Wichtige jüdische Feste werden in unseren Kalenderblättern in der Info-Box »Das Datum in verschiedenen Zeitrechnungen« unter dem jüdischen Datum angezeigt. Zusätzlich erscheinen Hinweise in den Kopfdaten der Kalenderblätter unter den Tagesereignissen.
Derzeit fehlen noch Artikel, die die jeweiligen Feste inhaltlich umreißen.
Die folgende Tabelle listet alle Festtage, Fastentage und Gedenktage des jüdischen Kalenders auf, die im gewählten Jahr 2068 in unseren Kalenderblättern erscheinen.
Die Sortierung der Tabelle ist nach unserem Kalender vorgenommen (Januar bis Dezember).
Der Jahreswechsel für das Zählen der Jahre findet im jüdischen Kalender zwischen dem 29. Elul (zwölfter Monat) und dem 1. Tischri (erster Monat) statt.
Allerdings kennt das jüdische Jahr vier Jahresanfänge. Insbesondere hat dabei der 1. Nissan Bedeutung.
In historischer Zeit begann das Jahr am 1. Nissan (erster Monat). Nach diesem »Jahresanfang der Könige« zählten die Könige Israels ihre Regierungsjahre, womit er für den bürgerlichen Kalender verbindlich war. Diese Zählung ist im Alten Testament berücksichtigt. Dort ist der Monat Tischri der siebte Monat, nicht der erste. Daher wird diese Zählung heute »religiös« genannt, während die neue »bürgerliche« Zählung den 1. Tischri als Jahresanfang nutzt.
Unser Kalender verwendet nach heutigem jüdischem Gebrauch für das Zählen der Jahre durchgehend den 1. Tischri als Neujahrstag für den Jahreswechsel.
Der Tag beginnt im jüdischen Kalender nicht um Mitternacht, sondern nach Sonnenuntergang bzw. mit Einbruch der Nacht. Heute ist dafür im bürgerlichern Kalender 18 Uhr festgelegt, um eine ortsunabhängige Verbindlichkeit zu gewähren. Im religiösen Kalender richten sich die Tagesgrenze und Festtagsgrenzen nach wie vor an den Ereignissen »Sonnenuntergang«, »Einbruch der Nacht« und »Erscheinen der Sterne« aus.
Das Symbol 🌇↦ bedeutet: »Beginnt nach Sonnenuntergang«.
Der Tag endet 24 Stunden später nach Sonnenuntergang bzw. vor Einbruch der Nacht.
Das Symbol ↦🌇 bedeutet: »Endet nach Sonnenuntergang«.
Das Symbol ↦🌃 bedeutet: »Endet nach Sonnenuntergang, wenn die Sterne sichtbar werden« (völlige Dunkelheit, Einbruch der Nacht, Sichtbarkeit der Sterne).
Ein jüdisches Tagesdatum fällt immer auf zwei Tage in unserem (gregorianischen) Kalender, in dem die Tagesgrenze Mitternacht ist.
Der kleinere Teil des jüdischen Tages, zwischen 18:00 Uhr und Mitternacht, der auf den ersten gregorianischen Tag fällt, wird Vorabend genannt, hebräisch: Erew.
Der Begriff »Vorabend« bezieht sich nur auf das gregorianische Datum. Er wird insbesondere dann verwendet, wenn für ein Fest bereits zu Beginn des jüdischen Tages (nach Sonnenuntergang) besondere Abläufe oder besondere Festvorschriften gelten, und das Fest daher eindeutig im gregorianischen Kalender (tagesübergreifend) abzubilden ist.
Der größere Teil des jüdischen Tages, zwischen Mitternacht und Sonnenuntergang, fällt auf den zweiten gregorianischen Kalendertag und wird in aller Regel mit ihm gleichgesetzt. Allerdings endet er bereits mit Sonnenuntergang (bzw. mit Einbruch der Nacht oder um 18:00 Uhr), was insbesondere religiöses Brauchtum an diesem Tag betrifft.
Einige wenige Besonderheiten in der Tabelle sind mit Anmerkungen versehen. Bitte beachten Sie am Ende der Tabelle die entsprechenden Hinweise.
