Die Sprüche Salomos (Proverbia)

Kapitel VIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Sprüche Salomos
Proverbia

 

C. VIII.

 

Spr 8,1-36

 

Der Text in 31 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel VIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VIII.

 

 

1 - 9

 

I. LOB DER WEISHEIT

 

1

8,1-21

→Einladung und Verheißung der Weisheit

2

8,22-36

→Weisheit und Schöpfung

 

 

Spr 8,22-36

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Die Sprücĥe Salomo.

 

 

 

 

[332b]

 

 

VIII.

 

 

Einladung und Verheißung der Weisheit

 

RVffet nicht die Weisheit / vnd die Klug­heit leſſt ſich hören? 2Of­fent­lich am wege vnd an der ſtra­ſſen ſtehet ſie / 3An tho­ren bey der Stad / da man zur thür ein­ge­het / ſchrei­et ſie / 4O jr Menner / Ich ſchrey zu euch / vnd ruffe den Leu­ten. 5Merckt jr Albern die witze / vnd jr Thoren ne­met es zu her­tzen. 6Höret / Denn ich wil reden / was Fürſtlich iſt / vnd leren was recht iſt. 7Denn mein mund ſol die War­heit reden / vnd meine lippen ſollen haſſen das Gottlos iſt. 8Alle rede meines mun­des ſind gerecht / Es iſt nichts verkerets noch falſches drinnen. 9Sie ſind alle gleich aus / denen die ſie vernemen / vnd richtig denen / die es an­ne­men wöl­len.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Fürſtlich)

Für­ſten ſollen ehr­lich / löb­lich thun / re­den / ma­chen / das man jr Exem­pel rhü­men vnd fol­gen mü­ge / Nicht wie die Ty­ranen / Vn­fle­ter / Cy­clo­pen etc.

 

10NEmet an meine Zucht lie­ber denn ſilber / vnd die Lere achtet höher denn köſtlich gold. 11Denn Weisheit iſt be­ſſer denn Perlen / vnd alles was man wündſchen mag / kan jr nicht gleichen. 12Ich Weisheit / wone bey der Witze / vnd ich weis guten Rat zu geben. 13Die furcht des HER­RN haſſet das arge / die hoffart / den hohmut / vnd bö­ſen weg / vnd bin feind dem verkereten mun­de. 14Mein iſt beide Rat vnd That / Ich habe verſtand / vnd macht. 15Durch mich regiern die Könige / vnd die Ratherrn ſetzen das Recht. 16Durch mich herr­ſchen die Für­ſten / vnd alle Regenten auff Erden. 17Ich lie­be die mich lie­ben / vnd die mich früe ſu­chen / finden mich. 18Reichthum vnd Ehre iſt bey mir / wehrhafftig Gut vnd Gerechtigkeit. 19Meine Frucht iſt be­ſſer denn gold vnd fein gold / vnd mein Einkomen be­ſſer denn auſſerleſen ſilber. 20Ich wandel auff dem rechten wege / auff der ſtraſſen des Rechts / 21Das ich wol berate die mich lie­ben / vnd jre Schetze vol mache.

 

 

Weisheit und Schöpfung

Sap. 3.

DER HERR hat mich gehabt im anfang ſei­ner wege / Ehe er was machet / war ich da. 23Ich bin eingeſetzt von ewigkeit / von anfang vor der Erden. 24Da die Tieffen noch nicht waren / da war ich ſchon bereit / Da die Brunne noch nicht mit wa­ſſer quollen. 25Ehe denn die Berge eingeſenckt waren / vor den Hügeln war ich bereit. 26Er hatte die Erden noch nicht ge-

 

 

 

 

 

[332b | 333a]

 

 

Salomo.

CCCXXXIII.

 

 

macht / vnd was dran iſt / noch die Berge des Erdbodens. 27Da er die Hi­mel bereitet / war ich da­ſelbs / da er die Tieffen mit ſeim ziel verfaſſet. 28Da er die Wolcken droben feſtet / da er feſtiget die Brünnen der tieffen. 29Da er dem Meer das ziel ſetzet / vnd den Waſſern / das ſie nicht vbergehen ſei­nen Befelh. Da er den grund der Erden legt / 30da war ich der Werckmeiſter bey jm / vnd hatte meine luſt teg­lich / vnd ſpielet fur jm allezeit. 31Vnd ſpielet auff ſei­nem Erdboden / Vnd meine luſt iſt bey den Men­ſchen­kin­dern.

 

SO gehorcht mir nu meine Kinder / Wol denen / die meine wege behalten. 33Höret die Zucht vnd wer­det Weiſe / vnd la­ſſet ſie nicht faren. 34Wol dem Men­ſchen der mir gehorchet / das er wache an meiner Thür teg­lich / das er warte an den pfoſten meiner thür. 35Wer mich findet / der findet das Leben / vnd wird wolgefallen vom HER­RN bekomen. 36Wer aber an mir ſün­di­get / Der verletzt ſei­ne Seele / Alle die mich haſſen / lie­ben den Tod.

 

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Pro.
Prou.
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Die Sprüche Salomo.
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Die folgenden Begriffe aus dem Text Spr 8 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

13: HERRN

  

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

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Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

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M

 

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Luther er­klärt die Be­deu­tung des Al­ten Tes­ta­ments und der Ge­set­ze Mo­se. Die­se Schrif­ten sei­en für Chris­ten sehr nütz­lich zu le­sen, nicht zu­letzt des­halb, weil Je­sus, Pe­trus und Pau­lus mehr­fach da­raus zi­tie­ren.

 

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