Der Prophet Hesekiel (Ezechiel)

Kapitel XX.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Hesekiel
Ezechiel

 

C. XX.

 

Hes 20,1-44

 

Der Text in 48 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XX.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XX.

 

 

4 - 24

 

II. ISRAELS SÜNDE UND DAS BEVORSTEHENDE GERICHT

 

 

 

12,1 - 24,27

 

II.6 Neue Zeichenwandlungen und Weissagungen gegen Israel, Juda und Jerusalem

 

1

20,1-44

→Die Geschichte der Treuebrüche Israels

 

 

Hes 20,42

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Der Próphet Heſekiel.

 

 

 

 

[83b]

 

 

XX.

 

 

Die Geschichte der Treuebrüche Israels

 

VND es begab ſich im ſie­ben­den jar / am ze­hen­den ta­ge des fünff­ten mon­den / ka­men etliche aus den el­te­ſten Jſrael / den HERRn zu fra­gen / vnd ſatz­ten ſich fur mir nider. 2Da ge­ſchach des HER­RN wort zu mir / vnd ſprach / 3Du Men­ſchen­kind / ſa­ge den el­te­ſten Jſrael / vnd ſprich zu jnen / ſo ſpricht der HErr HERR / Seid jr komen mich zu fragen? So war ich lebe / Jch wil von euch vngefragt ſein / ſpricht der HErr HERR. 4Aber wil­tu ſie ſtraffen / du Menˎ­ſchen­kind / ſo magſtu ſie al­ſo ſtraffen / Zeige jnen an die Grewel jrer Ve­ter / 5vnd ſprich zu jnen.

 

SO ſpricht der HErr HERR / Zu der zeit / da ich Jſrael erwelete / erhub ich meine Hand zu dem Samen des hau­ſes Jacob / vnd gab mich jnen zu erkennen in Egyp­ten­lan­de / Ja ich erhub meine Hand zu jnen / vnd ſprach / Jch bin der HERR ewr Gott. 6Jch erhub aber zur ſel­bi­gen zeit meine Hand / das ich ſie fürete aus Egyp­ten­land / in ein Land / das ich jnen verſehen hatte / das mit Milch vnd Honig fleuſt / ein eddel Land fur allen Lendern. 7Vnd ſprach zu jnen / Ein jg­li­cher werffe weg die Grewel fur ſei­nen augen / vnd ver­un­rei­ni­get euch nicht an den Götzen Egypti / Denn ich bin der HERR ew­er Gott.

 

(Erhub)

Das iſt / Jch be­wei­ſet mich red­lich bey jnen.

 

8SJE aber waren mir vn­ge­hor­ſam / vnd wolten mir nicht gehorchen / vnd warff jr keiner weg die Grewel fur ſei­nen augen / vnd verlieſſen die Götzen Egypti nicht. Da dacht ich / mei­nen grim vber ſie auszuſchütten / vnd alle mei­nen zorn vber ſie gehen zula­ſſen / noch in Egyp­ten­lan­de. 9Aber ich lies es vmb meines Namens willen / das er nicht entheiliget würde fur den Hei­den / vn­ter denen ſie waren / vnd fur denen ich mich jnen hatte zurkennen gegeben / das ich ſie aus Egyp­ten­land füren wolte.

 

VND da ich ſie aus Egyp­ten­land gefürt hatte / vnd in die Wüſten gebracht / 11Gab ich jnen meine Gebot / vnd leret ſie meine Rechte / Durch welche lebet der Menſch / der ſie helt. 12Jch gab jnen auch meine Sab-

 

 

 

 

 

[83b | 84a]

 

 

Heẛekiel.     C. XX.

LXXXIIII.

 

 

bath / zum zei­chen zwiſſchen mir vnd jnen / Damit ſie lerneten / das ich der HERR ſey / der ſie heiliget. 13Aber das haus Jſrael war mir vn­ge­hor­ſam / auch in der Wüſten / vnd lebeten nicht nach mei­nen Geboten / vnd verachteten meine Rechte / Durch welche der Menſch lebet / der ſie helt / vnd entheiligeten mei­nen Sab­bath ſeer. Da gedacht ich / mei­nen grim vber ſie auszuſchütten in der Wüſten / vnd ſie gar vmb zubringen / 14Aber ich lies es vmb meines Namen willen / auff das er nicht entheiliget würde fur den Hei­den / fur welchen ich ſie hatte aus­ge­fü­ret.