Die jüdische Weltära beginnt am 1. Tischri 1 AM. Das ist Sonntag, der 6. Oktober 3761 v. Chr. (Vorabend) bzw. Montag, der 7. Oktober 3761 v. Chr. im julianischen Kalender. In der proleptischen Zeitrechnung des gregorianischen Kalenders entspricht der 1. Tischri 1 AM dem 6. September 3761 v. Chr. (Freitag, Vorabend) bzw. dem 7. September 3761 v. Chr. (Samstag).
Tage vor diesen Daten gibt es nicht in der jüdischen Zeitrechnung. Unsere Kalenderblätter weisen dann eine Unterschreitung des Gültigkeitsbereichs aus.
Aus technischen Gründen endet die jüdische Zeitrechnung in unseren Kalenderblättern derzeit am 25. Dezember 6239 n. Chr. Das ist der Tag Jom Revi'i (Mittwoch), der 29. Elul AM 9999. Unsere Kalenderblätter zeigen nach diesem Datum eine Überschreitung des Gültigkeitsbereichs an.
Unser Ewiger Kalender reicht weit in die Vergangenheit. Doch die erste Festlegung des Datums für einen bestimmten Feiertag, Fastentag oder Festtag ist kaum rekonstruierbar. Die Festlegung geht für die meisten Tage verbindlich mit der Verbreitung der Mischna einher und kann daher allgemein nur auf das Jahr 220 n. Chr. bezogen werden.
Die Festlegung von Gedenktagen und religiösen Feiertagen, die bereits vor der Zeitwende begangen wurden, geht in vielen Fällen auf die Zeit des babylonischen Exils zurück, wenn es sie auch schon lange vor der Zeit des Exils im Brauchtum gab.
Fast alle Tage stützen sich auf Ereignisse, die in der Bibel beschrieben sind. Ist ein Datum derart bestimmbar, zeigt es unser Kalender es ab dem entsprechenden Jahr auch dann, wenn es erst sehr viel später im religiösen Brauchtum sichtbar gewesen sein mag (Beispiel: 1. Tischri, Erschaffung der Welt).
Unser Kalender zeigt daher jüdische Feste in der Zeit vor Christi Geburt bis zu einem angenommenen wirksamen Jahr, wobei die Ungenauigkeit mehr oder weniger groß ist.
Namen | Datum | |||
Hebräisch | im Kalender | Jahr 2068 | ||
ט״ו בשבט | Tu Bischwat | 15. Schwat 5828 AM | ||
Neujahrsfest der Bäume auch: Tu biSchevat | Beginnt am Endet am | |||
תענית אסתר | Ta'anit Esther | 13. Adar 5828 AM | ||
13. (11.) Adar *6) Esther-Fasten Fasttag vor dem Purim-Fest kleines Fasten | Beginnt am Endet am Fasten beginnt am Fasten endet am | |||
ערב פורים | Erew Purim | 14. Adar 5828 AM | ||
Vorabend zum | Vorabend. | |||
פורים | Purim | 14. Adar 5828 AM *7) | ||
14. Adar Schicksalsfest Gedächtnis der Errettung des jüdischen Volkes vor dem Plan des persischen Ministers Haman, die Juden vollständig zu vernichten (356 v. Chr.). Freudenfest | Beginnt am Endet am | |||
שושן פורים | Schuschan Purim | 15. Adar 5828 AM *7) | ||
15. Adar »Purim Susas« Purim der befestigten Städte Freudenfest | Beginnt am Endet am | |||
תענית בכורות | Ta'anit Bechorot | 14. Nissan 5828 AM | ||
14. Nissan Fasten der Erstgeborenen Fasttag vor dem Pessach-Fest zum Gedächtnis der Verschonung der jüdischen Erstgeborenen in der »Nacht des Vorübergehens« in Ägypten (10. Plage) kleines Fasten | Beginnt am Endet am Fasten beginnt am Fasten endet am | |||
