Das Buch der Richter

Kapitel XI.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Buch der Richter

 

C. XI.

 

Ri 11,1-40

 

Der Text in 21 Kapiteln

 

 

Ri 11,23-27

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Bucĥ
der Ricĥter.

 

 

 

 

[138b]

 

 

XI.

 

 

Jeftah wird von seinen Brüdern um sein Erbe gebracht

 

IEphthah ein Gileaditer war ein ſtreit­bar Helt / Aber ein Hur­kind / Gi­le­ad aber hatte Jeph­thah ge­zeu­get. 2Da aber das weib Gi­le­ad jm kin­der ge­bar / vnd deſ­ſel­ben weibs kin­der gros wur­den / ſtie­ſſen ſie Jeph­thah aus / vnd ſpra­chen zu jm / Du ſolt nicht er­ben in vn­ſers Va­ters haus / Denn du biſt ei­nes an­dern weibs ſon. 3Da floh er vor ſei­nen Brü­dern / vnd wo­net im lan­de Tob / Vnd es ſam­le­ten ſich zu jm loſe Leu­te / vnd zo­gen aus mit jm.

 

 

Jeftah wird wegen des drohenden Krieges mit den Ammonitern zum Richter erwählt

 

VND vber etliche zeit hernach / ſtritten die kin­der Am­mon mit Iſ­ra­el. 5Da nu die kin­der Amon al­ſo ſtritten mit Iſ­ra­el / gien­gen die El­te­ſten von Gilead hin / das ſie Jeph­thah holeten aus dem lande Tob / 6vnd ſpra­chen zu jm / Kom vnd ſey vn­ſer Heubt­man / das wir ſtrei­ten wi­der die kin­der Am­mon. 7Aber Jeph­thah ſprach zu den El­te­ſten von Gilead / Seid jr nicht die mich haſſen / vnd aus meines Vaters haus ge­ſto­ſſen habt / Vnd nu kompt jr zu mir / weil jr im trüb­ſal ſeid? 8Die El­te­ſten von Gi­le­ad ſpra­chen zu Jeph­thah / Dar­umb komen wir nu wi­der zu dir / das du mit vns zie­heſt / vnd hel­ffeſt vns

 

 

 

 

 

[138b | 139a]

 

 

Der Ricĥter․     C․ XI

Jeph­thah.

CXXXIX.

 

 

ſtreiten wi­der die kin­der Ammon / vnd ſeieſt vn­ſer Heubt vber alle die in Gilead wonen.

 

9JEphthah ſprach zu den El­te­ſten von Gilead / So jr mich widerholet zu ſtreiten wi­der die kin­der Am­mon / vnd der HERR ſie fur mir geben wird / Sol ich denn ewr Heubt ſein? 10Die El­te­ſten von Gi­le­ad ſpra­chen zu Jeph­thah / Der HERR ſey Zuhörer zwiſſchen vns / wo wir nicht thun / wie du geſagt haſt. 11Al­ſo gieng Jeph­thah mit den El­te­ſten von Gilead / Vnd das volck ſatzt jn zum Heubt vnd Oberſten vber ſich. Vnd Jeph­thah redet ſolchs alles fur dem HER­RN zu Mizpa.

 

 

Jeftah verhandelt erfolglos mit dem König der Ammoniter, um ihn zu Frieden zu bewegen

DA ſand­te Jeph­thah Botſchafft zum Könige der kin­der Ammon / vnd lies jm ſa­gen / Was haſtu mit mir zuſchaffen / das du komeſt zu mir wi­der mein Land zu ſtreiten? 13Der König der kin­der Ammon ant­wor­tet den Boten Jeph­thah / Dar­umb das Iſ­ra­el mein Land genomen hat / da ſie aus Egyp­ten zogen / von Arnon an bis an Jabok / vnd bis an den Jordan / So gib mirs nu wi­der mit frie­den.

 

 

 

 

 

 

 

→Num. 20.

