Sonntag Trinitatis

Sonntag, 7. Juni 2020

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

7.6.2020 | Trinitatis | Tag der Heiligen Dreifaltigkeit
Sonntag
 

Trinitatis

Tag der Heiligen Dreifaltigkeit

 
Symbol

→Trinitatis

Tag der heiligen Drei­fal­tig­keit

Symbol

Ludwig Ihmels

(† 7. Juni 1933 in Leipzig)

Symbol

Drei­fal­tig­keits­sonn­tag

 

Kalenderblätter
Kalender

Der Sonntag Trinitatis in den Jahren 2020 bis 2027
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:

 
Bewegliches Datum
Sonntag Trinitatis zwischen dem 17. Mai und dem 20. Juni
 
  • Christlicher Gedenktag
  • 1. Sonntag nach →Pfingstsonntag
  • 8. Sonntag nach →Ostern
  • Abhängig vom →Osterdatum
  • Der Sonntag Trinitatis liegt zwischen
    dem 17. Mai und dem 20. Juni eines Jahres
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 56 Tage nach Ostern
  • am 57. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag
  • am 8. Tag nach Pfingsten

 

Alternativer Artikel zum Sonntag Trinitatis
Das evangelische Kirchenjahr

→Sonntag Trinitatis 2019/2020

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

Kirchlicher Tag
 

Der Sonntag

Trinitatis

Tag der Heiligen Dreifaltigkeit

 

Exkurs
 

Dreifaltigkeit im Glockenstuhl

Das »Te Deum«

Drei Glocken, ein Geläut

Glockenturm mit drei Glocken | Foto: © Geschütztes Bildmaterial | copyrighted picture
Creative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Glockenturm. Drei Glocken, ein Geläut.
Viele Kirchtürme besitzen im Glockenstuhl drei Glocken.
Foto: © Geschütztes Bildmaterial | copyrighted picture

Glockengeläut

Das »Te Deum« ist der Anfang eines alten, lateinischen Lobgesangs der christlichen Kir­chen (»Te Deum laudamus«, »Dich, Gott, loben wir«). Es fand im 18. Jahrhundert eine moderne Umsetzung in dem bekannten Kirchenlied »Großer Gott, wir loben Dich«.

Unser kleiner Exkurs soll im Zusammenhang mit der Trinität nur zeigen, dass die Dreizahl ein beliebtes Motiv ist. Die Zahl Drei ist ein Symbol der Heiligkeit, nicht nur in der Trinität.

Bekannt sind beispielsweise die Heilige Dreiheit, die Hagia Trias, aus Got­tes Geschichte mit Ab­ra­ham (1Mos 18,1-15), in der Gott dem Ab­ra­ham im Hain Mamre in Form dreier Män­ner erschien. Bekannt sind die Heiligen Drei Könige, die Heilige Familie (Joseph, Maria, Jesus), die dreimalige Verleugnung Jesu durch Petrus, usw.

Und so findet sich selbst in vielen Kirchtürmen, dort im Glockenstuhl, die Dreizahl in Form geweihter Glocken, von der manch eine der Trinität gewidmet ist.

Die Glocken der evangelischen Versöhnungskirche in Rüsselsheim, gegossen 1963
Creative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Die Glocken der evangelischen Versöhnungskirche in Rüsselsheim / Haßloch-Nord
Sie erzeugen den Dreiklang fis/a/h des »Te Deum« Motivs
und verkünden dabei die auf ihnen geprägten christlichen Botschaften.
Foto von der Glockenweihe 1963
Foto: Pfr. R. Müller | Überarbeitung 2016 © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA

 

Die erste Glocke der evangelischen Versöhnungskirche in RüsselsheimCreative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Die erste Glocke der evangelischen Versöhnungskirche in Rüsselsheim / Haßloch-Nord

Text nach 2Kor 5,20b:
»LASST EUCH VERSÖHNEN MIT GOTT!«

Symbol: Kreuz mit Dornenkrone für den gekreuzigten Jesus, das Opfer zur Versöhnung mit Gott.

Die zweite Glocke der evangelischen Versöhnungskirche in RüsselsheimCreative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Die zweite Glocke der evangelischen Versöhnungskirche in Rüsselsheim / Haßloch-Nord

Text nach Lk 11,9:
»BITTET, SO WIRD EUCH GEGEBEN. SUCHET, SO WERDET IHR FINDEN. KLOPFET AN, SO WIRD EUCH AUFGETAN.«

Symbol: Herabfliegende Taube für den heiligen Geist, den empfängt, wer darum bittet.

Die dritte Glocke der evangelischen Versöhnungskirche in RüsselsheimCreative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Die dritte Glocke der evangelischen Versöhnungskirche in Rüsselsheim / Haßloch-Nord

Text (vermutlich; LK 24,6.34):
»CHRISTUS IST AUFERSTANDEN. ER IST WAHRLICH AUFERSTANDEN.«

Symbol: Das Christusmonogramm »XP« (gr.: chi-ro) für die beiden ersten Buchstaben im giechischen Wort Χριστός (Christus).

