Das zweite Buch Samuel

Kapitel XXIII.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 2. Buch Samuel

 

C. XXIII.

 

2Sam 23,1-39

 

Der Text in 24 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXIII.

 

 

21 - 24

 

VII. DAVIDS VERMÄCHTNIS

 

1

23,1-7

→Davids letzte Worte

2

23,8-39

→Die Helden Davids

 

 

2Sam 23,9-12

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Ander Bucĥ
Samuel.

 

 

 

 

[183a]

 

 

XXIII.

 

 

Davids letzte Worte

 

Gottes

Geiſt hat durch Da­uid ge­redt.

DIS ſind die letzten wort Da­uids. Es ſprach Dauid der ſon Iſai / Es ſprach der Man der von dem Meſſia des Got­tes Jacob ver­ſi­chert iſt / lieb­lich mit Pſalmen Iſ­ra­el.

DEr Geiſt des HER­RN hat durch mich ge­redt / vnd ſei­ne Rede iſt durch meine Zungen ge­ſche­hen. 3Es hat der Gott Iſ­ra­el zu mir geſprochen / Der Hort Iſ­ra­el hat ge­redt / der gerechte Herrſcher vn­ter den Men­ſchen / Der Herrſcher in der furcht Got­tes. 4Vnd wie das Liecht des mor­gens / wenn die Sonne auffgehet / des mor­gens b on wolcken / da vom Glantz / nach dem Regen / das Gras aus der erden wechſt. 5Denn mein Haus iſt nicht al­ſo bey Gotte / Denn er hat mir einen Bund geſetzt / der ewig vnd alles wol geordent vnd gehalten wird / Denn alle mein Heil vnd Thun iſt / das nichts c wechſt.

 

b

(On wolcken)

Mo­ſes rich­tet des Ge­ſetzs­reich an / auff dem Ber­ge Si­nai mit Don­nern / wol­cken / bli­tzen ſchreck­lich. Aber dis Reich wird lieb­lich ſein / wie es iſt im Lentz­en wenn es ge­re­gent hat / vnd die Son­ne früe ſchei­net.

c

(Nichts wechſt)

Kein Kö­nig­reich iſt ſo hoch fur Gott wird auch nicht ſo wach­ſen ſon­dern ver­ge­hen / Allein dis Reich be­ſte­het ewig­lich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Hel-

den an Da­uids Hofe.

1.Par. 3.

→1.Par. 12.

Jaſabe.

Ele­a­ſar

 

 

 

 

 

Sam-

ma

ABer d Belial ſind alle ſampt / wie die aus­ge­worff­en Diſteln / die man nicht mit henden faſſen kan / 7Son­dern wer ſie angreiffen ſol / mus Eiſen vnd Spiesſtangen in der hand haben / Vnd wer­den mit Fewr verbrand wer­den in der wonunge.

 

Die Helden Davids

→1Chr 11,10-47

DIS ſind die namen der Helden Dauid. e Jaſabeam der ſon Hachmoni / der furnemeſt vn­ter dreien / Er hub ſei­nen Spies auff / vnd ſchlug acht hundert auff ein mal.

NAch jm war Ele­a­ſar der ſon Dodo / des ſons Ahohi / vn­ter den dreien Helden mit Dauid / da ſie hohnſpra­chen den Phi­li­ſtern / vnd da­ſelbs verſamlet waren zum ſtreit / vnd die menner Iſ­ra­el hin auff zogen / 10Da ſtund er vnd ſchlug die Phi­li­ſter / bis das ſei­ne hand müde am Schwert erſtarret / Vnd der HERR gab ein gros Heil zu der zeit / das das Volck vmbwand jm nach / zu rauben.

NAch jm war Samma der ſon Age des Harariters / Da die Phi­li­ſter ſich ver­ſam­le­ten in ein Dorff / vnd war da­ſelbs ein ſtück ackers vol Linſen / vnd das Volck flohe fur den Phi­li­ſtern / 12Da trat er mitten auff das ſtück vnd errettets vnd ſchlug die Phi­li­ſter / vnd Gott gab ein gros Heil.

d

(Belial)

Sind die / ſo dem reich Chri­ſti feind ſind / als Jü­den / Bapſt / Ketz­er / Tür­cken etc. die wol­len allein nü­tze vnd die be­ſten ſein / vnd ſind doch die ſched­lich­ſten / dar­umb hei­ſ­ſen ſie Be­li­al / die vn­nü­tzen oder ſched­li­chen.