 

15VND hub auch meine Hand auff wi­der ſie in der Wüſten / das ich ſie nicht wolt bringen in das Land / ſo ich jnen gegeben hatte / das mit Milch vnd Honig fleuſſt / ein eddel Land fur allen Lendern 16Dar­umb / das ſie meine Rechte verachtet / vnd nach mei­nen Geboten nicht gelebt / vnd meine Sab­bath entheiliget hatten / Denn ſie wandelten nach den Götzen jres her­tzen. 17Aber mein Auge verſchonet jr / das ich ſie nicht verderbete / noch gar vmbbrecht in der Wüſten.

 

VND ich ſprach zu jren Kindern in der wü­ſten / Jr ſolt nach ew­er Ve­ter Geboten nicht leben / vnd jre Rechte nicht hal­ten / vnd an jren Götzen euch nicht ver­un­rei­ni­gen. 19Denn ich bin der HERR ewr Gott / Nach mei­nen Geboten ſolt jr leben / vnd meine Rechte ſolt jr hal­ten / vnd dar­nach thun / 20vnd meine Sab­bath ſolt jr heiligen / das ſie ſeien ein Zei­chen zwiſſchen mir vnd euch damit jr wi­ſſet / das ich der HERR ew­er Gott bin. 21Aber die Kinder waren mir auch vn­ge­hor­ſam / lebeten nach mei­nen Geboten nicht / hielten auch meine Rechte nicht / das ſie dar­nach the­ten / Durch welche der Menſch lebet / der ſie helt / vnd entheiligeten meine Sab­bath.

 

DA gedacht ich mei­nen grim vber ſie aus zuſchütten / vnd allen mei­nen zorn vber ſie gehen zu la­ſſen in der Wüſten. 22Jch wendet aber meine Hand vnd lies es vmb meines Namen willen / Auff das er nicht entheiliget würde fur den Hei­den / fur welchen ich ſie hatte aus­ge­fü­ret. 23Jch hub auch meine Hand auff wi­der ſie in der Wüſten / das ich ſie zuſtrewete vn­ter die Hei­den / vnd zuſteubete in die Lender / 24da­r­umb / Das ſie meine Gebote nicht gehalten / vnd meine Rechte veracht / vnd meine Sab­bath entheiliget hatten / vnd nach den Götzen jrer Ve­ter ſa­hen. 25Dar­umb vbergab ich ſie in die Lere ſo nicht gut * iſt / vnd in Rechte / darin ſie kein Leben kundten haben / 26Vnd verwarff ſie mit jrem Op­ffer / da ſie alle Erſtegeburt durchs fewr verbranten / da mit ich ſie ver­ſtö­rete / vnd ſie lernen muſten / das ich der HERR ſey.

 

 

 

*

(Nicht gut)

Die rechte le­re Got­tes iſt frie­de / freu­de vnd le­ben im hei­li­gen Geiſt. Men­ſchen­le­re iſt ei­tel vn­frie­de / hertz­leid vnd der Tod / Denn ſie leſſt dem Ge­wi­ſſen kein ru­ge noch frie­de / Wie­wol ſie gros ding thun / Als viel opffern / auch die lieb­ſten Kin­der ver­bren­nen / wie er ſagt im Text etc.

 

DArumb rede du Men­ſchen kind / mit dem hau­ſe Jſrael / vnd ſprich zu jnen / ſo ſpricht der HErr HERR / Ew­er Ve­ter haben mich noch weiter geleſtert vnd getrotzt / 28Denn da ich ſie in das Land gebracht hatte / vber welchs ich meine Hand auffgehaben hatte / das ichs jnen gebe / Wo ſie einen hohen Hügel oder dicken Bawm erſahen / da ſelbs op­f­fer­ten ſie jre Op­ffer / vnd brachten da hin jre feindſelige Gaben / vnd reucherten da ſelbs jren ſüſſen Geruch / vnd goſſen da­ſelbs jre Tranckopffer. 29Jch aber ſprach zu jnen / Was ſol doch die Höhe / da hin jr ge­het? Vnd al­ſo heiſſt ſie bis auff die­ſen tag / die Höhe.

