Adventszeit

1939

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

Warten auf Weihnachten | Foto: © Geschütztes Bildmaterial - copyrighted picture

Adventszeit

  • Die Zeit zwischen
    1. Advent und Heiligabend
Symbol: Länge der Adventszeit

→Sonntag, 3. Dezember 1939
→Sonntag, 24. Dezember 1939

Länge der Adventszeit: 22 Tage

 

Datum und Länge der Adventszeit
Adventszeit zwischen dem 27. November und dem 24. Dezember
 
  • Mit dem 1. Sonntag im Advent be­ginnt das neue Kir­chen­jahr.
  • Die Adventszeit umfasst die vier Sonn­ta­ge vor dem →1. Weih­nachts­fei­er­tag. Sie be­ginnt im­mer am →1. Ad­vents­sonn­tag und en­det an →Hei­lig­abend.
  • Der frühest mögliche Ter­min für den 1. Ad­vent ist der 27. No­vem­ber. In die­sem Fall wird Hei­lig­abend ein Sams­tag sein.
  • Der spätest mögliche Ter­min ist der 3. De­zemb­er, dann fällt Hei­lig­abend auf einen Sonn­tag, der zu­gleich der →4. Ad­vents­sonn­tag ist.

Symbol: Länge der Adventszeit

 
  • Abhängig vom Wochentag, auf den der 1. Weih­nachts­tag fällt, dau­ert die Ad­vents­zeit 22 bis 28 Tage.
  • Im Jahr 1939 ist der 1. Weih­nachts­tag ein Montag.
  • Der 1. Advent ist so­mit am →Sonn­tag, dem 3.12.1939
  • Die Länge der Ad­vents­zeit be­trägt in die­sem Jahr 22 Ta­ge.
 

Der Name Advent

 

Adventus Domini

Der Name Advent stammt aus dem La­tei­ni­schen und meint An­kunft (lat. adventus). Der voll­stän­di­ge la­tei­ni­sche Name lau­tet Adventus Domini ( »Ankunft des Herrn«) und be­zeich­net die Jah­res­zeit, in der die Chris­ten­heit sich auf das Hoch­fest der Ge­burt von Je­sus von Na­za­ret, auf Weih­nach­ten, vor­be­rei­tet.

Die Christen gedenken der Ge­burt Je­su und fei­ern sie als Mensch­wer­dung Got­tes. Zu­gleich er­in­nert Ad­vent da­ran, dass Chris­ten das zwei­te Kom­men Je­su Chris­ti er­war­ten sol­len.

 

Die Adventszeit

 

Praeparatio adventus Domini

Der lateinische Ausdruck praeparatio adventus Domini meint Vor­be­rei­tung der An­kunft des Herrn und be­zeich­ne­te be­reits in der frü­hen Kir­che das, was wir heu­te Ad­vents­zeit nen­nen.

Zunächst wurde die Adventszeit als Fas­ten­zeit vor →Epi­pha­ni­as (6. Ja­nu­ar) bzw. vor Weih­nach­ten ver­stan­den. Ver­mut­lich seit dem 6. Jahr­hun­dert wird die Ad­vents­zeit auch li­tur­gisch in Mess­fei­ern be­gan­gen. An­fangs schwank­te die Zahl der Ta­ge und da­mit die Zahl der Sonn­ta­ge in der Ad­vents­zeit. Erst im 6. Jahr­hun­dert wur­den vier Ad­vents­sonn­ta­ge vor Weih­nach­ten durch Papst Gre­gor dem Gro­ßen (540 - 604) fest­ge­legt.

 

Hintergründig

Hintergründig

Advent

Die Zeit der Besinnlichkeit und der Vorfreude
und die Geschichte des Adventskranzes

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür.

 

Vorweihnachtszeit. Straßen, Geschäfte und Vorgärten er­strah­len im hel­len Licht zahl­lo­ser Glüh­bir­nen. Man­che wer­den be­kla­gen, dass die mo­der­ne Be­leuch­tung der Vor­weih­nachts­zeit die Be­sinn­lich­keit und die Ru­he raubt. Die gleich­mä­ßi­ge All­ge­gen­wär­tig­keit elek­tri­scher Weih­nachts­be­leuch­tung nimmt der Vor­weih­nachts­zeit ihre Span­nung.

Verloren ist das Gefühl für das Verstreichen der Zeit, ver­lo­ren ist das Emp­fin­den für die per­sön­li­che Vor­be­rei­tung auf die An­kunft Chris­ti. Hek­tik im täg­li­chen Ei­ner­lei. Es bleibt der Vor­freu­de kei­ne Zeit, zu wach­sen und sich zu ent­fal­ten. Spätes­tens am Tag nach dem Ewig­keits­sonn­tag wer­den Schal­ter um­ge­legt – und Weih­nach­ten ist da!

