Ostersonntag

Sonntag, 31. März 1991

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

31.3.1991 | Ostersonntag | Tag der Auferstehung des Herrn
Sonntag
 

Ostern
Ostersonntag

Tag der Auferstehung des Herrn

 
 
Gesetzlicher Feiertag

→Gesetzlicher Feiertag

im Land Brandenburg (Bundesrepublik Deutschland)

Symbol

Christliches Brauchtum

Symbol

→Osternacht

Beginn des Osterfestes

Symbol

Akakios Agathangelos

(† 260)

Symbol

Ostersonntag

Letzter Tag des →Triduum Sacrum 🌇

1. Sonntag der Osterzeit

3. Tag der No­ven­ne zur gött­li­chen Barm­her­zig­keit

 

Kalenderblätter
Kalender

Der Ostersonntag in den Jahren 1991 bis 1998
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:

 

Bewegliches Datum
Ostersonntag zwischen dem 22. März und dem 25. April
 
  • Christlicher Festtag
  • Das →Osterdatum ist ein be­weg­li­ches Da­tum im Ka­len­der und hängt ab vom ersten Voll­mond im →as­tro­no­mi­schen Früh­jahr. Jahr für Jahr än­dert sich das Da­tum für den Os­ter­sonn­tag.
  • Der Ostersonntag kann zwischen
    dem 22. März und dem 25. April eines Jahres liegen.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 

 

Feiertag

Gesetzlicher Feiertag

Brandenburg (BB)

Der Ostersonntag ist in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1991 →gesetzlicher Feiertag in

  • Brandenburg (BB)

Stiller Tag

Die Fei­er­tags­ge­set­ze der Län­der er­klä­ren den Os­ter­sonn­tag zu ei­nem stil­len Tag, an dem be­son­de­re Be­schrän­kun­gen gel­ten. Die Be­schrän­kun­gen kön­nen in den ein­zel­nen Län­dern un­ter­schied­lich fest­ge­legt sein.

So sind am Os­ter­sonn­tag in Hes­sen ganz­tä­gig al­le öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen ver­bo­ten, »wenn sie nicht der Wür­di­gung der Fei­er­ta­ge, der see­li­schen Er­he­bung oder ei­nem über­wie­gen­den In­ter­es­se der Kunst, Wis­sen­schaft, Volks­bil­dung oder Po­li­tik die­nen«. (Hes­si­sches Fei­er­tags­ge­setz, §7.9). Da­zu zäh­len ins­be­son­de­re Tanz­ver­an­stal­tun­gen.

 

Evangelische Fahne

Das Gedenken im evangelischen Kirchenjahr

Symbol Evangelisch

 

Ostersonntag

Ein evangelischer Feiertag

 

Ostern ist der höchste evangelische Feiertag

Was wohl viele nicht wis­sen: Die Zeit vom Abend des Grün­don­ners­tags bis zum Os­ter­sonn­tag ist für die ge­sam­te Chris­ten­heit das höchs­te Fest im Kir­chen­jahr. Als be­son­de­re Fest­ta­ge bil­den da­rin Kar­frei­tag und Os­ter­sonn­tag die höchs­ten evan­ge­li­schen Fei­er­ta­ge!

Da kann selbst Weih­nach­ten nicht mit­hal­ten. Auch, wenn uns Brauch­tum, Wer­bung und Kom­merz et­was an­deres glau­ben ma­chen wol­len.

Das liegt daran, dass die Auf­er­ste­hung Chris­ti der zen­tra­le Glau­bens­in­halt der Chris­tenh­eit ist. Ohne die Auf­er­ste­hung Chris­ti wä­ren sei­ne Ge­burt, sein Le­ben und Wir­ken so­wie sein Tod oh­ne tra­gen­des Fun­da­ment. Wir fei­ern sei­ne Ge­burt und wür­di­gen sein Le­bens­werk ge­nau des­halb, weil er der auf­er­stan­de­ne Mes­si­as ist. Ohne die Auf­er­ste­hung und die damit ver­bun­den Ge­schich­ten gä­be es heu­te ganz sicher kein Chris­ten­tum.

Nicht umsonst um­klei­det das Fest eine so dich­te Fol­ge be­son­de­rer, christ­li­cher Ge­denk- und Fei­er­ta­ge. Los geht es schon an →Palmsonntag. Es folgen →Gründonnerstag, →Kar­frei­tag, →Karsamstag mit dem Beginn der →Osternacht, →Ostersonntag und →Os­ter­mon­tag.

 

Gesetzliche Feiertage für alle

Die Feiertagsgesetze der Länder in Deutschland berücksichtigen den hohen Stellenwert des Osterfestes für Christen mit besonderen Gesetzen und Verordnungen für die Zeit zwi­schen Gründonnerstag und Ostermontag. Die Gesetze benennen die Feiertage und wei­sen stille Zeiten aus, die insgesamt »der Arbeitsruhe und der seelischen Erbauung dienen« sollen.

Nun haben alle was davon. Egal, ob sie Christen sind oder nicht. Doch es galt, ins­be­son­de­re den Christen die nötige Zeit einzuräumen, damit sie ihren religiösen Ge­bräu­chen in die­sen Tagen nachgehen können.

 

Ostern verstehen und würdigen

Doch worum geht beim Osterfest? Wissen Sie es? Was meint »Auf­er­ste­hung«? Wel­chen Sinn hat das Fest in der heutigen Zeit für Christen, speziell für evangelische Chris­ten? Welchen Sinn hat es für Sie?

