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Muss man nicht lesen, kann man aber!

Zahlen und Fakten im Umgang mit Atomkraft

18. April 2011

N a also! Jetzt kommen konkrete Zahlen auf den Tisch! Die Mär vom billigen Atomstrom verliert nach und nach an Wirkung. Oder sind Sie immer noch der Meinung, Atomkraft ist die günstigste Art der Stromgewinnung? Und glauben Sie, dass die Folgen eines Atomunfalls gar nicht so schlimm und gar nicht so teuer sind im Vergleich zu – bespielsweise! – Verkehrsunfällen?

Gleich mehrere Nachrichten passen zu diesen Glaubensfragen:

D er Streit über die Kosten der Energie entbrennt. Wir werden mehr für Strom zahlen müssen. Das jedenfalls erzählt jeder, und das glaubt inzwischen fast jeder, oder? Doch vorsicht! Ist das überhaupt nötig? Nicken Sie bitte nicht zu schnell! Zahlen, die wirklich vergleichbar sind, müssen erst noch präsentiert werden!

Greenpeace hat nun berechnet, dass Atomstrom schon heute teurer ist als alle anderen Arten der Stromgewinnung. Beispielsweise ist Atomstrom etwa doppelt so teuer wie Strom aus Wasserkraft. Woran liegt das? Nun, Atomstrom wird subventioniert. Die staatliche Förderung belief sich laut Greenpeace bei Atomstrom auf 186 Milliarden Euro seit 1970. Im gleichen Zeitraum wurden erneuerbare Energien mit 28 Milliarden Euro subventioniert.

Sie, ich und wir, haben demnach schon immer sehr viel Geld für Atomstrom bezahlt, selbst dann, wenn wir ihn gar nicht nutzen: über unsere Steuerabgaben. Eine vernünftige Entscheidung wäre es wohl, die Subventionen umzulenken, zumal die Betreiber mit Kernkraftwerken täglich Millionen Euro Gewinn einfahren.

Aber wir fürchten, die Verantwortlichen werden es schaffen, uns klar zu machen, dass wir mehr zahlen müssen, mehr für erneuerbare Energien und mehr für den Ausbau der Sicherheit in Atomkraftwerken. Im Zweifelsfall per Verordnung oder Gesetz. Gleichzeitig werden sie alles daran setzen, mehr rauszuholen. Mehr an Subventionen. Sie werden darum kämpfen, dass die Abgaben gekürzt werden, die sie zu entrichten haben. Und dann werden sie uns einmal mehr beweisen, dass Strom nur dank Atomkraft so billig produziert werden kann.

Wir meinen: Atomstrom ist nur deshalb so billig, weil wir auf vielen anderen Wegen monetär und nicht-monetär dafür bezahlen und dafür geradestehen. Aber mal sehen, wie die Diskussion weitergeht: Die Fakten gewinnen jedenfalls an Form, die Zahlen werden langsam konkreter.

G leichzeitig vergammeln im Atommülllager Asse rund 126.000 marode Fässer Atommüll. Eine Bergung und Neueinlagerung in einem geeigneten Endlager kann nicht mehr lange hinausgezögert werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz schätzt allein die Kosten für die Bergung auf über 2 Milliarden Euro. Kosten für eine Endlagerung sind darin wohl noch nicht erfasst, oder? Die Gefahren für die Menschen, die diesen Job machen müssen, sind nicht abschätzbar, aber die Situation ist äußerst kritisch. Mehr als 10% der Fässer geben bereits Strahlungen ab, die Lebensgefahr bedeuten können, wenn man ihnen zulange ausgesetzt ist.
Wer bezahlt das alles? Und fließen diese Kosten in die Kosten pro Kilowattstunde Atomstrom mit ein?

V or 25 Jahren haben Menschen an der Versiegelung des Kernkraftwerkes Tschernobyl gearbeitet. Jetzt machten sie mit einer Demo in Kiew auf ihr Leid aufmerksam und forderten, endlich die nötige soziale und medizinische Versorgung zu erhalten, die ihnen bisher versagt blieb.

2000 Menschen sollen teilgenommen haben an dieser Demo, etliche waren nicht dabei. Sehr viele sind inzwischen an den Folgen der Verstrahlung gestorben, andere schwerstkrank. Die Folge: Den Diskussionen liegen nur geschönte Statistiken und geschönte Bilanzen zugrunde, die Flucht aus der Verantwortung überschattet das Ereignis. Ein schlimmes Kapitel – für jeden einzelnen Betroffenen! Der traurige Fukushima-Unfall macht Mut.