14JEphthah aber ſand­te noch mehr Boten zum Kö­ni­ge der kin­der Ammon / 15die ſpra­chen zu jm / So ſpricht Jeph­thah / Iſ­ra­el hat kein Land genomen weder den Moabitern noch den kin­dern Ammon. 16Denn da ſie aus Egyp­ten zogen / wandelt Iſ­ra­el durch die wü­ſten bis ans Schilffmeer / vnd kam gen Kades / 17vnd ſand­te Boten zum Könige der Edo­mi­ter / vnd ſprach / Las mich durch dein Land ziehen. Aber der Edo­mi­ter könig erhöret ſie nicht. Auch ſand­ten ſie zum könige der Moabiter / der wolt auch nicht. Al­ſo bleib Iſ­ra­el in Kades / 18vnd wandelt in der Wüſten / vnd vmbzogen das Land der Edo­mi­ter vnd Moabiter / vnd kam von der Sonnen auffgang an der Moabiter land / vnd lagerten ſich jenſeid des Ar­non / vnd ka­men nicht in die grentze der Mo­a­bi­ter / Denn Arnon iſt der Mo­a­bi­ter grentze.

19VND Iſ­ra­el ſand­te Boten zu Sihon / der Amo­ri­ter könig zu Hesbon / vnd lies jm ſa­gen / Las vns durch dein Land ziehen bis an mei­nen ort. 20Aber Sihon vertrawet Iſ­ra­el nicht durch ſei­ne grentze zu ziehen / Son­dern verſamlet all ſein volck / vnd lagert ſich zu Jahza / vnd ſtreit mit Iſ­ra­el. 21Der HERR aber der Gott Iſ­ra­el / gab den Sihon mit all ſei­nem Volck in die hende Iſ­ra­el / das ſie ſie ſchlu­gen. Al­ſo nam Iſ­ra­el ein alles Land der Amo­ri­ter / die in dem ſelben Land woneten / 22Vnd namen alle grentze der Amo­ri­ter ein / von Arnon an / bis an Jabok / vnd von der wü­ſten an / bis an den Jordan.

→Num. 21.

 

 

Camos.

→Num. 22.

 

 

 

300. jar.

23SO hat nu der HERR der Gott Iſ­ra­el / die Amo­ri­ter vertrieben fur ſei­nem volck Iſ­ra­el / vnd du wilt ſie einnemen? 24Du ſolteſt die einnemen die dein Gott Camos vertriebe / vnd vns la­ſſen einnemen / alle die der HERR vn­ſer Gott fur vns vertrieben hat. 25Meinſtu / das du be­ſſer Recht habeſt / denn Balak der ſon Zipor / der Moabiter könig? Hat derſelb auch je gerechtet oder geſtritten wi­der Iſ­ra­el / 26ob wol Iſ­ra­el nu drey hundert jar gewonet hat in Hesbon vnd jren töchtern / in Aroer vnd jren töch­tern / vnd allen Stedten die am Arnon ligen? War­umb errettet jrs nicht zu der ſelben zeit? 27Ich hab nichts an dir geſündigt / vnd du thuſt ſo vbel an mir / das du wi­der mich ſtreiteſt. Der HERR felle heut ein vrteil zwiſſchen Iſ­ra­el vnd den kin­dern Ammon. 28Aber der König der kin­der Ammon erhöret die rede Jeph­thah nicht / die er zu jm ſand­te.