Hintergründig

Hintergründig

Das

Trinitatisfest

in der Geschichte

 

1 Ursprung und Geschichte des Trinitatisfests

Das Trinitatisfest ist bis heute weitgehend unerforscht. Ursprung und Geschichte liegen im Dunkeln. Erst im Mittelalter gab es erste Messen, die der Trinität gewidmet waren. Noch 1179 erklärte Papst Alexander III. auf dem Laterankonzil, dass die Kirche kein besonderes Trinitatisfest feiere, weil jeder Got­tes­dienst der heiligen Trinität gelte. Doch bereits 1334 ordnete Papst Johannes XXII. an, das Trinitatisfest am Sonntag nach Pfingsten zu feiern. Nach und nach setze es sich allgemein in den Kalendern für diesen Tag durch.

 

2 Die Reformation und das Trinitatisfest

Die Reformation hat das Trinitatisfest übernommen und sogar die folgenden 22 bis 27 Sonntage im Kirchenjahr als »Sonntage nach Trinitatis« gezählt, während sie in der katholischen Kirche »nach Pfingsten« gezählt wer­den.

Die Reformatoren bejahten die im Dogma der Trinität gemeinte Sache grundsätzlich und waren von der Unentbehrlichkeit der Trinitätslehre überzeugt, wenn auch unterschiedlich akzentuiert.

Wohl insbesondere die inhaltlich schwer verständliche und schwer zu führende Aus­ein­an­der­set­zung mit den verschiedenen christlichen Glaubensbekenntnissen (Apostolikum, Nicäno-Konstantinopolitanum und Athanasianum), die unterschiedliche Trinitätslehren in Bekenntnisform spiegeln, lies auch bei den Reformatoren das Interesse an einem besonderen Trinitatisfest sinken.

 

3 Das Trinitatisfest heute

Heute besitzt das Trinitatisfest weder in der römisch-katholischen Kirche noch in den pro­tes­tan­ti­schen Kirchen eine besondere Bedeutung. Im Evangelischen Kirchenjahr ist Trinitatis nicht mehr als ein Sonntag mit einem besonderen Marker, dem Ende der Pfingst­zeit und dem Beginn der Trinitatiszeit, die in thematischer Abgrenzung zum Weih­nachts­kreis und zum Osterkreis steht.

Zwar wird immer wieder angeregt, dem Sonntag Trinitatis einen festlichen Charakter mit­zu­ge­ben, doch fällt es wohl allen Beteiligten schwer, ein Fest zu verstehen und zu ge­stal­ten, das inhaltlich nicht greifbar ist.

Bis heute ist die Trinitätslehre theologisch und philosophisch umstritten. Dabei geht es in den Diskussionen keineswegs um Nebensächlichkeiten, sondern um die Interpretation grund­le­gen­der Thesen.

 

 

Gedankenpause

Gedankenpause

 

Gott ist Wandel

Gedanken über die Trinität
und über die Beziehung Got­tes zu den Menschen

 

1 Die Bedeutung des Begriffs Trinität

Der Sonntag Trinitatis ist der Tag der Heiligen Dreifaltigkeit, der Trinität Got­tes . Der Be­griff Trinität bezeichnet ein künstliches, theologisches Gedankenmodell, ein Kon­strukt. In diesem Modell wer­den Gott-Vater (der Schöpfer), Gott-Sohn (Jesus Christus) und der Heilige Geist als eigenständige Personen gesehen, die jedoch identisch sind bzw. ge­mein­sam Gott ausmachen.

Wenn wir also von Gott reden, mei­nen wir Gott-Vater, den Schöpfer der Welt, den auch Jesus immer wieder als »Vater«, bezeichnet hatte, oder Jesus Christus, den Gottessohn, oder den Heiligen Geist, und doch gleichzeitig alle drei.

 

2 Eine kritische Betrachtung der Trinität

Dieses Modell ist nicht nur schwer verständlich, weil es sich jeder Lebenserfahrung ent­zieht, es ist auch umstritten, denn es resultiert aus einem Gelehrtenstreit, der im 4. Jahr­hun­dert entbrannte, und der bis heute nachwirkt.

Dieser Streit wird heute längst nicht mehr mit der nötigen Schärfe fortgeführt, denn die Tri­ni­tät wurde von der katholischen Kirche zum Dogma erhoben, zu einem Glau­bens­grund­satz. Daher verbieten sich ernsthafte Zweifel an der Trinitätslehre aus den Krei­sen der The­o­lo­gen selbst.

