Der Brief des Paulus: An die Epheser

Kapitel V.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Paulusbriefe

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Brief des Paulus:
An die Epheser

 

C. V.

 

Eph 5,1-33

 

Der Text in sechs Kapiteln

 

Gliederung Kapitel V.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel V.

 

 

4,1 - 6,20

 

III. DIE LEHRE VOM NEUEN LEBENSWANDEL

 

1

5,1-21

→Kinder des Lichts

2

5,22-33

→Über das Zusammenleben in der christlichen Gesellschaft aus der Sicht des Apostels

 

 

Eph 5,31

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Die Epiſtel S. Páuli:
An die Epheſer.

 

 

 

 

[362a]

 

 

V.

 

 

Kinder des Lichts

 

SO ſeid nu Got­tes Nachfolger / als die lie­ben Kinder / 2vnd wan­delt in der Liebe / Gleich wie Chri­ſtus vns hat ge­lie­bet / vnd ſich ſelbs dar gegeben fur vns / zur Gabe vnd Opf­fer / Gott zu einem ſüſſen geruch. 3Hu­re­rey aber vnd alle Vnreinigkeit oder Geitz / la­ſſet nicht von euch geſagt wer­den / wie den Heiligen zuſtehet / 4Auch ſchand-

 

 

 

 

 

 

 

[362a | 362b]

 

 

An die Epheſer     C. V.

 

 

bare wort vnd Nar­ren­tei­ding / oder Schertz / welche euch nicht zimen / Son­dern viel mehr Danck­ſa­gung. 5Denn das ſolt jr wi­ſſen / das kein Hu­rer oder Vnreiner oder Geitziger (welcher iſt ein Götzendiener) Erbe hat an dem reich Chri­ſti vnd Got­tes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Jeſa. 60.

6LAſſet euch niemand verfüren mit vergeblichen wor­ten / Denn vmb die­ſer willen kompt der zorn Got­tes vber die Kinder des vnglaubens. 7Da­r­umb ſeid nicht jre Mitgenoſſen. 8Denn jr waret wei­land Finſternis / Nu aber ſeid jr ein Liecht in dem HErrn. Wandelt wie die kin­der des Liechts / 9Die frucht des Geiſtes iſt al­ler­ley gütigkeit vnd gerechtigkeit vnd war­heit / 10Vnd prüfet / was da ſey wol­ge­fel­lig dem HErrn. 11Vnd habt nicht ge­mein­ſchafft mit den vnfruchtbarn Wer­cken der fin­ſter­nis / ſtraffet ſie aber viel mehr. 12Denn was heimlich von jnen geſchicht / das iſt auch ſchendlich zu ſa­gen. 13Das alles aber wird offenbar / wens vom Liecht geſtraffet wird / Denn alles was offenbar wird / das iſt liecht. 14Da­r­umb ſpricht er / Wache auff der du ſchleffeſt / vnd ſtehe auff von den Tod­ten / So wird dich Chri­ſtus er­leuch­ten.

 

SO ſe­het nu zu / wie jr furſichtiglich wandelt / nicht als die vnweiſen / ſon­dern als die weiſen / 16Vnd ſchicket euch in die zeit / Denn es iſt a bö­ſe zeit. 17Da­r­umb wer­det nicht vnuerſtendig / ſon­dern verſtendig / was da ſey des HErrn wille. 18Vnd ſauffet euch nicht vol Weins / daraus ein b vnordig we­ſen folget / Son­dern wer­det vol Geiſtes / 19Vnd redet vn­ter­nan­der von Pſalmen vnd Lobſengen vnd geiſtlichen Lieden / ſinget vnd ſpielet dem HErrn in ew­ren her­tzen / 20Vnd ſa­get Danck alle zeit fur alles / Gott vnd dem Va­ter / in dem namen vn­ſers HErrn Jhe­ſu Chri­ſti. 21Vnd ſeid vn­ter­nan­der vn­ter­than / in der furcht Got­tes.

a

(Bö­ſe zeit)

Es begegen ei­nem Chri­ſten ſo man­cher­ley hin­der­nis vnd vr­ſach nütz­lich Ge­ſchefft zu ver­ſeu­men / das er ſchier / wie ein Ge­fang­en­er ſich los rei­ſſen / vnd die zeit gleich ſte­len / vnd et­wa auch thew­er lö­ſen mus mit vn­gunſt etc. Wie man ſpricht / Ami­ci fur­es temp­oris.

→*1)

 

 

Über das Zusammenleben in der christlichen Gesellschaft aus der Sicht des Apostels

|| →Kol 3,18-26   || →Kol 4,1   || →1Petr 2,18-25   || →1Petr 3,1-7

 

→*2)

 

DIe Wei­ber ſeien vn­ter­than jren Mennern / als dem HErrn / 23Denn der Man iſt des Weibes heubt / Gleich wie auch Chri­ſtus das Heubt iſt der Gemeine / vnd er iſt ſei­nes leibes Heiland. 24Aber wie nu die Gemeine iſt Chri­ſto vn­ter­than / Al­ſo auch die Wei­ber jren Mennern in allen dingen.

b

(Vnordig)

Wie wir ſe­hen / das die Trunck­en­bold / wil­de / fre­che vn­uer­ſchamp­te / vnd al­ler ding vn­ge­zogen ſind / mit wor­ten / ſchrei­en / ge­ber­den / vnd der glei­chen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Gen. 2.

