4. Sonntag nach Trinitatis

Sonntag, 18. Juni 1815

evangelisches Kreuz
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Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextLk 6,36-42   
Epistel Zum TextRom 8,18-27   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
18.6.1815 | 4. Sonntag nach Trinitatis
Sonntag
 

4. Sonntag
nach Trinitatis

Grün

 

 

 

Kalenderblätter

 

Bewegliches Datum
Der 4. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem<br>14. Juni und dem 18. Juli eines Jahres.
 
  • 4. Sonntag nach Trinitatis
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  • Der 4. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem
    14. Juni und dem 18. Juli eines Jahres.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 84 Tage nach Ostern
  • am 85. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag

 

Got­tes­dienstliche Ordnung

Symbol Evangelisch

Der evangelische

4. Sonntag
nach Trinitatis

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Nach altkirchlicher Textordnung

 

überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Lk 6,36-42 )

 

Wider den Richtgeiſt

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Einer trage des andern Laſt / ſo wer­det jr das geſetz Chri­ſti erfüllen.

→Gal 6,2

Pſalm
27
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 27

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextLk 6,36-42
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum TextRom 8,18-27
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextLk 6,36-42.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

4. Sonntag nach Trinitatis

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898

Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung

 

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Lukas

Lk 6,36-42

REIHE

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. VI.

 

 

Verse 36 - 42

Die Rede gegen den Richtgeist

|| → Mt 7,1-5

 

 

Jesus sprach:

Mar. 7.

SEid barmhertzig / wie auch ewr Va­ter barmhertzig iſt. 37Richtet nicht / So wer­det jr auch nicht gerichtet. Verdampt nicht / So wer­det jr nicht verdampt. Ver­ge­bet / So wird euch ver­ge­ben. 38Gebt / So wird euch gegeben. Ein vol / getrückt / gerüttelt vnd vberflüſſig Mas wird man in ew­ern ſchos geben. Denn eben mit dem Mas / da jr mit meſſet / wird man euch wi­der meſſen.

Matt. 15.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

39VND er ſa­get jnen ein Gleichnis / Mag auch ein Blinder einem Blinden den weg weiſen? Werden ſie nicht alle beide in die Gru­ben fallen? 40Der a Jünger iſt nicht vber ſei­nen Mei­ſter / Wenn der Jünger iſt wie ſein Mei­ſter / ſo iſt volkomen. 41Was ſi­he­ſtu aber einen Splitter in deines Bruders auge / vnd de Balcken in deinem auge wir­ſtu nicht gewar? 42Oder wie kanſtu ſa­gen zu deinem Bruder / Halt ſtille bruder / ich wil den Splitter aus deinem auge ziehen / vnd du ſi­heſt ſelbſt nicht den Balcken in deinem auge? Du Heuch­ler / Zeuch zuuor den Balcken aus deinem auge / vnd be­ſi­he denn / das du den Splitter aus deines Bruders auge zieheſt.

 

 

a

(Jünger)

Das iſt / wens dem Jünger ge­het wie dem Mei­ſter / ſo ge­hets recht.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom

Rom 8,18-27

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.

 

C. VIII.

 

 

Verse 18 - 25

Hoffnung vnd Gewissheit

 

 

Paulus schreibt:

 

DEnn ich halte es dafur / Das die­ſer zeit leiden der Herr­lig­keit nicht werd ſey / die an vns ſol offenbaret wer­den. 19Denn das engſtliche harren der Creatur wartet auff die offenbarung der kin­der Got­tes . 20Sin­te­mal die Creatur vn­ter­worf­fen iſt der Eitelkeit / on jren willen / Son­dern vmb des willen / der ſie vn­ter­worf­fen hat auff die Hoffnung. 21Denn auch die Creatur frey wer­den wird von dem Dienſt des vergenglichen we­ſens / zu der herrlichen Freiheit der kin­der Got­tes . 22Denn wir wi­ſſen / das alle Creatur ſehnet ſich mit vns / vnd engſtet ſich noch jmer dar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Engſtet)

Wie ein Weib in Kindsnöten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

23NIcht alleine aber ſie / Son­dern auch wir ſelbs / die wir haben des Geiſtes erſtling / ſehnen vns auch bey vns ſelbs / nach der Kindſchafft / vnd warten auff vn­ſers Leibes erlöſung. 24Denn wir ſind wol ſe­lig / Doch in der hoffnung. Die Hoffnung aber / die man ſi­het / iſt nicht hoffnung / Denn wie kan man des hoffen / das man ſi­het? 25So wir aber des hoffen / das wir nicht ſe­hen / So warten wir ſein durch gedult.

 

 

 

 

 

 

 

 

26DEsſelbigen gleichen auch der Geiſt hilfft vn­ſer ſchwa­cheit auff. Denn wir wi­ſſen nicht / was wir beten ſollen / wie ſichs gebürt / Son­dern der Geiſt ſelbs vertrit vns auffs beſte / mit vn­aus­ſprech­li­chem ſeufftzen. 27Der aber die her­tzen forſchet / der weis / was des Geiſtes ſinn ſey / Denn er vertrit die Heiligen nach dem das Gott gefellet.

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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