Versucht wer­den dagegen immer wieder einmal Neuinterpretationen, die das Geheimnis der Trinität auflösen möchten. Vor allem evangelische Theologen bemühen sich, das Erbe der Tri­ni­täts­leh­re, das bereits von den Reformatoren unterschiedlich betrachtet wurde, mit neuen Interpretationen des göttlichen Seins auf neue Füße zu stellen, in der Absicht, es da­durch begreifbar zu machen. Doch das gelingt schwerlich, denn jede Interpretation führt neue Denk­mus­ter ein und schafft neue, noch komplexere Strukturen in diesem Modell, die sich immer wei­ter von dem entfernen, was wir wirklich suchen: Gott.

Das Problem sehen wir nicht in der Interpretation der Inhalte, sondern darin, dass wir uns als Men­schen mit der Trinitätslehre ermächtigen, die Existenz Got­tes in einer bestimmten Weise festzulegen und ihm damit das Recht absprechen, das wir für uns selbst be­an­spru­chen: Das Recht zum Wandel, zur Veränderung, zur Weiterentwicklung. Sind wir klü­ger als Gott? Können wir ihm seine Existenz vorschreiben, in dem wir bestimmen, wie Mens­chen ihn zu sehen haben? In dem wir festlegen, wie Menschen auf ihn zugehen sollen? Kön­nen wir ein Bild von ihm malen, wie in der Trinitätslehre geschehen, und behaupten, das – und nur das! –, sei Gott?

Die Trinitätslehre friert das Gottesbild, das wir heute von Gott haben, auf einen Zustand ein, der Jahr­hun­der­te zurückliegt und nur dem Bild entspricht, das bestimmte Kir­chen­vä­ter gezeichnet haben. Schon damals gab es andere Bilder. Dennoch hat sich die­ses durch­ge­setzt im Theologenstreit.

Die Trinitätslehre macht dieses Bild unveränderlich. Das aber widerspricht vollständig der Er­fah­rung, die wir Menschen in der Beziehung mit Gott gemacht haben: Gott ist gerade nicht un­ver­än­der­lich. Im Gegenteil. Er hat sich seit der Schöpfung immer wieder ver­än­dert. Und das ist gut so!

 

3 Gott ist Wandel, keine Konstante

Gott ist keine Konstante. Wie wir uns verändern, so verändert sich Gott. In der Be­zie­hung zwischen Gott und den Menschen spielte das von je her eine ent­schei­den­de Rolle. Dies ist auch heute und künftig ein wichtiges, unerlässliches Moment für eine be­stän­di­ge, gelebte Beziehung.

Auf die größte und bedeutsamste Veränderung Got­tes bauen die Christen ihre Religion: Mit dem Sühnetod Jesu veränderte sich das Gottesbild schlagartig von einem herrschenden, stra­fen­den zu einem lie­ben­den, vergebenden Gott. Er herrschte nicht länger über uns, er übertrug uns Verantwortung. Er machte uns verantwortlich für uns selbst und für unsere Mitmenschen.

Er übertrug uns aber auch die Verantwortung dafür, ihn so zu nehmen, wie er ist – näm­lich modern, fortschrittlich, wandlungsfähig, wie wir selbst! –, nicht, wie wir ihn ger­ne hätten.

Wir sind aufgefordert, aktiv unseren Part in der Beziehung der Menschen zu Gott mit­zu­ge­stal­ten – nicht seinen Part! Er wird seinerseits alles tun, was nötig und sinnvoll ist – da sind wir uns sicher!

Das Verständnis, das wir von Gott haben, das Bild, das sich abzeichnet, ist eine Blaupause ei­ner Momentaufnahme der Beziehung Got­tes zu den Menschen. Diese Beziehung ist ein Pro­zess, der sich entwickelt, auch einmal abbricht, dann aber neu beginnt, mit einem neuen An­fang durch­star­tet (wie beispielsweise im Bund mit Noah, im Bund mit Mose, im Süh­ne­tod Jesu), jedoch niemals endet. Es ist ein Prozess, der nicht zum Stillstand kommt und dem Stillstand zuwi­der ist.

Das Bild, das sich abzeichnet, unterliegt dem ständigen Wandel. Die Blaupause lebt! Das müs­sen the­o­lo­gi­sche Modelle, die praktischen Wert und Nutzen in der praktizierten Re­li­gi­on ha­ben sollen, bei allen Überlegungen miteinbeziehen und zulassen. Sie müssen ak­tiv da­zu bei­tra­gen, den Wan­del zum Wohl der Menschen zu gestalten.

Das evangelische Verständnis der Trinität, wie es Luther vermittelt hatte, ist der richtige Weg dahin: Die Trinität meint die Gemeinschaft von Gott, Jesus und Heiligem Geist, nicht die Drei­ei­nig­keit dreier Personen in einer. Alle drei sind autark, alle drei unterliegen dem stän­di­gen Wan­del in der Beziehung zu uns und mit uns.

