Totensonntag

Sonntag, 21. November 1943

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
21.11.1943 | Totensonntag | Gedenktag der Entschlafenen
Sonntag
 

Gedenktag der Entschlafenen

Totensonntag

(22. Sonntag nach Trinitatis)

 

 

Bewegliches Datum
Totensonntag | Ewigkeitssonntag zwischen dem 20. November und dem 26. November
 
  • Gedenktag Totensonntag.
  • Am letzten Sonntag im →Kirchenjahr.
  • Totensonntag ist der Sonntag vor dem →1. Advent.
  • Abhängig vom Wochentag, auf den der →1. Weihnachtstag fällt.
  • Der Totensonntag liegt
    zwischen dem 20. und dem 26. November eines Jahres.
 
Symbol: Abstand zum Christfest
 

 

Got­tes­dienstliche Ordnungen

Symbol Evangelisch

Der evangelische

Totensonntag

Gedenktag der Verstorbenen
am letzten Sonntag im Kirchenjahr

 

 

Wissenswertes

Totensonntag

Ein Gedenktag der Entschlafenen

Der Ge­denk­tag der Ent­schla­fe­nen (To­ten­sonn­tag) fand bis zum Kir­chen­jahr 1978/1979 im evan­ge­li­schen Kir­chen­kalen­der kei­ne be­son­de­re Be­rück­sich­tigung. Er wur­de got­tes­dienst­lich nicht aus­drück­lich ge­würdigt, wohl aber ri­tu­ell be­gan­gen.

Mit der Re­form der Got­tes­dienst­ord­nung von 1958/1959 führ­te die Lu­the­ri­sche Kon­fe­renz für die lu­the­ri­schen Lan­des­kir­chen den Ge­denk­tag der Ent­schla­fe­nen mit ei­nem ei­ge­nen Pro­pri­um ein. Die unier­ten und re­for­mier­ten Lan­des­kir­chen folg­ten die­ser Er­wei­te­rung bis zum Kir­chen­jahr 1978/1979 nicht.

Den letz­ten Sonn­tag im Kir­chen­jahr als To­ten­sonn­tag zu be­zeich­nen, ent­spricht kaum re­for­ma­to­ri­scher Übung. Die Wal­de­cker Kir­chen­ord­nung von 1556 nennt ihn »Fest des jüngs­ten Ta­ges«, wo­raus sich sehr viel spä­ter die Idee des »Ewig­keits­sonn­tags« ent­wi­ckel­te. Die Bran­den­bur­ger Kir­chen­ord­nung von 1540 kennt »ein son­der­lich Amt und da­bei ei­ne Pre­digt von den Ver­stor­be­nen«, al­so ei­nen »To­ten­sonn­tag«.

Mar­tin Lu­ther hat­te den →Al­ler­see­len­tag ab­ge­lehnt (Pre­digt vom 02.11.1522), al­lerdings im Blick auf die Be­er­di­gun­gen pi­e­tät­vol­les Ver­hal­ten und Ge­sang der Glau­bens- und Auf­er­ste­hungs­lie­der ge­for­dert. Wo­mit zu­nächst Al­ler­see­len (2. November) in­halt­lich zum evan­ge­li­schen To­ten­sonn­tag wur­de, doch nur dort, wo er auf Tra­di­ti­on und Ak­zep­tanz traf.

Das städ­ti­sche Le­ben des 17. Jahr­hun­derts war durch die Be­stat­tun­gen so stark ge­prägt, dass man sie als Re­ak­ti­on da­rauf im 18. Jahr­hun­dert völ­lig aus der Öf­fent­lich­keit ver­dräng­te. Da­raus er­wuchs die For­de­rung all­ge­mei­ner »To­ten­fei­ern«.

Kirch­lich an­ge­ord­net hat 1816 Fried­rich Wil­helm der III. von Preu­ßen ei­nen »Fei­er­tag zum Ge­dächt­nis der Ent­schla­fe­nen« (Ka­bi­nett­or­der vom 24.4.1816 und Ver­ord­nung vom 25.11.1816), der sich rasch auch in fast al­len an­de­ren deut­schen Kir­chen ein­bür­ger­te, wohl ge­för­dert durch die Er­in­ne­rung an die To­ten der Frei­heits­krie­ge.

