Johannes der Täufer
(* 24. Juni 7 v.Chr.)
Geburt Johannes des Täufers
Lostag
Johannis
Der Johannistag in den Jahren 2304 bis 2311
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
In unserem Kalender zum evangelischen Kirchenjahr finden Sie den Artikel zum Tag der Geburt Johannes des Täufers:
Gedenktag am 24. Juni 2304
Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Liedauswahl und Bibeltexte für Lesungen und Predigten nach der Kirchenordnung.
Abbildung: Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) | Das Johanniskraut blüht um den Johannistag auf.
Aufgenommen am Johannistag 2014
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA
Der Johannistag (auch Johanni, Johannestag) ist der Gedenktag der Geburt Johannes des Täufers am 24. Juni. Er steht in enger Verbindung zur am 21. Juni stattfindenden Sommersonnenwende. Die Johannisnacht ist die Nacht auf den Johannistag, vom 23. auf den 24. Juni.
Verknüpft ist der Tag auch mit Festen im Zusammenhang mit der Sommersonnenwende und mit Brauchtum wie dem Johannisfeuer. Bedeutung erlangte er als Lostag in bäuerlichen Kalendern.
Abbildung: Johanniskraut | Blut-Johanniskraut (Hypericum androsaemum) | Das Johanniskraut blüht um den Johannistag auf.
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA
Jesus Christus, seine Mutter Maria und Johannes der Täufer sind die einzigen drei Menschen, deren Geburtstage von der römischen Kirche gefeiert und als Hochfest begangen werden. Die Gedenktage der übrigen Heiligen sind meist ihre Todestage.
Der 24. Juni als Gedenktag für die Geburt ist bereits in der frühen Kirche festgelegt worden. Das Datum ist konstruiert und ergibt sich aus einer Angabe aus dem Lukas-Evangelium (Luk 1,24-38), nach der Johannes sechs Monate vor Jesus Christus gezeugt worden ist und somit auch sechs Monate vor ihm geboren sein müsse. Ausgehend vom 24. Dezember (Geburt Jesu) ergibt sich somit der 24. Juni.
Wir geben an dieser Stelle eine sprachlich an die heutige Zeit angepasste Fassung wieder:
Im sechsten Monat [der Schwangerschaft Elisabeths] wurde der Engel Gabriel in eine Stadt in Galiläa geschickt, nach Nazaret, 27zu einer Jungfrau, die mit einem Mann namens Joseph verlobt war, der von König David abstammte. Die Jungfrau hieß Maria.
28Der Engel trat zu ihr ein und sprach: »Sei gegrüßt, Du Begnadete. Der Herr ist mit Dir.«
29Sie erschrak sehr über den fremden Besuch und versuchte zu verstehen, was dieser Gruß bedeuten solle.
30Der Engel sprach zu ihr: »Fürchte Dich nicht, denn Du hast Gnade gefunden vor Gott. 31Pass auf! Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen und Du sollst ihn Jesus nennen. 32Dein Sohn wird groß sein: Sie werden ihn Sohn des Höchsten nennen. Gott der Herr wird ihm dem Thron seines Vorfahren Davids geben. Herrschen wird er über das Haus Jakob und über dessen Nachkommen in Ewigkeit. 33und seine Herrschaft wird nie enden.«
34Maria sprach zu dem Engel: »Wie soll das gehen? Ich bin Jungfrau und habe keinen Sex mit Männern.«
35Der Engel antwortete ihr: »Heiliger Geist wird über Dich kommen und die Kraft des Höchsten wird Dich überschatten. Darum wird auch das Kind, das geboren werden wird, heilig genannt werden, Sohn Gottes . 36Schau: Auch Elisabeth, Deine Verwandte, hat einen Sohn empfangen. Und das in ihrem Alter! Sie ist nun im sechsten Monat schwanger, obwohl sie alle für Unfruchtbar gehalten hatten. 37Bei Gott ist kein Ding unmöglich.«
38Maria antwortete: »Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe, was Du gesagt hast.«
Und der Engel verließ sie wieder.
Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
Lukas 1,26-38
Das in offiziellen Listen genannte Geburtsjahr 7 vor Christus ist ein Befund aus der Leben-Jesu-Forschung. Heute leiten Wissenschaftler aus mehreren historisch belegten Ereignissen ab, dass Jesus mit hoher Wahrscheinlichkeit im Jahr 7 v. Chr. geboren sei.
Hauptindizien dafür sind die Geschichten von den Weisen aus dem Morgenland (Matthäus 2,1-8), vom Kindermord in Betlehem (Matthäus 2,16-18) und vom Aufenthalt der Familie Jesu in Ägypten (Matthäus 2,13-15.19-23). Dies alles geschah zu Lebzeiten von Herodes dem Großen, der (historisch eindeutig belegt) bereits im Jahr 4. v. Chr. starb.
Unter der Annahme, dass Jesus im Winter und Johannes der Täufer sechs Monate vor Jesus geboren sei, ergibt sich auch für ihn das Geburtsjahr 7 v. Chr.
Allerdings ist die Diskussion offen. So nehmen etliche Forscher an, dass Jesus im Frühjahr, nicht im Winter geboren sei. Indiz dafür sind u. a. astronomische Berechnungen einer seltenen Sternenkonstellation, die in der Jesus-Geschichte als »Stern von Bethlehem« (Matthäus 2,9-12) ausgemacht werden könne. In diesem Fall müsste die Geburt von Johannes dem Täufer im Herbst 8 v. Chr. angenommen werden.