Dieses Bild zeichnet mit ausreichender Schärfe die Konturen nach, die uns die Bibel von Gott, Jesu und Heiligem Geist aufzeigt, ohne sie zu verwischen. Es ist klar genug im Sinne eines christlich-religiösen Verständnisses und bedarf keiner Korrekturen, die dem Bedürfnis eines menschlichen Ordnungssinns entspringen.

Dieses Bild schreibt Gott nicht vor, wie er zu sein hat. Wir erheben uns nicht über ihn. Gleich­zei­tig ist es eine gute, leicht vermittelbare und verständliche Basis für die Beziehung ei­nes Chris­ten zu Gott. Es kann es gelebt wer­den, es hält uns und Gott den Weg frei für jede künf­ti­ge Ent­wick­lung und für die Bedürfnisse derer, die nach uns kommen.

 

 

Gedankenpause

Gedankenpause

 

Trinitatis

Glauben und Gemeinde

Gedanken über das Glaubensbekenntnis

 

1 Die Themen: Glauben und Gemeinde

Thematisch stehen an den Sonntagen der Trinitatiszeit die Themen »Glaube« und »Gemeinde« im Vordergrund. Es geht also um die Fragestellungen, was Glauben ist, wie sich Glauben zeigt und auswirkt, wie die Gemeinde Glauben umsetzen und leben kann und wie Glauben die Gemeinde formt.

Dabei geht es primär nicht um die Verkündigung alter Geschichten, wenn sie auch die Grund­la­gen vieler Predigten sind. Es geht vor allem darum, Antworten zu finden auf die heu­ti­gen Fra­gen der Gemeinden und der Gemeindemitglieder. Es geht um die Fra­gen der Chris­ten nach Gott in ihrer gelebten Gegenwart. Viele dieser Fra­gen sind für den Glauben des Ein­zel­nen exis­ten­zi­ell.

Es geht um die Beziehung zwischen Menschen und Gott im Alltag. Glauben heißt: diese Beziehung würdigen und pflegen! Glauben findet seine Erfüllung im praktischen Leben, im Alltag.

Doch wer die Beziehung pflegen möchte, sollte sein Gegenüber und sich selbst ken­nen. Wer oder was ist Gott? Wie gibt er sich zu erkennen? Was erwartet er? Was erwarte ich? Was darf ich erwarten und was nicht? Wo fühle ich mich im Stich gelassen? Kann er sich denn auch im Stich gelassen fühlen? – Ganz sicher gibt es weitere, nicht weniger spannende Fra­gen.

Nur dann, wenn solche Fra­gen beantwortet wer­den, kann auch die Frage gestellt wer­den: Wie wirkt sich die Beziehung zwischen Gott und Menschen in meinem Leben aus? – Nur dann ist Glauben möglich!

Interessant ist: Die Frage nach der Trinität Got­tes spielt dabei keine Rolle. Warum nicht? Weil sie keine praktische Bedeutung im Alltag hat.

Der Gedanke (oder das Dogma) der Tri­ni­tät kann bestenfalls Teil der Antwort sein auf die Frage, wer Gott ist. Die Antwort zu ver­ste­hen, fällt allerdings schwer. Warum? Weil sie keine praktische Bedeutung im Alltag hat.

Wer an Gott glaubt, kann es jederzeit formulieren. Auf völlig unterschiedliche Weisen.

Seit Jahrhunderten ist Glauben in ausformulierten Glaubensbekenntnissen ausgedrückt. Ein Glaubensbekenntnis (lat: Credo) ist das verbindende Element einer Glau­bens­ge­mein­schaft. Wer es auspricht, bekennt: Ich gehöre dazu! Wer es ausspricht, erklärt aber auch die Worte zu seinen eigenen Worten.

Heute wird der Sonntag Tri­ni­ta­tis ger­ne als Sonntag des Glaubensbekenntnisses ver­stan­den, wie es im Apos­to­li­kum (das Apostolische Glaubensbekenntnis) vorliegt.

 

2 Das Apostolische Glaubensbekenntnis

Das Apostolische Glaubensbekenntnis, bereits von Martin Luther bevorzugt, wahrt das Geheimnis der Trinität: Es bringt die Dreieinigkeit nicht unmittelbar zum Ausdruck. Es hält sich damit innerhalb der vagen Grenzen, die uns das Neue Testament vorgibt: Im Neuen Testament gibt es keine Trinitätslehre, wohl aber Gott (Vater), Sohn (Jesus Christus) und heiligen Geist.

Das Apostolische Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Got­tes , des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

 

3 Die Trinitätslehre

Die Beziehungen zwischen Gott (dem Vater), dem Geist (dem heiligen Geist) und Jesus Christus (Sohn Got­tes ) wurde bereits in den frühchristlichen Gemeinden diskutiert.