ערב פסח | Erew Pessach | 15. Nissan 5828 AM | ||
15. Nissan Sederabend *8) Vorabend von Pessach | Vorabend. | |||
פֶּסַח | Pessach | 15. - 22. Nissan 5828 AM | ||
15. Nissan Pessach Gedächtnis Auszug aus Ägypten | Beginnt am Endet am | |||
פֶּסַח שני | Pessach Scheni | 14. Ijar 5828 AM | ||
14. Ijar Zweites Pessach kleines Pessach für das Nachholen des Pessach-Rituals bei Verhinderung am 15. Nissan | Beginnt am Endet am | |||
ספירת העומר | Sefirat HaOmer | 16. Nissan bis 5. Siwan 5828 AM | ||
16. Nissan bis 5. Siwan 49tägige Omer-Zeit Zählen eines jeden der 49 Tage zwischen Pessach und Schawuot *9) | Beginnt am Endet am | |||
ל"ג בעומר | Lag BaOmer | 18. Ijar 5828 AM | ||
18. Ijar 33. Omer-Tag Gedächtnis des Bar-Kochba-Aufstands gegen die Römer (132-135 n. Chr.) | Beginnt am Endet am | |||
ערב שבועות | Erew Schawuot | 6. Siwan 5828 AM | ||
6. Siwan Vorabend zum Wochenfest | Vorabend. | |||
שבועות | Schawuot | 6. - 7. Siwan 5828 AM | ||
6. - 7. Siwan Wochenfest *10) Gedächtnis des neuerlichen Empfangs der Zehn Gebote am Sinai | Beginnt am Endet am | |||
שבעה עשר בתמוז צום תמוז | Schiwa Assar beTammus Zom Tammus | 17. Tammus 5828 AM | ||
17. Tammus »17. Tammus« Tammus-Fasten Tag der Trauer zum Gedächtnis des Durchbruchs der Jerusalemer Stadtmauer vor der Zerstörung des Tempels | Beginnt am Endet am Fasten beginnt am Fasten endet am | |||
שלושת השבועות | Die drei Wochen | 17. Tammus bis 9. Aw 5828 AM | ||
17. Tammus bis 9. Aw auch: בין המצרים Bein haMetzarim »Zwischen den Meerengen« Zeit »zwischen den Notlagen« (Fall der Stadtmauer und Zerstörung des Tempels). Dreiwöchige Trauerzeit | Beginnt am Endet am | |||
ערב תשעה באב | Erew Tischa Be'aw | 9. Aw 5828 AM | ||
9. Aw Vorabend des 9. Aw Beginn des 25-Stunden-Fastens | Vorabend. Fasten beginnt am | |||
תשעה באב | Tischa Be'aw | 9. Aw 5828 AM | ||
9. Aw »9. Aw« Tag der Trauer zum Gedächtnis der Zerstörung des Jerusalemer Tempels 25-Stunden-Fasten | Beginnt am Endet am Fasten beginnt am Fasten endet am | |||
ט״ו באב | Tu Beaw | 15. Aw 5828 AM | ||
15. Aw »15. Aw« Festtag für verschiedene freudige Anlässe in Geschichte des historischen Israels | Beginnt am Endet am | |||
Jahreswechsel im jüdischen Kalender | ||||
ערב רֹאֹשׁ הַשָּׁנָה | Erew Rosch Haschana | 1. Tischri 5829 AM | ||
1.Tischri Vorabend zum | Vorabend. | |||
רֹאֹשׁ הַשָּׁנָה | Rosch Haschana | 1. - 2. Tischri 5829 AM | ||
1. - 2. Tischri Neujahrsfest auch: Rosch ha-Schana | Beginnt am Endet am | |||
ימים נוראים | Jamim Noraim | 1. - 10. Tischri 5829 AM | ||
1. - 10. Tischri *1) »Die schrecklichen Tage« auch: עשרת ימי תשובה »Die 10 Tage der Umkehr« Die 10 Bußtage von Rosch Haschana bis Jom Kippur zur Befreiung von Sünden | Beginnt am Endet am | |||
צום גדליה | Zom Gedalja | 4. Tischri 5829 AM | ||
3. (4.) Tischri *2) Fasten Gedalja Gedächtnis an die Ermordung Gedalja ben Achikam (582/581 v. Chr.) kleines Fasten | Beginnt am Endet am Fasten beginnt am Fasten endet am | |||
