1. Sonntag nach Trinitatis

Sonntag, 9. Juni 1844

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium     Zum TextLk 16,19-31   
Epistel Zum Text1Joh 4,16b-21   
Lied Nr. 99   [EG 124]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
9.6.1844 | 1. Sonntag nach Trinitatis
Sonntag
 

1. Sonntag
nach Trinitatis

Grün

 

 

 

Kalenderblätter

 

Bewegliches Datum
Der 1. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem<br>24. Mai und dem 27. Juni eines Jahres.
 
  • 1. Sonntag nach Trinitatis
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  • Der 1. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem
    24. Mai und dem 27. Juni eines Jahres.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 63 Tage nach Ostern
  • am 64. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag

 

Got­tes­dienstliche Ordnung

Symbol Evangelisch

Der evangelische

1. Sonntag
nach Trinitatis

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Nach altkirchlicher Textordnung

 

überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Lk 16,19-31 )

 

Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Wer euch höret / der höret Mich / Vnd wer Euch verachtet / der veracht Mich.

→Lk 10,16

Pſalm
13
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 13

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst  Zum TextLk 16,19-31
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum Text1Joh 4,16b-21
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also  Zum TextLk 16,19-31.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

1. Sonntag nach Trinitatis

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898

Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung

 

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Lukas

Lk 16,19-31

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
→  Video-Hörbuch

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. XVI.

 

 

Verse 19 - 31

Die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus

 

ES war aber ein rei­cher Man / der klei­det ſich mit Pur­pur vnd köſt­li­chem Lin­wand / vnd le­bet al­le ta­ge herr­lich vnd in freu­den. 20Es war aber ein Ar­mer / mit na­men La­za­rus / der lag fur ſei­ner Thür vol­ler Schwe­ren / 21vnd be­ge­ret ſich zu ſet­ti­gen von den Bro­ſa­men / die von des Rei­chen ti­ſche fie­len. Doch ka­men die Hun­de / vnd le­cke­ten jm ſei­ne Schwe­ren. 22Es be­gab ſich aber / das der Ar­me ſtarb / vnd ward ge­tra­gen von den En­geln in Ab­ra­hams ſchos. Der Rei­che aber ſtarb auch / vnd ward be­gra­ben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

23ALs er nu in der Hel­le vnd in der qual war / hub er ſei­ne Au­gen auff / vnd ſa­he Ab­ra­ham von fer­nen / vnd La­za­rum in ſei­nem Schos / 24rieff vnd ſprach / Va­ter Ab­ra­ham / Er­bar­me dich mein / vnd ſen­de La­za­rum / das er das euſ­ſer­ſte ſei­nes Fin­gers ins wa­ſ­ſer tau­che / vnd kü­le mei­ne Zun­gen / Denn ich leide pein in die­ſer flam­men. 25Ab­ra­ham aber ſprach / Ge­den­cke Son / das du dein gu­tes emp­fan­gen haſt in dei­nem Le­ben / vnd La­za­rus da ge­gen hat bö­ſes emp­fan­gen / Nu aber wird er ge­trö­ſtet / Vnd du wirſt ge­pei­ni­get. 26Vnd vber das al­les / iſt zwiſ­ſchen vns vnd euch ei­ne gro­ſ­ſe Klufft be­fe­ſti­get / das die da wol­ten von hin­nen hin ab fa­ren zu euch / kön­den nicht / vnd auch nicht von dan­nen zu vns he­r­über fa­ren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

27DA ſprach er / So bit­te ich dich Va­ter / das du jn ſen­deſt in mei­nes Va­ters haus / 28Denn ich ha­be noch fünff Brü­der / das er jnen be­zeu­ge / Auff das ſie nicht auch ko­men an die­ſen Ort der qual. 29Ab­ra­ham ſprach zu jm / Sie ha­ben Mo­ſen vnd die Pro­phe­ten / Las ſie die ſel­bi­gen hö­ren. 30Er aber ſprach / Nein / Va­ter Ab­ra­ham / ſon­dern wenn ei­ner von den Tod­ten zu jnen gien­ge / ſo wür­den ſie buſ­ſe thun. 31Er ſprach zu jm / Hö­ren ſie Mo­ſen vnd die Pro­phe­ten nicht / ſo wer­den ſie auch nicht gleu­ben / ob je­mand von den Tod­ten auff­ſtün­de.

 

 

 

 

(Sie haben)

Hie iſt verboten den Polter­geiſt­ern vnd er­ſchei­nen­den Todt­en zu gleu­ben.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Erster Brief des Johannes

1Joh 4,16b-21

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die erſte Epiſtel
S. Johánnis.

 

C. IIII.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Die Liebe Got­tes und die Liebe untereinander

Verse 16b - 21

 

 

Paulus schreibt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

GOTT iſt die Liebe / vnd wer in der Liebe bleibet / der bleibet in Gott / vnd Gott in jm.17Daran iſt die Liebe völlig bey vns / auff das wir eine freidigkeit haben am ta­ge des gerichts / Denn gleich wie er iſt / ſo ſind auch wir in die­ſer Welt. 18Furcht iſt nicht in der Liebe / ſon­dern die völlige Liebe treibet die furcht aus / Denn die furcht hat pein / Wer ſich aber fürchtet der iſt nicht völlig in der Liebe.

 

 

 

 

 

 

 

19LAſſet vns jn lie­ben / denn er hat vns erſt ge­lie­bet. 20So jemand ſpricht / Ich lie­be Gott / Vnd haſſet ſei­nen Bruder / der iſt ein Lü­ge­ner. Denn wer ſei­nen Bruder nicht lie­bet / den er ſi­het / Wie kan er Gott lie­ben / den er nicht ſi­het? 21Vnd dis Gebot haben wir von jm / Das / wer Gott lie­bet / das der auch ſei­nen Bruder lie­be.

 

 

 

  Hörbuch-Video

Die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus. (Lk 16,19-31)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Lk 16,19-31

Das Video zeigt den Text aus der Luther­bi­bel von 1545 mit der Ge­schich­te vom rei­chen Mann und dem ar­men La­za­rus, in der es um das Le­ben nach dem Tod geht, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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