Johannisfest

Samstag, 24. Juni 1758

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextLk 1,57-80   
Epistel Zum TextJes 40,1-8   
Lied Nr. 146   [EG 202]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)
24.6.1758 | Johannisfest
Samstag
 
 

Teil II: Unbewegliche Feste und Gedenktage  

 

Festes Datum
24. Juni
 
  • Das Johannisfest
    ist immer am 24. Juni eines Jahres.

 

AlternativeR Artikel zum Johannisfest
Wissenswertes zum Tag

→ Johannistag | 24. Juni 1758

Der Johannistag (auch Johanni, Jo­han­nes­tag) ist der Ge­denk­tag der Ge­burt Jo­han­nes des Täu­fers am 24. Juni, sechs Mo­na­te vor Hei­lig­abend, vor Chris­ti Ge­burt.

 

Got­tes­dienstliche Ordnung

Symbol Evangelisch
 

Das evangelische

Johannisfest

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)

Weiß

 

Nach altkirchlicher Textordnung

 

überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Lk 1,57-80 )

 

Geburt des Johannes und Lobgeſang des Zacharias

 

 

 

Spruch und Psalm für den Tag

 
Biblia
1545
 

Spruch
für den Tag

 

Er mus wachſen / Ich aber mus abnemen.

→Joh 3,30

Pſalm
92
 

Psalm
für den Tag

 
 

→Psalm 92

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextLk 1,57-80
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum TextJes 40,1-8
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextLk 1,57-80.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

Johannisfest

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898

Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung

 

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Lukas

Lk 1,57-80

REIHE

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. I.

 

 

Verse 57 - 66

Die Geburt Johannes des Täufers

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

FUr Eli­ſa­beth kam jre zeit / das ſie geberen ſolt / Vnd ſie gebar einen Son. 58Vnd jre Nachbarn vnd Gefreundeten hö­re­ten / das der HERR gro­ſſe barm­her­tzig­keit an jr ge­than hatte / vnd freweten ſich mit jr. 59Vnd es begab ſich am achten ta­ge / ka­men ſie zu beſchneiten das Kindlin / vnd hieſſen jn nach ſei­nem vater / Zacharias. 60Aber ſei­ne Mutter ant­wor­tet / vnd ſprach / Mit nichten / ſon­dern er ſol Johannes hei­ſſen. 61Vnd ſie ſpra­chen zu jr / Iſt doch niemand in deiner Freundſchafft / der al­ſo heiſſe.

62VND ſie wincketen ſei­nem Va­ter / wie er jn wolt hei­ſſen la­ſſen. 63Vnd er fodderte ein Teffelin / ſchreib vnd ſprach / Er heiſſt Johannes. Vnd ſie ver­wun­der­ten ſich alle. 64Vnd als bald ward ſein Mund vnd ſei­ne Zunge auff­ge­than / vnd redete / vnd lobete Gott. 65Vnd es kam eine furcht vber alle Nachbarn / Vnd dis Geſchicht ward alles rüchtbar auff dem gan­tzen Jüdiſchen gebirge / 66Vnd alle die es hö­re­ten / namens zu her­tzen / vnd ſpra­chen / Was meineſtu / wil aus dem Kindlin wer­den? Denn die Hand des HER­RN war mit jm.

 

 

 

 

 

Vers 67 - 80

Der Lobgesang des Zacharias

 

 

67VND ſein vater Zacharias ward des heiligen Geiſtes vol / wei­ſſa­get / vnd ſprach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

GElobet ſey der HERR der Gott Iſ­ra­el / Denn er hat beſucht vnd erlöſet ſein Volck.

69Vnd hat vns auffgericht ein Horn des Heils / In dem hau­ſe ſei­nes dieners Dauid.

70Als er vorzeiten ge­redt hat / Durch den Mund ſei­ner heiligen Propheten.

71Das er Vns errettet von vn­ſern Feinden / Vnd von der Hand aller die vns haſſen.

