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Muss man nicht lesen, kann man aber!

9. August: Schreckliche Explosion tötet mindestens 30.000 Menschen

9. August 2012

W ir haben bereits vor drei Tagen an dieser Stelle dem Atombombenabwurf über Hiroshima am 6. August 1945 gedacht. Wir haben in diesem Zusammenhang angerissen, dass das Übel nicht erst in der Tat selbst, sondern in der Bereitschaft zur Gewalt steckt. Und wir haben versucht, aufzuzeigen, was es meint, Opfer zu sein.

Zu welcher gefühlskalten, euphorischen Brutalität hohe Gewaltbereitschaft führen kann, haben uns die amerikanischen Befehlshaber vor Augen geführt, denen die Folgen des ersten Atombombenabwurfs über einer bewohnten Stadt nicht genug waren. Militärstrategisch ist der zweite Atombombeneinsatz stärker noch als der erste umstritten. In diese Diskussion wollen wir uns gar nicht einmischen. Fakt ist: Neben vielen anderen Ereignissen in der Geschichte gehören die Atombombenabwürfe über Japan zu den schlimmsten und zu den beschämensten Taten, die Menschen je ausgeübt haben.

Atompilz der Atombombe »Fat Man« über Nagasaki. Links oben ein Luftbild des Abwurfzentrums vor dem Abwurf, links unten der selbe Ausschnitt nach dem Abwurf. - Die Stadt und alles, was da Leben in sich trug, sind ausradiert

Abbildung: Atompilz der Atombombe »Fat Man« über Nagasaki (rechts). Links oben ein Luftbild des Abwurfzentrums vor dem Abwurf, links unten der selbe Ausschnitt nach dem Abwurf. – Die Stadt und alles, was da Leben in sich trug, sind ausradiert.
Quelle der Fotos: Wikipedia.de. (unter Nutzung der dort beschriebenen Lizenzrechte)

9. August 1945, Nagasaki, Japan

Der USAF-B29-Bomber Bockscar, benannt nach seinem ersten Piloten Frederic C. Bock, eigentlich also Bock‘s Car, geführt von dem 25-jährigen Piloten Charles W. Sweeny und einer 13-köpfigen Besatzung, löst um 11:02 Uhr Ortszeit die 4,67 Tonnen schwere Bombe »Fat Man« über Nagasaki aus, die in einer Höhe von 470 Metern detoniert.

Diese Bombe pulverisierte die Industriegebiete von Nagasaki und tötete sofort mindestens 30.000 Menschen. Viele von ihnen verglühten im Bruchteil einer Sekunde, von jetzt auf gleich, mitten in der Bewegung, in der sie sich befanden, stehend, sitzend, liegend. Viele starben quälend langsam und unter großen Schmerzen, ohne Aussicht auf Rettung oder Hilfe. Etwa 40.000 Menschen erlagen den Verletzungen und Verstrahlungen innerhalb der folgenden fünf Jahre. Und das Sterben ging weiter.

Japan hatte bereits vor dem 6. August 1945 Bereitschaft zur Kapitulation gezeigt. Trotzdem ordnete der amerikanische Präsident Harry S. Truman den Einsatz an und gab den Kommandeuren freie Hand bei der Wahl der Ziele. Sie konnten schließlich berichten: Mission erfüllt! Aber erst am 24. Oktober 1945 kapitulieren alle japanischen Truppen gegenüber den West-Alliierten Truppenverbänden. Die häufig erwähnte Abschreckungswirkung verfehlte demnach ihr Ziel, die massive zerstörische Wirkung allerdings nicht. Der Einsatz weiterer Atombomben fand in diesem langen Zeitraum zwischen dem 9. August 1945 und dem 24. Oktober 1945 nicht mehr statt. Zum Glück! – Nicht nur für Japan.

D Die Atombombe entwickelte sich zur Abschreckungswaffe im Kalten Krieg. Die verfeindeten Mächte bedrohten sich gegenseitig, und vermutlich schlitterten die Welt und die Menschheit mehr als nur einmal ganz knapp an einer Katastrophe vorbei.