 

30DArumb ſprich zum hau­ſe Jſrael / ſo ſpricht der HErr HERR / Jr ver­un­rei­ni­get euch in dem we­ſen ew­er Ve­ter / vnd treibet Hu­re­rey mit jren Greweln / 31vnd ver­un­rei­ni­get euch an ewrn Götzen / welchen jr ewr Gaben opffert / vnd ewr Söne vnd Töchter durchs fewr verbrennet bis auff den heutigen tag / Vnd ich ſolte mich euch vom hau­ſe Jſrael fragen la­ſſen? So war ich lebe / ſpricht der HErr HERR / Jch wil von euch vngefragt ſein. 32Da zu das jr gedenckt / wir wollen thun / wie die Hei­den / vnd wie ander Leu­te in lendern / Holtz vnd Stein anbeten / das ſol euch feilen.

 

33SO war ich lebe / ſpricht der HErr HERR / Jch wil vber euch herſchen mit

 

 

 

 

 

[84a | 84b]

 

 

Der Próphet    C․ XX.

 

 

ſtar­cker Hand vnd ausgeſtrecktem Arm / vnd mit ausgeſchüttem Grim. 34Vnd wil euch aus den Völckern füren / vnd aus den Lendern da hin jr verſtrewet ſeid / ſamlen / mit ſtar­cker Hand / mit ausgeſtrecktem Arm vnd mit ausgeſchüttem Grim. 35Vnd wil euch bringen in die a Wüſten der Völcker / vnd daſelbſt mit euch rechten / von angeſicht zu angeſicht. 36Wie ich mit ew­ren Vetern in der wü­ſten bey Egyp­ten gerechtet habe / Eben ſo wil ich auch mit euch rechten / ſpricht der HErr HERR. 37Jch wil euch wol vn­ter die Ru­ten bringen / vnd euch in die hand des Bundes zwingen. 38Vnd wil die Abtrünnigen / vnd ſo wi­der mich vbertretten / vn­ter euch ausfegen / Ja aus dem Lande da jr jtzt wonet / wil ich ſie füren / vnd ins land Jſrael nicht komen la­ſſen / Das jr lernen ſolt / Jch ſey der HERR.

 

 

 

 

 

a

Etiam ex­tra cap­ti­ui­ta­tem Ba­by­lo­nis.

→*1)

 

DARumb jr vom hau­ſe Jſrael / ſo ſpricht der HErr HERR / Weil jr denn mir ja nicht wolt gehorchen / So faret hin / vnd diene ein jg­li­cher ſei­nem Götzen / Aber mei­nen heiligen Namen laſſt hinfurt vngeſchendet mit ewrn Op­ffern vnd Götzen. 40Denn ſo ſpricht der HErr HERR / Auff meinem heiligen Berge / auff dem hohen berge Jſrael / daſelbſt wird mir das gantze haus Jſrael / vnd alle die im Lande ſind dienen / Daſelbs wer­den ſie mir angeneme ſein / vnd da­ſelbs wil ich ewr Heb­op­f­fer vnd Erſtlinge ewr Op­ffer foddern / mit allem das jr mir heiliget. 41Jr wer­det mir angeneme ſein / mit dem ſüſſen Geruch / wenn ich euch aus den Völckern bringen / vnd aus den Lendern ſamlen wer­de / dahin jr verſtrewet ſeid / vnd wer­de in euch geheiliget wer­den fur den Hei­den.

 

42VND jr wer­det erfaren / das ich der HERR bin / wenn ich euch ins land Jſrael gebracht habe / Jn das Land / da­r­ü­ber ich meine Hand auffhub / das ichs ewrn Ve­tern gebe. 43Daſelbſt wer­det jr ge­den­cken / an ewr we­ſen / vnd an alle ewr thun / darinnen jr ver­un­rei­ni­get ſeid / vnd wer­det miſfallen haben vber alle ew­er bos­heit / die jr ge­than habt. 44Vnd wer­det erfaren / das ich der HERR bin / wenn ich mit euch thu / vmb meines Namen willen / vnd nicht nach ewrem bö­ſen we­ſen vnd ſchedlichem thun / du haus Jſrael / ſpricht der HErr HERR.

 

 

 

 

1) lat.: Etiam extra captiuitatem Babylonis

dt.: »Auch außerhalb der ba­by­lo­ni­schen Ge­fan­gen­schaft«.

 

 

 
 

 

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