Dr. Martin Luther

Vorrede auf die Propheten

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

 

Biblia

Martin Luther

Vorrede auf die Propheten

 

Der Text aus :
Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

 

 

 

 

 

D. Mart. Luth.

 

 

 

 

 

[1a]

Titelbild zum Abschnitt »Die Bücher der Propheten«

 

 

 

 

 

 

[1b]

 

 

 

 

[2a]

 

II.

 

Vórrede áuff die Pró-
pheten.

 

 

 

 

ES ſcĥeinet fur der ver-

nunfft faſt ein geringe ding vmb die Propheten ſein / als darin wenig nützlichs gefunden wer­de. Sonder­lich wenn Mei­ſter Klügel drü­ber kompt / der die heilige Schrifft gar aus­wen­dig vnd auff dem Negelin kan / Der ſi­het es / aus groſſem reichthum ſei­nes geiſts / fur eitel faul / tod Geweſche an. Das macht / das die Geſchichte vnd das werck nu nicht mehr fur augen ſind / vnd allein die wort oder Hiſtorien ge­hö­ret wer­den. Welchs kein wunder iſt / ſo auch jtzt Got­tes wort verachtet wird / ob gleich noch teg­lich / die Zei­chen vnd Geſchicht / dazu das reich Chriſti / gewaltiglich fur augen ſtehet vnd ge­het. Wie viel mehr ſolts verachtet wer­den / wo nicht mehr die Geſchicht vnd That furhanden we­ren. Eben wie die kin­der Iſ­ra­el verachteten Gott vnd ſein Wort / da ſie noch fur augen hatten / das Hi­mel­brot / die feurigen Seule / vnd liech­te Wolcken / dazu beide Prie­ſter­thum vnd Für­ſten­thum etc.

Was ver-

nunfft von der Propheten ſchrifft helt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Got­tes wort wird veraachtet etc.

 

DArumb ſollen wir Chri­ſ­ten nicht ſolche ſchendliche vberdrüſſige / vndanckbare Klüglinge ſein / Son­dern die Propheten mit ernſt vnd nutz leſen vnd gebrauchen. Denn erſtlich verkündigen vnd bezeugen ſie Chri­ſtus königreich / darin wir itzt leben vnd alle Chriſtgleubigen / biſher gelebt haben / vnd leben wer­den / bis an der Welt ende. Vnd das iſt vns gar ein ſtar­cker troſt / vnd tröſtliche ſtercke / das wir fur vn­ſer Chriſtlich leben ſo mech­ti­ge vnd alte Zeugen haben / da durch vn­ſer Chriſtlicher glaube gar hoch getröſtet wird / das er der rechte Stand ſey fur Gott / wi­der alle andere vnrechte / falſche / menſchliche Heiligkeit vnd Rotten / Welche vmb jres groſ­ſen ſcheins vnd der menge willen / ſo dran hangen / Widerumb auch vmb des Creutzes vnd wenige willen / ſo am Chriſtlichen glauben hal­ten / ein ſchwach hertz / gar hoch ergern vnd anfechten. Wie zu vn­ſer zeit / des Türcken / Bapſts / vnd andere Rotten / vns groſſe gewaltige Ergernis geben.

Chri­ſtus

Reich durchh die Propheten ver­kün­diget.

 

 

 

Zeugniſſe in

den Propheten

Das vn­ſer Glau­be gerecht ſey.

 

 

 

 

→1. Pet. 1.

DA fur vns nu die Propheten gut ſind / wie S. Petrus rhümet. j. Petr. j. Das die Propheten habens nicht jnen ſelbs dargethan / was jnen offenbart iſt / Son­dern / Vns / Vns (ſpricht er) haben ſie es dargethan. Denn ſie haben vns al­ſo gedienet mit jrem weiſ­ſa­gen / Das / wer in Chri­ſtus reich ſein wil / ſol wiſſen vnd ſich dar­nach richten / Das er müſſe zuuor viel leiden / ehe er zu der Herr­lig­keit kome. Damit wir alles beides ſicher wer­den / Das die groſſe herrligkeit des reichs Chriſti / gewiſlich vn­ſer ſey / vnd hernach komen wer­de / Doch das zuuor her gehen / Creutz / ſchmach / elend / verachtung / vnd al­ler­ley leiden vmb Chri­ſtus willen. Auff das wir durch vngedult oder vnglauben nicht verzagt wer­den / noch ver­zwei­ueln an der künfftigen Herr­lig­keit / die ſo gros ſein wird / das ſie auch die Engel begeren zu ſe­hen.

