Das erste Buch Samuel

Kapitel XX.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 1. Buch Samuel

 

C. XX.

 

1Sam 20,1-42; 21,1

 
 

Der Text in 31 Kapiteln

 

 

1Sam 20,17

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Erſte Bucĥ
Samuel.

 

 

 

 

[161a]

 

 

XX.

 

 

 

 

[161a | 161b]

 

 

I․ Bucĥ    C. XX.

 

 

 

 

Jonatan und David bekräftigen ihre Freundschaft

 

DAuid aber flohe von Naioth zu Ra­ma / vnd kam vnd redet fur Jo­na­than / Was hab ich ge­than? Was habe ich miſ­han­delt? Was hab ich ge­ſün­di­get fur deinem Va­ter / das er nach meinem Leben ſtehet? 2Er aber ſprach zu jm / Das ſey ferne / du ſolt nicht ſterben. Sihe / mein Va­ter thut nichts weder gros noch kleines / das er nicht mei­nen ohren offenbare / War­umb ſolt denn mein Va­ter dis fur mir verbergen? Es wird nicht ſo ſein. 3Da ſchwur Dauid weiter / vnd ſprach / Dein Va­ter weis wol / das ich gnade fur deinen augen funden habe / da­r­umb wird er dencken / Jo­na­than ſol ſolchs nicht wi­ſſen / es möcht jn bekümmern. War­lich / ſo war der HERR lebt / vnd ſo war deine Seele lebt / es iſt nur ein ſchrit zwi­ſchen mir vnd dem Tod.

 

 

Jonatan verspricht David, Sauls Absichten zu erforschen

 

JOnathan ſprach zu Dauid / Ich wil an dir thun / was dein hertz begert. 5Dauid ſprach zu jm / Sihe / morgen iſt der Newemond da ich mit dem Könige zu tiſch ſi­tzen ſolt / So las mich / das ich mich auff dem Felde verberge / bis an den abend des dritten tags. 6Wird dein Va­ter nach mir fragen / ſo ſprich / Dauid bat mich / das er gen Beth­le­hem zu ſei­ner Stad lauf­fen möcht / denn es iſt ein jerlich Op­ffer da­ſelbs dem gan­tzen ge­ſchlech­te. 7Wird er ſa­gen / Es iſt gut / ſo ſtehet es wol vmb deinen knecht. Wird er aber ergrimmen / So wir­ſtu mercken / das bö­ſes bey jm beſchloſſen iſt. 8So thu nu barm­her­tzig­keit an deinem knecht / denn du haſt mit mir / deinem knecht / einen Bund im HER­RN gemacht. Iſt aber eine miſſetaht in mir / ſo tödte du mich / Denn warumb wolteſtu mich zu deinem Va­ter bringen? 9Jo­na­than ſprach / Das ſey ferne von dir / das ich ſolt mercken / das bö­ſes bey meinem Va­ter beſchloſſen we­re vber dich zu bringen / vnd ſols dir nicht anſa­gen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Sup. 18.

10DAuid aber ſprach / Wer wil mirs anſa­gen / ſo dir dein Va­ter et­was hartes ant­wor­tet? 11Jo­na­than ſprach zu Dauid / Kom / las vns hinaus auffs feld gehen / Vnd gien­gen beide hinaus auffs feld. 12Vnd Jo­na­than ſprach zu Dauid / HERR Gott Iſ­ra­el / wenn ich erforſche an meinem Va­ter morgen vnd am dritten ta­ge / das es wol ſtehet mit Dauid / vnd nicht hin ſende zu dir / vnd fur deinen ohren offenbare / 13So thu der HERR Jo­na­than dis vnd je­nes. Wenn aber das bö­ſe meinem Va­ter gefelt wi­der dich / So wil ichs auch fur deinen ohren offenbaren / vnd dich la­ſſen / das du mit frie­den weggeheſt / Vnd der HERR ſey mit dir / wie er mit meinem Va­ter ge­we­ſen iſt 14Thu ichs nicht ſo thu keine barm­her­tzig­keit des HER­RN an mir / weil ich lebe / auch nicht ſo ich ſterbe. 15Vnd wenn der HERR die Feinde Dauid ausrotten wird / einen jg­li­chen aus dem Lande / ſo reiſſe du deine barm­her­tzig­keit nicht von meinem Hau­ſe ewiglich. 16Al­ſo machet Jo­na­than einen Bund mit dem hau­ſe Dauid (vnd ſprach) Der HERR foddere es von der hand der Feinde Dauid.

 

 

Jonatan und David vereinbaren ein Zeichen, das David über Sauls Haltung informieren soll

 

VND Jo­na­than fuhr weiter vnd ſchwur Dauid / So lieb hatte er jn / denn er hatte jn ſo lieb als ſei­ne ſeele. 18Vnd Jo­na­than ſprach zu jm / Morgen iſt der Newemond / ſo wird man nach dir fragen / Denn man wird dein vermiſſen / da du zu ſi­tzen pflegeſt. 19Des dritten ta­ges aber kom balde ernider / vnd gehe an einen Ort / da du dich verbergeſt am Wer­ckeltage / vnd ſetze dich bey den ſtein Aſel. 20So wil ich zu ſei­ner ſeitten drey Pfei­le ſchieſſen / als ich zum Sichermal ſchöſſe / 21vnd ſi­he / Ich wil den Knaben ſen­den / gehe hin ſu­che die Pfei­le. Werde ich zum Knaben ſa­gen / Sihe / die Pfei­le ligen hierwerts hinder dir / hole ſie / So kom / denn es iſt friede / vnd hat keine fahr / ſo war der HERR lebt. 22Sage ich aber zum Jüng­lin­ge / Sihe / die Pfei­le ligen dortwerts fur dir / So gehe hin / denn der HERr hat dich la­ſſen gehen. 23Was aber du vnd ich mit einander ge­redt haben / da iſt der HERR zwiſſchen mir vnd dir ewiglich.

