nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
Fällt Ostersonntag auf die Zeit zwischen dem 1. und dem 7. April, dann ist an diesem Sonntag in der Regel
Erntedanktag.
Ostern war in diesem Jahr am 5. April.
Der 18. Sonntag nach Trinitatis ist daher als Erntedankfest zu feiern! (siehe dort).
Der 18. Sonntag nach Trinitatis in den Kirchenjahren 1941/1942 bis 1948/1949
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
in unierten und reformierten Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Mt 22,34-46 )
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
247 | EG 397 | Herzlich lieb hab ich dich, o Herr |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | ![]() |
Evangelium | ![]() | |
Reihe II | 2. Epistel | ![]() |
2. Evangelium | ![]() | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | ![]() |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
18. Sonntag nach Trinitatis
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Matthäus
Mt 22,34-46
REIHE
EV
Euangelium
S. Mattheus.
C. XXII.
DA aber die Phariſeer höreten / das Jheſus den Saduceern das maul geſtopfft hatte / verſamleten ſie ſich / 35Vnd einer vnter jnen ein Schrifftgelerter / verſucht jn / vnd ſprach / 36Meiſter / welches iſt das furnemeſt Gebot im Geſetz? 37Jheſus aber ſprach zu jm / Du ſolt lieben Gott deinen HERRN / von gantzem Hertzen / von gantzer Seelen / von gantzem Gemüte / 38Dis iſt das furnemeſt vnd gröſte Gebot. 39Das ander iſt dem gleich / Du ſolt deinen Neheſten lieben / als dich ſelbs. 40In dieſen zweien Geboten hanget das gantze Geſetz vnd die Propheten.
41DA nu die Phariſeer bey einander waren / Fraget ſie Jheſus / 42vnd ſprach / Wie dünckt euch vmb Chriſto? Wes ſon iſt er? Sie ſprachen / Dauids. 43Er ſprach zu jnen / Wie nennet jn denn Dauid im Geiſt einen Herrn? da er ſagt / 44Der HERR hat geſagt zu meinem Herrn / Setze dich zu meiner rechten / Bis das ich lege deine Feinde zum ſchemel deiner füſſe. 45So nu Dauid jn einen Herrn nennet / wie iſt er denn ſein Son? 46Vnd niemand kund jm ein wort antworten / vnd thurſt auch niemand von dem tage an hinfurt jn fragen.
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LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Erster Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth
1Kor 1,4–9
REIHE
EP
Die Erſte Epiſtel
S. Páuli:
An die Córinther.
C. I.
Aus dem Abschnitt:
Verse 4 - 9
Paulus schreibt:
ICh dancke meinem Gott alle zeit ewer halben / fur die gnade Gottes / die euch gegeben iſt in Chriſto Jheſu / 5Das jr ſeid durch jn an allen ſtücken reich gemacht / an aller Lere / vnd in aller Erkentnis. 6Wie denn die predigt von Chriſto in euch krefftig worden iſt / 7Alſo / das jr keinen mangel habt an jrgent einer Gaben / Vnd wartet nur auff die offenbarung vnſers HErrn Jheſu Chriſti / 8welcher auch wird euch feſt behalten bis ans ende / Das jr vnſtrefflich ſeid auff den tag vnſers HErrn Jheſu Chriſti. 9Denn Gott iſt trew / durch welchen jr beruffen ſeid zur * gemeinſchafft ſeines Sons Jheſu Chriſti vnſers HErrn.
*
(Gemeinſchafft)
Das iſt / Jr ſeid Miterben vnd Mitgenoſſen aller güter Chriſti.
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LESUNG UND PREDIGTTEXT
Zweites Evangelium
Evangelium nach Markus
Mk 10,17-27
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Marcus.
C. X.
DA Jheſus hin aus gangen war auff den weg / lieff einer forne für / kniet fur jn / vnd fraget jn / Guter meiſter / was ſol ich thun / das ich das ewige Leben ererbe? 18Aber Jheſus ſprach zu jm / Was heiſſeſtu mich gut? Niemand iſt gut / denn der einige Gott. 19Du weiſſeſt je die Gebot wol / Du ſolt nicht ehebrechen. Du ſolt nicht tödten. Du ſolt nicht ſtelen. Du ſolt nicht falſch gezeugnis reden. Du ſolt niemand teuſchen. Ehre deinen Vater vnd Mutter. 20Er antwortet aber / vnd ſprach zu jm / Meiſter / das hab ich alles gehalten von meiner Jugent auff. 21Vnd Jheſus ſahe jn an / vnd liebet jn / vnd ſprach zu jm / * Eines feilet dir / Gehe hin / verkeuffe alles was du haſt / vnd gibs den Armen / ſo wirſtu einen Schatz im Himel haben / Vnd kom / folge mir nach / Vnd nim das Creutz auff dich. 22Er aber ward vnmuts vber der rede / vnd gieng trawrig dauon / Denn er hatte viel Güter.
*
(Eines)
Das iſt / Es feilet dir gantz vnd gar / Denn du wilt from ſein / vnd doch dein Gut nicht laſſen vmb meinen willen / noch mit mir leiden. Darumb iſt Mammon gewislich dein Gott / vnd haſt jn lieber denn mich.
23VND Jheſus ſahe vmb ſich / vnd ſprach zu ſeinen Jüngern / Wie ſchwerlich werden die Reichen in das reich Gottes komen. 24Die Jünger aber entſatzten ſich vber ſeiner rede. Aber Jheſus antwortet widerumb vnd ſprach zu jnen / Lieben kinder / Wie ſchwerlich iſts / das die / ſo jr vertrawen auff Reichthum ſetzen / ins reich Gottes komen. 25Es iſt leichter / das ein Kameel durch ein Naddelöhre gehe / Denn das ein Reicher ins reich Gottes kome. 26Sie entſatzten ſich aber noch viel mehr / vnd ſprachen vnternander / Wer kan denn ſelig werden? 27Jheſus aber ſahe ſie an / vnd ſprach / Bey den Menſchen iſts vnmüglich / Aber nicht bey Gott / Denn alle ding ſind müglich bey Gott.
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Das Video zeigt den Text der Geschichte aus der Lutherbibel von 1545, in der Jesus über ein Kamel, ein Nadelöhr und reiche Menschen spricht, vorgelesen von Reiner Makohl.
»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
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