Grafik: »Er heißt Johannes.«
Der Priester Zacharias schreibt auf eine Tafel den Namen seines Sohnes. (Lk 1,63)
Die Grafik basiert auf einem KI-generierten Bild.
©by Reiner Makohl | lizenziert für www.stilkunst.de
Über die Geburt Johannes des Täufers berichtet der Evangelist Lukas im einem bemerkenswert langem Textabschnitt (Luk 1,57-80).
Wir geben an dieser Stelle eine sprachlich an die heutige Zeit angepasste Fassung der Verse Lk 1,57-66 wieder:
Für Elisabeth kam die Zeit, dass sie ihr Kind zur Welt bringen sollte. Dann war es so weit: Sie gebar einen gesunden Sohn. 58Die Nachbarn und Verwandten hörten davon, dass Gott der HERR so gnädig und barmherzig mit ihr war. Sie freuten sich sehr für sie.
59Am achten Tag kamen sie, um wie üblich den kleinen Jungen zu beschneiden. Dabei sollte ihm, wie es die Tradition verlangte, ein Name gegeben werden. Sie schlugen vor, es nach seinem Vater, Zachrias, zu benennen.
60Aber Elisabeth, seine Mutter, sprach: »Nein! Er soll Johannes heißen.«
61Da sprachen sie zu ihr: »Aber in deiner Verwandschaft ist doch niemand, der so heißt!«62Doch Elibath blieb stur. Da wandten sie sich an den Vater und fragten ihn, wie er den Jungen nennen lassen wollte.
63Zacharias, der verstummt war und nicht mehr sprechen konnte, forderte eine kleine Tafel. Auf die schrieb er: »Er heißt Johannes!«
64Und im selben Moment wurde seine Zunge gelöst und sein Mund öffnete sich. Zacharias konnte wieder sprechen. Und er lobte Gott den HERRN.
65Die Nachbarn, die dabei waren und das alles mitbekommen hatten, erschraken sehr und fürchteten sich. Doch sie behielten das, was sie gesehen und gehört hatten nicht für sich! Die ganze Geschichte wurde überall im Gebirge Judäas bekannt.66Alle, die davon hörten, staunten und wunderten sich. Sie schüttelten die Köpfe und sprachen: »Was wird nur aus diesem Jungen werden?« Denn sie fühlten tief in ihren Herzen: Die Hand Gottes des HERRN war mit ihm.
Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
Lukas 1,57-66
Abbildung: Johannisbeeren (Ribes rubrum) | Die ersten Sorten reifen um den Johannistag.
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA
Abbildung: Johannis | Ein Tag, der das kommende Wettergeschehen bestimmen soll
Grafik: © Sabrina | Reiner | SABRINA CREATIVE DESIGN | Lizenz CC BY-SA
Lostage (auch Lurtage genannt), sind Tage im Kalender, deren Wettergeschehen nach dem Volksglauben das Wetter der folgenden Tage, Wochen oder Monate bestimmt.
Für die Landwirtschaft sind Klima und Wetter entscheidende Faktoren bei Tätigkeiten wie Aussaat oder Ernte. Die Wetterbeobachtungen und Erfahrungen der Bauern über Jahrhunderte hinweg führten dazu, dass zu Lostagen eine Vielzahl an Bauernregeln entstanden ist.
Ihr Sinn ist es, die Prognosen für landwirtschaftliche Erfolge und gute Ernten zu verbessern. Zu bedenken ist, dass die Erfahrungen mit dem Wetter immer regional geprägt sind. In verschiedenen Landstrichen treten unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund.
Die Wetterbeobachtungen und die Verwendung von Gedächtnistagen als Marken im Kalender gehen vermutlich auf eine sehr alte Tradition zurück. Der breiten Bevölkerung waren die religiös bestimmten Tage im Kalender geläufiger als die numerischen Tageszählungen. Zudem waren diese Tage überregional gültig und unabhängig von den vielen unterschiedlichen Kalendern, die im Umlauf waren.
Mit der Kalenderreform und der Einführung des gregorianischen Kalenders verschoben sich die Gedächtnistage der Heiligen zusammen mit den absoluten Kalenderdaten. Doch viele Bauernregeln stammen aus der Zeit, in der die julianischen Kalender gültig waren. Heute liegen die Lostage etwa zehn Tage später im Kalender als im späten Mittelalter.
Tatsächlich kann meteorologisch nur in wenigen Fällen nachgewiesen werden, dass es Häufungen von gleichartigem Wettergeschehen an bestimmten Tagen in Mitteleuropa gibt (meteorologische Singularität; Regelfall für Witterungsverhältnisse).
Aber das spielt kaum eine Rolle. Die Menschen führten erfolgreich Regeln ein und hielten sich daran, um in diesem Fall gute Ernten mit hohen Erträgen zu erhoffen.
Hilfsmittel, die wir heute im Garten und in der Landwirtschaft einsetzen, wie Schutzfolien und Gewächshäuser, standen nicht zur Verfügung. Züchtungen von Nutzpflanzen, die größerer Kälte trotzen können, waren unbekannt.
Mehr noch als heute hingen Gesundheit und Leben am Erfolg lokaler Ernteerträge.
Die Einfuhr von Lebensmitteln im großen Stil, wie wir sie heute betreiben, gab es nicht.
Selbst der kleine Garten, für uns nur Zierde und Freizeitspaß, war für die Menschen sehr oft überlebenswichtig.
Insofern hatten die alten Bauernregeln zu den Lostagen eine große Bedeutung für die gesundheitliche und soziale Absicherung der Bevölkerung.