Die Evangelien und Briefe des neuen Testaments warfen eine ganze Reihe von Fra­gen auf, die nicht beantwortet wer­den konnten. Ein wesentlicher Stein des Anstoßes fand sich in der jüdischen Religion, formuliert im 1. Gebot:

 

Biblia

 

ICH bin der HERR / dein Gott /

der ich dich aus Egyp­ten­land / aus dem Dienſt­hau­ſe gefürt habe.

DV ſolt kein andere Götter neben mir haben.

→2. Buch Mose 20,2-3

 

Es kann nur einen geben!

Gott spricht: »Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!«

Die christliche Religion stützte sich von Anfang an auf die jüdische Religion und brach mit ihr nur an den Stellen, wo sich Gesetzlichkeit über Glauben erhob, Strafe über Vergebung und Rache über Nächstenliebe. Sie brach nicht mit ihr im Glauben an diesen einen Gott, der Moses die Gebote diktierte.

Da tat sich ein Problem auf: Was ist mit Jesus Christus?

Ist er als Sohn Got­tes nicht auch ein Gott? Nach antiker, nicht-jüdischer Vorstellung wurde er mindestens als ein Halbgott verstanden, der Sohn eines Got­tes aus der Verbindung mit einer Menschenfrau.

Doch die Fra­gen gingen tiefer: Ist er es nicht, der anzubeten ist, gottgleich, wenn man mit Gott sprechen möchte? Gibt es nun, seit der Auferstehung Christi, neben Gott doch einen zweiten Gott? Wenn ja, gab es ihn nicht schon vorher, von Anbeginn an? Ist seine Mensch­wer­dung nicht als kleines Intermezzo in seinem göttlichen Dasein zu verstehn? War Chris­tus schon zu­ge­gen, als Moses die Zehn Gebote erhielt? Und: Wenn ja, warum hatte Gott dies alles so lange verschwiegen?

Ähnliche Fra­gen stellten sich zum heiligen Geist, der praktisch personifiziert daherkommt, denn er handelt, und dies scheinbar eigenständig: Er kann Besitz ergreifen, in Menschen ein­drin­gen, sie an­lei­ten, führen und ihre Worte beeinflussen. Ist der heilige Geist etwa ein göttliches Wesen, wenn auch anders beschaffen als Gott oder Jesus, aber doch ein dritter Gott?

Die Bibel gibt auf diese Fra­gen keine Antworten.

So entwickelten sich unterschiedliche Auffassungen davon, ob Jesus der Mensch Jesus war (der Menschensohn), von einem göttlichen Geist inspiriert und erfüllt, ob er unmittelbar ein Sohn Got­tes war (Sohn von Gott, dem Vater), ob er ein göttliches Geisteswesen in Menschengestalt war, oder ob er Gott selbst war, der sich in personifizierter Gestalt zeigt (Inkarnation, Menschwerdung Got­tes ).

Das zeitgleiche Nebeneinander von Gott-Vater, Geist und Gott-Sohn in den Schriften führte schließlich zu Konstrukten, die diese drei als drei eigenständige Personen oder als unterschiedliche Erscheinungsformen ein und desselben Wesens – Gott – zu erklären versuchten.

Doch alle Sichtweisen warfen mehr Fra­gen auf, als sie beantworteten. Konnte es mehrere Götter geben? Wenn Jesus Gott war, wie sind dann seine Gebete zu verstehen, die er an Gott richtete? Kann der Heilige Geist als Person sich gleichzeitig über alle Jünger ergießen, wie am Pfingsttag geschehen? War das, was die Jünger erfüllte, Gott? War es Jesus?

Insbesondere die Fra­gen nach dem EINEN Gott, der sich im Glauben zeigt, sowie nach den DREI personifizierten Wesen, wie sie sich in den biblischen Texten zeigen, blieb strittig. Ebenso war unklar, ob sich eine Rangordnung oder eine Abstammung abzeichnen muss, die sich in der Beziehung der Menschen zu Gott wiederfinden lässt und dort bedeutsam ist. Zu wem solle man beten? Zu Gott, dem Vater? Zu Jesus, den Menschensohn? Zu Christus, dem Sohn Got­tes ? Zu Gott im Namen Jesu Christi? Zum Heiligen Geist? Zu allen, oder nur zu einem?

Es ging dabei nicht nur um die Fra­gen, wie sich Gott den Menschen zeigt in verschiedenen Gestalten und Weisen, oder wie wir uns Gott vorstellen können und dürfen aufgrund der Erfahrungen und Berichte, wie sie in den biblischen Texten erzählt sind. Es ging um die Grundsatzfrage, wer oder was Gott IST. Eine Frage, die zu beantworten nicht möglich ist. Dennoch gipfelten alle Überlegungen darin, Gott für das Christentum verbindlich eine Gestalt zu geben, unabhängig davon, wer oder was Gott wirklich ist.

