QuickInfo
Altkirchliche Ordnung
Evangelium | Mt 8,23-27 |
Epistel | Rom 13,1-10 |
Lied | Nr. 249 [EG 346] |
Gottesdienstordnung |
Der 4. Sonntag nach Epiphanias entfiel, wenn im selben Jahr der Ostersonntag vor dem 8. April lag (im Schaltjahr: vor dem 7. April).
Es entfielen dann auch der 5. und 6. Sonntag nach Epiphanias.
Der 4. Sonntag nach Epiphanias in den Kirchenjahren 1720/1721 bis 1727/1728
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Die Bezeichnung Epiphanias geht zurück auf das altgriechische Wort έπιφάνεια (epiphaneia), das »Erscheinung« meint. Es bezeichnete in der frühen Kirche die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes als Inhalt des Festes, das am 6. Januar gefeiert wurde.
Unter diesem ursprünglichen Namen hat der 6. Januar Einzug gefunden in den Kalender des Evangelischen Kirchenjahrs.
Abhängig vom Osterdatum folgen dem Tag Epiphanias im Kalender einer bis sechs Sonntage, die einfach als »Sonntage nach Epiphanias« durchgezählt werden. Der »6. Sonntag nach Epiphanias« schließt die Epiphaniaszeit ab.
Die vollständige Übersicht finden Sie in unserem Kalender Das Evangelische Kirchenjahr.
Die Regelung der Sonntagsfolge in der Epiphaniaszeit änderte sich ab 1957/1958 und zuletzt 2018/2019.
überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898
( nach dem Evangeliumstext Mt 8,23-27 )
Lesung | Predigttext | Text |
---|---|---|
Evangelium | im Hauptgottesdienst | Mt 8,23-27 |
Epistel | im zweiten Gottesdienst | Rom 13,1-10 |
Erläuterungen zu den Perikopen
Mit der Reformation änderte sich die Bedeutung der Lesungen und der Predigt im Gottesdienst grundlegend. Gab es vorher keine oder nur eine sehr lose Bindung der Perikopen an die Messe, so war für Luther nun regelmäßig die Evangelienperikope Grundlage der Predigt im sonntäglichen Hauptgottesdienst (vormittags), an diesem Tag also Mt 8,23-27.
Im Fokus der Predigt stand jetzt als Teil der Verkündigung die Auslegung des Evangeliums.
Die Epistelperikope war als Predigttext empfohlen für den Gebrauch im Gottesdienst am Nachmittag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift Von der Ordnung des Gottesdienstes in der Gemeinde, 1523, Über den Sonntagsgottesdienst).
Die Reihe der Epistelperikopen enthielt (anders als heute) auch Texte aus dem Alten Testament. Es gab keine spezielle Reihe für Lesungen aus dem Alten Testament.
Doch die Pfarrer und Prediger waren zunächst nicht nur frei darin, einen biblischen Text für die Predigt zu wählen, sondern geradezu aufgefordert, die Predigt an den Bedürfnissen der Gemeinde und an der geübten Praxis auszurichten.
In den meisten Kirchen wurden nahezu täglich Gottesdienste geboten (die in unseren Kalendern z. Z. nicht abgebildet sind). An Sonn- und Feiertagen konnten gleich mehrere Gottesdienste und Messen stattfinden. Hier entwickelten sich Leseempfehlungen für jeden Wochentag, in Summe also für jeden Tag des Kirchenjahres.
Von Bedeutung war auch die protestantische Ausrichtung der Gebietskirche: lutherisch, reformiert (calvinistisch) und uniert. Unterschiede zeigten sich in der Liturgie und damit im Verständnis der Predigt als Teil der Verkündigung.
Luthers allgemeinen Empfehlungen in seinen Schriften folgten etwa ab 1560 vereinzelt Ansätze, eine gewisse verbindliche Textordnung für Pfarrer und Gemeinden zu gestalten. Dies geschah jedoch zaghaft und zögerlich angesichts der bestehenden Meinungsvielfalt und angesichts der Lage der Entscheidungshoheit, die nicht in der Kirche, sondern beim Landesfürsten angesiedelt war. Zunächst gab es auch keinen hinreichenden Bedarf für neue Regelungen: Gottesdienst war selbstverständlich und die Bevölkerung nahm rege teil. Doch spätestens im Zeitalter der Aufklärung, als ein deutlicher Rückgang christlichen Engagements in der Bevölkerung zu erkennen war, die Zahl der Gottesdienstbesucher stetig abnahm und etliche unterwöchige Gottesdienste und Messen gestrichen wurden, trat die Notwendigkeit deutlich hervor, das Gottesdienstverständnis und die Gottesdienste des Kirchenjahres zu überdenken.
