Die Apostelgeschichte des Lukas

Kapitel XXVII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Apostelgeschichte
des Lukas

 

C. XXVII.

 

Apg 27,1-44

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 28 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXVII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXVII.

 

 

27,1 - 28,14a

 

IX. DIE REISE NACH ROM

 

1

27,1-8

→Paulus auf der Fahrt nach Rom

2

27,9-44

→Sturm und Schiffbruch auf der Fahrt nach Rom

 

 

 

 

 

Das anderteil des Euangelij S. Lucas: Von der Apoſtel Geſcĥicĥte.

 

 

 

 

[329b]

 

 

XXVII.

 

 

IX.

DIE REISE NACH ROM

 

27,1 - 28,14a

 

 

Paulus auf der Fahrt nach Rom

 

DA eſ aber beſchloſſen war / das wir in Welſchland ſchiffen ſolten / vber­ga­ben ſie Paulum vnd etliche an­der Ge­fan­ge­ne / dem Vn­ter­heubt­man / mit namen Julio / von der Kei­ſer­ſchen ſchar. 2Da wir aber in ein Adra­mi­tiſch ſchiff tratten / das wir an Aſian hin ſchiffen ſolten / fuhren wir von lande / Vnd war mit vns Ari­ſtar­chus aus Ma­ce­do­nia von Theſ­ſa­lo­nich / 3vnd ka­men des andern ta­ges an zu Si­don. Vnd Julius hielt ſich freund­lich gegen Pau­lum / er­leu­bet jm zu ſei­nen guten Freun­den zu gehen / vnd ſei­ner pflegen.

 

 

 

 

 

 

Julius.

 

4VND von dannen ſtieſſen wir ab / vnd ſchifften vn­ter Cypern hin / da­r­umb das vns die winde ent­ge­gen wa­ren / 5vnd ſchifften auff dem meer fur Ci­li­cia vnd Pam­phy­lia vber / vnd ka­men gen Myra in Ly­cia / 6Vnd da ſelbs fand der Vn­ter­heubt­man ein ſchiff von Ale­xan­dria / das ſchif­fet in Welſch­land / vnd lud vns drauff. 7Da wir aber langſam ſchifften / vnd in viel ta­gen kaum gegen Gnidum ka­men (Denn der wind wehrete vns) ſchifften wir vn­ter Creta hin / nach der ſtad Salmone / 8vnd zogen kaum fur vber / da ka­men wir an eine Stete / die hei­ſſet Gutfurt / da bey war nahe die ſtad Laſea.

 

 

Sturm und Schiffbruch auf der Fahrt nach Rom

 

DA nu viel zeit vergangen war / vnd nu mehr fehr­lich war zu ſchiffen / da­r­umb / das auch die Faſten ſchon fur vber war / Vermanet ſie Paulus / 10vnd ſprach zu jnen / Lieben Men­ner / Ich ſe­he / das die Schiffart wil mit beleidigung vnd gro­ſſen ſchaden ergehen / nicht allein der laſt vnd des ſchiffes / ſon­dern auch vn­ſers Lebens. 11Aber der Vnterheubtman gleubet dem Schiffherrn vnd dem Schiffman mehr / denn dem das Paulus ſa­get. 12Vnd da die Anfurt vngelegen war zu wintern / beſtun­den jr das mehrer teil auff dem Rat / von dannen zu faren / ob ſie künd­ten komen gen Phenica zu wintern / welches iſt eine Anfurt an Creta / gegen dem wind Sudweſt vnd Nordweſt. 13Da aber der Sudwind webd / vnd ſie mei­ne­ten / ſie het­ten nu jr furnemen / erhuben ſie ſich gen Aſſon / vnd fuhren an Creta hin.

