22. Sonntag nach Trinitatis

Sonntag, 9. November 1533

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium     Zum TextMt 18,21-35   
Epistel Zum TextPhil 1,3-11   
Lied Nr. 119   [EG 146]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

nach den altkirchlichen Leseordnungen

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
9.11.1533 | 22. Sonntag nach Trinitatis
Sonntag
 

 

Kalenderblätter
Kalender

Der 22. Sonntag nach Trinitatis in den Kirchenjahren 1532/1533 bis 1539/1540
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:

Achtung!

Alle Daten bis Don­ners­tag, den 4. Ok­to­ber 1582 ba­sie­ren auf dem Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der.
Für Da­ten ab Frei­tag, den 15. Ok­to­ber 1582 gilt der heu­te üb­li­che gre­go­ri­a­ni­sche Ka­len­der.

 

Bewegliches Datum
Der 22. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem<br>18. Oktober und dem 21. November eines Jahres.
 
  • 22. Sonntag nach Trinitatis
  • 30. Sonntag nach →Ostern
  • Abhängig vom →Osterdatum
  • Der 22. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem
    18. Oktober und dem 21. November eines Jahres.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 210 Tage nach Ostern
  • am 211. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag
Achtung!

Datum nach julianischer Zeitrechnung

Für Daten bis zum 4. Oktober 1582 gilt als Grundlage der Julianische Kalender.

 

Got­tes­dienstliche Ordnungen

Symbol Evangelisch

Der evangelische

22. Sonntag
nach Trinitatis

nach der altkirchlichen Leseordnung

 

→ allgemein seit der Reformation mindestens bis zum Kirchenjahr 1897/1898 in Gebrauch

 

 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Mt 18,21-35 )

 

Gleichnis vom Schalksknecht

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Bey dir iſt die Vergebung / das man dich fürchte.

→Psalm 130,4

Pſalm
143
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 143

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst  Zum TextMt 18,21-35
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum TextPhil 1,3-11
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also  Zum TextMt 18,21-35.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift → Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

22. Sonntag nach Trinitatis

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Texte nach der Lutherbibel von 1545 ge­setzt nach der Vor­la­ge des Ori­gi­nals in Frak­tur­schrift mit Luthers Scho­li­on und Ver­wei­sen in den Mar­gi­nal­spal­ten. Er­gänzt um Vers­zäh­lung und Ab­schnitts­über­schrif­ten.

 

LESUNG AUS DEM EVANGELIUM

PREDIGTTEXT

Evangelium nach Matthäus

Mt 5,38-48

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
→  Video-Hörbuch

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

C. V.

 

 

Verse 38 - 42

Die Lehren der neuen Gerechtigkeit:
Was ist Vergelten?

|| → Lk 6,29

 

 

Jesus spricht:

IR habt ge­hört / das da ge­ſagt iſt / Au­ge vmb au­ge / Zan vmb zan. 39Ich aber ſa­ge euch / Das jr d nicht wi­der­ſtre­ben ſolt dem vbel / Son­dern ſo dir je­mand ei­nen ſtreich gibt auff dei­nen rech­ten Ba­cken / dem bie­te den an­dern auch dar. 40Vnd ſo je­mand mit dir rech­ten wil / vnd dei­nen Rock ne­men / dem las auch den Man­tel / 41Vnd ſo dich je­mand nö­ti­get ei­ne Mei­le / ſo ge­he mit jm zwo. 42Gib dem der dich bit­tet / vnd wen­de dich nicht von dem / der dir ab­bor­gen wil.

 

 

d

(Nicht wider­ſtreben)

Das iſt / Niemand ſol ſich ſelbs rech­en. Aber die Oberkeit des ſchwerts ſol ſolchs thun /

→Rom. 13.

 

 

 

 

 

 

 

Verse 43 - 48

Die Lehren der neuen Gerechtigkeit:
Was ist Nächstenliebe?

|| → Lk 6,27-36

 

Luc. 19. 26.