Man kann es nachlesen. In der Bibel. Wir wissen: Es ist nicht leicht, den Zugang zu den bi­b­li­schen Texten zu finden! Sicher: Das Buch steht im Regal, und es lässt sich schnell auf­schla­gen. Doch wo? Und dann noch darin lesen? Die alten Geschichten? Wen in­ter­es­siert das?

Wir mei­nen: Das sollte Christen durchaus interessieren! Darauf gründet sich nicht nur ihr Glau­be, darauf gründet sich unsere Kultur, darauf gründet sich unser Wertesystem.

Wir erklären Ihnen in vielen kleineren Abhandlung, was Ostern ist und was es für die Chris­ten heute bedeutet. Lesen Sie unsere Artikel aus unserem Kalender rund um Ostern. Es könnte gut sein, dass et­was für Sie dabei ist, und dass Sie Ostern neu entdecken. Ver­spre­chen kön­nen wir das nicht. Aber es kostet nichts, nicht einmal viel Zeit. Wo doch auch noch ar­beits­frei ist!

Sie können auch Got­tes­dienste besuchen, um mehr über die Auf­er­ste­hung zu erfahren. Wenn Sie selbst in der Bibel nachschlagen möchten, bieten wir in unserem evangelischen Kir­chen­ka­len­der die wesentlichen Stellen, die zu den Got­tes­diensten von der Got­tes­dienst­ord­nung empfohlen sind. Die Artikel zur Osternacht und zum Ostersonntag mit den emp­foh­le­nen Bibelstellen zum Lesen, Überdenken und Diskutieren finden Sie hier:

Das evangelische Kirchenjahr

→Osternacht 1990/1991

Das Osterfest beginnt am Vor­abend des Os­ter­sonn­tags. Für die Fei­er der Os­ter­nacht emp­feh­len sich nach der Kir­chen­ord­nung vie­le bi­b­li­sche Le­se­texte.

Mehr dazu in diesem Artikel.

Ostersonntag
Das evangelische Kirchenjahr

→Ostersonntag 1990/1991

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für den Tag so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

Gedankenpause

Gedankenpause

Fröhliche Ostern!

 

Fröhliche Ostern!
Creative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Fröhliche Ostern!
Doch auch dann, wenn der Osterhase das Nest bewacht, geht es Ostern nicht um bunte Eier und nicht um niedliche Hasen. Es geht um den Sinn des Lebens.
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA

 

Hintergründig

Hintergründig

Ostern

Fest der Auferstehung Christi

 

Der Ostersonntag ist zusammen mit Ostermontag in den christlichen Kirchen das Fest der Auf­er­ste­hung Christi.

Ostern | Nach dem ersten Vollmond im Frühling | Grafik: © Sabrina | Reiner | Geschütztes Bildmaterial

Abbildung: Ostern | Nach dem ersten Vollmond im Frühling
Grafik: © Sabrina | Reiner | Geschütztes Bildmaterial

 

Die Auferstehungs-
geschichte

 

Dem Fest der Auf­er­ste­hung Christi liegen die Ereignisse zugrunde, die der Evangelist Mat­thä­us im Neuen Testament über den Besuch der Frauen an Jesu Grab berichtet.

Wir geben hier eine sprachlich an die heutige Zeit angepasste Fassung wieder:

 

 

Das Evangelium nach Matthäus

 

281 Nach dem Sabbat, im Mor­gen­grau­en des ers­ten Wo­chen­tags, ka­men Maria von Mag­da­la und die an­de­re Maria, um das Grab zu se­hen. 2 Doch plötz­lich gab es ein hef­ti­ges Erd­be­ben: Ein En­gel des Herrn stieg vom Him­mel, ging zum Grab, wälz­te den gro­ßen Stein zur Sei­te, der den Ein­gang ver­sperr­te, und setz­te sich da­rauf. 3 Er sah aus wie glei­ßen­des Licht und sei­ne Klei­dung war weiß wie Schnee.

4 Die Wäch­ter, die das Grab be­wach­ten, er­schra­ken so sehr, dass sie vor lau­ter Angst in Ohn­macht fie­len. 5 Der En­gel küm­mer­te sich nicht da­rum. Er sprach zu den Frau­en: »Fürch­tet Euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den sie ge­kreu­zigt ha­ben. 6 Er ist nicht hier. Er ist auf­er­weckt wor­den, so, wie er es vo­r­aus­ge­sagt hat. Kommt ru­hig nä­her! Schaut euch die Stel­le an, wo er ge­le­gen hatte. 7 Be­eilt euch! Geht zu den Jün­gern und sagt ihnen: Er ist von den To­ten auf­er­weckt wor­den. Er ist un­ter­wegs nach Ga­li­läa. Geht da­hin, dort wer­det ihr ihn se­hen. So ist es. Ich habe es euch ge­sagt.«

8 Da rann­ten die Frau­en da­von, vol­ler Furcht, aber auch vol­ler Freu­de. Sie lie­fen und be­eil­ten sich, um es sei­nen Jün­gern zu er­zäh­len.

 

Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
→Matthäus 28,1-8

 

Biblia: Die Auferſtehungſgeſcĥicĥte in Luther-Deutſcĥ

Eine Fassung der Auf­er­ste­hungsgeschichte, die den Wortlaut Martin Luthers wie­der­gibt und mit Schriften gesetzt ist, die sich an denen der Lutherbibel von 1545 ori­en­tie­ren, finden Sie in diesem Artikel:

Biblia 1545: Die Auferstehungsgeschichte nach Matthäus
Texte aus Luthers Biblia

→Die Auferstehungsgeschichte

Mt 28,1 -20

Die Verkündigung der Auferstehung Chris­ti und die An­wei­sung zur Tau­fe sind die Kern­stü­cke des Evan­ge­li­ums für Chris­ten.

