Heiligabend

Sonntag, 24. Dezember 1961

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

24.12.1961 | Heiligabend
Sonntag
 

Heiligabend

 
Symbol

Christliches Brauchtum

Symbol

Heiliger Abend

 

Festes Datum
24. Dezember
 
  • Heiligabend ist immer der 24. Dezember eines Jahres.
  • Tag vor Weihnachten

 

Brauchtum
 

Heiligabend

Beginn der Weihnachtszeit

Der 24. Dezember wird heute in den Kalendern allgemein als Heiligabend bezeichnet. Es ist der Tag vor dem Weihnachtsfest und er leitet →Weihnachten ein.

In der Antike endete der christliche Tag nicht um Mitternacht, sondern mit dem Sonnenuntergang. Mit dem Abend begann der neue Tag. Der Abend von Heiligabend, dem 24. Dezember, ist nach diesem Verständnis Beginn des Weihnachtstages (25. Dezember) und somit der Abend, an dem der Geburt Christi gedacht wird.

 

Empfehlung: Alternativer Artikel zum 24. Dezember
Das evangelische Kirchenjahr

→Christvesper | Heiligabend 1978/1979

Nach Sonnenuntergang am 24. Dezember 1978

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Lied­aus­wahl und Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

Der Name Heiligabend

 

Die Bezeichnung Heiligabend steht in Kalendern für den gesamten ka­len­da­ri­schen 24. De­zem­ber, dem Vor­tag des Weih­nachts­fes­tes.

Dies begründet sich in der alten Bedeutung des Wortes abend im kalendarischen Sinn bei Datierungen: Schon im Mittelalter war damit sowohl der gesamte Vortag eines Festes gemeint, wie auch die Tageszeit nach Sonnenuntergang. So finden sich auch schon in alten Urkunden Formulierungen wie »an des heiligen abentz abent zu weihenachten« (Grotefend, Glossar, abends abend).

Doch ursprünglich meint heiliger Abend nur den Abend des 24. Dezembers (nach Sonnenuntergang), den Vorabend des Weihnachtstages, dem das Attribut »heilig« dadurch zugesprochen, dass mit diesem Abend das Weihnachtsfest nach kirchlicher Zeitrechnung beginnt.

 

Die mittelalterlichen Bezeichnungen

 

Vigilia domini
Vigilia Christi
Vigilia Nativitas domini

Die lateinische Bezeichnung Vigilia meint »Vorabend«. Im Unterschied zum bürgerlichen Kalender endete im kirchlichen Kalender der Tag mit Sonnenuntergang. Mit dem Abend, nach Sonnenuntergang, begann der neue Tag.

Der Vorabend zählte kirchlich zum kalenderisch folgenden Tag und leitete ihn ein. Im bürgerlichen Kalender beendete derselbe Abend mit der sich anschließenden Nacht (Tagesgrenze: Sonnenaufgang) bzw. der halben Nacht (Tagesgrenze: Mitternacht) den aktuellen kalenderischen Tag.

Zwar galt diese kirlich-kalendarische Sichtweise für alle Tage, doch erschien bei einigen wichtigen Festen am Vortag im Kalender der explizite Hinweis »Vigilia ... « , um die feierlich zu begehende Einleitung des Festes zu unterstreichen.

Diese Feste waren regelmäßig Weihnachten (25. Dezember: Nativitas domini, 24. Dezember: Vigilia nativitas domini, Vorabend der Geburt des Herrn, → Heiligabend, → heilige Nacht), Epiphanias (Vigilia am 5.1.), Ostern (Pascha; Vigilia: Osteravend → Osternacht), Pfingsten (Vigilia Pentecostes), Geburt Johannes des Täufers (Vigilia am 23. Juni → Johannisnacht), Apostel Peter und Paul (Vigilia am 28. Juni) Apostel Bartholomäus (Vigilia am 23. August → Bartholomäusnacht), Apostel Andreas (Vigilia am 29. November → Andreasnacht), Apostel Thomas (Vigilia am 20. Dezember → Thomasnacht).

Diözesen und Orden bestimmten in ihren Kalendern weitere Feste hohen Rangs, die mit einem Fest am Vortag eingeleitet und in Kalendern mit »Vigilia« ausgewiesen wurden.

 

Ecce advenit dominator dominus

Diese Bezeichnung bedeutet »Seht, es kommt der Herrscher, der Herr.«. Sie war dem Introitus der katholischen Messe zu diesem Tag entnommen:

Ecce advenit dominator Dominus
et regnum in manu eius
et potestas et imperium.

»Seht, es kommt der Herrscher, der Herr.
Und in seiner Hand ist das Königtum,
und die Macht und die Herrschaft.«

Nach →Maleachi 3,1: Siehe, er kommt!