Schließlich setzte sich Augustin (354 bis 430 n. Chr.) durch. Im wird die folgende For­mu­lie­rung zugeschrieben:

Der Va­ter ist von niemanden gemacht, weder geschaffen noch erzeugt.
Der Sohn ist vom Va­ter allein, nicht ge­wor­den noch geschaffen, sondern gezeugt.
Der Heilige Geist ist vom Va­ter und vom Sohn, nicht ge­wor­den noch geschaffen noch gezeugt, sondern hervorgehend.
Es ist also ein Vater, nicht drei Väter, ein Sohn, nicht drei Söhne, ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister.

Ein schwieriger Text! Er zeigt, wie sehr sich Augustin, seine Vorläufer und seine Zeit­ge­nos­sen in den Thesen verstrickt hatten. Offensichtlich versuchten einige auch, das Pro­blem mathematisch zu lösen. Der Text macht immerhin klar, dass in der Trinitätslehre Vater, Sohn und Heilger Geist nicht im mathematischen Sinn identisch sind. Ihre Bezeichnungen sind keinesfalls austauschbar.

Soweit so gut. Der Rest ist schwierig, wie das vollständige Athanasianum zeigt (s. u.). Denn trotz­dem sind alle drei eins und jeder einzelne ist zugleich alles. Es gibt in unserem Le­bens­um­feld kein einziges Beispiel, das diesem Konstrukt entspräche, und helfen könnte, das Modell zu verstehen.

Anders als Augustin sind wir überzeugt: Auch Gott ist ein Geschöpf, auch er ist ir­gend­wann geschaffen oder gezeugt wor­den. Die Tatsache, dass wir seinen Anfang, seine Ent­ste­hung nicht ken­nen und nicht rational erfassen können, bedeutet nicht, dass es kei­nen An­fang gab.

Wir sind ebenso davon überzeugt, dass Jesus der Sohn der Maria war und somit nicht allein von Gott gezeugt wurde. Andernfalls bliebe die gesamte Geburtsgeschichte un­ver­ständ­lich und bedeutungslos. Gott hätte – wäre keine wirkliche Mutter nötig ge­we­sen! –, seine Inkarnation, seine Menschwerdung, sehr viel einfacher aus dem Nichts heraus, aus einem Stein oder einem Busch vollziehen können, ohne sein Reifen und Erwachsenwer­den als Mensch abwarten zu müssen.

Nach Augustin wurde Christus also von Gott gezeugt. Aus beiden gemeinsam, aus dem Va­ter und dem Sohn, ging der heilige Geist als Person hervor.

Ignoriert wird dafür die biblische Ver­wen­dung des Begriffs: Geist! – eine Kraft, aber eben nicht als Person zu denken. Sie be­sitzt ei­ne un­be­kann­te Größe und nicht näher definierbare Ei­gen­schaf­ten. Deshalb wird sie heiliger Geist genannt. Das meint: göttliche Kraft, in Ab­gren­zung zur irdischen Kraft, in Ab­gren­zung zum menschlichen Geist, der uns alle beseelt. Der heilige Geist ist keine Person! Er ist eine Kraft, die der göttlichen Macht entspringt. Nur so sind die biblischen Geschichten ver­ständ­lich.

In der Trintätslehre allerdings wer­den Gott, Jesus und der heilige Geist als drei Personen ver­stan­den, die gemeinsam im Glauben eine untrennbare Einheit ergeben sollen: Gott.

 

4 Das Athanasianum

Augustins Sichtweise steckt voller Geheimnisse, die nicht erklärbar sind, aber sie fand Einzug in das sog. Athanasianum, einem Glaubensbekenntnis der alten Kirche, das zwar auf Athanasius dem Großen (298 bis 373) zurückgeführt wird, wohl aber erst um 500 n. Chr. in Spanien oder Südgallien entstanden ist.

 

Exkurs: Das Athanasianum

Das Athanasianum enthält in Form eines Glaubensbekenntnisses in aller Ausführlichkeit die Ergebnisse der Trinitätslehre der Kirchenväter. Wir geben das Athanasianum des­halb – jedoch nur als Lehrstück der Trinitätslehre, nicht als Glaubensbekenntnis! – an die­ser Stelle in deutscher Sprache wieder (entnommen dem zugehörigen Artikel aus Wikipedia):

 

Jeder, der da selig wer­den will,
der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten.

Jeder, der diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt,
wird ohne Zweifel auf ewig verloren gehen.

Dies aber ist der katholische Glaube:
Wir verehren den einen Gott in der Dreifaltigkeit
und die Dreifaltigkeit in der Einheit,

ohne Vermischung der Personen
und ohne Trennung der Wesenheit.

Denn eine Person ist die des Vaters, eine andere die des Sohnes;
eine andere die des Heiligen Geistes.

Aber der Va­ter und der Sohn und der Heilige Geist haben nur eine Gottheit,
die gleiche Herrlichkeit, gleichewige Majestät.