72Vnd die Barm­her­tzig­keit erzeigete vn­ſern Ve­tern / Vnd gedechte an ſei­nen heiligen Bund.

73Vnd an den Eid / den er ge­ſchwo­ren hat vn­ſerm vater Ab­ra­ham / Vns zu geben.

74Das wir erlöſet aus der hand vn­ſer Feinde / jm dieneten on furcht vn­ſer lebelang.

75In Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / Die jm gefellig iſt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

VND du Kindlin wirſt ein Prophet des Höheſten hei­ſſen / Du wirſt fur dem HErrn her gehen / das du ſei­nen weg bereiteſt.

77Vnd erkenntnis des Heils gebeſt ſei­nem Volck / Die da iſt in vergebung jrer Sünde.

78Durch die hertzliche Barm­her­tzig­keit vn­ſers Got­tes / Durch welche vns beſucht hat der a Auffgang aus der Höhe.

79Auff das er erſcheine / denen / die da ſi­tzen im fin­ſter­nis vnd ſchatten des Todes / Vnd richte vn­ſe­re füſſe auff den weg des Friedes.

80VND das Kindlin wuchs vnd war ſtarck im geiſt / Vnd war in der Wüſten / bis das er ſolt erfür tretten fur das volck Iſ­ra­el.

 

 

 

(Erkentnis des Heils) Das ſie wi­ſſen ſol­len / wie ſie ſe­lig wer­den müſ­ſen. Nicht durch die werck des Ge­ſe­tzes / ſon­dern durch ver­ge­bung der ſün­den etc.

 

a

(Auffgang)

Chri­ſtus nach der Gott­heit / iſt der Auff­gang in der hö­he vom Va­ter.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Buch des Propheten Jesaja

Jes 40,1-8

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Der Prophet Jeſáiá.

 

C. XL.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Des Herrn tröstendes Wort für sein Volk

Verse 1 - 8

 

TRöſtet / tröſtet mein Volck / ſpricht ew­er Gott. 2Redet mit Je­ru­ſa­lem freund­lich / vnd pre­di­get jr. Das jre Rit­ter­ſchafft ein en­de hat / Denn jre mi­ſſe­that iſt ver­ge­ben / Denn ſie hat zwi­fel­ti­ges emp­fan­gen von der Hand des HER­RN / vmb alle jre Sünde.

Ritterſchafft iſt der Got­tes­dienſt im alten Teſta­ment.

(Zwiefeltiges)

Nem­lich / Ver­ge­bung der ſun­den / vnd Frei­heit vom Ge­ſetze Mo­ſe. Das iſt / ei­tel gna­de fur Sun­de / le­ben fur tod etc.

→Math. 3.

→Mar. 1.

→Luc. 3.

→Joh. 1.

 

 

 

 

 

3ES iſt eine ſtim­me eines Predigers in der wü­ſten / Bereitet dem HER­RN den weg / macht auff dem gefilde ein ebene Ban vn­ſerm Gott. 4Alle Tal ſollen erhöhet wer­den / vnd alle Berge vnd Hügel ſollen genidriget wer­den / Vnd was vngleich iſt / ſol eben / vnd was höckericht iſt / ſol ſchlecht wer­den. 5Denn die Herr­lig­keit des HER­RN ſol offenbart wer­den / Vnd alles Fleiſch mit einander wird ſe­hen / das des HER­RN Mund redet.

 

→1. Pet. 1.

→Jaco. 1.

 

 

 

 

 

6ES ſpricht eine ſtim­me / Predige / Vnd er ſprach / Was ſol ich predigen? Alles Fleiſch iſt Hew / vnd alle ſei­ne Güte iſt wie eine Blume auff dem felde. 7Das Hew verdorret / die Blume verwelcket / Denn des HER­RN geiſt bleſet drein. Ja das Volck iſt das Hew / 8Das Hew verdorret / die Blume verwelckt / Aber das Wort vn­ſer Got­tes bleibet ewiglich.

Güte iſt alles wol­thun oder gu­tes Le­ben / ſo ver­nunfft ver­mag vnd thut.

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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