QuickInfo
Altkirchliche Ordnung
Evangelium | Lk 2,41-52 |
Epistel | Rom 12,1-6 |
Eisenacher Ordnung
1. Evangelium | Lk 2,41-52 |
1. Epistel | Rom 12,1-6 |
2. Evangelium | Joh 1,35-42 |
2. Epistel | 2Kor 6,14 - 7,1 |
Alttestamentliche Lektion | Ps 122 |
Gottesdienstordnungen |
Der 1. Sonntag nach Epiphanias in den Kirchenjahren 1939/1940 bis 1946/1947
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Die Bezeichnung Epiphanias geht zurück auf das altgriechische Wort έπιφάνεια (epiphaneia), das »Erscheinung« meint. Es bezeichnete in der frühen Kirche die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes als Inhalt des Festes, das am 6. Januar gefeiert wurde.
Unter diesem ursprünglichen Namen hat der 6. Januar Einzug gefunden in den Kalender des Evangelischen Kirchenjahrs.
Abhängig vom Osterdatum folgen dem Tag Epiphanias im Kalender einer bis sechs Sonntage, die einfach als »Sonntage nach Epiphanias« durchgezählt werden. Der »6. Sonntag nach Epiphanias« schließt die Epiphaniaszeit ab.
Die vollständige Übersicht finden Sie in unserem Kalender Das Evangelische Kirchenjahr.
Die Regelung der Sonntagsfolge in der Epiphaniaszeit änderte sich ab 1957/1958 und zuletzt 2018/2019.
Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Leseordnungen.
Im Kirchenjahr 1939/1940 galten bevorzugt:
I.
Gottesdienstliche Ordnung
gültig bis 1977/1978
( nach dem Evangeliumstext Lk 2,41-52 )
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
47 | EG - | O süßer Herre Jeſu Chriſt |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Lesung | Text für die Lesung |
---|---|
Epistel | Rom 12,1-6 |
Evangelium | Lk 2,41-52 |
Erläuterungen zu den Perikopen
Mit der Reformation änderte sich die Bedeutung der Lesungen und der Predigt im Gottesdienst grundlegend. Gab es vorher keine oder nur eine sehr lose Bindung der Perikopen an die Messe, so war für Luther nun regelmäßig die Evangelienperikope Grundlage der Predigt im sonntäglichen Hauptgottesdienst (vormittags), an diesem Tag also Lk 2,41-52.
Im Fokus der Predigt stand jetzt als Teil der Verkündigung die Auslegung des Evangeliums.
Die Epistelperikope war als Predigttext empfohlen für den Gebrauch im Gottesdienst am Nachmittag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift Von der Ordnung des Gottesdienstes in der Gemeinde, 1523, Über den Sonntagsgottesdienst).
Die Reihe der Epistelperikopen enthielt (anders als heute) auch Texte aus dem Alten Testament. Es gab keine spezielle Reihe für Lesungen aus dem Alten Testament.
Doch die Pfarrer und Prediger waren zunächst nicht nur frei darin, einen biblischen Text für die Predigt zu wählen, sondern geradezu aufgefordert, die Predigt an den Bedürfnissen der Gemeinde und an der geübten Praxis auszurichten.
In den meisten Kirchen wurden nahezu täglich Gottesdienste geboten (die in unseren Kalendern z. Z. nicht abgebildet sind). An Sonn- und Feiertagen konnten gleich mehrere Gottesdienste und Messen stattfinden. Hier entwickelten sich Leseempfehlungen für jeden Wochentag, in Summe also für jeden Tag des Kirchenjahres.
Von Bedeutung war auch die protestantische Ausrichtung der Gebietskirche: lutherisch, reformiert (calvinistisch) und uniert. Unterschiede zeigten sich in der Liturgie und damit im Verständnis der Predigt als Teil der Verkündigung.