Wie der Va­ter ist, so ist der Sohn
und so der Heilige Geist:

Ungeschaffen der Vater, ungeschaffen der Sohn,
ungeschaffen der Heilige Geist.

Unermesslich der Vater, unermesslich der Sohn,
unermesslich der Heilige Geist.

Ewig der Vater, ewig der Sohn,
ewig der Heilige Geist.

Und doch sind es nicht drei Ewige,
sondern ein Ewiger,

wie es auch nicht drei Ungeschaffene oder drei Unermessliche sind,
sondern ein Ungeschaffener und ein Unermesslicher.

Ebenso ist allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn,
allmächtig der Heilige Geist.

Und doch sind es nicht drei Allmächtige,
sondern ein Allmächtiger.

So ist der Va­ter Gott, der Sohn Gott,
der Heilige Geist Gott.

Und doch sind es nicht drei Götter,
sondern ein Gott.

So ist der Va­ter Herr, der Sohn Herr,
der Heilige Geist Herr.

Und doch sind es nicht drei Herren,
sondern ein Herr.

Denn wie uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der allgemeine Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.

Der Va­ter ist von niemandem gemacht,
weder geschaffen noch gezeugt.

Der Sohn ist vom Va­ter allein,
nicht ge­wor­den noch geschaffen, sondern gezeugt.

Der Heilige Geist ist vom Va­ter und vom Sohn,
nicht ge­wor­den noch geschaffen noch gezeugt, sondern hervorgehend.

Es ist also ein Vater, nicht drei Väter,
ein Sohn, nicht drei Söhne,
ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister.

Und in dieser Dreifaltigkeit ist nichts früher oder später,
nichts größer oder kleiner,
sondern alle drei Personen sind einander gleichewig und gleichrangig,

so dass in allem, wie bereits oben gesagt wor­den ist,
die Dreifaltigkeit in der Einheit
und die Einheit in der Dreifaltigkeit zu verehren ist.

Wer also selig wer­den will,
soll diese Auffassung von der Dreifaltigkeit haben.

Aber zum ewigen Heil ist es [ferner] nötig,
auch an die Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus aufrichtig zu glauben.

Der richtige Glaube ist nun dieser: Wir glauben und bekennen,
dass unser Herr Jesus Christus, der Sohn Got­tes ,
Gott und Mensch ist.

Gott ist er aus der Wesenheit des Vaters, vor den Zeiten gezeugt,
und Mensch ist er aus der Wesenheit der Mutter, in der Zeit geboren.

Vollkommener Gott, vollkommener Mensch,
bestehend aus einer vernünftigen Seele und menschlichem Fleisch.

Dem Va­ter gleich der Gottheit nach,
geringer als der Va­ter der Menschheit nach.

Doch obwohl er Gott und Mensch ist,
sind es nicht zwei, sondern ein Christus.

Einer aber nicht dadurch, dass die Gottheit in Fleisch verwandelt wor­den wäre,
sondern dadurch dass Gott die Menschheit angenommen hat.

Er ist ganz und gar einer nicht durch eine Vermischung der Wesenheit,
sondern durch die Einheit der Person.

Denn wie vernünftige Seele und Fleisch einen Menschen ergeben,
so ergeben Gott und Mensch einen Christus,

Er hat gelitten um unseres Heils willen, ist herabgestiegen zur Unterwelt,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,

Er ist aufgestiegen zum Himmel, er sitzt zur Rechten des Vaters,
von wo er kommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten.

Bei seiner Ankunft wer­den alle Menschen mit ihren Leibern auferstehen
und über ihre Taten Rechenschaft ablegen.

Und die Gutes getan haben, wer­den ins ewige Leben eingehen,
die hingegen Böses [getan haben], in das ewige Feuer.

Dies ist der katholische Glaube.
Jeder, der ihn nicht aufrichtig und fest glaubt,
kann nicht selig wer­den.

 

Quelle: Wikipedia.de | Artikel: Athanasisches Glaubensbekenntnis | Creative Commons CC BY-SA

 

5 Die Trinitätslehre im Athanasianum

Das Athanasianum ist gut geeignet, um einen Einblick in die Trinitätslehre der Kir­chen­vä­ter zu bekommen. Es zeigt, wie sehr sie mit Worten rangen, um das Got­tes­bild, das sie schmiedeten und in sich trugen, verständlich zu kommunizieren.

Das Athanasianum versucht, die Unterschiede mit einem einzigen Gottesbild aufzuzeigen, die sich in der gegenständlichen Wahrnehmung unserer realen Welt als drei Personen und im Glauben als ein Gott ausdrücken.

Die einleitenden Worte beeindrucken: Der Absolutheitsanspruch der Glaubenslehre des Atha­na­si­a­nums für das Christenleben wird in aller Schärfe mit einer deutlichen An­dro­hung­en von Folgen für Leib und Leben untermauert! Wer wollte da noch Zweifel äu­ßern?

