zu braten / Denn er wil nicht gekocht fleiſch von dir ne­men / ſon­dern roh. 16Wenn denn jemand zu jm ſagt / Las das fett an­zün­den / wie ſichs heute gebürt / vnd nim dar­nach was dein hertz begert / So ſprach er zu jm / Du ſolt mirs jtzt geben / Wo nicht / ſo wil ichs mit gewalt ne­men. 17Dar­umb war die ſund der Knaben ſeer gros fur dem HER­RN / Denn die Leu­te leſterten das Speis­op­f­fer des HER­RN.

 

SAmuel aber war ein Diener fur dem HER­RN / Vnd der Knabe war vmb­gür­tet mit eim leinen Leibrock. 19Dazu macht jm ſei­ne Mutter ein kleinen Rock / vnd bracht jn jm hin auff zu ſei­ner zeit / wenn ſie mit jrem Man hin auff gieng zu opffern / die Opf­fer zu ſei­ner zeit. 20Vnd Eli ſegenet Elkana vnd ſein Weib / vnd ſprach / Der HERR gebe dir Samen von die­ſem Weibe / vmb die bitte die ſie vom HER­RN gebeten hat. Vnd ſie gien­gen an jren ort. 21Vnd der HERR ſucht Hanna heim / das ſie ſchwanger ward / vnd gebar drey Söne vnd zwo Töchter / Aber Samuel der knabe nam zu bey dem HERRn.

 

 

(Leibrock)

Das waren Prie­ſter­li­che klei­der / Da­uon Exod. 28.

 

ELi aber war ſeer alt / vnd erfur alles was ſei­ne Söne the­ten dem gan­tzen Iſ­ra­el / vnd das ſie ſchlieffen bey den Wei­bern / die da dieneten fur der thür der Hütten des Stiffts. 23Vnd er ſprach zu jnen / Warumb thut jr ſolchs? Denn ich höre ewr bö­ſes we­ſen von die­ſem gan­tzen volck. 24Nicht meine Kinder / das iſt nicht ein gut geſchrey / das ich höre / Ir macht des HER­RN volck vbertretten. 25a Wenn jemand wi­der einen Men­ſchen ſundigt / ſo kans der der Richter ſchlichten / Wenn aber jemand wi­der den HER­RN ſün­di­get / wer kan fur jn bitten? Aber ſie gehorchten jres Vaters ſtim­me nicht / Denn der HERR hatte willen ſie zu töd­ten. 26Aber der knabe Samuel gieng vnd nam zu / vnd war angeneme bey dem HER­RN / vnd bey den Men­ſchen.

 

 

 

 

 

 

 

a

Si Deus of­fen­di­tur / et non ip­ſe per ſe re­mi­ſe­rit / non eſt ali­quis ali­us / vel ſupe­rior / qui in­ter ip­ſum offen­ſum et offen­ſo­rem me­dia­re poſ­ſit / ſi­cut in­ter ho­mi­nes etc.

→*1)

 

 

 

 

[149b | 150a]

 

 

Samuel․     C. II.III.

Ernſte

drewung Got­tes / wi­der Eli etc.

CL.

 

 

 

Das kommende Ge­richt über das Haus Eli

 

ES kam aber ein Man Got­tes zu Eli / vnd ſprach zu jm / So ſpricht der HERR / Ich hab mich offenbart deines Vaters hau­ſe / da ſie noch in Egyp­ten waren in Pharao hau­ſe. 28Vnd hab jn daſelb mir erwelet fur allen ſtemmen Iſ­ra­el zum Prie­ſter­thum / das er opffern ſolt auff meinem Altar / vnd Reuch­werg an­zün­den / vnd den Leibrock fur mir tragen / vnd hab deines Vaters hau­ſe gegeben alle Fewr der kin­der Iſ­ra­el. 29Warumb leckeſtu denn wi­der meine Opf­fer vnd Speis­op­f­fer / die ich geboten hab in der Wonung / Vnd du ehreſt deine Söne mehr denn Mich / das jr euch meſtet von dem beſten aller Speis­op­f­fer meines volcks Iſ­ra­el.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Leckeſt)

Gleich wie Act. 9. S. Paulus wi­der den ſtachel lecket / das iſt / frech vnd mutwillig.

 

 

 

→3. Reg 2.