 

 

Gedankenpause

Gedankenpause

 

Die Frauen und das Christentum

Gedanken über Frauen in der Verkündigung

Die Frauen und das Christemtum

Abbildung:
Christus erscheint Maria Magdalena,
Adaptierter Ausschnitt aus einem Ölgemälde von Alexander Andreyevich Ivanov,1835
Lizenz: Gemeinfrei | Quelle der Vorlage: Wikimedia Commons

 

1 Die Frauen in der Auferstehungsgeschichte

Ist das nicht be­mer­kens­wert? Doch! Die ers­ten Men­schen, die die Fro­he Bot­schaft ver­kün­de­ten, die ers­ten, die vom Auf­er­stan­de­nen be­rich­te­ten, wa­ren Frau­en! Ma­ria von Mag­da­la und die an­de­re Ma­ria.

Das Christentum, wie es sich als Religion ausgeweitet hat, ba­siert auf der Be­geg­nung der Frau­en mit dem En­gel am Grab, mit dem Wun­der der Auf­er­ste­hung und mit der Ver­kün­di­gung der Fro­hen Bot­schaft an die Apos­tel durch Maria & Maria.

Während sich die Apostel zu diesem Zeitpunkt trauernd, zwei­felnd und miss­mu­tig zu­rück­ge­zo­gen hat­ten, wa­ren sie es, die glaub­ten, ja sich freu­ten an die­sem Tag! Nicht den Apos­teln, ih­nen, den Frau­en, be­geg­net der En­gel! Sie er­hal­ten vom Bo­ten Got­tes den Auf­trag, von der Auf­er­ste­hung zu be­rich­ten.

Dabei dürfen wir uns kurz vorstellen, wie sich die bei­den Frau­en im Kreis der Jün­ger den Mund fus­se­lig ge­re­det ha­ben müs­sen, be­vor die Jün­ger es glaub­ten. Si­cher lief es nicht so ab:

Maria: »Wisst ihr schon? Jesus ist von den Toten auferstanden.«

Petrus: »Ah, ja! Logisch! Hat er ja angekündigt. Männer, wir müs­sen das Evan­ge­li­um pre­di­gen... – Danke, Maria! Was gibts zu essen?.«

Vielmehr trafen die Frauen auf Zweif­ler, nie­der­ge­schla­gen durch die Er­eig­nis­se. Die Frau­en muss­ten wohl vie­le Fra­gen be­ant­wor­ten. Sie re­de­ten, be­rich­te­ten und er­klär­ten, sie trös­te­ten, mo­ti­vier­ten und mach­ten Mut. Kurz: Sie pre­dig­ten!

Wir erlauben uns daher, zu formulieren: Die ersten, die über Jesus, über die Auf­er­ste­hung und über den Glauben daran pre­dig­ten, waren Maria und Maria!

Doch nicht nur das! Die ersten, denen der auferstandene Jesus begegnete, und denen er selbst den Verkündigungsauftrag gab, waren eben diese beide Frauen:

 

 

Das Evangelium nach Matthäus

 

289 Und auf dem Weg pas­sier­te es: Jesus kam ih­nen ent­ge­gen! Er sprach: »Seid ge­grüßt!« Da knie­ten die bei­den Frau­en vor ihm nie­der und um­fass­ten sei­ne Füße.

10 Jesus sprach zu ihnen: »Fürch­tet euch nicht! Geht hin und ver­kün­det es mei­nen Brü­dern. Sie sollen nach Ga­li­läa ge­hen, dort wer­den sie mich se­hen.«

 

Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
→Matthäus 28,9-10

 

2 Ist die Rolle der Frau im Christentum zu überdenken?

Wir mei­nen: Das moderne Christentum hat die Rolle der Frau, wie sie sich im bi­b­li­schen Leben Jesu und in der Verkündigung zeigt, sicher aufzuarbeiten! Diese his­to­ri­schen Rollen und ihre große Bedeutung für den Erfolg des Christentums lassen sich nicht leug­nen. Dennoch gelang es der frühmittelalterlichen Kirche, diese Wahrheiten ge­ra­de­zu sys­te­ma­tisch auszuradieren und zu bestreiten.

Leider legte dafür der große Apostel, Ver­kün­der und Mis­si­o­nar Paulus einen Eckstein, auf den sich die Kirche bis heute stützt. Doch er war nicht dabei, als Jesus auf­er­stan­den war und die Frau­en die Geschichte er­zähl­ten. Er erfuhr die Berichte da­r­ü­ber ganz sicher nur aus zwei­ter Hand – von Männern. Er leb­te wie alle anderen Apostel auch, in einer män­ner­do­mi­nier­ten Welt. Die Sicht Jesu dazu war eine andere. Doch Paulus kannte we­der Jesus per­sön­lich noch die Lebensgemeinschaft oder die Beziehungen im Kreis der Jün­ger und Nach­fol­ger Jesu zu dessen Lebzeiten.

Frauen wurden und wer­den bis heute ins Ab­seits ge­drängt. Männer nehmen für sich das Recht in Anspruch, die Verkünder des Evan­ge­li­ums zu sein.