 

 

Jeftah bittet Gott um Beistand in der Schlacht, legt dafür ein folgenschweres Gelübde ab und besiegt die Ammoniter

 

DA kam der Geiſt des HER­RN auff Jeph­thah / vnd zoch durch Gilead vnd Manaſſe vnd durch Mizpe / das in Gilead ligt / vnd von Mizpe das in Gilead ligt / auff die kin­der Ammon. 30Vnd Jeph­thah gelobt dem HER­RN ein Gelübd / vnd ſprach / Gibſtu die kin­der Ammon in meine hand / 31was zu meiner Hausthür er aus mir entgegen ge­het / wenn ich mit frie­den widerkome / von den kin­dern Ammon / das ſol des HER­RN ſein / vnd wils zum Brand­op­f­fer opffern. 32Al­ſo zoch Jeph­thah auff die kin­der Ammon wi­der ſie zu ſtreiten. Vnd der HERR gab ſie in ſei­ne hende. 33Vnd er ſchlug ſie von Aroer

 

 

 

 

 

 

Gelübd

Jeph­thah.

 

 

 

 

[139a | 139b]

 

 

Das Bucĥ    C․ XI.XII

Jephtháh.

 

 

an bis man kompt gen Minnith / zwen­zig Stedte / vnd bis an den plan der Wein­ber­ge / ein ſeer gro­ſſe ſchlacht / Vnd wurden al­ſo die kin­der Ammon ge­de­mü­tigt fur den kin­dern Iſ­ra­el.

 

 

Jeftah sieht sich gezwungen, das Gelübde zu erfüllen, und opfert seine Tochter, sein einziges Kind

 

DA nu Jeph­thah kam gen Mizpa zu ſei­nem hau­ſe / Sihe / da ge­het ſei­ne Tochter er aus jm entgegen mit Paucken vnd Reigen / Vnd ſie war ein einiges Kind / vnd er hatte ſonſt keinen Son noch Tochter. 35Vnd da er ſie ſa­he / zureis er ſei­ne Kleider / vnd ſprach / Ah mein Tochter / wie a beugeſtu mich vnd betrübeſt mich / Denn ich habe mei­nen mund auff­ge­than gegen dem HER­RN / vnd kans nicht widerruffen. 36Sie aber ſprach / Mein Va­ter / haſtu deinen mund auff­ge­than gegen dem HER­RN / So thu mir wie es aus deinem mund gangen iſt / nach dem der HERR dich gerochen hat an deinen Feinden den kin­dern Ammon.

 

a

(Beugeſt oder de­mütigeſt mich)

Gott hat mich hoch er­hebt durch die­ſen Sieg / das ich mein Heubt hoch vnd frö­lich auff­rich­tet. Aber du beu­geſt mich / das ich den Kopff mus ni­der­ſchla­hen mit gro­ſ­ſem her­tzen­leid / vnd ſol­che ho­he freu­de zum tie­ffen her­tzen­leid ke­ren.

 

37VND ſie ſprach zu jrem Va­ter / Du wolteſt mir das thun / das du mich la­ſſeſt zween mon­den / das ich von hinnen hinab gehe / auff die Berge / vnd meine Jung­fraw­ſchafft beweine mit mei­nen Geſpielen. 38Er ſprach / Gehe hin / Vnd lies ſie zween mon­den gehen. Da gieng ſie hin mit jren Geſpielen / vnd beweinet jre Jung­fraw­ſchafft auff den bergen. 39Vnd nach zween mon­den kam ſie wi­der zu jrem Va­ter / Vnd er thet jr / b wie er gelobt hatte / Vnd ſie war nie keines Mans ſchüldig ge­wor­den. Vnd ward eine ge­won­heit in Iſ­ra­el / 40das die töchter Iſ­ra­el jerlich hingehen / zu klagen die toch­ter Jeph­thah des Gileaditers des jars vier ta­ge.

 

b

(Wie er gelobt hatte) Man wil / er ha­be ſie nicht ge­op­f­fert / Aber der Text ſte­het da klar. So ſi­het man auch bei­de an den Rich­tern vnd Kö­ni­gen / das ſie nach gro­ſ­ſen Tha­tten / ha­ben auch gro­ſ­ſe tor­heit müſ­ſen be­ge­hen / zu­uer­hü­ten den lei­di­gen hoh­mut.

 

 

 

 

 
 

 

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