Dass das Kernkraftwerk Tschernobyl wahrscheinlich den bisher teuersten Strom der Welt produziert hat, das hatten wir schon beispielhaft erläutert und muss nicht wiederholt werden. Die Frage ist, ob Fukushima toppen wird. Aber das, so glauben wir, wird nie zu beweisen sein. Weil es niemand nachrechnen wird. Denn jeder Yen und jeder Euro auf der Kostenseite kommen dem Eingeständnis gleich, in der Verantwortung zu stehen.

S o ganz kann man sich nicht ihr nicht entziehen, der Verantwortung. Auch wenn man es gerne täte, wie die verhaltene Informationspolitik während des Unfallablaufs in Fukushima vermuten lässt. Der japanische Kraftwerksbetreiber Tepco bietet jetzt jedem, der aus der Todeszone evakuiert werden musste, eine Million Yen (ca. 8.300 Euro) Entschädigung an. Das ist weniger, als der Totalschaden eines Kleinwagens bei einem Verkehrsunfall verursachen würde. Das ist sehr, sehr wenig, für ein verlorenes Zuhause, für verlorenes Eigentum, für verlorene Lebensqualität, für direkt entstehende Kosten, für Leid und Schmerz und womöglich Krankheit.

Hoffentlich ist das nur als Erstmaßnahme zu verstehen, um direkte Kosten abzufangen, die die Evakuierung mit sich bringt und die für das Leben im Nichts entstehen. Es wäre schlimm, wenn sich damit die Verantwortlichen von realistischen Entschädigungen freikaufen können. Und es wäre schlimm, wenn nur diese kleinen Zahlen in den Kostenrechnungen des Atomunfalls Eingang fänden. Denn in einer rückwärtigen Betrachtung aus Buchhaltersicht suggerieren sie: war ja gar nicht so schlimm! Es gibt Schlimmeres. – Uns fällt kaum etwas Schlimmeres ein.

Sabrina

Kategorien: Politik | Atomkraft

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Neue Gesetze im Kampf gegen Kinderpornografie

14. April 2011

D as Thema hatten wir schon. Wie wichtig es ist, sieht man leider nicht in den Tageszeitungen. Dort findet sich oft nur eine kurze Meldung über aktuelle Ereignisse. Beispielweise diese:
Gestern hat die Bundesregierung ein Gesetz auf den Weg gebracht, wonach Internetseiten mit kinderpornografischen Inhalten zu löschen sind, anstatt sie zu sperren.

Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Einerseits wird dadurch ein sehr wichtiges Ziel erreicht, für das auch wir kämpfen: Das Internet darf kein Marktplatz für Kinderpornografie sein!
Es wird von nun an sozusagen per Gesetz gereinigt. Voraussetzung ist, dass auch Staaten mitspielen und dieses Gesetz akzeptieren, in denen bevorzugt Server für Kinderpornografie genutzt werden, weil dort Gesetzeslagen und Strafverfolgung völlig andere Voraussetzungen schaffen. In Deutschland war und ist das kaum der Fall. In sofern greift das Gesetz in der Praxis leider nicht weit, solange es auf Deutschland beschränkt bleibt.

Inwiefern das Löschen die Beweissicherung und die Strafverfolgung erschwert, müssen die Strafverfolgungsbehörden beurteilen. Und genau an dieser Stelle habe ich bedenken. Denn andererseits hilft das Löschen den missbrauchten Kindern nur wenig und potentiellen Opfern gar nicht! Vor allem dann nicht, wenn dadurch der Kindesmissbrauch praktisch unsichtbar und schwer verfolgbar würde.

Es ist bekannt, dass die kriminelle Energie und der Erfindungsreichtum der Täter hoch ist. Es gelang ihnen immer wieder, technische Sperren und nationale Gesetze zu umgehen – ein Grund, wie es heißt, für die jetzige Entscheidung, solche Seiten zu löschen bzw. Drittstaaten mit Nachdruck um die Löschung zu bitten. Die Täter werden mit großer Wahrscheinlichkeit Wege finden, auch diese Hürde zu meistern.

Sinnvoll wäre es, softwarebasierte Verfahren und Datenhaltungssysteme zu implementieren, die die Netzwerke aller Täter, der Produzenten und der Nutzer, aufschlüsseln, die Täter identifizierbar machen und den Informationsaustausch zwischen nationalen Behörden erleichtern und beschleunigen. Nur dann, wenn die Täter keinen Vorsprung mehr gewährt bekommen, weder technisch noch zeitlich, und dingfest gemacht werden können, werden Kinder geschützt! Dazu müssten Gesetze geändert werden, die es Gremien professioneller Fachkräfte aus Wissenschaft, Polizeibehörden und Software-Industrie erlauben, kinderpornografisches Material zu sammeln, zu analysieren und im Netz zu verfolgen. Dann können Verfahren entwickelt werden, die Datenströme im Netz interpretieren und beispielsweise eine Topografie der Nutzung und Verteilung darstellen. Die aber vor allem zu den Tätern und damit zu den Opfern führen.

