Der Prophet Daniel

Kapitel IX.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Daniel

 

C. IX.

 

Dan 9,1-27

 

Der Text in zwölf Kapiteln

 

Gliederung Kapitel IX.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel IX.

 

 

7 - 12

 

II. DANIEL SCHAUT IN DIE ZUKUNFT

 

 

 

9,1-27

 

II.3 DANIELS BUSSGEBET UND DAS GEHEIMNIS DER SIEBZIG JAHRE

 

1

9,1-4a

→Daniel sucht nach der Bedeutung der siebzig Jahre

2

9,4b-19

→Daniels Gebet

3

9,20-23

→Gabriel erscheint bei Daniel

4

9,24-27

→Gabriel erklärt das Geheimnis der siebzig Jahre

 

 🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

Der Wochenspruch ab dem Sonntag

Septuagesimä

 

Dan 9,18b

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Der Prophet Daniel.

 

 

 

 

[120b | 121a]

 

 

Daniel.     C. IX

CXXI.

 

 

 

II.3

DANIELS BUSSGEBET UND DAS GEHEIMNIS DER SIEBZIG JAHRE

 

9,1-27

 

 

IX.

 

 

Daniel sucht nach der Bedeutung der siebzig Jahre

Darius

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jere. 29.

IM erſten jar Darius des ſons Aha­ſu­e­ros / aus der Meder ſtam / der vber das Kö­nig­reich der Chal­de­er Kö­nig ward / 2In dem ſel­bi­gen er­ſten jar ſei­nes Kö­nig­reichs / merckt ich Da­niel / in den Bü­chern / auff die zal der jar / dauon der HERR ge­redt hatte zum Propheten Jeremia / das Je­ru­ſa­lem ſolt ſiebenzig jar wüſt ligen. 3Vnd ich keret mich zu Gott dem HErrn / zu beten vnd zu flehen / mit faſten / im Sack vnd in der Aſſchen. 4Ich be­tet aber zu dem HER­RN meinem Gott / bekand / vnd ſprach.

 

 

Daniels Gebet

 

AH lie­ber HERR / du gro­ſſer vnd ſchreck­li­cher Gott / der du Bund vnd Gnad helteſt / denen / die dich lie­ben / vnd deine Gebot hal­ten. 5Wir haben ge­ſün­di­get / vnrecht ge­than / ſind Gottlos ge­we­ſen / vnd abtrünnig wor­den / wir ſind von deinen Geboten vnd Rechten gewichen. 6Wir gehorchten nicht deinen Knechten den Propheten / die in deinem Namen vn­ſern Königen / Für­ſten / Ve­tern vnd allem Volck im Lande pre­dig­ten. 7Du HErr biſt gerecht / wir aber müſſen vns ſchemen / Wie es denn jtzt ge­het / den von Juda / vnd den von Je­ru­ſa­lem / vnd dem gan­tzen Iſ­ra­el / beide denen / die nahe vnd ferne ſind in allen Landen / Dahin du vns verſtoſſen haſt / vmb jrer Mi­ſſe­that willen / die ſie an dir begangen haben.

Daniels

Gebet.

 

8JA HERR / Wir / vn­ſer Könige / vn­ſer Für­ſten / vnd vn­ſer Ve­ter / müſſen vns ſchemen / Das wir vns an dir verſündigt haben / 9Dein aber HERR vn­ſer Gott / iſt die barm­her­tzig­keit vnd vergebung. Denn wir ſind abtrünnig wor­den / 10vnd gehorchten nicht der ſtim­me des HER­RN vn­ſers Got­tes / das wir gewandelt het­ten in ſei­nem Ge­ſetz / welchs er vns furlegt / durch ſei­ne Knechte die Propheten. 11Son­dern das gantz Iſ­ra­el vbertrat dein Ge­ſetz / vnd wichen abe / das ſie deiner ſtim­me nicht gehorchten.

 

Deut. 27.

DAher trifft vns auch der Fluch vnd Schwur / der geſchrieben ſtehet im geſetze Moſe des knechts Got­tes / das wir an jm ge­ſün­di­get haben. 12Vnd er hat ſei­ne wort gehalten / die er ge­redt hat / wi­der vns / vnd vn­ſer Richter / die vns richten ſolten / Das er ſolch gros vnglück vber vns hat gehen la­ſſen / das des gleichen vn­ter allem Hi­mel nicht ge­ſche­hen iſt / wie vber Je­ru­ſa­lem ge­ſche­hen iſt. 13Gleich wie es geſchrieben ſtehet im geſetze Moſe / So iſt alle dis gros vnglück vber vns gegangen. So beten wir auch nicht fur dem HER­RN vn­ſerm Gott / das wir vns von den ſünden be­ke­reten / vnd deine war­heit vernemen. 14Dar­umb iſt der HERR auch wacker geweſt / mit die­ſem Vnglück / vnd hats vber vns gehen la­ſſen. Denn der HERR vn­ſer Gott iſt gerecht in allen ſei­nen wercken / die er thut / Denn wir gehorchten ſei­ner ſtim­me nicht.

 

(Wahrheit)

Das wir het­ten mü­gen gleu­ben / Das dein drew­en müſte war wer­den. Denn wir gleu­ben Got­tes drew­en nicht / bis wirs er­fa­ren.

 

VND nu HERR vn­ſer Gott / der du dein Volck aus Egyp­ten­land gefürt haſt mit ſtar­cker Hand / vnd haſt dir einen Namen gemacht / wie er jtzt iſt / Wir haben ja ge­ſün­di­get / vnd ſind leider Gottlos ge­we­ſen. 16Ah HErr / vmb aller deiner Gerechtigkeit willen / wende abe deinen zorn vnd grim / von deiner ſtad Je­ru­ſa­lem / vnd deinem heiligen Berg. Denn vmb vn­ſer ſünde willen / vnd vmb vn­ſer Ve­ter mi­ſſe­that willen / tregt Je­ru­ſa­lem vnd dein Volck ſchmach / bey allen / die vmb her ſind.

