Sankt Martin

Dienstag, 11. November 1533

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

 

Julianische Zeitrechnung

11.11.1533 | Sankt Martin | Martinstag
Dienstag
 

Sankt Martin

Martinstag

→Julianisches Datum

 
Symbol

Tag des hl. Martin

Symbol

Überliefertes Brauchtum speziell für Kinder

 

Festes Datum
11. November
 
  • Der Martinstag
    ist immer der 11. November eines Jahres.

 

Katholische Kirche

Das Gedenken in der katholischen Kirche

 

Der heilige Martin

 

1 Martin, Bischof von Tours

Um 316/317 wurde Martin im heutigen Ungarn als Sohn eines römischen Offiziers ge­bo­ren und mit 15 Jahren eingezogen. Er diente in einer Eliteeinheit, der berittenen kai­ser­li­chen Leibgarde.

Nach seiner Bekehrung zum Christentum ließ Martin sich taufen. Er wurde Priester und leb­te als Einsiedler. Es zog ihn nach Frankreich. Um 360 gründete er in der Nähe von Poitiers ein Klos­ter. Nach etwa zehn Jahren, als ein neuer Bischof für Tours gesucht wurde, erkoren ihn die Men­schen zu ihrem Favoriten. Am 4. Juli 372 wurde Martin zum Bischof von Tours ge­weiht.

Am 8. November 397, im Alter von etwa 81 Jahren, starb Martin auf einer seiner Reisen in Candes. Er wurde am 11. November 397 in Tours unter großer Anteilnahme der Bevölkerung bei­ge­setzt.

 

2 Martin, Heiliger und Schutzheiliger

Der Frankenkönig Chlodwig (481 - 511) erhob Martin zum Nationalheiligen und Schutz­herrn der fränkischen Könige.

Martin ist Schutzpatron Frankreichs und der Slowakei. Er ist Landespatron des Bur­gen­landes und Patron der Stadt Mainz, des Eichsfelds und des Mainzer Doms.

Der heilige Martin ist Schutzheiliger der Reiter und der Reisenden, sowie der Armen und der Bettler.

Der heilige Martin von Tours wurde Namenspatron vieler Kinder, auch vom kleinen Martin Luther, der, geboren am 10.11.1483, am 11. November getauft wurde.

 

 

Evangelische Fahne

Das Gedenken im evangelischen Kirchenjahr

Symbol Evangelisch

 

Bischof Martin von Tours

11. November

 

1 Keine Anbetung der Heiligen

Die evangelischen Kirchen praktizieren keine Heiligsprechungen und lehnen die Hei­li­gen­ver­eh­rung ab. Auch Nothelfer, die im Gebet um Schutz und Hilfe an­ge­ru­fen wer­den, gibt es nicht. Es gab daher bis in das Kirchenjahr 2017/2018 keinen Ge­denk­tag für Bischof Martin im li­tur­gi­schen Kir­chen­ka­len­der. Das Gedenken wird nicht mit einem Got­tes­dienst begangen.

 

Symbol2 Der Gedenktag im Namenkalender

Allerdings war Bischof Martin von Tours unter dem 11. November im evan­ge­li­schen Na­men­ka­len­der aufgeführt. Der Namenkalender weist Personen aus, die durch eine stand­haf­te christ­li­che Hal­tung, durch herausragende Taten oder durch ihr Lebenswerk als Vor­bil­der im Glau­ben gel­ten sollen. Die Erinnerung an sie und die mit ihnen ver­bun­de­nen Ge­schich­ten soll nicht in Vergessenheit geraten.

Zu diesem Kreis ge­hö­ren Per­so­nen, die nach einer bemerkenswerten Be­keh­rungs­ge­schich­te ihr Leben voll­stän­dig nach christlichen Lehren neu ausrichteten, wie der ein­sti­ge Mi­li­tär­an­ge­hö­ri­ge Martin.

 

Symbol3 Ökumenischer Gedenktag

Der Martinstag wurde in der gemeindlichen Praxis vielerorts schon lange in ge­mein­sa­men öku­me­ni­schen Veranstaltungen katholischer und evangelischer Christen begangen.

Für Hilfsorganisationen wie »Brot für die Welt« und »Misereor« ist der 11. November der Höhepunkt ihrer jährlichen Kampagnen.

Der Martinstag hatte sich längst im bürgerlichen Kalender etabliert, wo ihm nur noch wenig kirchliches Gepränge anhaftete. So begingen wohl auch die meisten evangelischen Familien den Martinstag beispielsweise mit Laternenumzügen als einen Tag speziell für Kinder, jedoch ganz ohne Heiligenverehrung.

 

Symbol Brauchtum

Brauchtum

Brauchtum zum

Martinstag

Der Sankt-Martinstag ist ein Gedächtnistag der Liebestat eines jungen, ungetauften Mannes namens Martin, der später Bischof von Tours wurde.

Die Überlieferung thematisiert einerseits das Geben aus Liebe oder Barmherzigkeit, und an­derer­seits die Be­keh­rung zu Gott.