Advent | Foto: © Sabrina | Reiner | Lizenz CC BY-SA
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Abbildung: Advent
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA

 

Das Lichterlebnis mit dem Adventskranz

Daheim aber kann man das elektrische Licht ausschalten und eine Kerze am Adventskranz an­zün­den. Wer sich an diesen Brauch hält, be­grüßt mit jeder weiteren Kerze an den drei fol­gen­den Ad­vents­sonn­ta­gen und mit der zu­neh­men­den Hel­lig­keit die An­kunft Chris­ti.

Während die Tage kürzer wer­den und die Dunkelheit zunimmt, vermittelt der Ad­vents­kranz durch dieses Lichterlebnis das Fortschreiten der Zeit und das Na­hen des Weih­nachts­fes­tes. Jede Kerze ist ein kleiner Mei­len­stein, ein Hal­te­punkt auf dem Weg zur Krippe. Mit jedem neuen Licht findet die Be­sinn­lich­keit Raum, sich zu ent­fal­ten und die Vor­freu­de auf das christ­li­che Weih­nachts­fest darf wach­sen. Licht und Glanz finden in den Wohn­zim­mern schließ­lich ihren Hö­he­punkt im strah­len­den Weih­nachts­baum.

 

Wie es anfing: Ein Adventskranz aus Holz

Ein solches Lichterlebnis vermittelte erstmals der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern (1808 - 1881) von ihm betreuten Kindern und Jugendlichen aus Hamburger Elendsvierteln. Im »Rauhen Haus«, das er gründete und leitete, ließ Wichern 1839 einen hölzernen Leuch­ter mit 23 Kerzen im Betsaal aufhängen – 19 kleine rote für die Werktage, vier dicke weiße für die Sonntage. Jeden Tag wurde eine Kerze angezündet, »so dass zuletzt alle 23 Kerzen wie ein Strahlenkranz das Lob des Herrn umleuchteten«.

 

Trennlinie

Johann Hinrich Wichern, Gründer des Rauhen Hauses, gilt als Er­fin­der des Ad­vents­kran­zes. Er stell­te 1839 im da­ma­li­gen Bet­saal auf dem Stif­tungs­ge­län­de in Ham­burg-Horn den ers­ten Ad­vents­kranz der Welt auf.

Anders als der heute in Europa ver­brei­te­te Kranz mit vier Ker­zen, trug er für je­den Tag bis zum Hei­li­gen Abend ei­ne gro­ße wei­ße für die Sonn­ta­ge und klei­ne ro­te für die Werk­ta­ge.

Adventskranz von Johann Hinrich Wichern | Abbildung: www.rauheshaus.de

Wicherns Adventskranz
Quelle des Zitats und der Abbildung:
www.rauheshaus.de

Wichern wollte die vielen Kinder im Rauhen Haus damit erfreuen und die Vor­be­rei­tungs­zeit auf das Weih­nachts­fest sinn­lich er­fahr­bar ma­chen.

Der Brauch mit dem originalen Kranz wird in den Einrichtungen des Rau­hen Hau­ses an vielen Or­ten in der Stadt noch heute gepflegt.

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Einige Jahre später wurde der Betsaal mit frischen Tannen geschmückt. Da verzierten die jungen Leu­te im »Rettungshaus« den wa­gen­rad­gro­ßen Leuch­ter mit Zweigen. Ein Kranz entstand. Weihnachten schließ­lich wur­de ein »18 Fuß« hoher und reich geschmückter Christbaum auf­ge­stellt – Sym­bol des durch die Geburt Christi in die Welt gekommenen neuen Lebens.

Auch wenn in diesem Zusammenhang gern andere Lichtkränze oder -räder erwähnt wer­den, so sind sich Historiker und Volkskundler doch einig, dass der Adventskranz in der heutigen Form auf Wichern zu­rück­geht, der durch un­er­müd­li­chen Ein­satz auch zum Be­grün­der der Di­a­ko­nie­ar­beit, der »In­ne­ren Mis­si­on« der Evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land wur­de.

Im »Rauhen Haus« wer­den Wicherns Adventskränze bis heute auf­ge­hängt, wo­bei sich die Ker­zen­zahl nach der Zahl der Ad­vents­ta­ge (22 bis 28) rich­tet.

In der einfacheren Form mit vier Kerzen breitete sich der Ad­vents­kranz unter dem Ein­fluss der Ju­gend­be­we­gung und des Kunst­ge­wer­bes nach dem Ers­ten Welt­krieg zu­nächst in Ber­lin und in Nord­deutsch­land aus, in den drei­ßi­ger Jah­ren auch in an­de­ren Lan­des­tei­len.

