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Eisenacher Ordnung
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Der Gründonnerstag in den Kirchenjahren 1939/1940 bis 1946/1947
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Zu Gründonnerstag gehört die Geschichte vom Letzten Abendmahl. Wir erklären das jüdische Pascha-Ritual und wie es von Jesus im Abendmahl umgesetzt wurde.
Seit dem 12. Jahrhundert ist die Bezeichnung »Gründonnerstag« für den Gedenktag der Einsetzung des Abendmahls (de coena domini) bekannt. Woher der Name stammt und welche Bedeutung er besaß, ist bis heute ungeklärt. Alle Versuche, den deutschen Namen zu enträtseln, stützen sich auf vage, unbelegte Ableitungen und befriedigen nicht.
Fest steht aber, dass bereits in der alten Kirche der Donnerstag der Karwoche als Gedenktag der Einsetzung des Abendmahls und als Gedenktag an die Vorgänge des Tages vor der Kreuzigung Jesu gefeiert wurde.
Für den Gründonnerstag gab es zahlreiche Bezeichnungen. Die lateinisch-kirchliche Bezeichnung Feria Quinta in Coena Domini bedeutet »Fünfter Tag, im Gedenken an das Abendmahl des Herrn«.
Feria quinta ist die mittelalterliche Bezeichnung für Donnerstag, den fünften Tag der Woche, wobei der Sonntag (dies dominica) der erste Tag (feria prima) ist.
Der Name lässt sich somit auch lesen als: Fünfter Tag [der Passionswoche], Gedenktag an das Abendmahl des Herrn.
Die lateinische Bezeichnung Dies Coenae Domincae bedeutet »Tag des Abendmahls des Herrn« und meinte »den nächsten donnerstag fur Ostern«, Gründonnerstag. (Sehling, EVKO-08/1, S.308 Sp.2.)
Die lateinische Bezeichnung Coena Domini bedeutet »(Nacht-)Mahl des Herrn«. Sie entspricht unserer Kurzbezeichnung »Abendmahl« – und bedeutet als Kalenderdatum den Tag des Abendmahls, Gründonnerstag.
Der Abend des Gründonnerstags mit der Abendmahlsfeier und als Vorabend des Karfreitags war lange Zeit und ist wieder Teil des Triduum Sacrum. Informationen und Erläuterungen dazu finden sich in diesem Artikel:
Die Begriffe »Triduum Sacrum« und »Triduum Paschale« bezeichnen katholische Feste. Doch was bedeuten sie? Der Artikel gibt Antworten.
Die alten Namen und Bezeichnungen der Sonntage, Festtage und Feiertage entstammen alten Kirchenordnungen, Perikopenordnungen, Gesangbüchern und insbesondere H.Grotefend, Zeitrechnung. Siehe auch unser
Quellenverzeichnis.
Donnerstag vor Ostern
Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Leseordnungen.
Im Kirchenjahr 1939/1940 galten bevorzugt:
I.
Gottesdienstliche Ordnung
gültig bis 1977/1978
( nach dem Evangeliumstext Joh 13,1-15 )
Hinweis: Es gilt der Wochenspruch des vorgehenden Sonntags.
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
154 | EG 215 | Jeſus Chriſtus, unsſer Heiland, der von uns den Gotteszorn wandt |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Lesung | Text für die Lesung |
---|---|
Epistel | ![]() |
Evangelium | ![]() |
Erläuterungen zu den Perikopen
Mit der Reformation änderte sich die Bedeutung der Lesungen und der Predigt im Gottesdienst grundlegend. Gab es vorher keine oder nur eine sehr lose Bindung der Perikopen an die Messe, so war für Luther nun regelmäßig die Evangelienperikope Grundlage der Predigt im sonntäglichen Hauptgottesdienst (vormittags), an diesem Tag also Joh 13,1-15.
Im Fokus der Predigt stand jetzt als Teil der Verkündigung die Auslegung des Evangeliums.
Die Epistelperikope war als Predigttext empfohlen für den Gebrauch im Gottesdienst am Nachmittag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift Von der Ordnung des Gottesdienstes in der Gemeinde, 1523, Über den Sonntagsgottesdienst).
Die Reihe der Epistelperikopen enthielt (anders als heute) auch Texte aus dem Alten Testament. Es gab keine spezielle Reihe für Lesungen aus dem Alten Testament.
