Die Eisheiligen: Servatius

Sonntag, 13. Mai 2046

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

13.5.2046 | Servatius | 3. Tag der Eisheiligen
Sonntag
 

Servatius

3. Tag der Eisheiligen

 
Symbol

Hans Ernst von Kottwitz

(† 13. Mai 1843 in Berlin)

Symbol

Hl. Servatius

Symbol

Lostag

Servatius

 

Kalenderblätter
Kalender

Der Tag Servatius in den Jahren 2046 bis 2053
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:

 

Festes Datum
13. Mai
 
  • 3. Tag der Eisheiligen
  • Servatius ist immer
    der 13. Mai eines Jahres.

 

Hintergründig

Hintergründig

Symbol Katholisch

Katholischer Gedächtnistag

Der heilige Servatius von Tongeren

Servatius von Tongeren ist vermutlich eine künstliche Gestalt, die auf zwei un­ter­schied­li­che Per­so­nen zu­rück­zu­füh­ren ist. Beide wer­den in der Hei­li­gen­fi­gur ver­mischt. Als To­des­da­tum die­ses ei­nen Hei­li­gen gilt der 13. Mai 384, als To­des­ort Maas­t­richt.

Servatius, Bischof von Tongeren, einer Stadt in Bel­gi­en, starb al­ler­dings erst 450 n. Chr. in Maas­t­richt. In der Le­gen­de reis­te Ser­va­ti­us nach Rom, wo ihm Petrus er­schien und vor dem Hun­nen­ein­fall warn­te, der kurz be­vor­stün­de.

Servatius wiederum warnte die Bürger von Ton­ge­ren und ver­leg­te sei­nen Bi­schofs­sitz nach Maas­t­richt. Zu die­sem Ser­va­ti­us pas­sen Ti­tel, Or­te und Ge­scheh­nis­se, die zur Hei­lig­spre­chung führ­ten.

Servatius aus Gallien lebte im 4. Jahr­hun­dert, also etwa 100 Jah­re frü­her. Er nahm an meh­re­ren Sy­no­den teil und mach­te sich als Ver­fech­ter der Tri­ni­tät ge­gen ari­a­nis­ti­sche The­sen 1 ei­nen Na­men. Zu die­sem Ser­va­ti­us pas­sen die Le­bens­da­ten, vor al­lem das To­des­da­tum.

Servatius (vermutlich der spätere) liegt be­gra­ben im Dom von Maas­t­richt, wes­halb Maas­t­richt zu ei­nem be­deu­ten­den Wall­fahrts­ort wur­de.

 

1 Der Arianismus, eine theologische Position im frühen Christentum, begründet durch den Theologen Arius (ca. 260–327 n. Chr.), bestritt u. a. die Trinität, die Dreinigkeit von Gott Vater, Gott Sohn und Heiligem Geist, wie sie schließlich doch im Bekenntnis von Nicaä im Jahr 325 festgelegt wurde.

 

Symbol Evangelisch

Die evangelischen Kirchen und die Heiligen

Dr. Mar­tin Lu­ther hat­te be­reits früh die Hei­li­gen­ver­eh­rung ab­ge­lehnt. In sei­ner → Got­tes­dienst­ord­nung für die Ge­mein­den aus dem Jahr 1523 er­klär­te er, wa­rum die Hei­li­gen­fes­te im Kir­chen­jahr nicht be­gan­gen wer­den sol­len.

Die evan­ge­li­schen Kir­chen ken­nen da­her kei­ne Hei­li­gen im Sin­ne der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che. Für sie sind Hei­lig­spre­chun­gen (Ka­no­ni­sa­ti­o­nen), die vom Papst vor­ge­nom­men wur­den oder wer­den, nicht bin­dend. Sie neh­men selbst kei­ne Hei­lig­spre­chun­gen vor. Sie ken­nen we­der Schutz­hei­li­ge (Pa­tro­ne) noch die An­ru­fung oder gar die An­be­tung von Hei­li­gen.