Ein schwieriges Thema. Vor allem eines, dass nicht der Politik allein überlassen bleiben kann. Wir werden wohl noch öfters darauf zurückkommen.

Sabrina

Kategorien: Politik | Kampf gegen Kinderpornografie

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Rechenspiele im Für und Wider Atomstrom

4. April 2011

D ie atomaren Unfälle in Japan haben Folgen. Ganz klar. Eine unliebsame Folge sind fragwürdige Argumentationsketten, die sowohl Befürworter und wie auch Gegner der Atomenergie in die Diskussion werfen. Sie wollen Aufmerksamkeit erregen, sich Gehör verschaffen, verharmlosen und übertriebene Horrorszenarien zeichnen.

Brauchen wir das?
Was wir brauchen, ist schonungslose Offenheit in der Diskussion, die vernünftige Argumente abwägt und daraus Konsequenzen ableitet und zu vernunftbasierten Entscheidungen führt. Den Bürger, also den im Zweifelsfall betroffenen als ungebildeten Angsthasen oder als verblendeten Fanatiker zu karikieren, demaskiert die Disputanten. Brauchen wir nicht!

Jetzt hat sich im neuen FOCUS, Heft 14/2011, unter der Überschrift »Ein Land will aussteigen« Josef H. Reichholf zu Wort gemeldet. Er will mit Fakten aufwarten und führt sie an – in Form von Rechenspielen. Er weist darauf hin, dass »die Fakten besagen, dass Kohle als Energiequelle tödlicher ist als Kernkraft.« Und das gelte auch für die erneuerbaren Energien. Und dann kommt er, der abgenutzte Vergleich mit den Risiken im Straßenverkehr, der meiner Meinung nach in einer solchen Diskussion nun gerade mal gar nichts verloren hat: »Die Sachschäden mit eingerechnet, verursachen die Unfälle im deutschen Straßenverkehr pro Jahr Kosten von gut 30 Milliarden Euro.« Aha. Und nun?

Ist das ein Beweis dafür, wie harmlos dagegen Atomkraftwerke sind? Wie klein das Risiko ist und wie gering im Vergleich die Kosten bei Atomunfällen sind?
Da frage ich mich doch: Wo bleiben die übrigen Verdächtigen? Wie hoch sind Risiken und Kosten der Herz-Kreislauferkrankungen, der Depressionen, des Krebses, des Rauchens und des Alkoholmissbrauchs?

Völlig unklar ist mir: Wie werden die Zahlen eigentlich bewertet? Bei Verkehrsunfällen ist das ziemlich einfach. Es gibt konkret bezifferbare Kosten für Materialschäden und dem Einsatz der Hilfskräfte wie Feuerwehr, Rettungswagen, Ärzte und Behandlungsdienste. Dazu gibt es erfassbare betriebswirtschaftliche Kosten, die sehr leicht in die Rechnung einfließen und die Zahlen nach oben treiben.

Nehmen wir beispielsweise einen Autounfall an: Ein Pkw kracht mit hoher Geschwindigkeit an eine Ampel. Das Auto ist hinüber, der Ampelmast verbogen, der Fahrer stirbt noch am Unfallort, die Beifahrerin wird schwer verletzt und bleibt ein Leben lang behindert. Alle Kosten sind genau berechenbar: Das Auto, die Reparatur der Ampel, der Einsatz von Polizei, Rettungskräften, Ärzten und Feuerwehr; die Kosten für die Beerdigung des Opfers, Versicherungsleistungen und der betriebswirtschaftliche Ausfall seines Beitrags zum Bruttosozialprodukt, zu Versicherungen und zu den Sozial- und Krankenkassen; die Behandlungskosten der Beifahrerin, die Ausfälle, die Versicherungsleistungen und Renten. Auf Heller und Pfennig messerscharf kalkulierbar. Das sind die gut 30 Milliarden Kosten pro Jahr, die Verkehrsunfälle in Deutschland auslösen. Dem Unfallort wird man übrigens schon wenige Tage später nicht mehr ansehen, dass hier ein schreckliches Ereignis seinen Lauf nahm.