Gut, es gibt das Kirchenrecht und es gibt Beschlüsse aus der frühen Kirche. Eignen sie sich als Ar­gu­men­te? Sie sind von Menschen gemacht, lange nach der Auf­er­ste­hung. Sie sind kei­nes­wegs un­an­tast­bar. Wäre es so, hieße das: sich dem Denken und dem Zeitgeist der Kir­chen­vä­ter un­kri­tisch und unreflektiert vollständig unterwerfen. Und es hieße: sich in Un­fehl­bar­keit über Gott stellen.

Denn auch Gott hat sich selbst nicht für unfehlbar gehalten! Er hat seine Beschlüsse im­mer wie­der über­dacht. Hatte er sie als feh­ler­haft er­kannt, war es für ihn kein Pro­blem, sei­ne Be­schlüs­se und Hand­lun­gen an neu­e Situationen anzupassen. Die Bibel ist voll von diesen Be­rich­ten.

Mit dem neu­en Bund in Jesu Tod und Auf­er­ste­hung hatte Gott so­gar sein Ver­hält­nis zu den Men­schen grund­le­gend re­for­miert. Jetzt war plötzlich den Priestern ihre zentrale, ho­heit­li­che Auf­ga­be, die Durchführung von Opfern, entzogen. Jetzt war ihnen das Frei­spre­chen von Sün­den (durch Opferungen oder Sühneleistungen) entzogen. Jetzt wa­ren sie nicht län­ger durch priesterliche Handlungen oder von Amts wegen Für­spre­cher der Men­schen vor Gott. Fürsprecher war von nun an allein Jesus, begründet in seinem uni­ver­sel­len Op­fer­tod, und begründet in seiner Position zwischen Mensch und Gott. Jetzt wa­ren die einst mächtigen Pries­ter nur noch Hir­ten, Die­ner ihrer Herde der Gläubigen.

So ist es! Wenn auch der Blick in kirch­li­che Or­ga­ni­sa­ti­o­nen an­de­re Ein­drü­cke ver­mit­telt.

Die Kirche begann schon sehr früh dem verlorenen gegangenen heiligen Pries­ter­amt nach­zu­trau­ern. Sie wollte zurück zu dem Priesteramt, das einst von Aaron, dem Bru­der Mose, be­grün­det wurde. Ein hochheiliges Amt, das Opfer vollzieht, Sünden ver­gibt und ex­klu­siv hei­li­ge Ri­tu­a­le pflegt. →*1)

Zu diesem Zweck, um diese Ansprüche biblisch zu untermauern, maß die frühe Kirche dem Alten Testament sehr oft mehr Bedeutung zu, als ge­bo­ten ist. Doch die Kirchenväter wollten noch mehr. Sie wollten nicht nur die Rolle der alttestamentlichen Priester, sondern auch die Rollen der Pre­di­ger, der Propheten und Seher innehaben, die es neben den Priestern im alten Is­ra­el immer gab. Sie zogen das alleinige und exklusive Recht an sich, Got­tes Willen und Wort zu ver­kün­di­gen. →*2)

Das stattete sie gegenüber ihrer Herde mit unglaublicher Macht aus, die vielfach und kon­ti­nu­ier­lich de­monstriert wurde. →*3)

Der arme Hirte, der nur mit seinem Stab bei seiner Herde wacht, mit Wasser, Käse und Brot im Rucksack, ist in all dem nur sehr schwer zu erkennen.

In der Ausgestaltung des Priesteramtes war für Frauen kein Platz vorgesehen. Das hatte sich so entwickelt und ist gemäß dem damaligen Zeitgeist womöglich verständlich. Doch in­zwi­schen sind gut 1700 Jahre vergangen. Wir müssen die Fra­gen aus unserem Zeitgeist und aus unserem Le­bens­um­feld heraus stellen, die sich doch heftig von den Umständen der Kir­chen­vä­ter un­ter­schei­den.

Sind Frauen als Hirten ungeeignet? Wenn ja, warum? Innerhalb von Familien ist es doch oft ihre wich­tigs­te Auf­gabe. Selbst dann, wenn sie berufstätig sind.

Was spricht gegen Frauen im Priesteramt? Was spricht gegen Frauen in der Ver­kün­di­gung? Selbstverständlich nichts! Jeder Versuch einer Begründung mündet in An­ma­ßung ei­ner­seits, in Diskriminierung andererseits!

Frauen waren es, die dem Christentum ent­schei­dend den Weg be­rei­te­ten – durch Ver­kün­di­gung der Frohen Botschaft von der Auf­er­ste­hung Christi.

 

3 Die Gleichberechtigung der Frau im Christentum

Frauen sind ohne Zweifel in jeder Hinsicht und allen Dingen ein gleichwertiger und ein gleichberechtigter Teil unserer christlichen Gemeinschaft, ohne den es das Christentum gar nicht gäbe!

Die evangelischen Kirchen sind längst diesen Schritt im Verständnis der Ge­schlech­ter­rollen gegangen. Frauen im Priesteramt sind keine Seltenheit. Die ka­tho­li­schen Kirchen, die in ihren oberen Hierarchien zu­sam­men­ge­setzt sind aus tra­di­ti­ons­rei­chen Männerorden, hal­ten ihre Zugänge zu wichtigen Ämtern für Frauen noch im­mer ver­schlos­sen.

 

4 Die Gleichberechtigung als christliche Selbstverständlichkeit

Wir sind überzeugt: Die katholische Kirche wird ihre Selbstfindung in einer sich massiv wan­deln­den christlichen Gesellschaft vorantreiben müssen und ein gutes Stück vo­r­an­ge­trie­ben haben, wenn ein großer Anteil Frauen unter den Kardinälen zu finden ist, und eine Frau offiziell zur Päpstin gewählt wurde. Solche Prozesse brauchen Zeit. Um so wich­ti­ger ist es, ihnen frühzeitig den Weg zu bereiten. Heute! Nicht später!