Wäre es in dieser Zeit zu einer kriegerischen Auseinandersetzung gekommen, dann wäre Deutschland eines der Hauptaustragungsgebiete gewesen. Die Militärstrategen haben mit zahlreichen Atombombeneinsätzen über Deutschland gerechnet und unglaublich viele Tote einkalkuliert.

Direkte Gewalt mit dem Einsatz von Atombomben gab es nicht mehr, aber die Staaten demonstrierten ihre Gewaltbereitschaft effektvoll.

D Die Atommächte haben in den Jahren von 1945 bis 2009 insgesamt 2.052 Nuklearbombentests durchgeführt. Jeder Test mit einer Bombe, die eine deutlich höhere Sprengkraft besaß als die Bomben, die über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. USA: 1.039 Tests, Sowjet-Union: 718, Frankreich: 198, China: 45, Indien: 3, Pakistan: 2.

Atompilz der »Baker«-Explosion, Teil der Operation Crossroads, einem Nuklearwaffentest der Vereinigten Staaten von Amerika, durchgeführt am 25. Juli 1946 auf dem Bikini Atoll. Die Schiffe, die zu sehen sind, wurden durch das radioaktiv verseuchte Wasser so stark kontaminiert, dass etliche nicht mehr zu dekontaminieren waren und versenkt werden mussten. Die Aussage, die in diesem Bild steckt, ist nicht die beeindruckende Größe und Form des gewaltigen Atompilzes der Explosion, es ist die traurige und erschreckende Botschaft: »Wir sind bereit, Menschen zu Opfern zu machen.«

Abbildung: Atompilz der »Baker«-Explosion, Teil der Operation Crossroads, einem Nuklearwaffentest der Vereinigten Staaten von Amerika, durchgeführt am 25. Juli 1946 auf dem Bikini Atoll. Die Schiffe, die zu sehen sind, wurden durch das radioaktiv verseuchte Wasser so stark kontaminiert, dass etliche nicht mehr zu dekontaminieren waren und versenkt werden mussten.
Die Aussage, die in diesem Bild steckt, ist nicht die beeindruckende Größe und Form des gewaltigen Atompilzes der Explosion, es ist die traurige und erschreckende Botschaft: »Wir sind bereit, Menschen zu Opfern zu machen.«
Quelle des Fotos: Wikipedia.de. (unter Nutzung der dort beschriebenen Lizenzrechte)

Etwa 1.825 Tests fanden allein in den Jahren 1945 bis 1970 statt. Im Schnitt gab es also alle fünf Tage eine Nuklearbombenexplosion auf unserem blauen Planeten Erde!

Den »Fall-out«, die radioaktiv strahlenden Partikelchen, die in großen Mengen bei einer Explosion freigesetzt werden, trieben Wind und Wetter mehrfach um die Erde, bevor er in tiefere Schichten absank und mit dem Regen auch bewohnte Gebiete weit abseits der Explosionen verseuchte.

Krebs zählt zu den Spätfolgen der atomaren Kontaminierung. Das ist allgemein bekannt und wird von Jedermann akzeptiert. Dennoch wird der Zusammenhang zwischen konkreten Krebserkrankungen und dem Einsatz von Atombomben bestritten. Genau wie beim Betrieb und bei Unfällen in Atomkraftwerken. Der schnelle Anstieg von Krebserkrankungen Ende letzten Jahrhunderts wird mit vielen Auslösern begründet. Schuld sind im Zweifelsfall die Erkrankten selbst. Selbstverständlich. Rauchen, Smog und ungesunde Lebensweise. Wenn man nur lange genug bohrt, findet sich bei jedem ein recht plausibler Grund für seine Erkrankung.

Ein Zusammenhang zwischen Atombombentests, den ungeheuren Mengen an Fall-out, die unsere Lebensräume für Jahrzehnte verseuchten, dem Krebsanstieg und den konkreten Krebserkrankungen wurde nie ergründet.

Wir meinen: Vor den massiven und nachhaltigen Auswirkungen von Gewalt und Gewaltbereitschaft dürfen die Augen nicht verschlossen werden. Das gilt im Großen. Das gilt mehr noch im Kleinen, dort, wo wir selbst handeln und Einfluss nehmen können!

Im Gedenken an die weltweiten Opfer der Gewalt: Bimbam …

Sabrina

Kategorien: Gegen Gewalt - für Frieden | Hope for the Future

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