Luthers allgemeinen Empfehlungen in seinen Schriften folgten etwa ab 1560 vereinzelt Ansätze, eine gewisse verbindliche Textordnung für Pfarrer und Gemeinden zu gestalten. Dies geschah jedoch zaghaft und zögerlich angesichts der bestehenden Meinungsvielfalt und angesichts der Lage der Entscheidungshoheit, die nicht in der Kirche, sondern beim Landesfürsten angesiedelt war. Zunächst gab es auch keinen hinreichenden Bedarf für neue Regelungen: Gottesdienst war selbstverständlich und die Bevölkerung nahm rege teil. Doch spätestens im Zeitalter der Aufklärung, als ein deutlicher Rückgang christlichen Engagements in der Bevölkerung zu erkennen war, die Zahl der Gottesdienstbesucher stetig abnahm und etliche unterwöchige Gottesdienste und Messen gestrichen wurden, trat die Notwendigkeit deutlich hervor, das Gottesdienstverständnis und die Gottesdienste des Kirchenjahres zu überdenken.
Dies führte vielfach schon früh und speziell im 19. Jahrhundert zu zahlreichen unterschiedlichen Durchführungen, Vorschlägen und Erprobungen, bis sich 1896 die Eisenacher Konferenz als reichsweite Konferenz der deutschen Landeskirchen mit der Idee einer allgemein gültigen Textordnung beschäftigte und schließlich eine Perikopenordnung beschloss, die ab 1898/1899 allen evangelischen Landeskirchen zur Umsetzung empfohlen wurde.
Es ist derzeit an dieser Stelle nicht möglich, für die Jahre 1530/1531 bis 1898/1899 Textordnungen darzustellen, die über die altkirchlichen Perikopen für die Lesungen und Predigten hinaus gehen. Wir sind uns dabei bewusst, dass diese Perikopen regional und zeitlich begrenzt keine Bedeutung hatten.
Ich ſcheme mich des Euangelij von Chriſto nicht /
Denn es iſt eine Krafft Gottes /
die da ſelig machet / alle /
die daran gleuben.
II.
Gottesdienstliche Ordnung
in unierten und reformierten Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Lk 2,41-52 )
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
47 | EG - | O süßer Herre Jeſu Chriſt |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | Rom 12,1-6 |
Evangelium | Lk 2,41-52 | |
Reihe II | 2. Epistel | 2Kor 6,14 - 7,1 |
2. Evangelium | Joh 1,35-42 | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | Ps 122 |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
1. Sonntag nach Epiphanias
in unierten und reformierten Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
Die Leittexte aus den Evangelien, den Episteln und dem Alten Testament nach altkirchlicher und Eisenacher Perikopenordnung
Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Lukas
Lk 2,41-52
REIHE
EV
Euangelium
S. Lucas.
C. II.
Verse 41 - 52
IHeſu Eltern giengen alle jar gen Jeruſalem / auff das Oſterfeſt. 42Vnd da er zwelff jar alt war / giengen ſie hin auff gen Jeruſalem / nach gewonheit des Feſtes. 43Vnd da die tage volendet waren / vnd ſie wider zu hauſe giengen / bleib das kind Jheſus zu Jeruſalem / vnd ſeine Eltern wuſtens nicht. 44Sie meineten aber / er were vnter den Geferten / vnd kamen eine tagereiſe / vnd ſuchten jn vnter den Gefreundeten vnd Bekandten. 45Vnd da ſie jn nicht funden / giengen ſie widerumb gen Jeruſalem / vnd ſuchten jn. 46Vnd es begab ſich nach dreien tagen / funden ſie jn im Tempel ſitzen / mitten vnter den Lerern / das er jnen zuhörete / vnd ſie fragete. 47Vnd alle die jm zuhöreten / verwunderten ſich ſeines verſtands vnd ſeiner antwort. 48Vnd da ſie jn ſahen / entſatzten ſie ſich.