 

14NIcht lange aber dar­nach / erhub ſich wi­der jr furnemen eine Windſbraut die man nennet Nordoſt. 15Vnd da das Schiff ergriffen ward / vnd kund ſich nicht wi­der den Wind richten / gaben wirs dahin / vnd ſchwebeten al­ſo. 16Wir ka­men aber an eine Inſulen / die hei­ſſet Clauda / Da kundten wir kaumet einen Kahn ergreiffen / 17Den huben wir auff / vnd brauchten der hülffe / vnd bunden jn vnten an das ſchiff / Denn wir furchten / es möchte in die Syrten fallen / vnd lieſſen das Gefeſſe hin vnter / vnd fuhren al­ſo. 18Vnd da wir gros Vngewitter erlitten hatten / da the­ten ſie des neheſten ta­ges einen auswurff. 19Vnd am dritten ta­ge / wurffen wir mit vn­ſern henden aus die Bereitſchafft im Schiffe. 20Da aber in vielen ta­gen weder Sonne noch Geſtirn erſchein / vnd nicht ein klein Vngewitter vns wi­der war / war alle hoffnung vn­ſers Lebens dahin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Syrtes ſind wir­bel an ſan­di­gen ör­tern / for­ne an Afri­ca.

 

VND da man lange nicht geſſen hatte / trat Paulus ins mittel vn­ter ſie / vnd ſprach / Lieben Men­ner / man ſolt mir gehorchet / vnd nicht von Creta auffgebrochen haben / vnd vns die­ſes leides vnd ſchadens vberhebt haben. 22Vnd nu ermane ich euch / das jr vnuerzagt ſeid / Denn keines Leben aus vns wird vmbkomen / on das schiff 23Denn die­ſe nacht iſt bey mir geſtanden

 

 

 

 

[329b | 330a]

 

 

Geſcĥicĥte․     C. XXVII.

CCCXXX.

 

 

der Engel Got­tes / des ich bin / vnd dem ich diene / 24vnd ſprach / Fürchte dich nicht Paule / Du muſt fur den Keiſer geſtellet wer­den / Vnd ſi­he / Gott hat dir geſchenckt alle die mit dir ſchiffen. 25Da­r­umb / lie­ben Men­ner / ſeid vnuerzagt / Denn ich gleube Gott / es wird al­ſo ge­ſche­hen / wie mir geſagt iſt. 26Wir müſſen aber anfaren an eine Inſulen.

 

DA aber die vier­ze­hen­de nacht kam / vnd wir in Adria furen vmb die mit­ter­nacht / wehneten die Schiffleute / ſie kemen etwa an ein Land. 28Vnd ſie ſenckten den Bleywurff ein / vnd funden zwen­zig Klaff­‌ter tieff / Vnd vber ein wenig von dannen / ſenckten ſie aber mal / vnd funden funff­ze­hen Klaff­ter. 29Da furchten ſie ſich / ſie würden an harte Orte anſtoſſen / vnd worffen hinden vom ſchiffe vier Ancker / vnd wündſcheten das tag würde. 30Da aber die Schiffleute die Flucht ſuch­ten aus dem ſchiffe / vnd den Kahn niderlieſſen in das meer / vnd gaben fur / ſie wolten die Ancker forne aus dem ſchiffe la­ſſen / 31Sprach Paulus zu dem Vnterheubtman vnd zu den Kriegsknechten / Wenn die­ſe nicht im ſchiffe bleiben / ſo künd jr nicht beim leben bleiben. 32Da hieben die Kriegsknechte die ſtricke ab von dem Kahn / vnd lieſſen jn fallen.

 

VND da es anfieng liecht zu wer­den / ermanet ſie Paulus alle / das ſie Speiſe ne­men / vnd ſprach / Es iſt heute der vier­ze­hen­de tag / das jr wartet vnd vngeeſſen blieben ſeid / vnd habt nichts zu euch genomen. 34Da­r­umb ermane ich euch ſpeiſe zu ne­men / euch zu laben / Denn es wird ew­er keinem ein har von dem Heubt entfallen. 35Vnd da er das ge­ſa­get / nam er das Brot / dancket Gott fur jnen allen / vnd brachs / vnd fieng an zu eſſen. 36Da wurden ſie alle guts muts / vnd namen auch ſpeiſe. 37Vn­ſer waren aber alle zu­ſa­men im ſchiff / zwey hundert vnd ſechs vnd ſiebenzig Seelen. 38Vnd da ſie ſat wurden / erleichterten ſie das Schiff / vnd worffen das Getreide in das Meer.

