1. Sonntag nach Trinitatis

Sonntag, 2. Juni 1532

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium     Zum TextLk 16,19-31   
Epistel Zum Text1Joh 4,16b-21   
Lied Nr. 99   [EG 124]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

nach den altkirchlichen Leseordnungen

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
2.6.1532 | 1. Sonntag nach Trinitatis
Sonntag
 

 

Kalenderblätter
Kalender

Der 1. Sonntag nach Trinitatis in den Kirchenjahren 1531/1532 bis 1538/1539
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:

Achtung!

Alle Daten bis Don­ners­tag, den 4. Ok­to­ber 1582 ba­sie­ren auf dem Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der.
Für Da­ten ab Frei­tag, den 15. Ok­to­ber 1582 gilt der heu­te üb­li­che gre­go­ri­a­ni­sche Ka­len­der.

 

Bewegliches Datum
Der 1. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem<br>24. Mai und dem 27. Juni eines Jahres.
 
  • 1. Sonntag nach Trinitatis
  • 9. Sonntag nach →Ostern
  • Abhängig vom →Osterdatum
  • Der 1. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem
    24. Mai und dem 27. Juni eines Jahres.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 63 Tage nach Ostern
  • am 64. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag
Achtung!

Datum nach julianischer Zeitrechnung

Für Daten bis zum 4. Oktober 1582 gilt als Grundlage der Julianische Kalender.

 

Got­tes­dienstliche Ordnungen

Symbol Evangelisch

Der evangelische Tag

1. Sonntag
nach Trinitatis

nach der altkirchlichen Leseordnung

 

→ allgemein seit der Reformation mindestens bis zum Kirchenjahr 1897/1898 in Gebrauch

 

 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Lk 16,19-31 )

 

Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Wer euch höret / der höret Mich / Vnd wer Euch verachtet / der veracht Mich.

→Lk 10,16

Pſalm
13
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 13

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst  Zum TextLk 16,19-31
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum Text1Joh 4,16b-21
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also  Zum TextLk 16,19-31.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift → Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

1. Sonntag nach Trinitatis

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Texte nach der Lutherbibel von 1545 ge­setzt nach der Vor­la­ge des Ori­gi­nals in Frak­tur­schrift mit Luthers Scho­li­on und Ver­wei­sen in den Mar­gi­nal­spal­ten. Er­gänzt um Vers­zäh­lung und Ab­schnitts­über­schrif­ten.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Lukas

Lk 16,19-31

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
→  Video-Hörbuch

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. XVI.

 

 

Verse 19 - 31

Die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus

 

ES war aber ein rei­cher Man / der klei­det ſich mit Pur­pur vnd köſt­li­chem Lin­wand / vnd le­bet al­le ta­ge herr­lich vnd in freu­den. 20Es war aber ein Ar­mer / mit na­men La­za­rus / der lag fur ſei­ner Thür vol­ler Schwe­ren / 21vnd be­ge­ret ſich zu ſet­ti­gen von den Bro­ſa­men / die von des Rei­chen ti­ſche fie­len. Doch ka­men die Hun­de / vnd le­cke­ten jm ſei­ne Schwe­ren. 22Es be­gab ſich aber / das der Ar­me ſtarb / vnd ward ge­tra­gen von den En­geln in Ab­ra­hams ſchos. Der Rei­che aber ſtarb auch / vnd ward be­gra­ben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

23ALs er nu in der Hel­le vnd in der qual war / hub er ſei­ne Au­gen auff / vnd ſa­he Ab­ra­ham von fer­nen / vnd La­za­rum in ſei­nem Schos / 24rieff vnd ſprach / Va­ter Ab­ra­ham / Er­bar­me dich mein / vnd ſen­de La­za­rum / das er das euſ­ſer­ſte ſei­nes Fin­gers ins wa­ſ­ſer tau­che / vnd kü­le mei­ne Zun­gen / Denn ich leide pein in die­ſer flam­men. 25Ab­ra­ham aber ſprach / Ge­den­cke Son / das du dein gu­tes emp­fan­gen haſt in dei­nem Le­ben / vnd La­za­rus da ge­gen hat bö­ſes emp­fan­gen / Nu aber wird er ge­trö­ſtet / Vnd du wirſt ge­pei­ni­get. 26Vnd vber das al­les / iſt zwiſ­ſchen vns vnd euch ei­ne gro­ſ­ſe Klufft be­fe­ſti­get / das die da wol­ten von hin­nen hin ab fa­ren zu euch / kön­den nicht / vnd auch nicht von dan­nen zu vns he­r­über fa­ren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