Wer heute hinter das Fest Trinitatis blicken möchte und verstehen will, was es mit der Drei­ei­nig­keit, der Dreifaltigkeit, der Trinität kirchengeschichtlich auf sich hat, sollte sich das Atha­na­si­a­num einmal durchlesen. Um mehr geht es darin nicht. Vor allem ist es nicht da­für ge­eig­net, heu­tigen Christen Gott nahezubringen.

Auch unter den Reformatoren gab es Verfechter des Athanasianums, die bemüht waren, viel stärker als Martin Luther es tat, die Trinitätslehre in die kirchliche Praxis zu überführen. Doch Luther sah keinen praktischen Nutzen für Christen darin. Sein Gottesbild war geprägt von der Gemeinschaft des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, die hinreichend die Beziehung Got­tes zu den Menschen bestimmt.

 

Text: Kommt her zu mir! Ich will Euch Ruhe geben und erfrischen. (Mt 11,28)

 

6 Die Botschaft des Sonntags Trinitatis

Wir sind nicht davon überzeugt, dass dem Athanasianum ein Platz im pro­tes­tan­ti­schen Glauben gehört, wenn es auch immer wieder ger­ne in evan­ge­li­sche Got­tes­diens­te zum Sonntag Trinitatis integriert wird.

Als Lehrstück für die Trinitätslehre der Kirchenväter: im Got­tes­dienst nur bedingt ein­setz­bar! Als Glau­bens­be­kennt­nis: nicht verwendbar! Als Lehrstück für gelebten christlichen Glauben, das sich an heu­ti­ge Chris­ten richtet: nicht geeignet!

Einfach weglassen! Nicht im Got­tes­dienst platzieren! Die Pfarrer haben sonst die He­r­aus­for­de­rung anzunehmen, sich und die Gemeinde ab­zu­gren­zen von abstrakten Got­tes­bil­dern, die kaum verständlich sind, kaum vermittelt wer­den können, einem his­to­risch frem­den Kon­text ent­spran­gen und dem christlichem Le­ben der Gemeinde oder des Ein­zel­nen in unserer Zeit ganz sicher kaum dienlich sind.

Der evangelische Glauben findet hinreichend Ausdruck im Apostolischen Glau­bens­be­kennt­nis. Daneben genügt es vollständig, dass der christliche Glaube die Ge­mein­schaft des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes bekennt. Genügt.

Doch wenn wir von Gott sprechen, sind keineswegs in selbstverständlicher Weise alle drei ge­meint, Gott, Jesus und heiliger Geist. Die Gemeinsamkeit, die ihre Gemeinschaft be­grün­det, ist die Göttlichkeit.

Alles da­r­ü­ber hinaus entbehrt biblischer, vor allem neutestamentlicher Grundlagen. Das neue Testament kennt die Trinität nicht. Es sind späte, vielfach modifizierte theologisch-phi­lo­so­phi­sche Gedankenmodelle. Sie sind wegen der kompliziert zu denkenden und vor­aus­zu­set­zen­den Strukturen viel zu abstrakt für religiöse Zwecke. Sie sind wegen der ge­ra­de­zu waghalsig konstruierten Gottesbilder darin viel zu umstritten und sie bieten viel zu viel Raum für Interpretationen von Wörtern, Begriffen und Denkmustern, um irgendeinen Sinn, eine Bedeutung oder einen Nutzen für praktizierende Christen daraus zu gewinnen.

Es genügt, wenn wir bekennen:

Ich glaube an Gott, den Va­ter. Und an Jesus Christus. Und an den Heiligen Geist.

In diesem Glaubenssatz spielen übrigens nicht Gott-Vater, Jesus Christus und der Heilige Geist die tragende Rolle, sondern die zwei kleinen einleitenden Wörter: Ich glaube.

»Ich«, »wir«, – das sind diejenigen, um die es Gott geht. Er ist uns nahe, völlig un­ab­hän­gig da­von, wie wir über ihn denken und welche Bilder wir für uns von ihm schaf­fen. Wenn wir das ver­stan­den haben, dann wer­den wir feststellen, dass wir uns um Gott kei­ne Sor­gen ma­chen brau­chen. Nur um uns und um unsere Mitmenschen.

Das Wort »glaube« beschreibt dann unmittelbar die Beziehung, in der wir zu Gott, Jesus und heiligem Geist stehen. Es beschreibt die Basis unserer Zuwendung, es ist Ausdruck der Ver­bind­lich­keit und es bekennt: Ich lege auf diese Beziehung wert! Sie ist mir wichtig! Ich ge­hö­re dazu!

Dies ist dann auch die Botschaft im evangelischen Sinn, die dem Sonntag Trinitatis zu­steht, und die von der Gemeinde und allen gläubigen Christen mit aller gebotenen Fest­lich­keit be­tont wer­den möge:

Ich glaube!

Und aus diesem Glauben heraus handle ich.

Genügt.

 

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