Zwar ken­nen die evan­ge­li­schen Kir­chen ei­nen »Ge­denk­tag der Hei­li­gen« (1. No­vem­ber), doch mei­nen sie da­mit nicht ei­ne he­r­aus­ra­gen­de Stel­lung von Per­so­nen in der Ge­mein­schaft der Chris­ten, son­dern das Bei­spiel ih­res au­ßer­ge­wöhn­li­chen Han­delns aus der Kraft des Glau­bens he­r­aus. So fin­den sich im evan­ge­li­schen Kir­chen­ka­len­der die Na­men der Evan­ge­lis­ten, der Apos­tel und ei­ni­ger we­ni­ger Mär­ty­rer der frü­hen Zeit stell­ver­tre­tend für Ta­ten und Le­ben von Chris­ten. Sie die­nen als Vor­bild und Bei­spiel für heu­ti­ge Chri­sten, wie es in der »Con­fes­sio Au­gus­ta­na«, dem Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis der Re­for­ma­to­ren, 1530 for­mu­liert wor­den ist:

 

Confessio Augustana

ARTIKEL 21: DIE VEREHRUNG VON HEILIGEN

Über die Ver­eh­rung von Hei­li­gen leh­ren wir Fol­gen­des: Man kann sich an Hei­li­ge er­in­nern, um ih­rem Glau­ben nach­zu­ei­fern. Man kann sich auch die gu­ten Wer­ke der Hei­li­gen zum Vor­bild neh­men; das soll ent­spre­chend der je­wei­li­gen ge­sell­schaft­li­chen Stel­lung ge­sche­hen. [...] Aber die Hei­li­ge Schrift lehrt nicht, dass wir Hei­li­ge an­ru­fen oder von ih­nen Hil­fe er­bit­ten sol­len, son­dern sie stellt uns al­lein Chris­tus hin als Mitt­ler, Süh­ne­op­fer, Pries­ter und Für­spre­cher. Der soll an­ge­ru­fen wer­den, und er hat ver­spro­chen, dass er un­se­re Bit­ten er­hö­ren wird. Wenn wir ihn in al­len Nö­ten an­ru­fen, dann ge­fällt ihm das sehr. Im 1. Jo­han­nes­brief steht: »Wenn je­mand sün­digt, so ha­ben wir ei­nen Für­spre­cher bei dem Va­ter, Je­sus Chris­tus, der ge­recht ist.« (→1. Joh. 2,1).

 

Text der Con­fes­sio Au­gus­ta­na nach der la­tei­ni­schen Fas­sung. Aus­ge­las­sen ([...]) ist ein an Kai­ser Karl V. ge­rich­te­tes Hand­lungs­bei­spiel aus je­ner Zeit, wo­mit ihn die Pro­tes­tan­ten auf dem Augs­bur­ger Reichs­tag am 25. Ju­ni 1530 beim Ver­le­sen des Be­kennt­nis­ses di­rekt adres­sier­ten, das aber in­halt­lich zum Be­kenn­tnis nichts bei­trägt.

 

Symbol Lostag

Der Tag als Lostag

Servatius

3. Tag der Eisheiligen

Servatius | Ein Tag, der das kommende Wettergeschehen bestimmen soll | Grafik: © Sabrina | Reiner | SABRINA CREATIVE DESIGN | Lizenz CC BY-SA
Creative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Servatius | Ein Tag, der das kommende Wettergeschehen bestimmen soll
Grafik: © Sabrina | Reiner | SABRINA CREATIVE DESIGN | Lizenz CC BY-SA

 

Wettersymbol

Lostage (auch Lur­ta­ge ge­nannt), sind Ta­ge im Ka­len­der, de­ren Wet­ter­ge­sche­hen nach dem Volks­glau­ben das Wet­ter der fol­gen­den Ta­ge, Wo­chen oder Mo­nate be­stimmt.

Für die Landwirtschaft sind Kli­ma und Wet­ter ent­schei­den­de Fak­to­ren bei Tä­tig­kei­ten wie Aus­saat oder Ern­te. Die Wet­ter­be­obach­tun­gen und Er­fah­run­gen der Bau­ern über Jahr­hun­der­te hin­weg führ­ten dazu, dass zu Los­ta­gen eine Viel­zahl an Bau­ern­re­geln ent­stan­den ist.

