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Muss man nicht lesen, kann man aber!

Karfreitag

22. April 2011

F eiertag. Eine gute Gelegenheit einmal innezuhalten und nachzudenken. Nein, es geht nicht nur um Glauben, Religion und Beten. Auch nicht nur um Schuld und Sühne. Schon gar nicht um Einengung, um Regeln und Riten. Es geht um Freiheit.

Das größte Geschenk des Karfreitags ist die neue Freiheit, in der wir leben dürfen. Mit dem Kreuzigungstod Jesu kam eine völlig neue Idee in die Welt: Wir sind freie Menschen. Wir sind in der Lage, für uns selbst Entscheidungen zu treffen. Wir können Verantwortung übernehmen und wir können in Freiheit handeln. Das gilt übrigens nicht nur für Christen. Es gilt für alle Menschen.

Religiös begründet sich das so: Der Alte Bund mit Gott, gültig seit der Erschaffung der Welt und beschrieben im Alten Testament, wurde abgelöst durch einen neuen Bund. Die Beziehung Gottes zu uns Menschen basiert nun auf völlig neuen Voraussetzungen.

Die ersten Christen haben diese Idee dankbar aufgegriffen. Auch dann, wenn für viele Menschen damals die neue Freiheit nur eine innere Freiheit war, haben sie die Macht verspürt, die damit einherging. Der Bezug dieser Idee zu ihrem eigenen Leben war für sie so bedeutend, dass sie zum christlichen Glauben wechselten. Eine Idee begann, sich auszubreiten.

Es spielt keine Rolle, ob Sie ein gläubiger Christ sind, oder nicht. Die Idee der Freiheit steht über allen Glaubensansichten. Es gibt nur eine einzige Voraussetzung: Freiheit muss gelebt werden. Täglich. Es genügt nicht, darüber zu reden.

Freiheit bedeutet im Kern, Verantwortung zu haben und Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst und für andere. Und an dieser Stelle beginnt es, schwierig zu werden mit der neu gewonnen Freiheit. Akzeptanz ist nötig. Und Engagement. Wir müssen nicht nur die Freiheit anderer akzeptieren – das gehört nun einmal dazu! -, wir sind im Bereich unseres Handelns sogar verantwortlich dafür, anderen Freiheit zu gewähren und sie ihnen nicht zu beschneiden! Die frühen Christen haben dafür einen Ort gefunden, um das gemeinschaftlich Leben zu können: die Gemeinde.

Wenn Sie mögen, können Sie ja mal über sich selbst nachdenken. Fühlen Sie sich frei? Sind Sie überzeugt davon, dass Ihr Leben bis zum heutigen Tag von Ihren Entscheidungen geprägt wurde? Glauben Sie daran, dass Sie etwas ändern können, wenn sie nur wollten? Können Sie in kleinen und großen Alltagsdingen über sich selbst und über andere entscheiden? Handeln Sie dabei – auch in kleinen Dingen! – in einer Weise, die ihre eigene Freiheit und die Freiheit anderer in den Mittelpunkt rückt?

Freiheit ist nicht selbstverständlich. Sie ist ein Geschenk. Was wir damit anfangen, bleibt uns überlassen.

Man könnte ja mal darüber nachdenken, oder?

Über den Karfreitag finden Sie auch Hintergründiges unter Daten im Kalender: Karfreitag

Reiner

Kategorien: Brauchtum | Kirche und Religion

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