Dass die Verbreitung nur langsam vorankam, hatte damit zu tun, dass ihn vie­le Kir­chen als »heid­ni­sches Zeug« ab­ge­lehnt hat­ten. Schließ­lich galt die Tan­ne als als Dä­mo­nen ab­weh­ren­des Ge­hölz. Licht und Tan­ne hat­ten sich aber auch beim Weih­nachts­baum als Hoff­nungs­trä­ger und als christ­li­ches Sym­bol für neu auf­blü­hen­des Le­ben durch­ge­setzt, so dass auch der Ad­vents­kranz schließ­lich all­ge­mei­ne An­er­ken­nung fand.

 

Vier Sonntage vor Weihnachten

Die evangelische und katholische Adventszeit dauert 22 bis 28 Tage und enthält immer vier Sonntage. Für die Berechnung der Adventszeit und der Adventssonntage wird ab dem 25. Dezember rückwärts gerechnet: Der 4. Advent ist immer der Sonntag vor dem ersten Weihnachtsfeiertag. Damit liegt der 4. Advent zwischen dem 18. und 24. Dezember, der 1. Advent zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember.

 

 

Gedankenpause

Gedankenpause

 

Die frohe Botschaft vom Kommerz

Gedanken zum Advent in der Gegenwart

 

Heute verändert sich die Adventszeit durch das wachsende Interesse des Handels – es ist die Zeit der größten Kaufbereitschaft und damit die Zeit der größten Umsätze im Konsumbereich. Die christlichen Aspekte treten in den Hintergrund.

Der Beginn der Vorweihnachtszeit, also der ursprünglichen Adventszeit, wird schleichend ausgedehnt und immer weiter vorverlegt. Typisches, saisonales Weihnachtsgebäck und Süßigkeiten finden sich schon ab September in weihnachtlicher Dekoration in den Läden, wo es nahezu übergangslos Sommer-, Grill- und Badeartikel ablöst.

Mehr und mehr Weihnachtsmärkte öffnen bereits ab Anfang November ihre Buden und Auslagen, völlig unabhängig von traditionellen Bräuchen und fixen Daten. Das bemerkenswerte ist: Die Konsumenten geben dem Handel recht! Die verlängerte Vorweihnachtszeit stimuliert Umsätze und Wachstum, die Kunden kaufen.

Praktiziertes, christliches Brauchtum unterliegt neuen Strömungen, die einerseits stark vom Konsum geprägt sind, andererseits neue volkstümliche Riten und Gebräuche entstehen lassen. Weihnachtslieder haben längst die Adventslieder verdrängt. Der Weihnachtsmann und Frosty der Schneemann sind allgegenwärtige Symbole der Vorweihnachtszeit ge­wor­den. Weihnachtsgebäck wird in immer neuen Varianten angeboten – Selbstbacken in der Adventszeit erübrigt sich. Der Adventskalender wird reduziert auf ein saisonales Spielzeug oder ein witziges Werbegeschenk.

Gleichzeitig geht das Wissen um unsere christlichen und gesellschaftlichen Wurzeln verloren, geraten die religiösen Ziele und Glaubensvorstellungen in Vergessenheit. Das Weihnachtsfest und die Adventszeit verselbstständigen sich und verlieren ihren christlichen und religiösen Hintergrund.

Dabei ist gerade die Adventszeit durch ihre besonderen, sichtbaren Ausprägungen wie keine andere Zeit im Jahr geeignet, religiöses und christliches Wissen und Brauchtum zu entdecken, zu erfahren und zu vermitteln.

Tradition ist das, was tradiert, also weitergegeben wird. Zu einer der wichtigsten christlichen Traditionen der Adventszeit gehört es, die frohe Botschaft von der Ankunft Christi und damit die frohe Botschaft von der Rettung der Menschen durch den Erlöser weiterzugeben. Zu einer wichtigen Erfahrung in der Adventszeit gehört die Erkenntnis, dass die Menschwerdung Christi der Grundstein für die Erlösung aller Menschen, auch Deiner und meiner, ist. Und das in einem so natürlichen Vorgang wie der Geburt eines Menschen immer wieder ein Wunder steckt, das die Zukunft verändern wird – in jedem Fall!

Die Idee von Johann Hinrich Wichern, die hinter dem Adventskranz stand, die Vorweihnachtszeit sinnlich erfahrbar zu machen, ist heute wie damals wunderbar geeignet, der Besinnung auf ein christliches Weihnachtsfest Raum zu geben.

 

Sabrina

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