ערב יוֹם כִּפּוּר | Erew Jom Kippur | 10. Tischri 5829 AM | ||
10. Tischri Vorabend zum | Vorabend. | |||
יוֹם כִּפּוּר | Jom Kippur | 10. Tischri 5829 AM | ||
10. Tischri Versöhnungstag höchster jüdischer Feiertag | Beginnt am Endet am | |||
ערב סֻכּוֹת | Erew Sukkot | 15. Tischri 5829 AM | ||
15. Tischri Vorabend zum | Vorabend. | |||
סֻכּוֹת | Sukkot | 15. - 21. Tischri 5829 AM | ||
15. - 21. (23.) Tischri *3) Laubhüttenfest Befreiung von Sünden | Beginnt am Endet am | |||
הושענא רבה | Hoschana Raba | 21. Tischri 5829 AM | ||
21. Tischri Palmfest Sukkot – 7. Tag | Beginnt am Endet am | |||
שְּׁמִינִי עֲצֶרֶת | Schmini Azeret | 22. Tischri 5829 AM | ||
22. Tischri Sukkot Abschlussfest Sukkot – 8. Tag | Beginnt am Endet am | |||
שִׂמְחַת תּוֹרָה | Simchat Tora | 23. Tischri 5829 AM | ||
23. Tischri Torafreude Feiern der Tora | Beginnt am Endet am | |||
חֲנֻכָּה | Chanukka | 25. Kislew bis 2. Tewet 5829 AM | ||
25. Kislew bis 3. (2.) Tewet *4) Lichterfest Wiedereinweihung des zweiten Tempels auch: Chanukkah Anzünden der Kerzen am achtarmigen Leuchter, der Chanukka Menora | Beginnt am Endet am 🕯 Eine Kerze am *5) 🕯🕯 2 Kerzen am 🕯🕯🕯 3 Kerzen am 🕯🕯🕯🕯 4 Kerzen am 🕯🕯🕯🕯🕯 5 Kerzen am 🕯🕯🕯🕯🕯🕯 6 Kerzen am 🕯🕯🕯🕯🕯🕯🕯 7 Kerzen am 🕯🕯🕯🕯🕯🕯🕯🕯 8 Kerzen am |
1 Jamim Noraim: Die Bezeichnung wird mehrdeutig verwendet. Hier sind nicht nur die hohen Feiertage Rosch Haschana und Jom Kippur gemeint, sondern die durch sie umgrenzte Zeitspanne.
2 Zom Gedalja: Wenn der 3. Tischri auf Sabbat (Samstag) fällt, dann wird das Fasten Gedalja auf den 4. Tischri verlegt.
3 Sukkot: Das Fest dauert bis zum 21. Tischri einschließlich Hoschana Raba (Palmfest). Oft werden die beiden Folgetage Schmini Azeret (22. Tischri) und Simchat Tora (23. Tischri) zum Fest gehörig gezählt.
4 Chanukka: In normalen Jahren ist der Monat Kislew 29 Tage lang. Das achttägige Fest dauert dann bis zum 3. Tewet. In jüdischen Schaltjahren (mit 30 Tagen im Monat Kislew) endet es am 2. Tewet.
5 Chanukka Kerzenanzünden: Von den Kerzen des achtarmigen Leuchters (der Chanukka Menora) wird jeden Tag eine weitere Kerze angezündet. Wir haben die Tage einzeln aufgeführt, weil das Anzünden der Kerzen jeweils am Vorabend geschieht.
6Asara B'Tewet, Schiwa Assar beTammus, Tischa Be'aw: Der Zusammenhang dieser Tage wird in der jüdisch-religiösen Sicht so erklärt: Am 10. Tewet des 9. Jahres seiner Regierung fiel der babylonische König Nebukadnezar mit seinem Heer in Israel ein und begann die Belagerung Jerusalems. Die Grundlage für dieses Datum findet sich im 2. Buch der Könige, Kapitel 25, Verse 1 und 2.
Nach 30 Monaten Belagerung, am 17. Tammus (Schiwa Assar beTammus), also im zwölften Jahr Nebukadnezars, brach Nebukadnezars Heer durch die Stadtmauern Jerusalems. Die Tragödie endete drei Wochen später, am 9. Aw, mit der Zerstörung des Tempels und der Wegführung großer Teile des jüdischen Volkes in das babylonische Exil.