Bedenkenswert ist: Solange die Kirchen und Religionen sich nicht einmütig zur un­ein­ge­schränk­ten Gleichberechtigung der Frauen bekennen und danach handeln, so­lan­ge wer­den sich gesellschaftliche Denkmuster und staatliche Rechtssprechungen da­ran orien­tie­ren, darauf verweisen und sich kaum aus einem längst überkommenen Rol­len­ver­ständ­nis herausbewegen wollen.

Alle Religionen könnten hier mehr noch als heute Wegbereiter sein und ihre Chancen er­grei­fen.

Wir glauben an einen Gott, dem der Mensch wichtig ist und nicht dessen Geschlecht, dessen Herkunft, dessen Hautfarbe, dessen Alter, oder gar Faktoren, die ihn aus unserer en­gen ge­sell­schaft­li­chen Sicht heraus an den Rand eben dieser Gesellschaft drängen.

Wir glauben an einem Gott, dem wir genauso wichtig sind wie jeder andere auch, und dem jeder andere genauso wichtig ist wie wir selbst.

Wir glauben nicht den Menschen, die anderes behaupten.

 

Anmerkungen:

1) Das drückt sich bei­spiels­wei­se aus im Abend­mahls­ri­tus und in al­len an­de­ren Sa­kra­men­ten. Das drückt sich noch heu­te in Klei­dungs­vor­schrif­ten für Pries­ter, Bi­schö­fe und Kar­di­nä­le aus, die we­der Je­sus noch die Apos­tel für sich be­an­spruch­ten. Das drückt sich in der Ver­ord­nung der Beich­te aus und da­rin, dass nach ei­ner Beich­te vom Pries­ter Sühne­leis­tun­gen auf­er­legt wur­den. Und das drück­te sich da­rin aus, dass bei Be­geg­nun­gen mit Per­so­nen in ho­hen kirch­li­chen Äm­tern lan­ge Zeit Knie­fall und Hand­kuss üb­lich wa­ren und er­war­tet wur­den.

Für be­son­de­re Leis­tun­gen (wie per­so­nen­be­zo­ge­ne Mes­sen, ge­ne­ra­li­sier­te Frei­spre­chun­gen, Wei­hen, be­vor­zug­te Grab­stel­len, Teu­fels­aus­trei­bun­gen usw.) wur­den groß­zü­gi­ge Op­fer der Gläu­bi­gen in Form von Spen­den er­war­tet, oh­ne die nichts ging, ohne die es kei­ne pries­ter­li­che Für­spra­che und folg­lich kei­nen gött­li­chen Bei­stand gab. Der Zu­gang zur Glück­se­lig­keit, zum Pa­ra­dies, wur­de über Preis­lis­ten ge­re­gelt.

Dies alles war für Dr. Mar­tin Lu­ther An­reiz, ge­gen das Papst­tum auf­zu­be­geh­ren und ge­gen den Papst und die von ihm zu ver­ant­wor­ten­den kirch­li­chen Prak­ti­ken zu wet­tern. Ge­gen die Ab­lass­brie­fe und ge­gen die Beicht­pra­xis rich­te­te sich Mar­tin Lu­ther ener­gisch!

 

2) Aus dem Al­ten Tes­ta­ment sind uns vie­le Pro­phe­ten durch die Schrif­ten be­kannt, die sie hin­ter­las­sen ha­ben. Sie tra­ten in ihrer Rol­le oft als Wi­der­part zu den Pries­tern auf. In neu­tes­ta­mentl­i­cher Zeit gab es »Leh­rer« oder »Meis­ter« (he­brä­isch: Rabbi), die als Pre­di­ger Got­tes Wort ver­kün­de­ten, ohne Pries­ter zu sein. Aus den Evan­ge­li­en be­kannt ist einer von vie­len: Jo­han­nes der Täu­fer. Aber auch Je­sus war kein Pries­ter und wur­de immer wie­der als Rab­bi be­zeich­net, denn er lehr­te und pre­dig­te. Sei­ne wohl be­kann­tes­te Pre­digt ist si­cher die Berg­pre­digt.

 

3) Got­tes­häu­ser wur­den auf­wän­dig ge­stal­tet und aus­staf­fiert. Got­tes­diens­te ho­ben durch­weg die gro­ße Be­deu­tung des Pries­ter­amts her­vor, bei­spiels­wei­se durch die ex­klu­si­ve Klei­dung der Pries­ter und nicht zu­letzt durch la­tei­ni­schen Sprach­ge­brauch im Ab­lauf der Li­tur­gie (wes­halb ih­nen deutsch­spra­chi­ge Bi­bel­aus­ga­ben sehr un­ge­le­gen ka­men; die Bi­bel­aus­le­gung aber auch das kirch­li­che Amt wa­ren durch deutsch­sprachige Bi­beln für das Volk über­prüf­bar ge­wor­den). Ex­zes­siv de­mons­t­rier­te der »gu­te Hir­te« sei­ne Macht in Ver­ur­tei­lun­gen, Be­stra­fun­gen und Hin­rich­tun­gen von Ket­zern, He­xern und He­xen. Er be­saß nicht nur Macht über das himm­li­sche Schick­sal sei­ner Her­de und ein­zel­ner Per­so­nen, son­dern auch über ihr ir­di­sches Schick­sal.