Doch die Pfarrer und Prediger waren zunächst nicht nur frei darin, einen biblischen Text für die Predigt zu wählen, sondern geradezu aufgefordert, die Predigt an den Bedürfnissen der Gemeinde und an der geübten Praxis auszurichten.
In den meisten Kirchen wurden nahezu täglich Gottesdienste geboten (die in unseren Kalendern z. Z. nicht abgebildet sind). An Sonn- und Feiertagen konnten gleich mehrere Gottesdienste und Messen stattfinden. Hier entwickelten sich Leseempfehlungen für jeden Wochentag, in Summe also für jeden Tag des Kirchenjahres.
Von Bedeutung war auch die protestantische Ausrichtung der Gebietskirche: lutherisch, reformiert (calvinistisch) und uniert. Unterschiede zeigten sich in der Liturgie und damit im Verständnis der Predigt als Teil der Verkündigung.
Luthers allgemeinen Empfehlungen in seinen Schriften folgten etwa ab 1560 vereinzelt Ansätze, eine gewisse verbindliche Textordnung für Pfarrer und Gemeinden zu gestalten. Dies geschah jedoch zaghaft und zögerlich angesichts der bestehenden Meinungsvielfalt und angesichts der Lage der Entscheidungshoheit, die nicht in der Kirche, sondern beim Landesfürsten angesiedelt war. Zunächst gab es auch keinen hinreichenden Bedarf für neue Regelungen: Gottesdienst war selbstverständlich und die Bevölkerung nahm rege teil. Doch spätestens im Zeitalter der Aufklärung, als ein deutlicher Rückgang christlichen Engagements in der Bevölkerung zu erkennen war, die Zahl der Gottesdienstbesucher stetig abnahm und etliche unterwöchige Gottesdienste und Messen gestrichen wurden, trat die Notwendigkeit deutlich hervor, das Gottesdienstverständnis und die Gottesdienste des Kirchenjahres zu überdenken.
Dies führte vielfach schon früh und speziell im 19. Jahrhundert zu zahlreichen unterschiedlichen Durchführungen, Vorschlägen und Erprobungen, bis sich 1896 die Eisenacher Konferenz als reichsweite Konferenz der deutschen Landeskirchen mit der Idee einer allgemein gültigen Textordnung beschäftigte und schließlich eine Perikopenordnung beschloss, die ab 1898/1899 allen evangelischen Landeskirchen zur Umsetzung empfohlen wurde.
Es ist derzeit an dieser Stelle nicht möglich, für die Jahre 1530/1531 bis 1898/1899 Textordnungen darzustellen, die über die altkirchlichen Perikopen für die Lesungen und Predigten hinaus gehen. Wir sind uns dabei bewusst, dass diese Perikopen regional und zeitlich begrenzt keine Bedeutung hatten.
Ich ſcheme mich des Euangelij von Chriſto nicht /
Denn es iſt eine Krafft Gottes /
die da ſelig machet / alle /
die daran gleuben.
II.
Gottesdienstliche Ordnung
in unierten und reformierten Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Joh 13,1-15 )
Hinweis: Es gilt der Wochenspruch des vorgehenden Sonntags.
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
154 | EG 215 | Jeſus Chriſtus, unsſer Heiland, der von uns den Gotteszorn wandt |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | ![]() |
Evangelium | ![]() | |
Reihe II | 2. Epistel | ![]() |
2. Evangelium | ![]() | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | ![]() |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
Gründonnerstag
in unierten und reformierten Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
Die Leittexte aus den Evangelien, den Episteln und dem Alten Testament nach altkirchlicher und Eisenacher Perikopenordnung
Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Johannes
Joh 13,1-15
REIHE
EV
Euangelium
S. Johannes.
C. XIII.
Aus dem Abschnitt:
Verse 1 - 15
VOr dem Feſt aber der Oſtern / da Jheſus erkennet das ſeine zeit komen war / das er aus dieſer Welt gienge zum Vater / wie er hatte geliebet die ſeinen / die in der welt waren / ſo liebet er ſie ans ende. 2Vnd nach dem Abendeſſen / Da ſchon der Teufel hatte dem Juda Simonis Iſcharioth ins Hertz gegeben / das er jn verrhiete / 3wuſte Jheſus / das jm der Vater hatte alles in ſeine Hende gegeben / vnd / das er von Gott komen war / vnd zu Gott gieng / 4Stund er vom Abendmal auff / leget ſeine Kleider ab / vnd nam einen Schurtz / vnd vmbgurtet ſich. 5Darnach gos er Waſſer in ein Becken / hub an den Jüngern die Füſſe zu Waſſchen / vnd trucknet ſie mit dem Schurtze / damit er vmbgürtet war.