Doch die jüdischen Interpretationen des Datums sowie die Gesamtgeschichte in 2Kon 25 und die historisch-archäologischen Daten fallen hier deutlich auseinander.
Die vorliegenden jüdischen Quellen setzen Nebukadnezars 9. Regierungsjahr mit dem Jahr 589 v. Chr. gleich (haGalil.com) oder auch mit dem jüdischen Jahr 3336 (Jüdische.info). Entsprechend ergäben sich für den 10. Tewet die Daten 16. Dezember 589 v. Chr., bzw. 13. Dezember 426 v. Chr.
Nach neuerer Forschung begann Nebukadnezars erstes Regierungsjahr im Frühling des Jahres 604 v. Chr. (am 1. Nissanu des babylonischen Kalenders). Das 9. Regierungsjahr wäre 595 v. Chr. Allerdings wird gleichzeitig die Zerstörung des Tempels in das Jahr 597 v.Chr. datiert.
Der biblische Bericht in 2Kon 25, auf den sich die jüdischen Quellen für die Zeitangabe des 10. Tewet beziehen, gibt an, dass der Fall der Jerusalemer Stadtmauer und die Zerstörung des Tempels im 19. Regierungsjahr Nebukadnezars stattfanden. Der Text nennt den siebten Tag des fünften Monats (das ist der 7. Schwat) für die Zerstörung des Tempels, also den 19. Januar 586 v. Chr. (so auch das Joseph Carlebach Institut).
Doch mit Blick auf einen Gedenktagskalender spielen die genauen historischen Daten kaum eine Rolle. Wesentlich sind Ereignisse, denen gedacht wird. Sie sind als solche historisch belegt und am Beginn des 6. Jahrhunderts vor Christus anzusiedeln. Gleichzeitig werden die Gedenktage frühestens zur Zeit des babylonischen Exils, doch wahrscheinlich erst längere Zeit danach Einzug in den Kalender gefunden haben.
7 Ta'anit Esther: Wenn der 13. Adar auf einen Sabbat (Samstag) fällt, dann wird das Esther-Fasten auf den 11. Adar vorgezogen (Donnerstag). Der Abstand ist nötig, damit das Fasten, das erst mit Einbruch der Nacht endet, nicht unmittelbar an einen Sabbat grenzt.
8 Purim: Das Fest Purim kann eintägig, zweitägig oder sogar dreitägig begangen werden (dreitägig dann, wenn grundsätzlich zweitägig gefeiert wird und der 15. Adar auf einen Sabbat fällt). In Israel und in der Diaspora wird mit Ausnahme solcher Städte, die bereits im historischen Israel von einer Mauer umgeben waren, am 14. Adar gefeiert. In Städten, die nachweislich schon früh befestigt waren, am 15. Adar. In Städten, bei denen der historische Befund unklar ist (wie auch oft in der Diaspora), wird an beiden Tagen gefeiert. In Deutschland erscheinen beide Tage in Festtagskalendern der jüdischen Gemeinden.
9 Erew Pessach, Sederabend: Es ist nach der Überlieferung der Abend, an dem nach den Erzählungen im Neuen Testament (z. B. Evangelium nach Markus 14,12-21 par.) Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl feierte. Zwar ist die Datierung in der Forschung umstritten, doch weisen etliche Elemente in den Erzählungen darauf hin, dass Jesus bei der Gestaltung des Abends den rituellen Vorschriften des Sederabends folgte.
10 Sefirat HaOmer: Für jeden Tag gelten besondere rituelle Vorschriften. Die Zeitspanne entspricht unserer Zeit zwischen Ostern (Pessach) und Pfingsten (Schawuot).
11 Schawuot: Es ist das Fest, zu dem sich nach der Erzählung im Neuen Testament (Apostelgeschichte 2,1-4) nach Jesu Auferstehung die Jünger versammelt hatten und der Heilige Geist den Raum erfüllte. Im Christentum wurde daraus Pfingsten.