 

 

Sauls Zorn gegen Jonatan, der nun von Sauls Bos­heit überzeugt ist

 

DAuid verbarg ſich im felde / Vnd da der Newemond kam / ſatz­te ſich der

 

 

 

 

[161b | 162a]

 

 

Sámuel.     C. XX.XXI

Sául.

CLXII.

 

 

König zu ti­ſche zu eſſen. 25Da ſich aber der König geſetzt hatte an ſei­nen Ort / wie er vorhin gewonet war an der wand / ſtund Jo­na­than auff / Abner aber ſetzt ſich an die ſeiten Saul / Vnd man vermiſſet Dauids an ſei­nem ort. 26Vnd Saul redet des tags nichts / denn er gedacht / Es iſt jm et­was widerfaren / das er nicht rein iſt. 27Des andern ta­ges des New­en­mon­den / da man Dauids vermiſſte an ſei­nem ort / ſprach Saul zu ſei­nem ſon Jo­na­than / Warumb iſt der ſon Iſai nicht zu tiſch komen / weder geſtern noch heute?

 

28JOnathan ant­wor­tet Saul / Er bat mich / das er gen Beth­le­hem gienge / 29vnd ſprach / Las mich gehen / denn vn­ſer Ge­ſchlecht hat zu opffern in der Stad / vnd mein Bruder hat mirs ſelbs geboten / Hab ich nu gnade fur deinen augen funden / ſo wil ich hinweg vnd meine Brüder ſe­hen / Da­r­umb iſt er nicht komen zu des Königs tiſch. 30Da ergrimmet der zorn Saul wi­der Jo­na­than / vnd ſprach zu jm / Du a vn­ge­hor­ſamer Bö­ſe­wicht / Ich weis wol / das du den ſon Iſai auſſerkorn haſt / dir vnd deiner vnartigen Mutter zu ſchanden. 31Denn ſo lange der ſon Iſai lebt auff Erden / wir­ſtu / dazu auch dein Königreich nicht be­ſte­hen / So ſende nu hin / vnd las jn her holen zu mir / denn er mus ſterben.

 

 

 

 

 

 

 

a

Filius non he­ro­i­cus / ſed mu­li­e­ris ig­no­mi­nio­ſae / vi­lis / de­ge­ne­ris.

→*1)

 

32JOnathan ant­wor­tet ſei­nem vater Saul / vnd ſprach zu jm / Warumb ſol er ſterben? Was hat er ge­than? 33Da ſchos Saul den ſpies nach jm / das er jn ſpieſſet. Da merckt Jo­na­than / das bey ſei­nen Va­ter gentzlich beſchloſſen war / Dauid zu töd­ten / 34Vnd ſtund auff vom tiſch mit grimmigem zorn / vnd aſs deſſelben andern ta­ges des New­en­mon­den kein Brot / Denn er war bekümmert vmb Dauid / das jn ſein Va­ter al­ſo verdampte.

 

 

Jonatan warnt David mit dem vereinbarten Zeichen

 

DES mor­gens gieng Jo­na­than hinaus auffs feld / dahin er Dauid beſtimpt hatte / vnd ein kleiner knabe mit jm / 36vnd ſprach zu dem Knaben / Lauff vnd ſu­che mir die pfeile / die ich ſchieſſe. Da aber der Knabe lieff / ſchos er einen pfeil vber jn hin. 37Vnd als der Knabe kam an den ort / da hin Jo­na­than den pfeil geſchoſſen hatte / rieff jm Jo­na­than nach vnd ſprach / Der pfeil ligt dortwerts fur dir. 38Vnd rieff aber mal jm nach / Eile riſſch vnd ſtehe nicht ſtill. Da las der Knabe Jo­na­than die pfeile auff / vnd bracht ſie zu ſei­nem Herrn. 39Vnd der Knabe wuſte nichts drumb / alleine Jo­na­than vnd Dauid wuſten vmb die ſa­che. 40Da gab Jo­na­than ſein Woffen ſei­nem Knaben / vnd ſprach zu jm / Gehe hin vnd trags in die Stad.

 

 

Jonatan und David verabschieden sich

 

DA der Knabe hin ein kam / ſtund Dauid auff vom Ort gegen Mit­tag / vnd fiel auff ſein andlitz zur erden / vnd bettet drey mal an / Vnd küſſeten ſich mit einander / vnd weineten mit einander / Dauid aber am allermeiſten. 42Vnd Jo­na­than ſprach zu Dauid / Gehe hin mit frie­den / Was wir beide ge­ſchwo­ren haben im Namen des HER­RN / vnd geſagt / Der HERR ſey zwiſſchen mir vnd dir / zwiſſchen meinem Samen vnd deinem Samen / das bleibe ewiglich /

 

 

21

 

 

 

Beginn des Ka­pi­tels 21 nach heu­ti­ger Zähl­wei­se!

 

1Vnd Jo­na­than macht ſich auff vnd kam in die Stad.

 

 

 

 

1) lat.: Filius non heroicus / ſed mulieris ignominioſae / vilis / degeneris.

dt.: »Der Sohn ist nicht heroisch, doch [von ] der schimpflichen, billigen, entarteten Frau.«

 

 

 
 

 

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I. Buch Samuel.
Das Erſte Buch Samuel
Regum j.

Biblia Vulgata:
Samuhel, I Regum

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1. Sam

1 Sam

1Sam

Sup.
Su.

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