Und bei Atomunfällen? Wie berechnen sich da die Kosten? Das würden wir gerne einmal erfahren, bevor solche Rechenspiele verglichen werden.
Beispiel Tschernobyl: Wie bei den meisten Atomunfällen wird es den direkt betroffenen Opfern sehr schwer gemacht, nachzuweisen, dass ihr Schicksalschlag auf den Atomunfall zurückzuführen ist. Sie erhalten keine Ersatzleistungen, keine Zahlungen, keine Hilfe, keine Unterstützung, keine Renten, keine Reha-Maßnahmen usw. Dies schönt die Kostenstatistik immens! Zumal es um Tausende von Menschen geht, die – würde es sich um einen Verkehrsunfall handeln! – selbstverständlich als Opfer anerkannt wären.

Während die Kreuzung wieder aufgeräumt und für den Verkehr uneingeschränkt nutzbar ist, ist das bei Atomunfällen völlig anders: Zahllose Quadratkilometer Land sind für hunderte von Jahren verstrahlt und nicht mehr nutzbar. Der wirtschaftliche Schaden müsste hochgerechnet werden auf die lange Zeit. Na, die Zahl will ich gerne mal sehen!
Der Kraftwerkskomplex müsste abgetragen und »endgelagert« werden. Kosten, Kosten, Kosten – die nirgends auftauchen. Der Sarkophag, mit dem das zerstörte Kraftwerk Tschernobyl verschlossen wurde, zerfällt gerade. Er muss innerhalb der nächsten Jahre komplett erneuert werden und er muss für mindestens weitere 500 Jahre halten. Auch dieser neue Sarkophag wird das nicht schaffen. Noch viele Generationen müssen immer wieder die Schutzhülle reparieren, ausbessern und erneuern. Wo sind diese Kosten erfasst?
Müssten die Betreiber innerhalb kurzer Zeit das Land wieder nutzbar machen und die Müllhalden restlos entsorgen wie bei einem Verkehrsunfall, kämen Kosten auf sie zu, die jede vorstellbare Dimension von Gewinn und Verlust übersteigt.

Bei derartigen Unfällen wird der größte Teil der Kosten weggedrückt oder gar nicht erst erfasst. Es könnten sich ja auch Ansprüche daraus ableiten lassen. Es wird schöngerechnet. Wer zahlt die Produktionsausfälle japanischer Firmen? Wer zahlt die Fische, die im verseuchten Meer vor der Küste nicht mehr gefischt werden dürfen? Wer hilft dem Krebskranken, der in wenigen Jahren nur deshalb erkrankt, weil er heute einer hohen Bestrahlung ausgesetzt ist? Wer trauert um die Fehlgeburten und wer hilft den missgebildeten Neugeborenen? Wo tauchen diese Kosten auf? Wo werden die Kosten berücksichtigt, die durch den Ausfall an Einnahmen und Leistungen verursacht werden, weil Tote, Kranke und Behinderte nichts beitragen können zu unserem gemeinschaftlich erwirtschafteten Erträgen? Wer zahlt die Reparatur der Sarkophage zerstörter Kraftwerksblöcke, die im Jahre 2495 fällig sein wird ( oder 2530 – so genau wollen das nicht nehmen!)? Wer reinigt die Erde von Strahlenpartikeln? – Läuft beim Verkehrsunfall Öl aus, kommt die Feuerwehr und wischt es auf. Die Rechnung dafür zahlt der Unfallverursacher.

W ir meinen: Die nötige Ernsthaftigkeit der Diskussion sollte nicht durch Vergleiche herabgewürdigt werden, die fehl am Platz sind. Natürlich geht es um Zahlen. Es geht um Gewinne und um Verluste. Vor allem geht es um Verantwortung. Es sollte nicht darum gehen, uns mit lapidaren, aber kontextfremden »Fakten« in trügerischer Sicherheit zu wiegen.

Vielleicht – und das wäre toll! – könnte ja mal ein Betriebswirt die tatsächlichen Kosten ermitteln, die Tschernobyl von der ersten Idee auf dem Reissbrett bis zur restlosen Beseitigung des Mülls in 500 oder 1000 Jahren unter Einbeziehung aller Nebenkosten für Menschen, Landschaft und Staat verursacht haben wird. Aber womöglich würde dann festgestellt, dass eine Kilowattstunde Strom, die das AKW Tschernobyl während seiner Betriebszeit produziert hatte, im Grunde unbezahlbar teuer war und weit – sehr weit! – unter Preis verkauft wurde. Die Differenz sind jedoch leider keine nackten Zahlen in Buchhaltungen, sondern Menschenleben, Menschenschicksale und ein offener Kredit, den kommende Generationen abzustottern haben.