Sankt Martin teilt seinen Mantel | Metallskulptur Sankt Martin, Fürstenbergerhofschule, Martinusschule, Weißliliengasse, Mainz  | Foto: © Foto: Gruenschuh | Wikimedia Commons | Lizenz CC BY-SA | Fotoausschnitt | Adaptiert by Sabrina für www.stilkunst.de
Creative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Sankt Martin teilt seinen Mantel
Metallskulptur Sankt Martin, Fürstenbergerhofschule, Martinusschule, Weißliliengasse, Mainz
Foto: © Foto: Gruenschuh | Wikimedia Commons | Lizenz CC BY-SA
Fotoausschnitt | Adaptiert by Sabrina für www.stilkunst.de

 

Um die christlichen Traditionen reihen sich eine Vielzahl volkstümlicher Über­lie­fe­run­gen, wie Laternenumzüge, der Beginn der Karnevalssaison, der Beginn ei­ner vier­zig­tä­gi­gen Fastenzeit vor Weihnachten, das Verkosten des ersten jungen Weins und das Festmahl mit Martinsgans.

Der 11. November gewann dadurch sicher an Charme und hat sich zu ei­nem christ­lich-volks­tüm­li­chen Aktionstag entwickelt.

Der Martinstag hat sich längst im bürgerlichen Kalender etabliert, wo ihm nur noch wenig kirch­li­ches Gepränge anhaftet. So begehen wohl auch die meisten evangelischen Familien den Mar­tins­tag mit Bräuchen, beispielsweise mit Laternenumzügen, als einen Tag speziell für Kin­der, je­doch ganz ohne Heiligenverehrung.

 

Hintergründig

Hintergründig

Die Legende vom geteilten Mantel

 

1 Die Liebestat des Soldaten Martin

In einem strengen Winter, wohl im Jahr 334 n. Chr., traf Martin als junger Gardeoffizier am Stadttor von Amiens einem armen, unbekleideten Mann. Martin sah, wie der elendig frierende und bedauernswerte Mann viele Vorübergehende vergeblich um Hilfe bat. Martin führte selbst nichts bei sich.

Um dem Bettler die große Kälte et­was zu lindern, fasste er sein Schwert und teilte seinen Offiziersmantel in der Mitte entzwei.

Es wird berichtet, dass Martin dafür nicht nur den Spott seiner Kameraden erntete, sondern zudem eine Arreststrafe für die Beschädigung militärischen Eigentums erhielt.

Soviel zur Liebestat.

 

2 Die Bekehrung des Soldaten Martin

In der nächstfolgenden Nacht erschien Martin im Traum Jesus Christus, bekleidet mit Mar­tins halbem Militärmantel. Zu den ihn umgebenden Engeln sprach Christus: »Mar­ti­nus, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet!«

In diesem Traum sah der junge Offizier die Aufforderung, den Militärdienst aufzugeben, um in den Dienst Got­tes zu treten.

Soviel zur Bekehrung zu Gott.

 

Sankt Martin teilt seinen Mantel | Höchster Schloss | Foto: Eva K. | Wikimedia Commons | Lizenz CC BY-SA | Fotoausschnitt | Adaptiert by Sabrina für www.stilkunst.de
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Abbildung: Sankt Martin teilt seinen Mantel | Höchster Schloss
Foto: Eva K. | Wikimedia Commons | Lizenz CC BY-SA
Fotoausschnitt | Adaptiert by Sabrina für www.stilkunst.de

 

3 Martins Pferd

Es ist in zahlreichen Abbildungen zu sehen: Martin reitet auf einem Pferd. Auch bei vie­len Laternenumzügen wird die Prozession angeführt von einem Soldaten in rö­mi­scher Uniform mit Helm, Mantel und Schwert hoch zu Pferde. Singend nähert sich der Zug dem Platz, auf dem ein Bettler frierend kauert.

Zwar diente Martin in der berittenen kai­ser­li­chen Leibgarde, dennoch kommt in der Über­lie­fe­rung der Liebestat und der Be­keh­rung des Soldaten Martin an keiner Stelle ein Pferd vor. Martin war wohl zu Fuß unterwegs, als er auf den frierenden Bettler traf.

Das Pferd ist vielmehr den späteren künst­le­ri­schen Ausgestaltungen der Geschichte zu ver­dan­ken, die Helden gern in Rei­ter­po­sen und mit Schwert darstellten.

Entstanden aus künstlerischer Freiheit, kommt dem Pferd nun eine ganz be­son­de­re sym­bo­li­sche Rolle zu. Es demonstriert im wahrsten Sinne des Wor­tes die Er­ha­ben­heit der (rö­mi­schen) Ordnungmacht, die Martin verköpert, und es weitet die Kluft zwischen dem stol­zen Reiter hoch zu Pferde und dem armen, frierenden Bettler, der tief unten am Bo­den kauert. Es ist zum Symbol gesellschaftlicher Stände, der Be­sitz­ver­hält­nis­se und der Macht­ver­hält­nis­se ge­wor­den.

