Barbaratag

Sonntag, 4. Dezember 2022

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

4.12.2022 | Barbaratag
Sonntag
 

Barbaratag

 
Symbol

Barbara von Nikomedien

(† der Legende nach um 306)

Symbol

Tag der hl. Barbara

Symbol

Traditionelles Brauchtum

Schneiden der Barabarazweige

 

Kalenderblätter

 

Festes Datum
Barbaratag am 4. Dezember
 
  • Der Barbaratag ist immer der 4. De­zem­ber eines Jahres.

 

Hintergründig

Hintergründig

Die Legende der Barbara von Nikomedien

 

Die christliche Märtyrerin

Die Legende beschreibt Barbara als Tochter des Kauf­manns Di­os­cu­ros aus Ni­ko­me­di­en (heu­ti­ges Iz­mit, Tür­kei). Bar­ba­ra leb­te et­wa um das Jahr 300 n. Chr. Zu je­ner Zeit war die christ­li­che Re­li­gi­on in Ni­ko­me­di­en nicht ge­dul­det. Da­mals soll sich der Über­lie­fe­rung nach fol­gen­de Ge­schich­te zu­ge­tra­gen ha­ben 1.

 

Dioscuros, Barbaras Vater, plante, seine Tochter mit ei­nem jun­gen Mann zu ver­hei­ra­ten, der um ihre Hand an­hielt. Wäh­rend sei­ner Rei­sen sperr­te der Va­ter Bar­ba­ra stets in ei­nen Turm, um ih­re Un­schuld zu be­wah­ren. Die­ser Turm hat­te zwei Fens­ter.

Zurückgekehrt von einer seiner Reisen fand Di­os­cu­ros ein drit­tes Turm­fens­ter vor. Bar­ba­ra hat­te sich von ei­nem als Arzt ver­klei­de­ten Pries­ter tau­fen und als Sym­bol der Drei­fal­tig­keit die­ses Fens­ter ein­bau­en las­sen.

Der Va­ter erzürnte maßlos da­r­ü­ber. Er muss­te er­ken­nen, dass sich sei­ne Toch­ter der christ­li­chen Be­we­gung an­ge­schlos­sen hat­te. Sie ver­wei­ger­te die Ehe mit ei­nem Mann, der kein Christ war. Bar­ba­ra wur­de da­rauf­hin an­ge­klagt, ver­höhnt, ge­fol­tert und zum To­de ver­ur­teilt.

Ein Kirschbaumzweig hatte sich in ihrem Kleid ver­fan­gen, als man sie in den Ker­ker führ­te. Die­sen Zweig soll sie im Ker­ker mit Was­ser aus ihrem Trink­napf be­netzt ha­ben. Am Tag ihres Mar­ty­ri­ums (ver­mut­lich mit­ten im Win­ter des Jah­res 306) soll der Zweig er­blüht sein.

In seinem Zorn hatte der Va­ter die Hin­rich­tung per­sön­lich vor­ge­nom­men. Gleich da­nach, auf dem Rück­weg vom Richt­platz, soll er vom Blitz er­schla­gen wor­den sein.

 

Anmerkung:

1 Die Legende ist zwar wahrscheinlich schon vor dem 7. Jahr­hun­dert im klein­asi­a­ti­schen, by­zan­ti­ni­schen Raum ent­stan­den, doch sie fand erst lang­sam nach Mit­tel­eu­ro­pa. Die um­fäng­li­che Le­gen­den­samm­lung des Do­mi­ni­ka­ners Ja­co­bus de Voragine (1228/29–1298), die »Le­gan­da Au­rea« (das gol­de­ne Le­gen­den­buch) kennt die Le­gen­de noch nicht. Sie wur­de erst et­wa zu Be­ginn des 16. Jahr­hun­derts in der Le­gen­den­sam­mlung der Hei­li­gen und Mär­ty­rer er­gänzt.

Unsere Kurzfassung konzentriert sich auf die we­sent­li­chen As­pek­te. Selbst­ver­ständ­lich ist die Le­gen­de, wie sie im spä­ten Mit­tel­al­ter kur­sier­te, weit aus um­fäng­li­cher und de­tail­rei­cher for­mu­liert.