27DA ſprach er / So bit­te ich dich Va­ter / das du jn ſen­deſt in mei­nes Va­ters haus / 28Denn ich ha­be noch fünff Brü­der / das er jnen be­zeu­ge / Auff das ſie nicht auch ko­men an die­ſen Ort der qual. 29Ab­ra­ham ſprach zu jm / Sie ha­ben Mo­ſen vnd die Pro­phe­ten / Las ſie die ſel­bi­gen hö­ren. 30Er aber ſprach / Nein / Va­ter Ab­ra­ham / ſon­dern wenn ei­ner von den Tod­ten zu jnen gien­ge / ſo wür­den ſie buſ­ſe thun. 31Er ſprach zu jm / Hö­ren ſie Mo­ſen vnd die Pro­phe­ten nicht / ſo wer­den ſie auch nicht gleu­ben / ob je­mand von den Tod­ten auff­ſtün­de.

 

 

 

 

(Sie haben)

Hie iſt verboten den Polter­geiſt­ern vnd er­ſchei­nen­den Todt­en zu gleu­ben.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Erster Brief des Johannes

1Joh 4,16b-21

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die erſte Epiſtel
S. Johánnis.

 

C. IIII.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Die Liebe Got­tes und die Liebe un­ter­ei­n­an­der

Verse 16b - 21

 

 

Paulus schreibt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

GOTT iſt die Liebe / vnd wer in der Liebe bleibet / der bleibet in Gott / vnd Gott in jm.17Daran iſt die Liebe völlig bey vns / auff das wir eine freidigkeit haben am ta­ge des gerichts / Denn gleich wie er iſt / ſo ſind auch wir in die­ſer Welt. 18Furcht iſt nicht in der Liebe / ſon­dern die völlige Liebe treibet die furcht aus / Denn die furcht hat pein / Wer ſich aber fürchtet der iſt nicht völlig in der Liebe.

 

 

 

 

 

 

 

19LAſſet vns jn lie­ben / denn er hat vns erſt ge­lie­bet. 20So jemand ſpricht / Ich lie­be Gott / Vnd haſſet ſei­nen Bruder / der iſt ein Lü­ge­ner. Denn wer ſei­nen Bruder nicht lie­bet / den er ſi­het / Wie kan er Gott lie­ben / den er nicht ſi­het? 21Vnd dis Gebot haben wir von jm / Das / wer Gott lie­bet / das der auch ſei­nen Bruder lie­be.

 

 

 

  Hörbuch-Video

Die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus. (Lk 16,19-31)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Lk 16,19-31

Das Video zeigt den Text aus der Luther­bi­bel von 1545 mit der Ge­schich­te vom rei­chen Mann und dem ar­men La­za­rus, in der es um das Le­ben nach dem Tod geht, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Empfehlungen: Das könnte Sie auch interessieren
Wissenswertes zum Tag

→Sonntag Trinitatis 1532

Der Artikel thematisiert die Tri­ni­tät, die Drei­fal­tig­keit Got­tes, und das Glau­bens­be­kennt­nis. Wir be­leuch­ten Hin­ter­grün­de und be­trach­ten sie kri­tisch.

Sabrina

Text | Grafik | Webdesign | Layout:

©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 30.04.2025  

Daten historischer Kalender Deutschlands

 
Die Ka­len­der­an­ga­ben be­zie­hen sich hi­sto­ri­sche Ka­len­der Deutschlands (DE).
Die Datums- und Zeit­an­ga­ben gel­ten nach Mit­tel­eu­ro­pä­i­scher Zeit (→MEZ).
Fehler und Irr­tü­mer sind nicht aus­ge­schlos­sen. Alle An­ga­ben →ohne Ge­währ.