Weitere Erklärungen, wie beispielsweise zur Zeitrechnung, zu den Monatsnamen und zu den Schreibweisen des hebräischen Datums, finden Sie im Artikel »Die jüdische Zeitrechnung«:
Die jüdische Zeitrechnung unterscheidet sich stark von der westlichen Zeitrechnung unserer bürgerlichen Kalender. Der Artikel erklärt, wie ein Datum im jüdischen Kalender zu verstehen ist.
Die Kirchenkalender fast aller christlichen Kirchen basieren entweder auf der gregorianischen, der julianischen oder auf der neojulianischen Zeitrechnung. Anders die jüdischen Gemeinden. Sie verwenden für die Berechnung aller religiös bedeutungsvollen Festtage, Fastentage und Feiertage den jüdischen Kalender.
In Deutschland und Europa leben glücklicherweise nach einer dunklen, menschenunwürdigen Periode der Ausgrenzung, des Hasses und der Vernichtung wieder viele Juden. Es gibt zur Zeit 105 jüdische Gemeinden in Deutschland mit ungefähr 100.000 Mitgliedern.
Richtig: Unser Kalender ist christlich-evangelisch geprägt. Doch gerade deshalb dürfen wir die jüdische Religion und den jüdischen Glauben, und damit unsere jüdischen Mitbürger nicht aus dem Blick verlieren!
Das Christentum hatte sich aus der jüdischen Religion entwickelt. Ihre Fest- und Feiertage, sowie die religiösen Gebräuche, sollten uns nahegehen, zumindest aber oberflächlich interessieren. In jedem Fall sollten wir sie respektieren. Denn das meint Würdigung und Wertschätzung ihrer Religion, ihrer Bräuche und ihres Lebensstils. Und schlussendlich bedeutet das die Würdigung unserer eigenen Kultur.
Voraussetzung dafür ist es, zu wissen, wann für unsere Mitbürger jüdischen Glaubens bestimmte Festtage im Kalender gelten. Dafür allerdings müssen wir die Kalendersysteme, auf die ihr Kirchenjahr aufbaut, in unseren Kalenderblättern abbilden.
Die christliche Religion ist aus der jüdischen Religion hervorgegangen. Die jüdische Zeitrechnung beeinflusst noch immer unsere kirchlichen Feiertage: Ein Tag beginnt nach jüdischer Tradition mit dem Sonnenuntergang, wobei ursprünglich keine genaue Uhrzeit festgesetzt war.
Auch die Tage unserer christlich-kirchlichen Kalender beginnen anders als im bürgerlichen Kalender schon am Abend des Vortags. Deutlich ist das noch immer am 24. Dezember, an »Heiligabend«, zu erkennen. Das christliche Weihnachtsfest beginnt nach Sonnenuntergang am 24. Dezember. Die christlichen Kirchen leiten das Weihnachtsfest zu dieser Stunde mit einem Gottesdienst ein. Aber auch Ostern kennt die Osternacht, die an Karsamstag nach Sonnenuntergang beginnt und den Anfang des christlichen Ostersonntags darstellt.
Ostern ist durch die Ereignisse des Todes und der Auferstehung Christi eng an das jüdische Pessach-Fest gebunden (»Pascha« ist die latinisierte kirchliche Bezeichnung des Wortes Pessach). Jüdische Bezeichnungen wie Pascha (für Ostern) und Sabbat (für Samstag) haben sich noch lange in christlichen Kalendern gehalten.
Die biblischen Texte nennen immer wieder Feste, die es in der jüdischen Tradition heute noch gibt. Es ist der Festtagskalender, dem auch Jesus folgte, und der noch lange in den frühen christlichen Gemeinden Bestand hatte.
Wer Jesus und die biblischen Geschichten vom Anbeginn der Welt bis zur Offenbarung des Johannes verstehen möchte, kommt nicht umhin, sich mit den Grundzügen jüdischen Glaubens zu beschäftigen.
In unserem Kalender, der sich an die evangelisch-christliche Ordnung anlehnt, macht es aus vielerlei Gründen Sinn, wesentliche Merkmale der Wurzeln unseres Glaubens abzubilden.
Namentlich besonders zu erwähnende Quellen:
Web-Site: Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R.
Web-Site: Jüdische.Info
Web-Site:
Web-Site: Fakultät für jüdische Studien, Joseph Carlebach Institut (JCI) an der Bar Ilan Universität