 

Unsere Kalender verwenden die vor­re­for­ma­to­ri­schen Be­zeich­nun­gen bis zum Jahr 1530 (Ver­le­sung der →Con­fes­sio Au­gus­ta­na, des Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis­ses).

 

Hintergründig

Hintergründig

Weihnachtskrippe | Foto: © Sabrina | Reiner | SABRINA CREATIVE DESIGN | Lizenz CC BY-SA
Creative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Weihnachtskrippe
Foto: © Sabrina | Reiner | SABRINA CREATIVE DESIGN | Lizenz CC BY-SA

Die Weihnachtsgeschichte

Zum Lesen und Vorlesen

Sie gehört nun mal dazu. In vielen Häusern ist es gut gelebte Tradition, am Abend, vor dem Essen oder vor der Bescherung, die Weihnachtsgeschichte vorzulesen. Dies geschieht im Bewusstsein, dass sich hinter diesem Fest und hinter dem Beschenken eine historische Wahrheit befindet: Die Geburt eines bedeutenden Menschen, der unsere Kultur bis heute nachhaltig bestimmt. Warum sonst sollten wir Weihnachten feiern?

Womöglich gehört Mut dazu, vor allem, wenn Sie es nicht gewöhnt sind. Tun Sie es trotzdem. Holen Sie Ihre Bibel hervor und schlagen Sie das Evangelium nach Lukas auf, Kapitel 2. Lesen Sie es laut vor, üben Sie es ein wenig und eröffnen Sie Ihren Heiligen Abend im Kreis Ihrer Familie und Ihrer Freunde mit Ihrer Stimme.

Sie haben keine Bibel zur Hand? Nehmen Sie einfach unseren Text!

Wir geben hier eine sprachlich an die heutige Zeit angepasste Fassung wieder.

Das Evangelium nach Lukas

II. 1 - 20

Geburt Jesu und Besuch der Hirten

oder

Die Weihnachtsgeschichte

 

Zu dieser Zeit lies Kaiser Augustus eine Volkszählung im gesamten römischen Reich durchführen. 2 Es war die erste Volkszählung überhaupt und sie geschah, als Quirinius Statthalter von Syrien war. 3 Dafür mussten alle Menschen in ihre Heimatstädte gehen, um sich dort erfassen zu lassen.

4 Joseph zog von Galiläa aus der der Stadt Nazaret hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt. Er stammte von dort und war ein Nachkomme Davids. 5 In Betlehem wollte er sich zusammen mit Maria, seiner Verlobten, die gerade schwanger war, für die Volkszählung erfassen lassen.

6 Während sie in Betlehem waren, setzten bei Maria die Wehen ein 7und sie gebar einen Sohn, ihr erstes Kind. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe. In der Herberge gab es keine Zimmer mehr und kein Bett, doch sie ka­men im Stall unter und fanden dort Platz für sich und das Kind.

8 Nicht weit entfernt, außerhalb Betlehems, waren Hirten auf dem Feld, die bei ihrer Herde Nachtwache hielten. 9 Da kam ein Engel Got­tes zu ihnen, und die Herrlichkeit Got­tes umstrahlte sie mit hellem Licht. Die Hirten fürchteten sich sehr!

10 Der Egel sprach zu ihnen: »Fürchtet Euch nicht! Schaut, ich verkünde Euch große Freude, die dem ganzen Volk zuteil wer­den wird. 11 Denn heute ist Euch in der Stadt Davids ein Heiland geboren. Es ist Christus, der Messias, der Herr. 12 Daran wer­det ihr ihn erkennen: Ihr wer­det ein Kind finden, in Windeln eingewickelt, das in einer Krippe liegt.«

13 Plötzlich waren sie alle von unzähligen Engeln umgeben, die Gott lobten. Die Engel sprachen: 14 »Ehre sei Gott im Himmel und Frieden den Menschen, die er liebt.«

15 Als die Engel wieder zurück in den Himmel verschwunden waren, unterhielten sich die Hirten über das, was geschehen war, und sie fassten den Entschluss:»Lasst uns nach Betlehem gehen und nachsehen, was Gott uns da verkündet hat und was da geschehen ist!« 16 Sie liefen los, beeilten sich und fanden schließlich Maria und Joseph und das Kind, das in einer Krippe lag.

17 Als sie es nun selbst sahen, erklärten sie ihren Besuch und berichteten von den Dingen, die der Engel über dieses Kind gesprochen hatte. 18 Alle, die es hörten, wunderten sich über all das, was die Hirten da erzählten. 19 Maria aber merkte sich jedes Wort und dachte immer wieder über diese Geschichte nach.