Ihr Sinn ist es, die Prog­no­sen für land­wirt­schaft­li­che Er­fol­ge und gu­te Ern­ten zu ver­bes­sern. Zu be­den­ken ist, dass die Er­fah­run­gen mit dem Wet­ter im­mer re­gio­nal ge­prägt sind. In ver­schie­de­nen Land­stri­chen tre­ten un­ter­schied­li­che As­pek­te in den Vor­der­grund.

Überlieferung und Brauchtum

Die Eisheiligen

Die »Eisheiligen« sind regional unterschiedlich eine Zeit von drei bis fünf Tagen im Mai. Die Über­lie­fe­rung stützt sich auf Wet­ter­be­o­bach­tun­gen un­se­rer Vor­fah­ren in der mit­tel­eu­ro­pä­i­schen Re­gi­on, die ein ver­läss­lich sta­bi­les Wet­ter erst nach dem Tag »Kalte So­phie« er­war­ten lie­ßen.

Die Bedeutung für Gartenbau und Landwirtschaft

Für Gartenbau und Landwirtschaft waren die Ge­dächt­nis­ta­ge der Hei­li­gen Ma­mer­tus, Pan­k­ra­ti­us, Ser­va­ti­us, Bo­ni­fa­ti­us und So­phia da­her wich­ti­ge Mar­ken im Ka­len­der, um auf gu­tes Wachs­tum der Aus­saat und der Pflan­zun­gen hof­fen zu kön­nen.

Die Heiligen wurden zu Wet­ter­hei­li­gen und be­ka­men den Na­men Eis­hei­li­ge. Bis zu den Eis­hei­li­gen kommt es trotz mil­der und war­mer Pha­sen zwi­schen En­de März und Mit­te Mai im­mer wie­der zu Wet­ter­ein­brü­chen mit kal­ten Luft­strö­mun­gen, mit fros­ti­gen Näch­ten und mit Schnee­fall. Gärt­ner und Bau­ern, die sich von frü­hen Schön­wet­ter­la­gen ver­lei­ten lie­ßen, ihre Saat vor den Eis­hei­li­gen aus­zu­brin­gen, ris­kier­ten nicht sel­ten Frost­schä­den und er­lit­ten her­be Ver­lus­te.

Die Tradition in Mitteleuropa

In Deutschland, im bel­gi­schen Flan­dern, in den Nie­der­lan­den, in der Schweiz, in Ös­ter­reich und in Un­garn ge­hören die drei Hei­li­gen Ma­mer­tus, Pan­kra­ti­us und Ser­va­ti­us zu den Eis­hei­li­gen, de­ren Ge­dächt­nis­ta­ge am 11., 12. und 13. Mai be­gan­gen wer­den.

In Flandern zählt zusätzlich Bonifatius von Tarsus (14. Mai) dazu.

In Polen sind die Eisheilgen Pankratius, Ser­va­ti­us und Bo­ni­fa­ti­us von Tar­sus die Kal­ten Gärt­ner.

Die Tage der Eisheiligen müden in den Tag »Kal­te So­phie«, dem Ge­dächt­nis­tag für die Hei­li­ge So­phia am 15. Mai.

In Schweden haben sich die Ei­ser­nen Näch­te (järn­nät­ter) ein­ge­bür­gert. Sie ge­hen auf die deut­schen Le­gen­den um die Eis­hei­li­gen zu­rück, die von den Deut­schen auch Eis­män­ner ge­nannt wur­den. Ver­mut­lich ein Ver­ständ­nis­feh­ler führ­te zu Ei­sen­män­ner, wo­raus sich die Ei­ser­nen Näch­te ent­wi­ckel­ten.