→*1)

Al­ſo ſagt →Jere. 23. von den fal­ſchen Pro­phe­ten / Sie ſind mit jrem nü­tzen kein nütz die­ſem volck / das iſt / Sie ſind die ſched­lich­ſten / eben da ſie nü­tze ſein wol­len.

e

(Jaſabeam)

An die­ſem ort ſte­hets im Ebre­iſchen al­ſo /

→*2)

Dis ſind die na­men der Hel­den Da­uid / Jo­ſeb­Ba­ſe­beth / Thach­mo­ni / der fur­ne­meſt vn­ter drei­en. Ip­ſe­adi­no / Ha­Ez­nib / vnd

 

 

 

 

[183a | 183b]

 

 

II․ Bucĥ     C. XXIII.

Dáuid.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abiſai.

 

 

 

 

 

 

Benaia.

VND die­ſe drey Fur­ne­me­ſten vn­ter Drei­ſſi­gen ka­men hin ab in der Erndte zu Dauid in der höle Adullam / vnd die Rotte der Phi­li­ſter lag im grund Rephaim. 14Dauid aber war dazu mal in der Burg / Aber der Phi­li­ſter volck lag zu Beth­le­hem. 15Vnd Dauid ward lüſtern / vnd ſprach / Wer wil mir zu trin­cken holen des wa­ſſers aus dem brun zu Beth­le­hem vn­ter dem thor? 16Da riſſen die drey Helden ins Lager der Phi­li­ſter / vnd ſchepfften des wa­ſſers aus dem brun zu Beth­le­hem vn­ter dem thor / vnd trugens vnd brachtens Dauid. Aber er wolts nicht trin­cken / ſon­dern gos es dem HER­RN / 17vnd ſprach / Das las der HERR fern von mir ſein / das ich das thu / Iſts nicht das blut der Men­ner / die jr Leben gewogt haben / vnd da hin gegangen ſind? vnd wolts nicht trin­cken / Das the­ten die drey Helden.

ABiſai Joabs bruder der ſon ZernJa / war auch ein fur­ne­me­ſter vn­ter dreien / Er hub ſei­nen Spies auff / vnd ſchlug drey hundert / vnd war auch berümbt vn­ter dreien / 19vnd der herrlichſt vn­ter dreien / vnd war jr Oberſter / Aber er kam nicht bis an die drey.

VND Benaia der ſon Joiada / des ſons Ishail von gro­ſſen Thaten von Kabzeel / Der ſchlug zween Lewen der Moabiter / vnd gieng hin ab vnd ſchlug einen Lewen im brun zur ſchneezeit. 21Vnd ſchlug auch ein Egyp­ti­ſchen grewlichen Man / der hatte einen Spies in ſei­ner hand / Er aber gieng zu jm hin ab mit einem Stecken / vnd reis dem Egypter den Spies aus der hand / vnd erwürget jn mit ſei­nem eigen ſpies / 22Das thet Benaia der ſon Joiada. Vnd war berümbt vn­ter den dreien Helden / 23vnd herrlicher / denn die Dreiſſig / Aber er kam nicht bis an die drey. Vnd Dauid machte jn zum heimlichen Rat.

ſchlug acht hun­dert auff ein mal. Da ach­ten wir / der Text ſey durch ei­nen Schrei­ber ver­der­bet / et­wa aus ei­nem Buch vn­kend­li­cher ſchrifft vnd von bö­ſen buch­ſta­ben. Vnd ſey al­ſo Adi­no fur Orer / vnd Ha­Ez­nib / fur eth­ha­ni­tho ge­macht. Denn die Ebrei wol wi­ſſen wie man in bö­ſer Hand­ſchrifft kan Da­leth fur Res / Vau fur Nun / He fur Thau / vnd wi­de­rumb le­ſen. Dar­umb ha­ben wirs nach dem Text 1. Par. 11. cor­ri­girt / Denn der Text an die­ſem ort nichts gibt. Des glei­chen kan auch ge­ſche­hen ſein / in dem wört­lin drey / Item acht hun­dert / So in der Chro­ni­ca drei­ſ­ſig / Item drey hun­dert ſte­hen / Doch kan das ein an­der mei­nung ha­ben / vt in­fra. 1. Par. 11.

→*3)

Ahaſel.

→*4)

ASahel der bruder Joab iſt vn­ter den drei­ſſigen. Elhanan der ſon Dodo zu Beth­le­hem. 25Samma der Haraditer. Elika der Haraditer. 26Helez der Paltiter. Ira der ſon Ikes des Tekoiters. 27Abieſer der Anthotiter. Mebunai der Huſathiter. 28Zalmon der Ahohiter. Maherai der Nethopathiter. 29Heleb der ſon Baena der Netophathiter. Ithai der ſon Ribai von Gibea der kin­der BenJamin. 30Benaia der Pirgathoniter. Hidai von den bechen Gaas. 31Abialbon der Arbathiter. Aſinaueth der Barhumiter. 32Eliaheba der Saalboniter. Die kin­der Jaſen vnd Jo­na­than. 33Samma der Harariter. Ahiam der ſon Sarar der Harariter. 34Eliphelet der ſon Ahanbai des ſons Maechathi. Eliam der ſon Ahitophel des Giloniters. 35Hezrai der Carmelither. Paerai der Arbiter. 36Jegeal der ſon Nathan von Zoba. Bani der Gaditer. 37Zeleg der Ammoniter. Naharai der Beerothiter / der Waffentreger Joabs des ſons ZeruJa. 38Ira der Jethriter. Garab der Jethriter. 39Vria der He­thi­ter. Der iſt alle ſampt ſieben vnd drei­ſſig.