→*1)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IR habt gehört / das ge­ſagt iſt / Du ſolt dei­nen Ne­he­ſten lie­ben / Vnd dei­nen Feind haſ­ſen. 44Ich aber ſa­ge euch / Lie­bet ew­re Fein­de. Se­ge­net die euch flu­chen. Thut wol de­nen die euch haſ­ſen. Bit­tet fur die / ſo euch be­lei­di­gen vnd ver­fol­gen. 45Auff das jr Kin­der ſeid ewrs Va­ters im Hi­mel / Denn er leſſt ſei­ne Son­ne auff ge­hen vber die Bö­ſen vnd vber die Gu­ten / vnd leſſt re­ge­nen vber Ge­rech­te vnd Vn­ge­rech­te. 46Denn ſo jr lie­bet / die euch lie­ben / Was wer­det jr fur Lohn ha­ben? Thun nicht das ſelb auch die e Zöl­ner? 47Vnd ſo jr euch nur zu ew­ern Brü­dern freund­lich thut / Was thut jr ſon­der­lichs? Thun nicht die Zöl­ner auch al­ſo? 48Da­r­umb ſolt jr vol­ko­men ſein / gleich wie ew­er Va­ter im Hi­mel vol­ko­men iſt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

e

(Zölner)

Heiſſen la­ti­niſch Pu­bli­ca­ni / vnd ſind ge­we­ſen / die der Rö­mer ren­dte vnd zol be­ſtan­den hat­ten / vnd wa­ren ge­mei­nig­lich gott­lo­ſe Hei­den / da­hin von den Rö­mern ge­ſetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1) Druckfehler: Luc. 19. 26.

Die Angabe meint Lev. 19.26., also 3Mos 19 und 3Mos 26.

Zum Stichwort »Nächstenliebe« ist gemeint: →3Mos 19,18.

Zum Stichwort »Feinde« ist gemeint: →3Mos 26,7-8.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Brief des Paulus an die Gemeinde in Phillipi

Phil 1,3-11

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die Epiſtel S. Pauli:
An die Philipper.

 

 

C. I.

 

 

Verse 3 - 11

Dank und Gebet

 

 

Paulus schreibt:

 

ICH dancke meinem Gott / ſo offt ich ew­er gedencke 4(welchs ich alle zeit thue / in alle meinem Gebet fur euch alle / vnd thu das gebet mit freuden) 5vber ew­er ge­mein­ſchafft am Euangelio / vom er­ſten ta­ge an bis­her / 6Vnd bin deſ­ſel­bi­gen in guter zuuerſicht / das / der in euch angefangen hat das gute werck / der wirds auch volfüren bis an den tag Jhe­ſu Chri­ſti / 7Wie es denn mir billich iſt / das ich der maſſen von euch allen halte / da­r­umb das ich euch in meinem her­tzen habe / in die­ſem meinem Ge­feng­nis / darin ich das Euan­ge­li­um verantworte vnd be­kreff­ti­ge / als die jr alle mit mir der gnade teil­haff­tig ſeid.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

8DEnn Gott iſt mein Zeuge / wie mich nach euch allen verlangt von her­tzen grund in Jhe­ſu Chri­ſto / 9Vnd da­ſelbs vmb bete ich / das ew­re Liebe je mehr vnd mehr reich wer­de / in al­ler­ley Erkenntnis vnd Erfarung / 10das jr prüfen müget / was das Beſte ſey / Auff das jr ſeid lauter vnd vnanſtöſſig bis auff den tag Chri­ſti / 11erfüllet mit Früchten der gerechtigkeit / die durch Jhe­ſum Chri­ſtum ge­ſche­hen (in euch) zu ehre vnd lobe Got­tes .

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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   Hörbuch-Videos

Die Ermahnung zu immerwährender Vergebung
Das Gleichnis vom Schalksknecht

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mt 18,21-22.23-35

Das Video zeigt den Text aus der Luther­bi­bel von 1545, in dem Je­sus die gro­ße Be­deu­tung der Ver­ge­bung auf­zeigt, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 
Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 30.04.2025  

Daten historischer Kalender Deutschlands

 
Die Ka­len­der­an­ga­ben be­zie­hen sich hi­sto­ri­sche Ka­len­der Deutschlands (DE).
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Fehler und Irr­tü­mer sind nicht aus­ge­schlos­sen. Alle An­ga­ben →ohne Ge­währ.