 

Gedankenpause

Gedankenpause

 

Die Osterbotschaft

 

 

Was ist nun die besondere Botschaft des Osterfestes? Es gibt mehrere. Doch die zen­tra­le, ursprüngliche Frohe Botschaft begründet sich in den Ereignissen der Kreu­zi­gung und der Auf­er­ste­hung:

Jesus von Nazareth, der gekreuzigte Heiland, ist auferweckt. Gott hat sein Opfer für die Welt angenommen. Der Herr ist auferstanden, er ist Sieger über Sünde und Tod.

Diese Botschaft ist die Grundlage und der Ursprung der christlichen Kirche und ihrer Welt­mis­sion.

Doch sie ist heute nur sehr schwer zu verstehen! Die religiösen, kulturellen, ge­sell­schaft­li­chen und politischen Grundlagen und Zusammenhänge haben sich in den Zei­ten der Ur­kir­che völlig anders gezeigt als heute. Uns fehlen meist die nötigen Vo­r­aus­set­zun­gen, um zu den In­hal­ten dieser Botschaft einen Zugang zu finden, die eine ex­trem ver­dich­te­te, re­li­gi­ö­se Welt­an­schau­ung spiegeln und das komplette Heils­ge­sche­hen hoch­gra­dig kom­pri­miert ab­bil­den.

So ist es verständlich, dass Zweifel an der Wahrheit der Osterbotschaft aufkommen. Die Dis­kus­si­o­nen da­r­ü­ber bemühen sich, die Entstehung dieser Botschaft rational, psy­cho­lo­gisch und historisch anzufechten oder zu begründen und verständlich zu ma­chen. Oft wird sie dabei gänzlich aufgegeben oder umgedeutet.

Botschaften für das praktische Leben

Für uns als heutige Christen sind es unserer Meinung nach vier andere Botschaften, die die Frohe Botschaft ausmachen. Sie sind es, die dem Osterfest hinreichend ein prag­ma­ti­sches Fun­da­ment ge­ben, das in der christlichen Praxis gelebt und gestaltet wer­den kann:

1. Mit Jesus Christus wurde der "Neue Bund" besiegelt.

In der Ablöse des Alten Bundes, wie wir ihn im biblischen Alten Testament beschrieben finden, durch den Neuen Bund steckt die gesamte österliche Frohe Botschaft.

Der Neue Bund, der neue Vertrag, der die Beziehung zwischen Gott und den Menschen begründet, veränderte vieles grundlegend:

  • Es gilt nicht mehr »Zahn um Zahn«, sondern »Liebe Deinen Nächsten«.
  • Es geht nicht mehr um Strafen, sondern um Vergebung.
  • Es geht nicht mehr um Töten, sondern um Erweckung.
  • Es geht nicht mehr um Macht, sondern um Liebe.
  • Es geht nicht mehr um Geführtwer­den oder Gemaßregeltwer­den durch göttliche Einflussnahme oder durch Dekrete der Kirchen, sondern um Verantwortung und freie Entscheidung der Menschen.

2. Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst.

Eine wunderbare Prämisse! Nur sehr schwer umzusetzen. Untersuchungen haben bei­spiels­wei­se ergeben, dass Menschen auf dem Sterbebett im Rückblick auf ihr ge­leb­tes Le­ben es am meis­ten bereuen, sich keine Zeit genommen zu haben für andere und für sich selbst.

»Da sein«, sich ernsthaft Zeit nehmen für sich und andere – das ist sehr schwer! Wie ger­ne fliehen wir? Wie ger­ne schieben wir Gründe vor, um nicht »da sein« zu müssen? Und dann auch noch mit Liebe da sein – probieren Sie das mal! Wie lange hal­ten Sie durch? Fin­den Sie über­haupt Zeit, um für sich selbst dazusein? Lieben sie sich selbst?

Doch sich selbst lie­ben, reicht nicht. So haben Experimente auf erschreckende Weise ge­zeigt, dass Menschen, denen im Spiel Macht über andere geboten und eingeräumt wird, dies brutal umsetzen, ja sogar ausnutzen (»Milgram-Experiment«). Im »Stanford-Prison-Ex­pe­ri­ment« wurde es besonders schlimm. Die Spielszene: ein Gefängnis. Die Spieler: Stu­den­ten, aufgeteilt in Wärter und Gefangene. Bereits nach kurzer Zeit gingen die Wärter äu­ßerst hart gegen die Gefangen vor. Das Experiment musste abgebrochen wer­den, um Leib und Leben der Studenten zu schützen, die Gefängnisinsassen spielten.

Unsere archaischen Triebe sind für den Selbstschutz auf Agression und Agres­si­ons­be­reit­schaft gegen andere ausgerichtet. »Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst« wird uns nicht mit den Genen mitgegeben.

Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst – das ist die verdichtete Formel, aus der sich alle Wer­te ableiten lassen, die für unser Zusammenleben wichtig sind oder wichtig wer­den können.

Ostern erinnert uns daran, diese Werte zu überdenken und unser Handeln daran aus­zu­rich­ten.

3. Sünde und Verfehlungen wer­den vergeben, nicht bestraft.

Der Kreuzestod Christi hat eine Bedeutung: Er hat – so das theologisch-religiöse Selbst­ver­ständ­nis Jesu! – die Sünden seiner Mitmenschen auf sich genommen. Sein Tod war im Sinne der jüdischen Religion ein Opfertod. Sein Opfer wurde gebracht, um damit um die Ver­ge­bung dieser Verfehlungen und Sünden zu bitten. Gott nahm dieses Opfer an.