 

Symbol Brauchtum

Brauchtum

Brauchtum zum

Barbaratag

Kirschblüten – wer­den sie Weihnachten erblühen? | Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz: CC BY-SA
Creative Commons Attribution-ShareAlike

Abbildung: Kirschblüten – wer­den sie Weihnachten erblühen?
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA

 

Die Barbarazweige

Der Ge­dächt­nis­tag zu Eh­ren der hei­li­gen Bar­ba­ra ist mit ei­nem hüb­schen Brauch ver­bun­den, dem Schnei­den und Auf­stel­len der Bar­ba­ra-Zwei­ge.

So soll man an diesem Tag Zwei­ge vom Kirsch­baum oder Ap­fel­baum, vom For­sy­thien­busch oder Weiß­dorn schnei­den, sie über Nacht in hand­war­mes Was­ser le­gen und dann in ei­ne Va­se na­he ei­ner Hei­zung stel­len.

Wem dann an Weihnachten diese Bar­ba­ra-Zwei­ge er­blü­hen, dem soll be­son­de­res Glück für das fol­gen­de Jahr be­schie­den sein – so die ka­tho­li­sche Über­lie­fe­rung.

 

Katholische Kirche

Das Gedenken in der katholischen Kirche

 

Die heilige Barbara

 

1 Eine Schutzheilige in der katholischen Kirche

Die heilige Barbara ist im 3. Jahrhundert als Mär­ty­re­rin in Ni­ko­me­di­en in Klein­asi­en ge­stor­ben.

In der katholischen Kirche ist sie ei­ne von 14 Not­hel­fern. Sie gilt als Pa­tro­nin der Ge­o­lo­gen, der Berg­leu­te, der Ar­chi­tek­ten, der Glöck­ner, der Hel­fer des Tech­ni­schen Hilfs­wer­kes (THW), der Schle­si­er, der Ge­fan­ge­nen und der Ster­ben­den. Sie ist Hel­fe­rin ge­gen Blitz­ein­schlag und Feu­er und Hel­fe­rin der Ar­til­le­rie.

 

2 Reliquienverehrung

Die Reliquien der hei­li­gen Bar­ba­ra wer­den im Klos­ter S. Gio­van­ni Evan­ge­lis­ta auf der In­sel Tor­cel­lo (in der La­gu­ne von Ve­ne­dig) ver­wahrt.

 

Evangelische Fahne

Das Gedenken im evangelischen Kirchenjahr

Symbol Evangelisch

 

Barbara von Nikomedien

4. Dezember

 

1 Keine Anbetung der Heiligen

Die evangelischen Kirchen praktizieren keine Hei­lig­spre­chun­gen und leh­nen die Hei­li­gen­ver­eh­rung ab. Auch Not­hel­fer, die im Ge­bet um Schutz und Hilfe an­ge­ru­fen wer­den, gibt es nicht. Es gibt da­her kei­nen Ge­denk­tag für Bar­ba­ra im li­tur­gi­schen Kir­chen­ka­len­der. Das Ge­den­ken wird nicht mit ei­nem Got­tes­dienst be­gan­gen.

 

Symbol2 Der Gedenktag im Namenkalender

Allerdings ist Barbara von Nikomedien unter dem 4. De­zem­ber im evan­ge­li­schen Na­men­ka­len­der auf­ge­führt. Der Na­men­ka­len­der weist Per­so­nen aus, die durch ei­ne stand­haf­te christ­li­che Hal­tung, durch he­r­aus­ra­gen­de Ta­ten oder durch ihr Le­bens­werk als Vor­bil­der im Glau­ben gel­ten sol­len. Die Er­in­ne­rung an sie und die mit ih­nen ver­bun­de­nen Ge­schich­ten soll nicht in Ver­ges­sen­heit ge­ra­ten.

Zu diesem Kreis gehören die Märtyrer der frü­hen Kir­che, wie Barbara von Nikomedien.

 

3 Schmückende Barbarazweige

Der Brauch des Schneidens und Auf­stel­lens der »Bar­ba­ra­zwei­ge« wird ganz si­cher auch von et­li­chen evan­ge­li­schen Fa­mi­li­en ge­pflegt, doch eher als bür­ger­li­ches Brauch­tum und ohne den Aber­glau­ben der Glücks­ver­hei­ßung, der Bar­ba­ra als Schutz­pa­tro­nin vor­aus­set­zen würde.