Der letzte Sonntag im Kirchenjahr

Führ­te der Tag in sei­ner au­ßer­kirch­li­chen Prä­gung auch zu un­er­wünsch­tem Grä­ber­kult, so ging doch die Kir­che längst den Fried­hofs­be­su­chern mit Pre­dig­ten, Cho­ral­sin­gen und Po­sau­nen­bla­sen nach, um sie von hoff­nungs­ar­mer Trau­er zum evan­ge­li­schen Trost zu füh­ren.

Mitte der 1950er Jah­re be­ton­te the­o­lo­gi­sche Kri­tik am To­ten­sonn­tag, dass er sei­nem in­ne­ren Ge­halt nach un­ge­eig­net sei, das Kir­chen­jahr ab­zu­schlie­ßen.

Es er­wuchs der Vor­schlag, die Be­zeich­nung »Ewig­keits­sonn­tag« ein­zu­füh­ren. Die Idee war es, zu einer ver­tief­ten Ver­kün­di­gung am bis­he­ri­gen To­ten­sonn­tag mit­zu­hel­fen. Die Lu­the­ri­sche Agen­de I (1955) sah vor, dass der »Ge­denk­tag der Ent­schla­fe­nen« bis auf wei­te­res in Ver­bin­dung mit dem letz­ten Sonn­tag des Kir­chen­jah­res be­gan­gen wer­den soll. Erstmals 1957 taucht er in der Ord­nung der Predigt­texte un­ter die­sem Na­men mit Emp­feh­lun­gen für Le­sung und Pre­digt auf.

In­ter­es­sant ist, dass heu­te der letz­te Sonn­tag des Kir­chen­jah­res als Ewig­keits­sonn­tag und zug­leich als To­ten­sonn­tag be­gan­gen wird. Die Be­zeich­nung »Ewig­keits­sonn­tag« hat den Na­men »To­ten­sonn­tag« nicht er­setzt, denn in­halt­lich er­gän­zen sich bei­de Fei­er­lich­kei­ten. Die evan­ge­li­schen Chris­ten ge­den­ken da­mit zu­gleich der Be­deu­tung von Pas­sion und Os­tern für ihr Le­ben.

Die Fei­er des To­ten­sonn­tags be­tont Grab­le­gung und Trau­er (Kar­frei­tag), die Fei­er des Ewig­keits­sonn­tags be­tont Auf­er­ste­hung und Freu­de (Os­tern). So­mit hat sich der Ewig­keits­sonn­tag zu einer freu­di­gen, christ­li­chen Ant­wort auf die Trau­er­ri­tu­a­le des To­ten­sonn­tags ent­wi­ckelt.

So schließt das Kir­chen­jahr, in dem noch ein­mal der Hö­he­punkt der christ­li­chen Bot­schaft je­dem evan­ge­li­schen Chris­ten in Er­in­ne­rung ge­ru­fen wird: Ja, wir sind ster­blich und wir wer­den zu Gra­be ge­tra­gen wer­den, doch wir er­war­ten die Auf­er­ste­hung und das ewi­ge Le­ben.

 

Das historischen Datum

Wir ha­ben in un­se­ren his­to­ri­schen Ka­len­dern vor 1958 den To­ten­sonn­tag be­las­sen, wenn er auch li­tur­gisch kei­ne Rol­le ge­spielt ha­ben mag. Tat­sa­che ist wohl, dass ein Ge­denk­tag der Ent­schla­fe­nen zu je­der Zeit min­des­tens re­gi­o­nal oder in ge­meind­li­cher Pra­xis von evan­ge­li­schen Chris­ten be­gan­gen wur­de.

Gleich­zei­tig ha­ben wir den To­ten­sonn­tag ein­heit­lich dem letz­ten Sonn­tag des Kir­chen­jah­res zu­ge­ord­net, wenn er auch zu be­stimm­ten Zei­ten oder re­gi­o­nal an an­de­ren Ta­gen be­gan­gen wor­den sein mag. Hier feh­len uns der­zeit ge­naue An­ga­ben und Quel­len, um ei­ne bes­se­re Zu­ord­nung des To­ten­sonn­tags zu ei­nem his­to­ri­schen Da­tum ein­zu­rich­ten.

Im ge­wähl­ten Jahr ist der →22. Sonntag nach Trinitatis der letz­te Sonn­tag des Kir­chen­jah­res.

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
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