Sonntag Exaudi

Sonntag, 12. Mai 1532

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextJoh 15,26 - 16,4   
Epistel Zum Text1Pert 4,8-11   
Lied Nr. 192   [EG -]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)
12.5.1532 | Sonntag Exaudi
Sonntag
 

 

Kalenderblätter
Kalender

Der Sonntag Exaudi in den Kirchenjahren 1531/1532 bis 1538/1539
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:

Achtung!

Alle Daten bis Don­ners­tag, den 4. Ok­to­ber 1582 ba­sie­ren auf dem Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der.
Für Da­ten ab Frei­tag, den 15. Ok­to­ber 1582 gilt der heu­te üb­li­che gre­go­ri­a­ni­sche Ka­len­der.

 

Bewegliches Datum
Sonntag Exaudi zwischen dem 3. Mai und dem 6. Juni
 
  • 6. Sonntag nach →Ostern.
  • Abhängig vom →Osterdatum.
  • Der Sonntag Exaudi liegt zwischen
    dem 3. Mai und dem 6. Juni eines Jahres.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 42 Tage nach Ostern.
  • am 43. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag.
Achtung!

Datum nach julianischer Zeitrechnung

Für Daten bis zum 4. Oktober 1582 gilt als Grundlage der Julianische Kalender.

 

Alternativer Artikel zum Sonntag

Allgemeine Informationen und Gedanken zu diesem Tag
finden Sie in diesem Artikel:  

Wissenswertes zum Tag

→Sonntag Exaudi 1532

Das lateinische »Exaudi, Domine, vocem meam« be­deu­tet: »Herr, hö­re mei­ne Stim­me«. Es geht um das War­ten auf den Geist (Pfings­ten).

 

Der Name Exaudi

 

»Höre!«

Der Name Exaudi für diesen Sonntag geht zurück auf die vor­re­for­ma­to­ri­sche Zeit und lei­tet sich ab aus ei­ner Zei­le des li­tur­gi­schen Wech­sel­ge­sangs, der An­ti­phon, der rö­misch-ka­tho­li­schen Mes­se für die­sen Sonn­tag:

»Exaudi, Domine, vocem meam, qua clamavi ad te; miserere mei, et exaudi me!«,
»Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich dich rufe; Sei mir gnädig und erhöre mich!«

Dieser Name hat sich in den evangelischen Kirchen für den 6. Sonn­tag nach Os­tern bis heu­te er­hal­ten.

Biblisch stützt sich die Bezeichnung Exaudi auf den Text in Psalm 27,7 (Vul­ga­ta: Psalm 26,7).

 

Hier der Text aus der lateinischen Biblia Sacra Vulgata (Ps 26,7) und
der Text →Ps 27,7 aus der Lutherbibel von 1545:

267 Exaudi Domine vocem meam
qua clamavi miserere mei et exaudi me

277 HERR
höre meine ſtim wenn ich ruffe /
Sey mir gnedig vnd erhöre mich.

 

Die mittelalterlichen Bezeichnungen

 

Dominica post ascensionem

Der 6. Sonntag nach Ostern ist auch als Do­mi­ni­ca post as­cen­si­o­nem be­kannt. Die la­tei­ni­sche Be­zeich­nung be­deu­tet »Sonn­tag nach Him­mel­fahrt«.

 

Unsere Kalender verwenden die vor­re­for­ma­to­ri­schen Be­zeich­nun­gen bis zum Jahr 1530 (Ver­le­sung der →Con­fes­sio Au­gus­ta­na, des Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis­ses).

 

Got­tes­dienstliche Ordnung

Symbol Evangelisch

Der evangelische Sonntag

Exaudi

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)

Weiß

 

Nach altkirchlicher Textordnung

 

überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Joh 15,26 - 16,4 )

 

Vom Kommen des Tröſters und vom Haß der Welt gegen die Jünger Jeſu

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Ich wil ausgieſſen den Geiſt der Gnaden / vnd des Gebets

→Sach 12,10

Pſalm
42
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 42

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextJoh 15,26 - 16,4
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum Text1Pert 4,8-11
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextJoh 15,26 - 16,4.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

Sonntag Exaudi

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898

Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung

 

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Johannes

Joh 15,26 - 16,4

REIHE

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Johannes.

 

C. XV.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Abschiedsreden:
Der Hass der Welt und die Verfolgung der Christen

Kapitel 15, Verse 26 - 27

 

 

Jesus spricht:

 

 

 

 

 

 

 

 

WEnn aber der Tröſter komen wird / welchen ich euch ſen­den wer­de vom Va­ter / der Geiſt der war­heit / der vom Va­ter aus­ge­het / der wird zeugen von mir. 27Vnd jr wer­det auch zeugen / Denn jr ſeid von anfang bey mir ge­we­ſen.

 

 

 

C. XVI.

 

 

 

Kapitel 16, Verse 1 - 4

Mat. 20.

24.

Mar. 13.

Luc. 22.

 

 

 

 

 

 

 

 

SOlchs hab ich zu euch ge­redt / das jr euch nicht er­gert. 2Sie wer­den euch in den Bann thun. Es kompt aber die zeit / das / wer euch töd­tet / wird mei­nen / er thu Gott einen Dienſt dran. 3Vnd ſolchs wer­den ſie euch da­r­umb thun / das ſie weder mei­nen Va­ter noch mich erkennen. 4Aber ſolchs habe ich zu euch ge­redt / auff das / wenn die zeit komen wird / das jr dran gedencket / das ichs euch geſagt habe. Solchs aber habe ich euch von anfang nicht geſagt / denn ich war bey euch.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Erster Brief des Petrus

1Petr 4,8-11

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die erſte Epiſtel
S. Peters.

 

C. IIII.

 

 

Verse 8 - 11

Das Band der Liebe und der Nächstenliebe

 

 

 

→Pro. 10.

SO ſeid nu meſſig vnd nüchtern zum Gebet. Fur allen dingen aber habt vn­ter­nan­der eine brünſtige Liebe / Denn die Liebe a deckt auch der ſun­den menge. 9Seid gaſtfrey vn­ter­nan­der on murmeln. 10Vnd dienet einander / ein jg­li­cher mit der gabe / die er empfangen hat / als die guten Haushalter der man­cher­ley gnaden Got­tes . 11So jemand redet / das ers rede als Got­tes wort. So jemand ein Ampt hat / das ers thu als aus dem vermügen / das Gott darreichet / Auff das in allen dingen Gott gepreiſet wer­de / durch Jhe­ſum Chriſt / Welchem ſey ehre vnd gewalt von ewigkeit zu ewigkeit / Amen.

a

(Deckt)

Wer ſei­nen Ne­he­ſten lie­bet / der leſ­ſet ſich nicht er­zür­nen / ſon­dern ver­tre­get al­les / wie viel an jm ge­ſun­di­get wird. Das heiſſt hie der ſun­de men­ge dec­ken / j. Corin. 13. Die lie­be ver­tre­get al­les.

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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