Michaelistag

Montag, 29. September 1533

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextMt 18,1-11   
Epistel Zum TextOffb 12,7-12   
Lied Nr. 115   [EG 191]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)
29.9.1533 | Michaelistag
Montag
 
 

Teil II: Unbewegliche Feste und Gedenktage  

 

Kalenderblätter
Kalender

Der Michaelistag in den Kirchenjahren 1532/1533 bis 1539/1540
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:

Achtung!

Alle Daten bis Don­ners­tag, den 4. Ok­to­ber 1582 ba­sie­ren auf dem Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der.
Für Da­ten ab Frei­tag, den 15. Ok­to­ber 1582 gilt der heu­te üb­li­che gre­go­ri­a­ni­sche Ka­len­der.

 

Festes Datum
29. September
 
  • Der Michaelistag
    ist immer der 29. September eines Jahres.

 

Got­tes­dienstliche Ordnung

Symbol Evangelisch

Der evangelische

Michaelistag

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)

Weiß

 

Nach altkirchlicher Textordnung

 

überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898

 

Thema des Sonntags

( nach dem Episteltext Offb 12,7-12 )

 

Michaels Kampf mit dem Drachen

 

 

 

Spruch und Psalm für den Tag

 
Biblia
1545
 

Spruch
für den Tag

 

Sind Got­tes Engel nicht alle zu mal dienſtbare Geiſter / aus­ge­ſand zum Dienſt / vmb der willen / die ererben ſollen die Seligkeit?

→Hebr 1,14

Pſalm
91
 

Psalm
für den Tag

 
 

→Psalm 91

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextMt 18,1-11
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum TextOffb 12,7-12
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextMt 18,1-11.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

Michaelistag

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898

Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung

 

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Matthäus

Mt 18,1-11

REIHE

EV

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

C. XVIII.

 

 

Verse 1 - 11

Die Reden vom Kindersinn und vom Ärgernis

|| → Mk 9,33-37    || → Mk 9,42-48    || → Lk 9,46-48

Mar.9.

Luc.9.

 

 

 

 

 

Mar.9.

Luc.17.

 

 

 

 

 

 

 

ZV der ſel­bi­gen ſtun­de tratten die Jünger zu Jhe­ſu / vnd ſpra­chen / Wer iſt doch der Gröſſeſt im Hi­mel­reich? 2Jhe­ſus rieff ein Kind zu ſich / vnd ſtellet das mitten vn­ter ſie / 3vnd ſprach / War­lich ich ſa­ge euch / Es ſey denn / das jr euch vmbkeret / vnd wer­det wie die Kinder / ſo wer­det jr nicht ins Hi­mel­reich komen. 4Wer nu ſich ſelbs nidriget / wie das Kind / der iſt der gröſſeſt im Hi­mel­reich. 5Vnd wer ein ſol­ches Kind auffnimpt / in meinem Namen / der nimpt mich auff. 6Wer aber er­gert die­ſer Geringſten einen / die an mich gleuben / Dem we­re be­ſſer / das ein Mülſtein an ſei­nen Hals gehenget würde / vnd erſeufft würde im Meer / da es am tieffeſten iſt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7WEh der Welt / der ergernis halben. Es mus ja ergernis komen / Doch weh dem Men­ſchen / durch welchen ergernis kompt. 8So aber deine Hand / oder dein Fus dich er­gert / ſo hawe jn abe / vnd wirff jn von dir. Es iſt dir be­ſſer / das du zum Leben lam oder ein kröpel eingeheſt / Denn das du zwo hende oder zween Füſſe habeſt / vnd wer­deſt in das ewige Fewr geworffen. 9Vnd ſo dich dein Au­ge er­gert / reis es aus / vnd wirffs von dir. Es iſt dir be­ſſer das du eineugig zum Leben eingeheſt / denn das du zwey Au­gen habeſt / vnd wer­deſt in das helliſche Fewr geworffen.

10SEhet zu / das jr nicht jemand von die­ſen Kleinen verachtet / Denn ich ſa­ge euch / Ire Engel im Hi­mel ſe­hen alle zeit das An­ge­ſich­te meines Vaters im Hi­mel. 11Denn des men­ſchen Son iſt komen / ſe­lig zu machen / das verloren iſt.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Buch der Offenbarung an Johannes

Offb 12,7-12

REIHE

EP

 

 

 

Die Offenbarung
S. Johannis
des Theologen.

 

C. XII.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Die Frau, ihr Kind und der Drache

Verse 7 - 12

 

ES erhub ſich ein ſtreit im Hi­mel / Michael vnd ſei­ne Engel ſtri­tten mit dem Dra­chen / Vnd der Drach ſtreit vnd ſei­ne En­gel / 8vnd ſie­ge­ten nicht / Auch ward jre Stete nicht mehr fun­den im Hi­mel. 9Vnd es ward aus­ge­wor­ffen der gros Drach / die alte Schlan­ge / die da heiſſt der Teu­fel vnd Sa­ta­nas / der die gan­tze Welt ver­fü­ret / vnd ward ge­wor­ffen auff die Erden vnd ſei­ne Engel wur­den auch da hin geworffen.

Michael.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10VND ich höret eine gro­ſſe ſtim­me / die ſprach im Hi­mel / Nu iſt das Heil vnd die Krafft / vnd das Reich / vnd die Macht vn­ſers Got­tes / ſei­nes Chri­ſtus wor­den / weil der verworffen iſt / der ſie verklaget tag vnd nacht fur Gott. 11Vnd ſie haben jn vber­wun­den durch des Lambs blut / vnd durch das wort jrer Zeugnis / vnd haben jr Leben nicht ge­lie­bet / bis an den tod. 12Da­r­umb frewet euch jr Hi­mel / vnd die darinnen wonen. Weh denen / die auff Erden wonen / vnd auff dem Meer / Denn der Teu­fel kompt zu euch hinab / vnd hat einen gro­ſſen zorn / vnd weis / das er wenig zeit hat.

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
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SK Version 06.04.2024  

Daten historischer Kalender Deutschlands

 
Die Ka­len­der­an­ga­ben be­zie­hen sich hi­sto­ri­sche Ka­len­der Deutschlands (DE).
Die Datums- und Zeit­an­ga­ben gel­ten nach Mit­tel­eu­ro­pä­i­scher Zeit (→MEZ).
Fehler und Irr­tü­mer sind nicht aus­ge­schlos­sen. Alle An­ga­ben →ohne Ge­währ.