Damit beginnt religiös betrachtet eine völlig neue Ära: Die Bitte um Vergebung wird künf­tig ohne Opfergaben erhört. Das Opfer ist ja bereits vollzogen. Die Antwort auf Ver­feh­lun­gen und Sünden ist Vergebung, nicht Strafe.

Wenn wir be­haup­ten, wir hät­ten kei­ne Sün­de, dann täu­schen wir uns selbst, und die Wahr­heit ist nicht in uns. Wenn wir un­se­re Sün­den be­ken­nen, dann ist ER treu und gerecht, so dass ER uns die Sün­den er­lässt und uns von jeg­li­cher Un­ge­rech­tig­keit rei­nigt.

Der erste Johannesbrief, 1, 8f.

 

Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
→1. Johannes 1,8-9

Nun geht es aber nicht nur darum, dass uns Sünden und Verfehlungen erlassen wer­den. Auch wir haben die Pflicht, zu vergeben. Gar nicht so einfach! Doch: Wenn Sie Gerechtigkeit und Ver­ge­bung für sich selbst wünschen, sollten Sie dann nicht auch gerecht sein und ver­ge­ben?

Ostern erinnert uns daran, dass Vergebung das neue göttliche Prinzip für das Zu­sam­men­le­ben aller Menschen ist. Nicht Strafe. Nicht Rache.

4. Ich bin bei Euch, alle Tage, bis an das Ende Welt.

Mit diesem Satz aus dem Mund des auferstandenen Jesus endet das Evangelium des Mat­thä­us. Doch wie kann diese Aussage unser tägliches Leben bestimmen? Wo ist er denn heute? Bei uns? Wie sieht das praktisch aus?

Im religiösen Sinn sind wir alle »Kinder Got­tes «. Wir stammen ab von Adam. Wir tragen den »Atem Got­tes «, der Adam zum Leben erweckt hatte, in uns. Wir vererben ihn weiter, so, wie ihn Adam an seine Kinder vererbt hat. Er klebt an unseren Genen.

Das göttliche Moment, die göttliche Lebenskraft, steckt somit in jedem von uns. Und so­lan­ge es diese Gene gibt, solange sie weitervererbt wer­den (bis ans Ende der Welt, das frü­her oder später sicher kommen wird – da sind sich die Wissenschaftler einig!), solange ist Gott in und bei uns. Es geht nicht anders. Davor kann man nicht fliehen.

Wir alle tragen also dieselbe göttliche Lebenskraft, die auch Jesus besaß, in uns. In diesem Sinn einer Verwandtschaft aller Menschen miteinander sind wir nicht allein.

Ob denn das »Ich« in diesem Satz – »Ich bin bei Euch« – wörtlich genommen wer­den darf, ist mehr als zweifelhaft. Es ist die Metapher für die göttliche Existenz in uns allen und für die Tradition der Lehren Jesu.

Es kommt aber ein zweites Moment dazu: Gemeinschaft. Jesus ant­wor­tet mit diesem Satz auf die Ängste und Befürchtungen der Jünger, dass sie alles, was vor ihnen liegt, allein und ohne Begleitung nicht schaffen wer­den.

Einsamkeit ist schlimm. Wie viele Menschen sind immer wieder einsam? Selbst in ge­pfleg­ten Beziehungen spielt die innere Vereinsamung oft große Rollen. Psychologen und Psy­cho­the­ra­peu­ten haben volle Praxen. Auch die Jünger waren ja nicht allein. Sie waren meh­re­re und trotzdem fühlten sie sich verlassen. Innere Vereinsamung.

Wie aufmerksam sind Sie? Erkennen Sie, wenn Menschen in Ihrem Umfeld einsam sind, äu­ßer­lich oder besonders auch innerlich einsam? Was tun Sie dagegen?

Ostern erinnert uns daran, dass wir alle die gleiche göttliche Lebenskraft besitzen. Wir nut­zen sie täglich ganz unbewusst – wir leben einfach! –, doch wir können sie auch sehr ge­zielt ein­set­zen.

Ostern erinnert uns daran, dass wir Gemeinschaft pflegen können und dass wir auf­ein­an­der zugehen können, um gemeinsam stark zu sein.

Uns kommt bei all dem allerdings ein schwerwiegender, bedeutsamer Part zu. Wie in je­der Beziehung zwischen Menschen auch, so tragen auch die Partner in der Be­zie­hung zwischen Gott und Menschen Verantwortung.

 

Die christliche Verantwortung

Man kann sich dieser Verantwortung nicht entziehen! Man kann sie nur gestalten. Nun mag das jeder sehen, wie er möchte. Man kann es ernst nehmen oder als Un­sinn und religiösen Unfug abtun.

Fakt ist: Wir sind Menschen. Wir haben Bedürfnisse und wir möchten und müssen leben. Da­bei sind wir aufeinander angewiesen.

Es gibt viele Modelle, nach denen man das gestalten kann. Das Christentum ist eines da­von. Wie es gelebt wird, bestimmt nicht die Kirche. Sie gibt bestenfalls Leitlinien vor. Ge­lebt wird es praktisch mannigfach anders. In der täglichen Praxis derer, die sich Christen nen­nen.

Das meint:

Wir selbst bestimmen, was es heißt, Christ zu sein.
Wir bestimmen!
Jeden Tag!
Wir bestimmen es auf sehr triviale Weise: durch unser Denken und Handeln.

