Sonntag Sexagesimä

Sonntag, 3. Februar 1839

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextLk 8,4-15   
Epistel Zum Text2Kor 12,1-10   
Lied Nr. 182   [EG 280]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
3.2.1839 | Sexagesimä | (2. Sonntag vor der Fasten)
Sonntag
 

Sonntag
Sexagesimä

Grün

(2. Sonntag vor der Fasten)

 

 

Bewegliches Datum
Bewegliches Datum
 
  • 8. Sonntag vor →Ostern
  • (2. Sonntag vor der Fasten)
  • Abhängig vom →Osterdatum
    Sexagesimä liegt zwischen dem 25. Januar und dem 28. Februar eines Jahres
 
Symbol: Abstand zum Osterfest
  • 56 Tage vor Ostern
  • gerechnet ab diesem Tag ist am 57. Tag Ostern
  • gerechnet ab diesem Tag ist am 60. Tag der Mittwoch der Osterwoche

 

Got­tes­dienstliche Ordnung

Symbol Evangelisch

Der evangelische Sonntag

Sexagesimä

(2. Sonntag vor der Fasten)

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Nach altkirchlicher Textordnung

 

überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Lk 8,4-15 )

 

Gleichnis vom viererlei Ackerfeld

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Heute / ſo jr ſei­ne ſtim­me hören wer­det / ſo verſtocket ew­re Her­tzen nicht.

→Psalm 95,7c.8

Pſalm
44
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 44

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextLk 8,4-15
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum Text2Kor 12,1-10
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextLk 8,4-15.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

Sexagesimä

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898

Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung

 

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Lukas

Lk 8,4-15

REIHE

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. VIII.

 

 

Verse 4 - 15

Das Gleichnis vom Säemann

|| → Mt 13,1-23    || → Mk 4,1-20

Mat. 13.

Mar. 4.

DA nu viel volcks bey einander war / vnd aus den Stedten zu Jhe­ſus eileten / ſprach er durch eine Gleichniſſe / 5Es gieng ein Seeman aus zu ſeen ſei­nen Samen / Vnd in dem er ſeet / fiel etlichs an den Weg / vnd ward vertretten / vnd die Vogel vn­ter dem Hi­mel fraſſens auff. 6Vnd etlichs fiel auff den Fels / vnd da es auffgieng / verdorret es / da­r­umb / das es nicht ſafft hatte. 7Vnd etlichs fiel mitten vn­ter die Dornen / vnd die dornen gien­gen mit auff / vnd erſticktens. 8Vnd etlichs fiel auff ein gut Land / vnd es gieng auff / vnd trug hundertfeltige frucht. Da er das ſa­get / rieff er / wer ohren hat zuhören / der höre.

 

 

 

 

 

 

ES fragten jn aber ſei­ne Jün­ger / vnd ſpra­chen / Was die­ſe Gleichniſſe we­re? 10Er aber ſprach / Euch iſts gegeben zu wi­ſſen das Geheimnis des reichs Got­tes / Den andern aber in Gleichniſſen / Das ſie es nicht ſe­hen / Ob ſie es ſchon ſe­hen / vnd nicht verſtehen / ob ſie es ſchon hören.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

11DAS iſt aber die Gleichnis. Der Same iſt das wort Got­tes . 12Die aber an dem Wege ſind / das ſind die es hören / Darnach kompt der Teu­fel vnd nimpt das wort von jrem her­tzen / Auff das ſie nicht gleuben / vnd ſe­lig wer­den. 13Die aber auff dem Fels / ſind die / Wenn ſie es hören / ne­men ſie das wort mit freuden an / vnd die haben nicht wurtzel / Eine zeit lang gleuben ſie / Vnd zu der zeit der anfechtung fallen ſie abe. 14Das aber vn­ter die Dornen fiel / ſind die / So es hören / vnd gehen hin vn­ter den ſorgen / reichthum vnd wolluſt die­ſes Lebens / vnd erſticken / vnd bringen keine Frucht. 15Das aber auff dem guten Land / ſind die das wort hören vnd behalten / in einem feinen guten Her­tzen vnd bringen Frucht in gedult.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Zweiter Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth

2Kor 12,1-10

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die Ander Epiſtel:
An die Córinther.

 

C. XII.

 

 

Verse 1 - 10

Offenbarung des HErrn und die Schwachheit des Paulus

 

 

Paulus schreibt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ES iſt mir ja das rhümen nichts nü­tze / Doch wil ich komen auff die Ge­ſich­te vnd Offen­ba­rung des HErrn. 2Ich kenne einen Men­ſchen in Chri­ſto / vor vierzehen jaren / Iſt er in dem Leibe ge­we­ſen / ſo weis ichs nicht / Oder iſt er auſſer dem Leibe ge­we­ſen / ſo weis ichs auch nicht / Gott weis es / Der­ſel­bi­ge ward ent­zü­cket / bis in den dritten Hi­mel. 3Vnd ich kenne den­ſel­bi­gen Men­ſchen / Ob er in dem Leibe oder auſſer dem Leibe ge­we­ſen iſt / weis ich nicht / Gott weis es / 4Er ward ent­zü­cket in das Paradis / vnd höret vn­aus­ſprech­li­che wort / welche kein Menſch ſa­gen kan. 5Dauon wil ich mich rhümen / Von mir ſelbs aber wil ich mich nichts rhümen / on meiner ſchwa­cheit. 6Vnd ſo ich mich rhümen wolte / thet ich da­r­umb nicht törlich / denn ich wolte die war­heit ſa­gen. Ich enthalte mich aber des / auff das nicht jemand mich höher achte / denn er an mir ſi­het oder von mir höret.

7VND auff das ich mich nicht der hohen offenbarung vberhebe / Iſt mir gegeben ein a Pfal ins Fleiſch / nem­lich / des Sa­ta­nas engel / der mich mit Feuſten ſchlahe / auff das ich mich nicht vberhebe. 8Dafur ich drey mal dem HErrn geflehet habe / das er von mir wiche / 9Vnd er hat zu mir geſagt / Las dir an meiner Gnade genügen / Denn b meine Krafft iſt in den Schwa­chen mech­tig. Darvmb wil ich mich am allerliebſten rhümen meiner ſchwa­cheit / auff das die krafft Chri­ſti bey mir wone. 10Da­r­umb bin ich guts muts / in ſchwa­cheiten / in ſchmachen / in nöten / in verfolgungen / in engſten / vmb Chri­ſtus willen. Denn wenn ich ſchwach bin / ſo bin ich ſtarck.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

a

(Pfal)

Heisſt hie nicht des Flei­ſches an­fech­tung zur vn­keuſch­eit / Son­dern gro­ſſe pla­ge vnd ſchreck­en vom Teu­fel. Denn Pfal iſt / da man die Leu­te an­ge­ſpieſ­ſet / ge­creutz­iget / oder ge­henckt hat.

 

b

(Meine krafft)

Mit dieſ­em wort trö­ſtet Chri­ſtus al­le / die in ſchwa­cheit oder lei­den ſind. Denn er kann ſei­ne ſter­cke in vns nicht be­wei­ſen / wir ſein denn ſchwach vnd lei­den.

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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