Wettersymbol

Die Eisheiligen und das Wettergeschehen

Die Wetter­beobach­tun­gen und die Ver­wen­dung von Ge­dächt­nis­ta­gen als Mar­ken im Ka­len­der ge­hen ver­mut­lich auf eine sehr al­te Tra­di­tion zu­rück. Der brei­ten Be­völ­ke­rung wa­ren die re­li­gi­ös be­stimm­ten Tage im Ka­len­der ge­läu­fi­ger als die nu­me­ri­schen Ta­ges­zäh­lun­gen. Zu­dem wa­ren die­se Tage über­re­gio­nal gül­tig und un­ab­hän­gig von den vie­len un­ter­schied­lichen Ka­len­dern, die im Um­lauf waren.

Mit der Ka­len­der­re­form und der Ein­füh­rung des gre­gor­iani­schen Ka­len­ders ver­scho­ben sich die Ge­dächt­nis­ta­ge der Hei­li­gen zu­sam­men mit den ab­so­lu­ten Ka­len­der­da­ten. Die Ge­dächt­nis­ta­ge der Hei­li­gen Ma­mer­tus, Ser­va­ti­us und Pan­kra­ti­us la­gen zu­vor in der Zeit, die heu­te dem 23. bis 25. Mai ent­spricht. Die al­ten Wet­ter­be­ob­ach­tun­gen vor der Re­form stütz­ten sich weit­ge­hend auf die­se Zeit­räu­me.

 

Soziale Absicherung und Gesundheit

Tat­säch­lich kann me­teo­ro­lo­gisch nicht nach­ge­wie­sen wer­den, dass es Häu­fun­gen von Kalt­luft­ein­brü­chen in Mittel­eu­ro­pa zwi­schen dem 11. und 15. Mai gibt, wohl aber zwi­schen dem 21. und 23. Mai. So ver­kehrt la­gen un­sere Vor­fah­ren offen­sicht­lich nicht.

Aber das spielt auch kaum ei­ne Rol­le. Die Men­schen führ­ten er­folg­reich Re­geln ein und hiel­ten sich daran, um in die­sem Fall gu­te Ern­ten mit ho­hen Er­trä­gen zu er­hof­fen.

Hilfs­mittel, die wir heute im Gar­ten und in der Land­wirt­schaft ein­setzen, wie Schutz­folien und Ge­wächs­häuser, stan­den nicht zur Ver­fü­gung. Züch­tun­gen von Nutz­pflan­zen, die grö­ße­rer Käl­te trot­zen kön­nen, wa­ren un­be­kannt.

Mehr noch als heute hin­gen Ge­sund­heit und Le­ben am Er­folg lo­ka­ler Ernte­er­trä­ge.

Die Ein­fuhr von Le­bens­mit­teln im gro­ßen Stil, wie wir sie heu­te be­trei­ben, gab es nicht.

Selbst der klei­ne Gar­ten, für uns nur Zier­de und Frei­zeit­spaß, war für die Men­schen sehr oft über­le­bens­wich­tig.

In­so­fern hatten die al­ten Bau­ern­re­geln zu den Eis­hei­li­gen ei­ne große Be­deu­tung für die ge­sund­heit­liche und so­zia­le Ab­siche­rung der Be­völke­rung.

Ausgewählte Bauernregeln

Die Formulierung der vielen Regeln und Sprich­wör­ter, die zu den Eis­hei­li­gen auf­ge­stellt wur­den, war re­gi­o­nal sehr un­ter­schied­lich. Sie mün­den aber un­ter dem Strich alle in der Fest­stel­lung: Wer er­folg­reich Gar­ten­bau und Land­wirt­schaft be­trei­ben will, der darf kei­ne emp­find­li­che Saat oder emp­find­li­che Pflan­zen vor den Eis­hei­li­gen aus­brin­gen.

  • Pflanze nie vor der kalten Sophie.
  • Mamertus, Pankratius und Servatius bringen oft Kälte und Verdruss.
  • Pankratius und Servatius sind zwei böse Brüder, was der Frühling gebracht hat, zerstören sie wieder.

Kennen Sie weitere Bauernregeln rund um die Eisheiligen und die Kalte Sophie?
Lassen Sie es uns wissen!

Sabrina

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