DA kam er zu Simon Petro. Vnd derſelbige ſprach zu jm / HErr / ſolteſtu mir meine Füſſe waſſchen? 7Jheſus antwortet / vnd ſprach zu jm / Was ich thu / das weiſſeſtu jtzt nicht / Du wirſts aber hernach erfaren. 8Da ſprach Petrus zu jm / Nimer mehr ſoltu mir die Füſſe waſſchen. Jheſus antwortet jm / Werde ich dich nicht waſchen / ſo haſtu kein Teil mit mir. 9Spricht zu jm Simon Petrus / HErr / nicht die Füſſe alleine / ſondern auch die Hende / vnd das Heubt. 10Spricht Jheſus zu jm / Wer gewaſſchen iſt / der darff nicht / denn die Füſſe waſſchen / ſondern er iſt gantz rein. Vnd jr ſeid rein / Aber nicht alle. 11Denn er wuſte ſeinen Verrheter wol / darumb ſprach er / Ir ſeid nicht alle rein.
12DA er nu jre Füſſe gewaſſchen hatte / nam er ſeine Kleider / vnd ſatzte ſich wider nider / vnd ſprach aber mal zu jnen / Wiſſet jr / was ich euch gethan habe? 13Ir heiſſet mich Meiſter vnd HErr / vnd ſaget recht dran / Denn ich bins auch. 14So nu ich ewr HErr vnd Meiſter / euch die füſſe gewaſſchen habe / So ſolt jr auch euch vnternander die füſſe waſſchen. 15Ein Beyſpiel habe ich euch gegeben / das jr thut / wie ich euch gethan habe.
✽
LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Erster Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth
1Kor 11,23-32
REIHE
EP
Die Erſte Epiſtel
S. Páuli:
An die Córinther.
C. XI.
Verse 23 - 25
Paulus schreibt:
Mat. 26.
Mar. 14.
Luc. 22.
ICH habe es von dem HErrn empfangen / das ich euch gegeben habe / Denn der HErr Jheſus / in der nacht da er verrhaten ward / nam er das Brot /24dancket / vnd brachs / vnd ſprach / Nemet / eſſet / das iſt mein Leib / der fur euch gebrochen wird / Solchs thut zu meinem Gedechtnis.25Deſſelbigen gleichen auch den Kelch / nach dem Abendmal / vnd ſprach / Dieſer Kelch iſt das newe Teſtament in meinem Blut / Solchs thut / ſo offt jrs trincket / zu meinem Gedechtnis.
Aus dem Abschnitt:
Vers 26 - 32
26DEnn ſo offt jr von dieſem Brot eſſet / vnd von dieſem Kelch trincket / ſolt jr des HErrn tod verkündigen / bis das er kompt. 27Welcher nu vnwirdig von dieſem Brot iſſet / oder von dem Kelch des HErrn trincket / der iſt ſchüldig an dem Leib vnd Blut des HErrn. 28Der Menſch a prüfe aber ſich ſelbs / vnd alſo eſſe er von dieſem Brot / vnd trincke von dieſem Kelch. 29Denn welcher vnwirdig iſſet vnd trincket / der iſſet vnd trincket im ſelber das Gerichte / da mit das er nicht b vnterſcheidet den Leib des HErrn.
30DArumb ſind auch alſo viel Schwachen vnd Krancken vnter euch / vnd ein gut teil ſchlaffen. 31Denn ſo wir vns ſelber richteten / ſo würden wir nicht gerichtet. 32Wenn wir aber gerichtet werden / ſo werden wir von dem HErrn gezüchtiget / Auff das wir nicht ſampt der Welt verdampt werden.
✽
»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Zu Gründonnerstag gehört die Geschichte vom Letzten Abendmahl. Wir erklären das jüdische Pascha-Ritual und wie es von Jesus im Abendmahl umgesetzt wurde.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.
Bildschirmhintergründe für ihren Monitor mit Texten und Sprüchen in Luther-Deutsch aus Luthers Biblia von 1545, einige davon zusätzlich in Hebräisch und Latein.