Das Pferd mit dem stolzen Reiter Martin verstärkt die Gegensätze, die diese Geschichte auf­zeigt: oben und unten, reich und arm, Macht und Ohnmacht. Es verstärkt dadurch die Be­deu­tung und den Wert der uneigennützigen Liebestat aus Barmherzigkeit heraus. Es zeigt die Bedeutung der besonderen Verantwortung in der christlichen Ethik auf, für all jene, die oben, reich oder mächtig sind.

Doch zu bedenken ist:

Es braucht kein Pferd, um barmherzig zu handeln!

Im Gegenteil: Man muss wohl von seinem »Pferd« springen – und sei es nur für einen kur­zen Moment! –, um einen Mantel teilen und einen Bettler damit umhüllen zu können.

Martin sprang vom Pferd. Dauerhaft. Er verließ die berittene Eliteeinheit, er verließ das Militär und stellte sich voll und ganz seiner christlichen Verantwortung.

 

Symbol Evangelisch

Die evangelischen Kirchen und die Heiligen

Dr. Mar­tin Lu­ther hat­te be­reits früh die Hei­li­gen­ver­eh­rung ab­ge­lehnt. In sei­ner → Got­tes­dienst­ord­nung für die Ge­mein­den aus dem Jahr 1523 er­klär­te er, wa­rum die Hei­li­gen­fes­te im Kir­chen­jahr nicht be­gan­gen wer­den sol­len.

Die evan­ge­li­schen Kir­chen ken­nen da­her kei­ne Hei­li­gen im Sin­ne der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che. Für sie sind Hei­lig­spre­chun­gen (Ka­no­ni­sa­ti­o­nen), die vom Papst vor­ge­nom­men wur­den oder wer­den, nicht bin­dend. Sie neh­men selbst kei­ne Hei­lig­spre­chun­gen vor. Sie ken­nen we­der Schutz­hei­li­ge (Pa­tro­ne) noch die An­ru­fung oder gar die An­be­tung von Hei­li­gen.

Zwar ken­nen die evan­ge­li­schen Kir­chen ei­nen »Ge­denk­tag der Hei­li­gen« (1. No­vem­ber), doch mei­nen sie da­mit nicht ei­ne he­r­aus­ra­gen­de Stel­lung von Per­so­nen in der Ge­mein­schaft der Chris­ten, son­dern das Bei­spiel ih­res au­ßer­ge­wöhn­li­chen Han­delns aus der Kraft des Glau­bens he­r­aus. So fin­den sich im evan­ge­li­schen Kir­chen­ka­len­der die Na­men der Evan­ge­lis­ten, der Apos­tel und ei­ni­ger we­ni­ger Mär­ty­rer der frü­hen Zeit stell­ver­tre­tend für Ta­ten und Le­ben von Chris­ten. Sie die­nen als Vor­bild und Bei­spiel für heu­ti­ge Chri­sten, wie es in der »Con­fes­sio Au­gus­ta­na«, dem Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis der Re­for­ma­to­ren, 1530 for­mu­liert wor­den ist:

 

Confessio Augustana

ARTIKEL 21: DIE VEREHRUNG VON HEILIGEN

Über die Ver­eh­rung von Hei­li­gen leh­ren wir Fol­gen­des: Man kann sich an Hei­li­ge er­in­nern, um ih­rem Glau­ben nach­zu­ei­fern. Man kann sich auch die gu­ten Wer­ke der Hei­li­gen zum Vor­bild neh­men; das soll ent­spre­chend der je­wei­li­gen ge­sell­schaft­li­chen Stel­lung ge­sche­hen. [...] Aber die Hei­li­ge Schrift lehrt nicht, dass wir Hei­li­ge an­ru­fen oder von ih­nen Hil­fe er­bit­ten sol­len, son­dern sie stellt uns al­lein Chris­tus hin als Mitt­ler, Süh­ne­op­fer, Pries­ter und Für­spre­cher. Der soll an­ge­ru­fen wer­den, und er hat ver­spro­chen, dass er un­se­re Bit­ten er­hö­ren wird. Wenn wir ihn in al­len Nö­ten an­ru­fen, dann ge­fällt ihm das sehr. Im 1. Jo­han­nes­brief steht: »Wenn je­mand sün­digt, so ha­ben wir ei­nen Für­spre­cher bei dem Va­ter, Je­sus Chris­tus, der ge­recht ist.« (→1. Joh. 2,1).

 

Text der Con­fes­sio Au­gus­ta­na nach der la­tei­ni­schen Fas­sung. Aus­ge­las­sen ([...]) ist ein an Kai­ser Karl V. ge­rich­te­tes Hand­lungs­bei­spiel aus je­ner Zeit, wo­mit ihn die Pro­tes­tan­ten auf dem Augs­bur­ger Reichs­tag am 25. Ju­ni 1530 beim Ver­le­sen des Be­kennt­nis­ses di­rekt adres­sier­ten, das aber in­halt­lich zum Be­kenn­tnis nichts bei­trägt.

Sabrina

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