 

17VND nu vn­ſer Gott / höre das gebet deines Knechtes / vnd ſein flehen / vnd ſi­he gnediglich an dein Hei­lig­thum / das ver­ſtö­ret iſt / vmb des HErrn willen. 18Neige deine ohren / mein Gott / vnd höre / Thue deine Augen auff / vnd ſi­he / wie wir ver­ſtö­ret ſind / vnd die Stad / die nach deinem Namen genennet iſt / Denn wir ligen fur dir mit vn­ſerm Gebet / nicht auff vn­ſer gerechtigkeit / Son­dern auff deine gro­ſſe Barm­her­tzig­keit. 19Ah HErr / höre / Ah HErr ſey gnedig / Ah HErr / merck auff vnd thu es / vnd ver­zeuch nicht / vmb Dein ſelbs willen / mein Gott / Denn deine Stad / vnd dein Volck iſt nach deinem Namen genennet.

 

 

 

 

[121a | 121b]

 

 

Der Prophet    C. IX.

 

 

 

Gabriel erscheint bei Daniel

 

ALS ich noch ſo redet vnd be­tet / vnd mein / vnd meines volcks Iſ­ra­el / ſünde bekennete / vnd lag mit meinem Gebet fur dem HER­RN meinem Gott / vmb den heiligen Berg meines Got­tes / 21Eben da ich ſo redet / in meinem Gebet / flog daher der man Gabriel / den ich vorhin geſehen hatte im Geſicht / vnd rü­ret mich an / vmb die zeit des Abendopffers. 22Vnd er berichtet mich / vnd redet mit mir / vnd ſprach / Daniel / Itzt bin ich ausgegangen / dich zu berichten. 23Denn da du anfiengeſt zu beten / gieng die­ſer Befelh aus / Vnd ich kome da­r­umb / das ich dirs anzeige / Denn du biſt lieb vnd werd / So mercke nu darauff / das du das Ge­ſich­te verſteheſt.

 

 

 

 

 

 

Merck / das vn­ſer Ge­bet ſchon er­hö­ret iſt / wens an­fe­het.

 

 

Gabriel erklärt das Geheimnis der siebzig Jahre

 

SIebenzig Wochen ſind beſtimpt vber dein Volck / vnd vber deine heilige Stad / So wird dem Vbertretten gewehret / vnd die Sünde zugeſiegelt / vnd die Mi­ſſe­that verſünet / vnd die ewige Gerechtigkeit gebracht / vnd die Geſicht vnd Wei­ſſa­gung * zugeſiegelt / vnd der Allerheiligeſt ge­ſal­bet / wer­den.

 

*

(Zugeſiegelt)

Das iſt zu­ge­than auff­ge­ha­ben vnd er­fül­let / als ein ding das nu aus ſein / vnd ein en­de ha­ben ſol.

25SO wi­ſſe nu vnd merck / von der zeit an / ſo aus­ge­het der Befelh / das Je­ru­ſa­lem ſol wi­der­umb gebawet wer­den / Bis auff Chri­ſtum den Für­ſten / ſind ſieben Wochen / vnd zwey vnd ſech­zig wochen / So wer­den die Gaſſen vnd Mauren wi­der gebawet wer­den / wiewol in kömerlicher zeit. 26Vnd nach den zwey vnd ſech­zig wochen / wird Chri­ſtus ausgerottet wer­den / Vnd ** nichts mehr ſein.

VND ein Volck a des Für­ſten wird komen / vnd die Stad vnd das Hei­lig­thum verſtören / Das ein ende ne­men wird / wie durch eine flut / Vnd bis zum ende des ſtreits wirds wüſt bleiben.

 

 

**

Nichts mehr ſein)

Er wird in Mo­ſes vnd welt­li­chem Re­gi­ment nichts ſein / Denn er ein new geiſt­lich Him­liſch Reich wird an­fa­hen / vnd die Jü­den wol er­fa­ren wer­den / das kein Meſ­ſias mehr ſein wird / weil ſie die­ſen Meſ­ſiam aus­ge­rot­tet ha­ben.

 

 

 

→Matt. 24.

27ER wird aber vielen den Bund ſtercken eine Wochen lang / Vnd mitten in der wochen / wird das Op­ffer vnd Speis­op­f­fer auffhören / Vnd bey den b Flügeln wer­den ſtehen Grewel der verwüſtung / vnd iſt beſchloſſen / das bis ans ende vber die verwüſtung trieffen wird.

a

(Des Für­ſten)

Das iſt / des Kei­ſers / der da­zu­mal das Re­gi­ment in der Welt ha­ben wird vnd Herr ſein / Das ſind die Rö­mer.

b

(Flügeln)

Das iſt / da die Che­ru­bim ſte­hen im Tem­pel.

 

 

 

 

 
 

 

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Matt.
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Mt

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

WOCHENSPRUCH AB DEM SONNTAG

→Sonntag Septuagesimae

Dritter Sonntag vor der Passionszeit

 

→Dan 9,18b

 

Wir ligen fur dir mit vn­ſerm Gebet / nicht auff vn­ſer gerechtigkeit / Son­dern auff deine gro­ſſe Barm­her­tzig­keit.

 

SP

MARGINALTEXT

→10. Sonntag nach Trinitatis (violett)

Gedächtnis der Zerstörung Jerusalems

→Dan 9,15-18(19)

M

 
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