Blüten, die sich aus abgeschnittenen Zweigen entfalten, sind be­lieb­ter Raum­schmuck im Win­ter. Die Flo­ris­ten set­zen al­ler­dings auf gan­ze Pflan­zen, die sich in war­men Wohn­zim­mern im Win­ter aus ei­ner Zwie­bel ent­wi­ckeln und in vol­ler Pracht er­blü­hen. Der Rit­ter­stern (Ama­ryl­lis­ge­wächs) ist ei­ne be­lieb­te Deko zu Weih­nach­ten und läuft den Bar­ba­ra­zwei­gen längst den Rang ab.

 

Symbol Evangelisch

Die evangelischen Kirchen und die Heiligen

Dr. Mar­tin Lu­ther hat­te be­reits früh die Hei­li­gen­ver­eh­rung ab­ge­lehnt. In sei­ner → Got­tes­dienst­ord­nung für die Ge­mein­den aus dem Jahr 1523 er­klär­te er, wa­rum die Hei­li­gen­fes­te im Kir­chen­jahr nicht be­gan­gen wer­den sol­len.

Die evan­ge­li­schen Kir­chen ken­nen da­her kei­ne Hei­li­gen im Sin­ne der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che. Für sie sind Hei­lig­spre­chun­gen (Ka­no­ni­sa­ti­o­nen), die vom Papst vor­ge­nom­men wur­den oder wer­den, nicht bin­dend. Sie neh­men selbst kei­ne Hei­lig­spre­chun­gen vor. Sie ken­nen we­der Schutz­hei­li­ge (Pa­tro­ne) noch die An­ru­fung oder gar die An­be­tung von Hei­li­gen.

Zwar ken­nen die evan­ge­li­schen Kir­chen ei­nen »Ge­denk­tag der Hei­li­gen« (1. No­vem­ber), doch mei­nen sie da­mit nicht ei­ne he­r­aus­ra­gen­de Stel­lung von Per­so­nen in der Ge­mein­schaft der Chris­ten, son­dern das Bei­spiel ih­res au­ßer­ge­wöhn­li­chen Han­delns aus der Kraft des Glau­bens he­r­aus. So fin­den sich im evan­ge­li­schen Kir­chen­ka­len­der die Na­men der Evan­ge­lis­ten, der Apos­tel und ei­ni­ger we­ni­ger Mär­ty­rer der frü­hen Zeit stell­ver­tre­tend für Ta­ten und Le­ben von Chris­ten. Sie die­nen als Vor­bild und Bei­spiel für heu­ti­ge Chri­sten, wie es in der »Con­fes­sio Au­gus­ta­na«, dem Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis der Re­for­ma­to­ren, 1530 for­mu­liert wor­den ist:

 

Confessio Augustana

ARTIKEL 21: DIE VEREHRUNG VON HEILIGEN

Über die Ver­eh­rung von Hei­li­gen leh­ren wir Fol­gen­des: Man kann sich an Hei­li­ge er­in­nern, um ih­rem Glau­ben nach­zu­ei­fern. Man kann sich auch die gu­ten Wer­ke der Hei­li­gen zum Vor­bild neh­men; das soll ent­spre­chend der je­wei­li­gen ge­sell­schaft­li­chen Stel­lung ge­sche­hen. [...] Aber die Hei­li­ge Schrift lehrt nicht, dass wir Hei­li­ge an­ru­fen oder von ih­nen Hil­fe er­bit­ten sol­len, son­dern sie stellt uns al­lein Chris­tus hin als Mitt­ler, Süh­ne­op­fer, Pries­ter und Für­spre­cher. Der soll an­ge­ru­fen wer­den, und er hat ver­spro­chen, dass er un­se­re Bit­ten er­hö­ren wird. Wenn wir ihn in al­len Nö­ten an­ru­fen, dann ge­fällt ihm das sehr. Im 1. Jo­han­nes­brief steht: »Wenn je­mand sün­digt, so ha­ben wir ei­nen Für­spre­cher bei dem Va­ter, Je­sus Chris­tus, der ge­recht ist.« (→1. Joh. 2,1).

 

Text der Con­fes­sio Au­gus­ta­na nach der la­tei­ni­schen Fas­sung. Aus­ge­las­sen ([...]) ist ein an Kai­ser Karl V. ge­rich­te­tes Hand­lungs­bei­spiel aus je­ner Zeit, wo­mit ihn die Pro­tes­tan­ten auf dem Augs­bur­ger Reichs­tag am 25. Ju­ni 1530 beim Ver­le­sen des Be­kennt­nis­ses di­rekt adres­sier­ten, das aber in­halt­lich zum Be­kenn­tnis nichts bei­trägt.

Sabrina

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