 

DA es aber tag ward / kandten ſie das Land nicht. Eines Anfurts aber wurden ſie gewar / der hatte ein vfer / da hin an wolten ſie das Schiff treiben / wo es müg­lich we­re. 40Vnd da ſie die Ancker auff­ge­hu­ben lieſſen ſie ſich dem Meer / vnd lö­ſe­ten die Ru­der­band auff / / vnd richteten den Se­gel­bawm nach dem winde / vnd trach­ten nach dem vfer. 41Vnd da wir furen an einen Ort / der auff beiden ſeiten Meer hatte / ſties ſich das ſchiff an / vnd das forder teil bleib feſte ſtehen vnbeweglich / Aber das hinder teil zu­brach / von der gewalt der wellen.

 

42DIe Kriegsknechte aber hatten einen rat / die Ge­fan­ge­nen zu töd­ten / das nicht jemand / ſo er aus­ſchwüm­me entflöhe. 43Aber der Vnterheubtman wolte Paulum erhalten / vnd we­ret jrem furnemen / Vnd hies die da ſchwim­men künd­ten / ſich zu erſt in das Meer la­ſſen vnd ent­ge­hen an das Land / 44Die an­dern aber etliche auff den bre­tern / et­li­che auff dem / das vom ſchiffe war. Vnd al­ſo ge­ſchach es / das ſie alle er­hal­ten / zu lande ka­men.

 

 

 

 

 
 

 

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Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Apg 27 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Vnterheubtman

9: fur vber

 

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Apg 27

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Vnterheubtman

römischer Centurio

Luthers Wort Vnterheubtman (Unterhauptmann) lautet in den Quellen:

 

lateinisch: centurio (von centum, hundert)

griechisch: ἑκατόνταρχος (hekatontarchos, »Herrscher über Hundert«, Hauptmann, Centurio)

Der römische Centurio stand einer »Hundertschaft« vor, die effektiv aus etwa 80 Legionären bestand. Die übrigen Soldaten waren für Verwaltungs- und Nachschubaufgaben vorgesehen.

 

Zur Unterscheidung der Ränge benutzt Luther für das griechische ἑκατόνταρχος (Hauptmann, Centurio) die deutschen Wörter Vnterheubtman oder Heubtman, für das griechische χιλιάρχος (chiliarchos, »Herrscher über Tausend«, Hauptmann, Militärtribun) die Wörter Heubtmann, Oberheuptman oder die Bezeichnung öberſter Heubtmann.

 

 

→Apg 22,25f.

 

25Als er jn aber mit Riemen anband / ſprach Paulus zu dem Vnterheubtman / der da bey ſtund / Jſts auch recht bey euch / einen Römiſchen men­ſchen / on vrteil vnd recht geiſſeln? 26Da das der Vnterheubtman höret / gieng er zu dem Oberheubtman

 

25Doch während Paulus mit Riemen für die Auspeitschung gefesselt wurde, sprach er zum Centurio, der dabeistand: Ist es nach eurem Recht erlaubt, einen römischen Bürger ohne Verhandlung und Urteil zu geißeln? 26Als der Centurio das hörte, ging er zum Tribun.

 

Der in Apg 21 - 24 genannte Centurio ist →Claudius Lysias (siehe dort).

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

fur vber

vorüber (Adverb)

fur vber
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
36 23 3 10

vorüber, vorbei

 

vorüber sein: fur vber iſt, →Weish 5,10

 

Komposita:

 

vorüberfahren: fur vber feret, →Weish 5,9

vorübergehen: fur vber gehen, →Psalm 141,10

vorübergehen: fur vbergehen, →Hiob 11,16

vorüberkommen: fur vber kam, →Hld 3,4

vorüberziehen: fur vber gezogen, →Psalm 48,5

 

 

vorüberziehen: →Psalm 48,5

 

DEnn ſi­he / Könige ſind verſamlet / Vnd miteinander fur vber gezogen

 

Denn siehe: Könige sind versammelt und sind miteinander vorüber gezogen.

 

 

vörübergehen: →Psalm 141,10

 

Die Gott­lo­ſen müſſen in jr eigen Netze fallen mit einander / Jch aber jmer fur vber gehen.

 

Die Gottlosen sollen gemeinsam in ihre eigenen Netze fallen, ich aber gehe immer daran vorbei.

 

 

vorübergehen: →Hiob 11,16

 

Denn würdeſtu der mühe vergeſſen / vnd ſo wenig ge­den­cken / als des waſſers das fur vbergehet.

 

Dann würdest Du alle Mühe vergessen und so wenig gedenken, wie des Wassers, das vorüber geht.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

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Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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