Das Einzige, was man dabei berücksichtigen sollte, sind die ethischen Werte, die Jesus ge­prägt hat und uns sozusagen als seine Leitlinien mit auf den Weg gibt. Daran kann man sich hal­ten. Aber auch dass muss man nicht. Es ist eine Sache der freien Entscheidung.

Diese Werte haben sich jedoch vielfältig bewährt. Sie haben die Welt verändert und sind selbst in Menschenrechtserklärungen und Grundgesetzen zu finden.

Doch was ist mit Ungerechtigkeit, mit Unglück, Leid, Elend, Schmerz, Trauer, Bos­haf­tig­keit, Gewalt und Brutalität? Wo bleibt Gott, und wo bleibt die Kirche, um all das zu ver­hin­dern und zu eliminieren, oder wenigstens zu lindern?

Nichts passiert automatisch. Wir selbst tragen die Verantwortung. Nicht Gott und nicht die Kirche. Christsein ist ein aktiver Part, kein passiver. Natürlich: Es ist sehr leicht mit dem Fin­ger auf andere zu deuten. Dabei übersieht man jedoch die eigene Verantwortung.

Die Kirche ist nur die Summe ihrer handelnden Mitglieder, so wie die Welt, wie sie uns be­geg­net, die Summe unserer Mitmenschen ist, die sie täglich gestalten. Und all diese Men­schen be­sit­zen Freiheiten, Entscheidungen zu treffen. Sie tun es fortwährend: Sie han­deln.

Verantwortung zu übernehmen bedeutet auch, die Freiheit zu besitzen, zu entscheiden. Wir alle haben jederzeit diese Freiheit. Vereinfacht ausgedrückt: Unser Denken bestimmt unser Handeln. Um zu unterscheiden, was gut und was böse ist, braucht es Werte, und wir brauchen Leitlinien, an denen wir uns orientieren.

Wo die Welt böse ist – auch in der Kirche! (Beispiele dafür machen immer wieder Schlag­zei­len) – , da ist sie es, weil die Menschen es sind. So sind wir nun mal. Das hat mit Gott oder mit Jesus ganz sicher nichts zu tun. Das wird man weder ihm noch der Kirche an sich anlasten können. Nur denen, die es verantworten: uns selbst und unseren Mit­men­schen.

Und so lautet unsere Oster-Botschaft, die wir Ihnen hier ger­ne mit auf den Weg geben:

Wir tragen die Verantwortung für unser Zusammenleben auf dieser Welt. Wir sind frei darin, über Frieden, Freiheit und Glück zu entscheiden. Die nötigen Werte, die unser Denken und Handeln bestimmen sollten, lassen sich ableiten aus der österlichen Botschaft Jesu:

Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst.

 

 

Hintergründig

Hintergründig

 

Der Sonntag und der Ostertermin

 

Matthäus schreibt, dass sich diese Ereignisse nach dem Sabbat, im Morgengrauen des ers­ten Wochentags, abgespielt haben.

Bis Ende 1975 war in der Bundesrepublik Deutschland wie auch im jüdischen und christ­li­chen Kalender der Sonntag der erste Wochentag. Danach ist der Sonntag der letzte Wo­chen­tag ge­wor­den und gehört nun zusammen mit dem Samstag zum Wochenende.

1978 wurde von der UN der Montag international zum ersten Wochentag erklärt, wenn auch einige Staaten weiterhin am Sonntag als ersten Wochentag festhalten.

Anders als →Weihnachten ist Ostern fest an den Sonntag gebunden. Trotzdem ist Ostern ein beweglicher Feiertag.

Das →Osterdatum orientiert sich an dem Ereignis, das Jesus kurz vor seiner Ge­fan­gen­nah­me und Hinrichtung feierte: das →Pascha-Fest. Zu Beginn des Pascha-Fests, am ers­ten Tag der un­ge­säu­er­ten Brote, saß Jesus am Abend mit den Jüngern zusammen, um das Pascha­mahl zu hal­ten. (Matthäus 26,17ff.). Es war das letzte Mal, dass die Jünger mit Jesus zu Abend aßen. Es ist als →das Letzte Abendmahl überliefert.

Das jüdische Paschafest orientiert sich am Mondkalender. Es wird am 15. Nissan gefeiert und beginnt am Vorabend, also am 14. Tag des ersten Monats im Frühling. An diesem Tag ist Voll­mond. Unser Ostersonntag ist der erste Sonntag nach dem (kirchlich berechneten) ers­ten Voll­mond im Frühling (beginnt kirchlich immer am 21. März) und kann daher zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen.

Mit dieser Regelung kommt die Kirche den beiden historischen Tatsachen entgegen, die der wahre Termin des Auf­er­ste­hungs­ta­ges für das Datum eines Gedenktages mitbringt: einerseits den richtigen Wochentag (Sonntag, der Tag nach dem jüdischen Sabbat), und andererseits die kalendarisch korrekte Lage des Tages im Jahreslauf (erster Vollmond im Frühling).

 

Die Osternacht

Liest man den Bericht des Matthäus genau, wird man feststellen, dass die Auf­er­ste­hung Jesu in der Nacht vor dem Morgengrauen stattgefunden haben muss. Die Os­ter­fei­er­lich­kei­ten wer­den mit einem Got­tes­dienst in der →Osternacht, am Vorabend des Os­ter­sonn­tags, nach Einbruch der Dunkelheit eingeleitet. Das Osterfest beginnt im kirch­li­chen Ka­len­der bereits am →Karsamstag.

 

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