IR Menner / lie­bet ew­re Wei­ber / Gleich wie Chri­ſtus ge­lie­bet hat die Gemeine / vnd hat ſich ſelbs fur ſie gegeben / 26Auff das er ſie heiliget / Vnd hat ſie gereiniget durch das Waſſerbad im wort / 27auff das er ſie jm ſelbs darſtellet eine Gemeine die herrlich ſey / die nicht hab einen Flecken oder Runtzel / oder des et­was / ſon­dern das ſie heilig ſey vnd vnſtrefflich. 28Al­ſo ſollen auch die Menner jre Wei­ber lie­ben / als jre eigene Leibe. Wer ſein Weib lie­bet / der lie­bet ſich ſelbs. 29Denn niemand hat jemal ſein eigen Fleiſch gehaſſet / ſon­dern er neeret es / vnd pfleget ſein / Gleich wie auch der HErr die Gemeine / 30Denn wir ſind glieder ſei­nes Leibes / von ſei­nem Fleiſch vnd von ſei­nem Gebeine. 31Vmb des willen wird ein Menſch ver­la­ſſen Va­ter vnd Mutter / vnd ſei­nem Weib anhangen / vnd wer­den zwey ein Fleiſch ſein. 32Das c Geheimnis iſt gros / Ich ſa­ge aber von Chri­ſto vnd der Gemeine. 33Doch auch jr / ja ein jg­li­cher habe lieb ſein Weib als ſich ſelbs / Das Weib aber fürchte den Man.

 

 

c

(Geheimnis)

Sacrament oder myſterium / hei­ſſet Ge­heim­nis oder ein ver­borg­en ding / das doch von auſ­ſen ſei­ne be­deut­ung hat. Al­ſo iſt Chri­ſtus vnd ſei­ne Ge­mei­ne ein Ge­heim­nis / ein gros hei­lig ver­borg­en ding / das man gleu­ben vnd nicht ſe­hen kan. Es wird aber durch man vnd weib als durch ſein euſ­ſer­lich zei­chen be­deut. Das gleich wie man vnd weib ein leib ſind / vnd al­le gü­ter ge­mein ha­ben / Al­ſo hat auch die Ge­mei­ne al­les was Chri­ſtus iſt vnd hat.

 

 

 

 

1) lat.: Amici fures temporis

Eine lateinisches Sprichwort, dt.: »Freunde sind Diebe der Zeit.«

 

 

2) Die Verse aus verschiedenen Briefen von Paulus und Petrus (ins­be­son­de­re Eph 5,22 - 6,5 und →Kol 3,18-4,1), die zu einem be­stimm­ten christ­li­chen Ver­hal­ten un­ter­ein­an­der auf­for­der­ten, kom­pi­lier­te Luther zu der von ihm so ge­nann­ten »Haus­ta­fel«, die schließ­lich im klei­nen Ka­te­chis­mus ab­ge­druckt wur­de. Sie fand da­rü­ber gro­ße Ver­brei­tung re­prä­sen­tier­te bis ins 20. Jahr­hun­dert hin­ein evan­ge­li­sche Leh­re.

In der Haus­ta­fel be­schreibt Luther die Ver­hal­tens­re­geln für elf Stän­de: Pre­di­ger und Bi­schö­fe, Obrig­keit, Ehe­mann, Ehe­frau, El­tern, Kin­der, Haus­herr­schaft, Die­ner­schaft, jun­ge Leu­te, Wit­wen so­wie alle Chris­ten ins­ge­samt.

Die Haus­ta­fel Luthers und die neu­tes­ta­ment­li­chen Ver­se aus den Brie­fen, auf de­nen sie grün­det, so­wie die da­r­aus re­sul­tie­ren­den Stän­de­leh­ren sind äußerst kri­tisch zu be­trach­ten. Sie ge­hö­ren ge­sell­schafts­po­li­tisch in ih­re Zeit, näm­lich in die Zeit der frü­hen christ­li­chen Ge­mein­den (Brie­fe) bzw. in der kom­pi­lier­ten Form in die Zeit Luthers, und können nur in die­sem Kon­text be­stand ha­ben.

Heute wä­ren die­se Re­geln we­gen der (sehr rich­ti­gen) Gleich­be­rech­ti­gung, we­gen neu­er Rol­len­bil­der in der Ge­sell­schaft und we­gen ver­brief­ter Frei­hei­ten des In­di­vi­du­ums ab­zu­wan­deln, oh­ne ih­ren ei­gent­li­chen Sinn auf­zu­ge­ben. Die­ser Sinn fin­det sich in kon­kre­ten Ver­hal­tens­emp­feh­lun­gen für ein von Lie­be, Wert­schät­zung und Ver­trau­en ge­präg­tes Zu­sam­men­leben, das auf der Leh­re Je­su ba­siert.

 

 

 
 

 

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Ephe.
Die Epiſtel S. Pauli: An die Epheſer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Ephesios

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Der Brief des Paulus an die Epheser

Epheserbrief

Eph

Eph

Eph

Gen.
Ge.
Gene.
Geneſi.
Das erste Buch Moſe.
Geneſis.

Biblia Vulgata:
Genesis

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Das erste Buch Mose (Genesis)

Genesis

1. Buch Mose

1. Mose

Gen

1Mos

Jeſa.
Jeſai.
Jſa.
Iſai.
Eſa.

 

Der Prophet Jeſaja.

Biblia Vulgata:
Isaias

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Der Prophet Jesaja

Das Buch Jesaja

Jes

Jes

Jes

Is

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

WOCHENSPRUCH

→8. Sonntag nach Trinitatis

 

→Eph 5,8b.9

 

Wandelt wie die kin­der des Liechts / Die frucht des Geiſtes iſt al­ler­ley gütigkeit vnd gerechtigkeit vnd war­heit.

 

SP

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT

→Sonntag Okuli

Dritter Sonntag der Passionszeit

→Eph 5,1-8a

EP
II

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT

→8. Sonntag nach Trinitatis

→Eph 5,8b-14

EP
II

 

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Sabrina

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