Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXII. | ||
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1 - 25 |
ERSTER TEIL:
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21,11 - 25,38 |
VII. FALSCHE HIRTEN UND PROPHETEN: DIE VISION VOM ENDE
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1 | 22,1-9 | |
2 | 22,10-12 | |
3 | 22,13-19 | |
4 | 22,20-24 | |
5 | 22,25-30 |
🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[47a]
[47a | 47b]
Der Próphet C․ XXII.
SO ſpricht der HERR / Gehe hinab in das Haus des königes Juda / vnd rede daſelbs dis wort / 2vnd ſprich / Höre des HERRN wort du könig Juda / der du auff dem ſtuel Dauid ſitzeſt / beide du vnd deine Knechte / vnd dein Volck / die zu dieſen Thoren eingehen. 3So ſpricht der HERR / Haltet Recht vnd Gerechtigkeit / vnd errettet den Beraubten von des Freuelers hand / vnd ſchindet nicht die Frembdlinge / Waiſen vnd Widwen / vnd thut niemand gewalt / vnd vergieſſt nicht vnſchüldig Blut an dieſer Stet. 4Werdet jr ſolchs thun / So ſollen durch die Thor dieſes Hauſes / einzihen Könige / die auff Dauids ſtuel ſitzen / beide zu Wagen vnd zu Roſſe / ſampt jren Knechten vnd Volck. 5Werdet jr aber ſolchem nicht gehorchen / So hab ich bey mir ſelbs geſchworen (ſpricht der HERR) / dis Haus ſol verſtöret werden.
6DEnn ſo ſpricht der HERR von dem Hauſe des königes Juda / Gilead / du biſt mir das heubt im Libanon / Was gilts ich wil dich zur Wüſten / vnd die Stedte / on Einwoner machen. 7Denn ich habe Verderber vber dich a beſtellet / einen jglichen mit ſeinen Woffen / die ſollen deine auserweleten Cedern vmbhawen vnd ins fewr werffen. 8So werden viel Heiden fur dieſer Stad vbergehen / vnd vnternander ſagen / Warumb hat der HERR mit dieſer groſſen Stad alſo gehandelt? 9Vnd man wird antworten / Darumb das ſie den Bund des HERRN jres Gottes verlaſſen / vnd ander Götter angebetet / vnd den ſelbigen gedienet haben.
a
Geheiliget.
WEinet nicht vber die Todten / vnd gremet euch nicht darumb / Weinet aber vber den / der dahin zeucht / Denn er nimer widerkomen wird / das er ſein Vaterland ſehen möchte. 11Denn ſo ſpricht der HERR von Sallum dem ſon Joſia / des königes Juda / welcher König iſt an ſtat ſeines vaters Joſia / der von dieſer Stet hin aus gezogen iſt / Er wird nicht wider herkomen / 12Sondern mus ſterben an dem Ort / da er hin gefangen gefurt iſt / vnd wird dis Land nicht mehr ſehen.
Sallum.
WEH dem / der ſein Haus mit ſunden bawet / vnd ſeine Gemach mit vnrecht / der ſeinen Neheſten vmb ſonſt erbeiten leſſt / vnd gibt jm ſeinen Lohn nicht. 14Vnd denckt / Wolan / ich wil mir ein gros Haus bawen / vnd weite Pallaſt / vnd leſſt jm Fenſter drein hawen / vnd mit Cedern tefeln / vnd rot malen. 15Meinſtu / du wolleſt Konig ſein / weil du mit Cedern prangeſt? Hat dein Vater nicht auch geſſen vnd getruncken / vnd hielt dennoch vber dem Recht vnd Gerechtigkeit / vnd gieng jm wol. 16Er halff dem Elenden vnd Armen zu recht / vnd gieng jm wol. Iſts nicht alſo / Das ſolchs heiſſt / mich recht erkennen / ſpricht der HERR? 17Aber deine augen vnd dein hertz ſtehen nicht alſo / ſondern auff deinem Geitz / auff vnſchüldig Blut zu vergieſſen / zu freueln vnd vnterzuſtoſſen.
Joiakim.
18DARumb ſpricht der HERR von Joiakim / dem ſon Joſia / dem könige Juda / Man wird jn nicht klagen / Ah bruder / Ah ſchweſter / Man wird jn nicht klagen / Ah Herr / Ah Edeler. 19Er ſol wie ein Eſel begraben werden / zurſchleifft vnd hin aus geworffen fur die thore Jeruſalem.
20Ja denn gehe hin auff auff den Libanon vnd ſchrey / vnd las dich hören zu Baſan / vnd ſchrey von Abarim / Denn alle deine Liebhaber ſind jamerlich vmbbracht. 21Ich hab dirs vorgeſagt / da es noch wol vmb dich ſtund / Aber du ſprachſt / Ich wil nicht hören / Alſo haſtu dein b Lebtage gethan / das du meiner ſtimme nicht gehorcheſt. 22Der wind c weidet alle deine Hirten / vnd deine Liebhaber zihen gefangen dahin / Da muſtu doch zu ſpot vnd zu ſchanden werden / vmb aller deiner bosheit willen. 23Die du jtzt im Libanon woneſt / vnd in Cedern niſteſt / Wie ſchön wirſtu ſehen / wenn dir ſchmertzen vnd wehe komen werden / wie einer in Kindsnöten.
[47b | 48a]
Jeremiá. C. XXII․
XLVIII.
SO war ich lebe (ſpricht der HERR) Wenn Chanja der ſon Joiakim / der könig Juda / ein Siegelring were an meiner rechten Hand / So wolt ich dich doch abreiſſen / 25vnd in die hende geben dere / die nach deinem Leben ſtehen / vnd fur welchen du dich fürchteſt / nemlich / in die hende NebucadNezar des Königes zu Babel / vnd der Chaldeer. 26Vnd wil dich vnd deine Mutter / die dich geborn hat / in ein ander Land treiben / das nicht ewr Vaterland iſt / vnd ſolt daſelbs ſterben / 27Vnd in das Land / da ſie von hertzen gern wider hin weren / ſollen ſie nicht widerkomen. 28Wie ein elender / verachter / verſtoſſener Man iſt doch Chanja? ein vnwerd Gefeſs / Ah wie iſt er doch ſampt ſeinem Samen / ſo vertrieben / vnd in ein vnbekandtes Land geworffen? 29O Land / land / land / höre des HERRN wort / 30ſo ſpricht der HERR / Schreibet an dieſen Man fur einen verdorben / Einen man / dem es ſein lebtage nicht gelinget / Denn er wird das glücke nicht haben / das jemand ſeines Samens auff dem ſtuel Dauid ſitze / vnd förder in Juda herrſche.
Chanja.
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1) Luther merkt an, dass der Text in der hebräischen Quelle »Von deiner jugent auff« bedeutet.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Jer. | Der Prophet Jeremia.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jeremia Das Buch Jeremia | Jer Jer Jer |
Deut. | Das fünfte Buch Moſe. | Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium) Deuteronomium 5. Buch Mose | 5. Mose Dtn 5Mos |
3. Reg. | 1. Buch von den Königen. | Das erste Buch der Könige Das 1. Buch der Könige | 1. Kön 1 Kön 1Kon |
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Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.