 

 

 

 

1) In dieser Notiz tritt deutlich Luthers judenfeindliche und islam­feind­liche Haltung hervor, in dem er die Juden und die Türken (als Vertreter des Islams) zu Feinden des Christentums erklärt. Allerdings nennt er in der kurzen Aufzählung der Feinde des Christentums auch den Papst und damit indirekt die römisch-katholische Kirche.

Diese Feindbilder hatten sich schon früh aus Luthers religiöser Grund­hal­tung entwickelt, nachdem seine anfänglichen Versuche einer Mis­sio­nie­rung durch Überzeugung bei allen Gruppen gescheitert war.

Für Luther sind die Feinde des Christentums all jene Personen (auch einzelne Theologen), Gemeinschaften, Völker oder Volksgruppen, die die Lehren Jesu Christi im Sinne Luthers ablehnen und Jesu göttliches Amt als »Christus«, als der erwartete Messias, als Retter der (gläubigen) Menschen bestreiten bzw. zum Eigennutz interpretieren und miss­brau­chen. Dabei ist neben der Anerkennung des Messias das entscheidende Maß der Dinge die Gesetzestreue, also die religiöse Heilserwartung durch Erfüllung von Gesetzen, wie sie auch der Papst erzwingt. Doch für Luther wird der Mensch vor Gott nicht durch die Erfüllung der Gesetze gerecht, sondern allein durch Glauben.

In der realen Lebenswirklichkeit waren ihm und seinen Lesern dabei insbesondere diese drei Gruppierungen bzw. Personen bekannt und gegenwärtig: 1) die jüdische Bevölkerung in Deutschland, 2) die Türken, die zu jener Zeit (1529) bis vor Wien vordrangen, und 3) der Papst, der ein mächtiger Mitspieler in der Politik war und mit eigenmächtigen Er­lassen, Verordnungen und Urteilen die Bevölkerung unter dem Vor­wand seiner Stellvertreterschaft Christi auf Erden erpresste, drang­sa­lier­te, nö­tig­te und schändete.

Dabei bezog sich Luther auf das Papsttum, nicht auf einen bestimmten Papst. Dieses Verhältnis entwickelte sich spätens mit seiner Ex­kom­mu­ni­ka­tion im Jahr 1521 durch Papst Leo X., doch erlebte Luther insgesamt fünf Päpste auf Heiligen Stuhl und kannte die Vorgeschichte der römisch-katholischen Kirche sehr genau.

In den folgenden Sätzen seiner Anmerkung verweist Luther auf →Jeremia 23. In diesem Text geht Gott hart ins Ge­richt mit falschen Propheten. Er verurteilt Menschen, die andere unter religiösen Vorwänden verführen, und Menschen, die behaupten, dass das, was sie sagen, Got­tes Wille sei. Gott distanziert eindeutig davvon, dass sein Name für die Durchsetzung menschlicher Interessen herhalten muss. Offensichtlich sah Luther in genau jenen Gruppierungen, die er aufgezählt hatte, die falschen Propheten Jeremias.

 

 

2) Diese Notiz Luthers ist für die theologisch gebildeten Leser seiner Druckausgabe gedacht, nicht für das einfache Volk. In der längeren Abhandlung beschäftigt sich Luther auf textkritische Weise mit den Quellen und Parallelstellen. Er verweist darauf, dass sich in schlecht gemachten hebräischen Handschriften ähnlich aussehende hebräische Buchstaben leicht verwechseln lassen und so absichtlich oder unabsichtlich neue Textvarianten entstehen.

Im Vergleich mit 1Chr 11 kommt Luther dabei zu Ergebnissen, die sich in seiner endgültigen Formulierung des Verses 9 niederschlagen.

Faktisch begründet er damit seine Übersetzung und verteidigt sie gegen Kritiker.

 

 

3) lat.: item

dt.: »ebenso«

lat.: ut infra

dt.: »wie [im Text] weiter oben«

 

 

4) Druckfehler: Ahaſel

Gemeint ist Aſahel (Vers 24)

 

 
 

 

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