QuickInfo
Eisenacher Ordnung
1. Evangelium | Joh 10,12-16 |
1. Epistel | 1Petr 2,21-25 |
2. Evangelium | Joh 14,1-6 |
2. Epistel | Eph 2,4-10 |
Alttestamentliche Lektion | Ps 23 |
Gottesdienstordnungen |
In den Landeskirchen galten zwischen 1958/1959 und 1978/1979 unterschiedliche Textordnungen.
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Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Leseordnungen.
Im Kirchenjahr 1916/1917 galten bevorzugt:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
Der 2. Sonntag nach Ostern in den Kirchenjahren 1916/1917 bis 1923/1924
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Allgemeine Informationen und Gedanken zu diesem Tag
finden Sie in diesem Artikel:
Das lateinische »Miserikordias Domini« bedeutet: »Barmherzigkeit des Herrn«. Barmherzigkeit und Vertrauen sind die Themen dieses Sonntags.
misericordia: Barmherzigkeit, Güte, Erbarmen
dominus: Herr
misericordias domini: die Güte des Herrn
Der Name Miserikordias Domini geht zurück auf die vorreformatorische Zeit und leitet sich ab von den ersten Worten des lateinischen Introitus (Messeingang) der römisch-katholischen Messe für diesen Sonntag:
»Miserikordias Domini plena est terra.«,
»Die Erde ist voll der Güte des Herrn«
Dieser Name hat sich in den evangelischen Kirchen für den 2. Sonntag nach Ostern bis heute erhalten.
Biblisch stützt sich die Bezeichnung Miserikordias Domini auf den Text in Psalm 33,5 (Vulgata: Psalm 32,5).
Hier der Text Ps 32,1-5 aus der lateinischen Biblia Sacra Vulgata und
der Text Ps 33,1-5 aus Luthers Biblia von 1545:
321 Laudate iusti Dominum rectos decet laudatio
2 confitemini Domino in cithara in psalterio decacordo cantate ei
3 cantate ei canticum novum diligenter psallite in iubilo
4 quia rectum est verbum Domini et omne opus eius in fide
5 diligit iustitiam et iudicium misericordia Domini plena est terra
331 Ein Pſalm Dauids.
FRewet euch des HERRN / jr Gerechten / Die Fromen ſollen jn ſchon preiſen.
2Dancket dem HERRN mit Harffen / vnd lobſinget jm auff dem Pſalter von zehen ſeiten.
3Singet jm ein newes Lied / Machts gut auff Seitenſpielen mit ſchalle.
4DEnn des HERRN wort iſt warhafftig / Vnd was er zuſaget / das helt er gewis.
5Er liebet Gerechtigkeit vnd gericht / Die Erde iſt vol der Güte des HERRN.
Der Sonntag Miserikordias Domini trug diesen Namen bereits im Mittelalter: Dominica miserikordias domini, wobei das lateinische Wort »Dominica« Sonntag bedeutet. (Genauer: »Tag des Herrn« als christliche Bezeichnung zur Unterscheidung vom profanen römischen Namen »Dies solis«, Tag der Sonne, Sonn(en)tag.)
Unsere Kalender verwenden die vorreformatorischen Bezeichnungen bis zum Jahr 1530 (Verlesung der Confessio Augustana, des Augsburgischen Bekenntnisses).
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
in unierten und reformierten Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Joh 10,12-16 )
Ich bin ein guter Hirte. Meine Schafe hören meine ſtimme / vnd ich kenne ſie / vnd ſie folgen mir / Vnd ich gebe jnen das ewige Leben.
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
178 | EG 274 | Der Herr ist mein getreuer Hirt |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | 1Petr 2,21-25 |
Evangelium | Joh 10,12-16 | |
Reihe II | 2. Epistel | Eph 2,4-10 |
2. Evangelium | Joh 14,1-6 | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | Ps 23 |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
2. Sonntag nach Ostern
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Johannes
Joh 10,12-16
REIHE
EV
Euangelium
S. Johannes.
C. X.
Aus dem Abschnitt:
Verse 12 - 16
Christus spricht:
EIN Miedling / der nicht Hirte iſt / des die Schafe nicht eigen ſind / ſihet den Wolff komen / vnd verleſſet die Schafe / vnd fleucht / vnd der Wolff erhaſchet vnd zerſtrewet die Schafe. 13Der Miedling aber fleucht / denn er iſt ein Miedling / vnd achtet der Schafe nicht. 14Ich bin ein guter Hirte / vnd erkenne die meinen / vnd bin bekand den meinen. 15Wie mich mein Vater kennet / vnd ich kenne den Vater / vnd ich laſſe mein Leben fur die Schafe. 16Vnd ich habe noch andere Schafe / die ſind nicht aus dieſem Stalle / Vnd die ſelben mus ich her füren / vnd ſie werden meine ſtimme hören / Vnd wird eine Herd vnd ein Hirte werden.
✽
LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Erster Brief des Petrus
1Petr 2,21-25
REIHE
EP
Die erſte Epiſtel
S. Peters.
C. II.
Aus dem Abschnitt:
Verse 21 - 25
Petrus schreibt:
DEnn dazu ſeid jr beruffen / Sintemal auch Chriſtus gelidden hat fur vns / vnd vns ein Furbilde gelaſſen / Das jr ſolt nachfolgen ſeinen fusſtapffen. 22Welcher keine ſunde gethan hat / Iſt auch kein betrug in ſeinem munde erfunden / 23Welcher nicht widerſchalt / da er geſcholten ward / nicht drewet / da er leid / Er ſtellet es aber dem heim / der da recht richtet / 24Welcher vnſer ſunde ſelbs geopffert hat / an ſeinem Leibe / auff dem Holtz / auff das wir der Sünde abgeſtorben / der Gerechtigkeit leben / Durch welches Wunden jr ſeid heil worden / 25Denn jr waret wie die jrrende Schafe / Aber jr ſeid nu bekeret / zu dem Hirten vnd Biſchoue ewer Seelen.
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»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Das lateinische »Miserikordias Domini« bedeutet: »Barmherzigkeit des Herrn«. Barmherzigkeit und Vertrauen sind die Themen dieses Sonntags.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.