Dies führte vielfach schon früh und speziell im 19. Jahrhundert zu zahlreichen unterschiedlichen Durchführungen, Vorschlägen und Erprobungen, bis sich 1896 die Eisenacher Konferenz als reichsweite Konferenz der deutschen Landeskirchen mit der Idee einer allgemein gültigen Textordnung beschäftigte und schließlich eine Perikopenordnung beschloss, die ab 1898/1899 allen evangelischen Landeskirchen zur Umsetzung empfohlen wurde.
Es ist derzeit an dieser Stelle nicht möglich, für die Jahre 1530/1531 bis 1898/1899 Textordnungen darzustellen, die über die altkirchlichen Perikopen für die Lesungen und Predigten hinaus gehen. Wir sind uns dabei bewusst, dass diese Perikopen regional und zeitlich begrenzt keine Bedeutung hatten.
4. Sonntag nach Epiphanias
Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898
Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung
Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Matthäus
Mt 8,23-27
REIHE
EV
Euangelium
S. Mattheus.
C. VIII.
IHeſus trat in das Schiff / vnd ſeine Jünger folgeten jm / 24Vnd ſihe / da erhub ſich ein gros vngeſtüm im Meer / alſo / das auch das Schifflin mit Wellen bedeckt ward / Vnd er ſchlieff. 25Vnd die Jünger tratten zu jm / vnd weckten jn auff / vnd ſprachen / HErr / hilff vns / wir verderben. 26Da ſagt er zu jnen / Ir Kleingleubigen / Warumb ſeid jr ſo furchtſam? Vnd ſtund auff vnd bedrawete den Wind vnd das Meer / Da ward es gantz ſtille. 27Die Menſchen aber verwunderten ſich / vnd ſprachen / Was iſt das fur ein Man / das jm Wind vnd Meer gehorſam iſt?
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LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom
Rom 13,1-10
REIHE
EP
Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.
C. XIII.
Verse 1 - 7
Paulus schreibt:
IEderman ſey vnterthan der Oberkeit / die gewalt vber jn hat. Denn es iſt keine Oberkeit / on von Gott / Wo aber Oberkeit iſt / die iſt von Gott verordnet. 2Wer ſich nu wider die Oberkeit ſetzet / Der widerſtrebet Gottes ordnung / Die aber widerſtreben / werden vber ſich ein Vrteil empfahen. 3Denn die Gewaltigen ſind nicht den guten wercken / Sondern den böſen zu fürchten. Wiltu dich aber nicht fürchten fur der Oberkeit / ſo thue gutes / ſo wirſtu lob von derſelbigen haben / 4Denn ſie iſt Gottes Dienerin / dir zu gut. Thuſtu aber böſes / ſo fürchte dich / Denn ſie tregt das Schwert nicht vmb ſonſt / Sie iſt Gottes Dienerin / eine Racherin zur ſtraffe vber den / der böſes thut. 5So ſeid nu aus not vnterthan / nicht alleine vmb der ſtraffe willen / Sondern auch vmb des d Gewiſſens willen. 6Derhalben müſſet jr auch e Schos geben / Denn ſie ſind Gottes diener / die ſolchen ſchutz ſollen hand haben.
d
(Gewiſſen)
Weltliche gewalt iſt vmb zeitliches Friedes willen / darumb iſt das Gewiſſen aus pflichtiger liebe ſchüldig / derſelbigen vnterthan zu ſein.
e
(Schos geben)
Sehet wie gut es iſt / ſchos geben / vnd gehorchen / das jr damit helffet die Frumen ſchützen / vnd die Böſen ſtraffen / Darumb laſſets euch nicht verdrieſſen.
SO gebet nu jederman / was jr ſchüldig ſeid / Schos / dem der ſchos gebürt / Zol / dem der zol gebürt / Furcht / dem die furcht gebürt / Ehre / dem die ehre gebürt.
Verse 8 - 10
8Seid niemand nichts ſchüldig / denn das jr euch vnternander liebet / Denn wer den andern liebet / der hat das Geſetz erfüllet. 9Denn das da geſagt iſt / Du ſolt nicht ehebrechen / Du ſolt nicht tödten / Du ſolt nicht ſtelen / Du ſolt nicht falſch gezeugnis geben / Dich ſol nichts gelüſten. Vnd ſo ein anders Gebot mehr iſt / das wird in dieſem wort verfaſſet / Du ſolt deinen Neheſten lieben / als dich ſelbs. 10Die Liebe thut dem Neheſten nichts böſes. So iſt nu die Liebe des Geſetzes erfüllung.
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»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.