Sabrina

Kategorien: Politik | Atomkraft

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Unlustige Kindervideos

2. April 2011

H ier im Süden liest man »Die Süddeutsche«. Okay, mach ich. Da fällt mir doch gleich das »Süddeutsche Zeitung Magazin« heraus. Ein Grund mehr, es gleich mal aufzuschlagen. Und prompt springt mir ein sehr interessanter Artikel von Dr. Dr. Rainer Erlinger ins Auge: »Die Gewissensfrage« Und die stellt sich diesmal so: »Auf YouTube sind lustige Filme von Kleinkindern derzeit der Renner. Aber dürfen Eltern Videos ihrer Kleinen einfach so ins Internet stellen?«

Gute Frage. Ich denke: nein! Aber mal lesen, was Dr. Dr. Erlinger dazu sagt. – Puh! Ich bin erleichtert. Er kommt zum selben Schluss und konstatiert sogar: »Streng genommen sind diese Videos eigentlich ein Fall fürs Jugendamt.«

Aha! Keine Gewissenfrage also, sondern schon fast oder gänzlich eine Rechtsfrage! Hier werden die Interessen der Kinder und die Kinder selbst missbraucht. Es geht um die Belustigung von Menschen, die daran Spaß haben, solche Filmchen zu sehen. Auch wenn dafür kein Geld fließen sollte: Es ist das Geschäft mit den Klicks, das diese verblendeten Eltern reizt, die Filme zu produzieren und zu veröffentlichen. Oder was sonst?

H atten wir das Thema nicht schon mal hier im Blog? Missbrauch von Kindern? Videos im Internet? Kommt Ihnen das nicht auch bekannt vor? — Okay, da ging es um den klaren Straftatbestand der Kinderpornografie.

Sieht man einmal von den konkreten Inhalten der Filme ab, dann sind die Parallelen groß zwischen diesen witzig gemeinten Belustigungsfilmen und den kinderpornografischen Werken: Kinder, die sich nicht dagegen wehren können, werden einer bestimmtem Zielgruppe über das Internet zur Schau gestellt. Das Publikum zeigt Verlangen, und deshalb werden mehr und mehr solcher Filme produziert. Die Interessen der Kinder bleiben völlig außen vor.

Wir meinen: Es darf keine Selbstverständlichkeit sein, dass Kinder durch Zurschaustellung im Internet missbraucht werden. Gerade Eltern sollten daran ein großes Interesse zum Wohl ihrer Kinder haben. Es geht darum, ihre Kinder vor Missbrauch zu schützen. Wir alle können dazu beitragen, in dem wir solche Videos nicht anklicken. Jeder Klick steigert die Nachfrage und regt Nachahmer an.

Wer sich solche Filme ansieht, missachtet die Persönlichkeitsrechte der Kinder und macht sich in gleicher Weise schuldig wie die Produzenten der Filme. Es mag sein, dass dies noch kein Vergehen vor dem Gesetz bedeutet, wohl aber an der Seele der betroffenen Kinder.

Den Artikel »Die Gewissensfrage« aus dem Süddeutsche Zeitung Magazin, Heft 13/2011, finden sie im Internet hier: SZ-Magazin, 13/2011.

Herzliche Grüße,

Sabrina

Sabrina

Kategorien: Politik | Kampf gegen Kinderpornografie

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Online!

22. März 2011

K urz vor meiner Reise an den Bodensee haben wir es geschafft: Die neue Stilkunst.de ist online. Puhh!! Die Koffer sind gepackt, jetzt kann es losgehen! Doch vorher noch ein Wort an unsere treuen Besucher hier bei Stilkunst:

Wir bitten um Verständnis, dass viele alte Seitenadressen und Links nicht mehr funktionieren. Die Inhalte finden Sie an neuen Stellen in Reiners Website. Nur ganz wenige Seiten und Themen wurden vollständig ausgemistet und werden nie mehr hier zu finden sein. Tja, alles ändert sich …
Bitte benutzen Sie die Suchfunktion, wenn Sie die Fehlermeldung bekommen, dass die angeforderte Seite nicht gefunden wurde.

So, nun viel Spaß bei uns! Die weitere Pflege der Seite pausiert jetzt für ein paar Wochen, bis ich wieder zurück bin und Reiner unterstützen kann. Bis dahin melde ich mich ab und zu im BLOG. Nicht zuletzt deshalb, weil ich sehr gespannt bin, wie unsere neues Layout bei Ihnen ankommt.

Herzliche Grüße,

Sabrina

Sabrina

Kategorien: In eigener Sache | Updates

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