30DArumb ſpricht der HERR der Gott Iſ­ra­el / Ich hab ge­redt / Dein haus vnd deines Vaters haus ſolten wandeln fur mir ewiglich. Aber nu ſpricht der HERR / Es ſey fern von mir / Son­dern wer mich ehret / den wil ich auch ehren / Wer aber mich veracht / Der ſol wi­der veracht wer­den. 31Sihe / Es wird die zeit komen das ich wil entzwey brechen deinen arm / vnd den arm deines vaters Haus / das kein Alter ſey in deinem hau­ſe. 32Vnd wirſt ſe­hen deinen Widerwertigen in der wonung / in al­ler­ley Gut / das Iſ­ra­el ge­ſche­hen wird vnd wird kein Alter ſein in deines Vaters hause ewiglich. 33Doch wil ich aus dir niemand von a meinem Altar ausrotten / Auff das deine augen ver­ſchmach­ten / vnd deine ſeele ſich greme / vnd alle menge deines Hauſes ſollen ſterben / wenn ſie Men­ner wor­den ſind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

a

Non auferam qui­dem de altari meo ſed diu non vi­uent quia vbi ado­le­ue­rint / mo­rien­tur.

→*2)

 

34VND das ſol dir ein Zei­chen ſein / das vber deine zween Söne Hophni vnd Pinehas komen wird / Auff einen tag wer­den ſie beide ſterben. 35Ich aber wil mir einen trewen Prie­ſter erwecken / der ſol thun wie es meinem her­tzen vnd meiner ſeelen gefellet / Dem wil ich ein beſtendig Haus bawen / das er fur meinem Geſalbten wandele jmerdar. 36Vnd wer vbrig iſt von deinem Hau­ſe / der wird komen vnd fur jenen niderfallen / vmb einen ſilbern Pfennig vnd ſtück Brots / vnd wird ſa­gen / Lieber las mich zu einem Prie­ſterteil / das ich einen biſſen Brot eſſe.

 

 

 

 

1) lat.: Si Deus offenditur / et non ipse per se remiserit / non est aliquis alius / vel superior / qui inter ipsum offensum et offensorem mediare possit / sicut inter homines etc.

dt.:»Wenn Gott beleidigt wird, und er das nicht von sich aus erwidert habe, [dann] vermag es kein anderer, auch kein Oberer, der unter unter ihm ist, Beleidigungen und Vergehen zu halbieren [in einer Weise], wie es [bei Vergehen] unter Menschen möglich ist.«

Luther wendet sich mit dieser Anmerkung an die Gelehrten seiner Zeit. Inhaltlich richtet sich die Notiz gegen den Papst und die kirchliche Obrigkeit, die sich bemächtigt hatte, Sünden gegen Gott zu mildern bzw. aufzuheben (Erteilung der Absolution) gegen Reue und Wiedergutmachung, was im Ablasshandel exzessive Formen annahm.

Der Vers 1Sam 2,25 bildet eine Grundlage für Luthers Erkenntnis, dass nur Gott allein solche Sünden vergeben kann.

Luther lehnt Ablasshandel und die Beichte gegenüber einem Priester im Sinne eines christlich-evangelischen Verständnisses der Sündenvergebung ab. Sie sind verbunden mit Taten oder Leistungen der Wiedergutmachung, gefordert von Menschen, nicht von Gott. Sie sind verbunden mit der Erteilung der Absolution, ausgesprochen durch einen Priester, der dazu nicht ermächtigt ist, und sie sind somit wirkungslos.

 

 

2) lat.: Non auferam quidem de altari meo sed diu non vivent quia ubi adoleverint / morientur.

dt. : »Ich entreiße [sie] gewiß nicht von meinem Altar, aber sie wer­den nicht lange leben. Denn, sobald sie herangewachsen sein wer­den, wer­den sie gestorben sein.«

Um Mißverständnisse auszuschließen, notiert Luther zu seiner Übersetzung »... ſollen ſterben / wenn ſie Menner wor­den sind.« den lateinischen Text mit dem abgeschlossen Futur (Futur II: sie wer­den gestorben sein). Damit ist der Zeitpunkt des Todes eindeutig.

 

 

 
 

 

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1. Reg.
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1. Samu.
I. Buch Samuel.
Das Erſte Buch Samuel
Regum j.

Biblia Vulgata:
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1 Sam

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Deut.
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Deuteronomium

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5. Mose

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5Mos

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Ps

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Act.
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Sabrina

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