Sonntag Septuagesimä

Sonntag, 11. Februar 1816

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextMt 20,1-16   
Epistel Zum Text1Kor 9,24-27   
Lied Nr. 242   [EG 342]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
11.2.1816 | Septuagesimä | (3. Sonntag vor der Fasten)
Sonntag
 

Sonntag
Septuagesimä

Grün

(3. Sonntag vor der Fasten)

 

 

Bewegliches Datum
 
  • 9. Sonntag vor →Ostern
  • (3. Sonntag vor der Fasten)
  • Abhängig vom →Osterdatum
    Septuagesimä liegt zwischen dem 18. Januar und dem 21. Februar eines Jahres
 
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 63 Tage vor Ostern
  • gerechnet ab diesem Tag ist am 64. Tag Ostern
  • gerechnet ab diesem Tag ist am 70. Tag der Samstag der Osterwoche

 

Got­tes­dienstliche Ordnung

Symbol Evangelisch

Der evangelische Sonntag

Septuagesimä

(3. Sonntag vor der Fasten)

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Nach altkirchlicher Textordnung

 

überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Mt 20,1-16 )

 

Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Wir ligen fur dir mit vn­ſerm Gebet / nicht auff vn­ſer gerechtigkeit / Son­dern auff deine gro­ſſe Barm­her­tzig­keit.

→Dan 9,18b

Pſalm
18
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 18

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextMt 20,1-16
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum Text1Kor 9,24-27
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextMt 20,1-16.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

Septuagesimä

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898

Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung

 

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Matthäus

Mt 20,1-16

REIHE

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

C. XX.

 

 

Verse 1 - 16

Die Arbeiter im Weinberg

 

 

Jesus spricht:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DAs Hi­mel­reich iſt gleich einem Haus­vater der am morgen ausgieng / Erbeiter zu mieten / in ſei­nen Weinberg. 2Vnd da er mit den Erbeitern eins ward / vmb einen Groſſchen zum Taglohn / ſand­te er ſie in ſei­nen Weinberg. 3Vnd gieng aus vmb die dritte ſtun­de / vnd ſa­he andere an dem Marck­te müſſig ſtehen / 4vnd ſprach zu jnen / Gehet jr auch hin in den Weinberg / Ich wil euch geben / was recht iſt. 5Vnd ſie gien­gen hin. Abermal gieng er aus / vmb die ſechſte vnd neunde ſtun­de / vnd thet gleich al­ſo. 6Vmb die eilffte ſtund aber gieng er aus / vnd fand andere müſſig ſtehen / vnd ſprach zu jnen / Was ſtehet jr hie den gan­tzen tag müſſig? 7Sie ſpra­chen zu jm / Es hat vns niemand gedinget. Er ſprach zu jnen / Gehet jr auch hin in den Weinberg / Vnd was recht ſein wird / ſol euch wer­den.

8DA es nu abend ward / ſprach der Herr des Weinbergs zu ſei­nem Schaffner / ruffe den Erbeitern / vnd gib jnen den Lohn / Vnd heb an / an den letzten / bis zu den erſten. 9Da ka­men die vmb die eilffte ſtun­de gedinget waren / vnd empfieng ein jg­li­cher ſei­nen Groſſchen. 10Da aber die erſten ka­men / mei­ne­ten ſie / ſie würden mehr emp­fa­hen / Vnd ſie empfiengen auch ein jg­li­cher ſei­nen Groſſchen. 11Vnd da ſie den empfiengen / murreten ſie wi­der den Hausvater / 12vnd ſpra­chen / Dieſe letzten haben nur eine ſtun­de geerbeitet / Vnd du haſt ſie vns gleich gemacht / da wir des ta­ges Laſt vnd die Hitze getraben haben.

13ER ant­wor­tet aber / vnd ſa­get zu einem vn­ter jnen / Mein Freund / ich thu dir nicht vnrecht / Biſtu nicht mit mir eins wor­den vmb einen Groſſchen? 14Nim was dein iſt / vnd gehe hin. Ich wil aber die­ſem letzten geben / gleich wie dir. 15Oder habe ich nicht macht zu thun / was ich wil / mit dem mei­nen? Siheſtu da­r­umb ſcheel / Das ich ſo Gütig bin? 16Al­ſo wer­den die letzten die erſten / Vnd die erſten die letzten ſein. Denn viel ſind beruffen / Aber wenig ſind auserwelet.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Erster Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth

1Kor 9,24-27

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die Erſte Epiſtel
S. Páuli:
An die Córinther.

 

C. IX.

 

 

 

Aus dem Abschnitt:

Der Apostel als Sklave aller Menschen und als Wettkämpfer

Verse 24 - 27

 

 

Paulus schreibt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

WIſſet jr nicht / das die / ſo in den Schrancken lauf­fen / die lauf­fen alle / Aber einer erlanget das Klein­od. Lauffet nu al­ſo / das jr es er­greif­fet. 25Ein jg­li­cher aber der da kempffet / enthelt ſich alles dinges / Jene al­ſo / das ſie eine vergengliche Krone emp­fa­hen / Wir aber eine vnuergengliche. 26Ich lauffe aber al­ſo / nicht als b auffs vn­ge­wi­ſſe. Ich fechte al­ſo / nicht als der in die Lufft ſtreichet / 27Son­dern ich beteube mei­nen Leib / vnd zeme jn / Das ich nicht den andern predige / vnd ſelbs verwerfflich wer­de.

b

Auffs vn­ge­wi­ſſe)

Gleich wie ein Kempffer / der zur ſei­ten ne­ben aus­leufft / des Ziels mus fei­len / vnd der da fich­tet vnd Feil­ſtrei­che thut / der ſchle­het ver­geb­lich in die lufft. Al­ſo ge­het es allen / die faſt viel gu­te werck on glau­ben thun Denn ſie ſind vn­ge­wis / wie ſie mit Gott dran ſind / dar­umb ſind es ei­tel Feil­leuf­fe / Feil­ſtrei­che vnd Feil­werck.

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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