20 Die Hirten kehrten zurück zu ihren Herden. Von nun an priesen und lobten sie Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt wor­den war.

 

Empfehlung: Die Geschichte aus der Bibel von 1545
Biblia 1545: Die Geburt Jesu
Texte aus Luthers Biblia

→Die Weihnachtsgeschichte

Lk 2,1-20: Die Geburt Jesu

Le­sen Sie den Text doch ein­mal so, wie er im 16. Jahr­hun­dert dank Luthers Über­set­zung in un­zäh­li­gen Haus­hal­ten vor­ge­le­sen und ge­hört wur­de.

 

Gedankenpause

Gedankenpause

 

Der Beginn einer neuen Zeit

Gedanken zum Heiligen Abend

Weihnachten ist das Fest zur Erinnerung an die Geburt und an das Wirken des Jesus von Nazareth. Mit diesem Mann kam es zu einer bedeutungsvollen Wende in der Weltgeschichte, die unser gesamtes Alltagsleben heute noch nachhaltig bestimmt und auch in Zukunft bestimmen wird.

Unser Kalender, unser Bezugssystem für Zeit, geht beispielsweise auf diese Geburt zurück. Wir schreiben unsere Jahre in der Zählung nach Christi Geburt. Mit jeder Nennung eines Tagesdatums, ob in der Tageszeitung, in den Nachrichten, an der Börse, in einem Fahrplan, in der Schule oder im Beruf, würdigen wir die Geburt des Jesus von Nazareth. Aber auch die Einteilung des Jahres in Wochen mit dem Sonntag als wöchentlichem Feiertag geht direkt auf ihn zurück, und selbstverständlich auch die zahlreichen christlichen und kirchlichen Feiertage im Jahreslauf.

Die urchristliche Bewegung hat dem Humanismus als grundlegende Strömung unserer sozialpolitischen Gesellschaftsform und somit letztendlich unserer Sozialen Marktwirtschaft den Weg bereitet.

Nicht alles, was in den Jahren danach im Namen der Kirche gelebt, gestaltet und verkündet wurde, war gut. Aber die Kirche legte Grundsteine für Technik, Bildung, Medizin, Gesundheitswesen und Fürsorge, die heute wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft sind. Die christliche Bewegung, ihr Gedankengut und ihre Reformen sind das Grundgerüst unserer heutigen Werte, unserer Rechtsprechung, der Menschenrechte und der Grundrechte in unserer Gesellschaft. Das alles musste erarbeitet wer­den von vielen Menschen. Sie forschten, sie stritten und diskutierten, sie formten und gestalteten und sie beriefen und stützten sich dabei auf die Lehren des Jesus von Nazareth.

Auch das ist Weihnachten: Ermahnung und Erinnerung daran, dass nichts selbstverständlich ist! Es sind Prozesse, die beginnen, die geformt und fortgeführt wer­den wollen. Auch von uns und durch uns. Wir sind Teil des Ganzen und können uns nicht aus der Couch-Perspektive auf eine unbeteiligte Distanz begeben.

Womöglich sagen Sie: Interessiert mich nicht – mit Kirche und Religion habe ich nichts am Hut! Das mag ihr Eindruck sein. Faktisch leben Sie eingebettet in unserem kulturellen und gesellschaftlichen Erbe, das maßgeblich durch das Christentum und durch die Kirchen geprägt ist.

Wir mei­nen: Sie sollten die Errungenschaften unserer Gesellschaft nicht leichtfertig aufgeben! Entziehen können Sie sich Ihnen kaum. Die Frage ist, was es Ihnen wert ist.

Erstaunlich, oder? Das alles begründete sich in der Geburt eines Menschen. Ein Ereignis, das täglich hunderttausendfach passiert. Und doch ist jedes Ereignis, jedes Geschehen, jedes Handeln, ein Neuanfang, der Beginn einer neuen Zeit.

Weihnachten erinnert uns auch daran: Der Neuanfang ist jederzeit möglich. Dinge beginnen und verändern sich. Was beginnt, und wie es sich verändert, bestimmen wir. Die Auswirkungen können groß sein, wie im Fall der Geburt des Jesus von Nazareth, aber es mag auch genügen, wenn sie klein sind. Ihre Bedeutung ist immer dann groß, wenn sie et­was verbessern – für Sie selbst, für uns oder für andere.

 

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Joh 1,14
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→Wochenspruch Weihnacht

Johannes 1,14a

Vnd das Wort ward Fleiſch / vnd wo­net vn­ter vns /
Und wir ſa­hen ſei­ne Herr­lig­keit.

 

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