VND ſeine Mutter ſprach zu jm / Mein ſon / warumb haſtu vns das gethan? Sihe / dein Vater vnd Jch haben dich mit ſchmertzen geſucht. 49Vnd er ſprach zu jnen / Was iſts / das jr mich geſucht habt? Wiſſet jr nicht / das ich ſein mus in dem / das meines Vaters iſt? 50Vnd ſie verſtunden das wort nicht / das er mit jnen redet. 51Vnd er gieng mit jnen hin ab / vnd kam gen Nazareth / vnd war jnen vnterthan. Vnd ſeine Mutter behielt alle dieſe wort in jrem hertzen. 52Vnd Jheſus nam zu / an weisheit / alter vnd gnade / bey Gott vnd den Menſchen.
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LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom
Rom 12,1-6
REIHE
EP
Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.
C. XII.
Verse 1 - 2
Paulus schreibt:
ICH ermane euch / lieben Brüder / durch die Barmhertzigkeit Gottes / Das jre ewre Leibe begebet zum Opffer / das da lebendig / heilig / vnd Gott wolgefellig ſey / welchs ſey ewer vernünfftiger Gottesdienſt. 2Vnd ſtellet euch nicht dieſer Welt gleich / ſondern verendert euch durch vernewerung ewers ſinnes / Auff das jr prüfen möget / welchs da ſey der gute / der wolgefellige / vnd der volkomene Gottes wille.
(Vernünfftig)
S. Paulus heiſſet hie alle Opffer / Werck / Gottesdienſt / vnuernünfftig / wenn ſie on glauben vnd Gottes erkentnis geſchehen.
Aus dem Abschnitt:
Verse 3 - 6
DEnn ich ſage durch die Gnade / die mir gegeben iſt / jederman vnter euch / Das niemand weiter von jm halte / denn ſichs gebürt zu halten / Sondern das er von jm meſſiglich halte / ein jglicher nach dem Gott ausgeteilet hat / das mas des glaubens.
4Denn gleicher weiſe als wir in einem Leibe viel Glieder haben / aber alle glieder nicht einerley Geſchefft haben / 5Alſo ſind wir viele ein Leib in Chriſto / Aber vnternander iſt einer des andern Glied / 6Vnd haben mancherley Gaben nach der gnade / die vns gegeben iſt.
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LESUNG AUS DEM EVANGELIUM
PREDIGTTEXT
2. Evangelium
Evangelium nach Johannes
Joh 1,35-42
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Johannes.
C. I.
Aus dem Abschnitt:
Verse 35 - 42
DES andern tags ſtund abermal Johannes / vnd zween ſeiner Jünger. 36Vnd als er ſahe Jheſum wandeln / ſprach er / Sihe / das iſt Gottes Lamb.37Vnd zween ſeiner Jünger höreten jn reden / vnd folgeten Jheſu nach. 38Jheſus aber wandte ſich vmb / vnd ſahe ſie nachfolgen / vnd ſprach zu jnen / Was ſuchet jr? Sie aber ſprachen zu jm / Rabbi (das iſt verdolmetſcht / Meiſter) Wo biſtu zur herberge? 39Er ſprach zu jnen / Kompt vnd ſehets. Sie kamen vnd ſahens / vnd blieben denſelbigen tag bey jm. Es war aber vmb die zehende ſtunde.
40EIner aus den Zween / die von Johanne höreten / vnd Jheſu nachfolgeten / war Andreas der bruder Simonis Petri. 41Derſelbige findet am erſten ſeinen bruder Simon / vnd ſpricht zu jm / Wir haben den Meſſias funden (welches iſt verdolmetſcht / der Geſalbete) 42Vnd füret jn zu Jheſu. Da jn Jheſus ſahe / ſprach er / Du biſt Simon Jonas ſon / du ſolt Kephas heiſſen / das wird verdolmetſcht / ein fels.
(Meſſias)
Chriſtus Griechiſch / Geſalbeter deudſch / vnd Meſſias Ebreiſch / iſt ein ding.
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Das Video zeigt den Text der Erzählung aus der Lutherbibel von 1545, in der Andreas und Petrus Jünger Jesu werden, vorgelesen von Reiner Makohl.
»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.