Propheten

dienen vns mit jrem weiſ­ſa­gen.

 

 

 

 

 

 

Wer in Chri

ſtus Reich ſein wil / mus zuuor lei­den.

 

Zvm andern / zeigen ſie vns viel vnd groſſe Exempel vnd Erfarunge an / des erſten Gebots / vnd ſtreichen daſſelbige gar meiſterlich aus / beide mit wor­ten vnd Exempel / Damit ſie vns zur furcht Got­tes / vnd zum Glauben gewaltiglich treiben / vnd dabey erhalten. Denn nach dem ſie von Chri­ſtus reich geweisſagt haben / iſt das ander alles eitel Exempel / wie Gott ſein erſt Gebot / ſo ſtrenge vnd hart beſtetigt hat. Das es gewiſlich nicht anders iſt / die Propheten leſen oder hören / denn leſen vnd hören / wie Gott drewet vnd tröſtet. Drewet den Gott­lo­ſen / die ſicher vnd ſtoltz ſind / vnd wo das drewen nicht helf­fen wil / nachdrückt mit ſtraffen / Peſtilentz / Theurung / Krieg / bis ſie zu grunde gehen / vnd al­ſo ſein drewen im erſten Gebot war macht. Tröſtet aber die Gottfürchtigen / ſo in al­ler­ley nöten ſind / Vnd auch nachdrückt mit hülffe vnd rat / durch al­ler­ley Wunder vnd Zeichen / wi­der alle macht des Teuffels vnd der Welt / vnd al­ſo ſein tröſten im erſten Gebot auch war macht.

Die Prophe-

ten ſtreichen das erſte Gebot aus mit Worten vnd Exempeln etc.

 

 

 

 

 

 

 

Die Prophe

ten leſen vnd hö­ren was es ſey.

 

Gott drewet

vnd tröſtet durch die Propheten.

 

MIt ſolchen Predigten vnd Exempeln / dienen vns abermal die lie­ben Propheten gar reichlich. Das wir vns nicht ergern ſollen / wenn wir ſe­hen / wie gar ſicher vnd ſtöltziglich / die gottloſen Got­tes wort verachten / vnd ſo gar nicht vmb ſein drewen geben / als we­re Gott ſel­ber ein lauter nichts. Denn in den Propheten

Wer Gottes

drewen veracht / bleibt nicht vnge­ſtrafft.

 

 

 

 

[2a | 2b]

 

 

Vórrede áuff die Propheten.

 

 

ſehen wir / wie gar es doch keinem wol ausgangen iſt / der Got­tes drewen verachtet hat / Wens auch gleich die allermech­tigſten Keiſer vnd Könige / oder die al­ler­hei­lig­ſten vnd gelerteſten Leu­te we­ren / ſo die Sonne beſchienen het­te. Vnd wi­der­umb / wie gar doch keiner ver­laſ­ſen iſt / der auff Got­tes tröſten vnd verheiſſungen ſich gewagt hat / wens auch gleich die aller elendeſten / vnd ermeſten Sunder / vnd Bettler we­ren / ſo auff Erden komen we­ren / Ja wens gleich der ge­töd­tet Habel / vnd der verſchlungen Jonas we­re. Denn die Propheten beweiſen vns damit / Das Gott vber ſei­nem erſten Gebot halte / vnd wolle ein gnediger Va­ter ſein der Armen vnd Gleubigen / vnd ſol jm keiner zu geringe noch zu verachtet ſein. Widerumb ein zorniger Richter vber die Gott­lo­ſen vnd Stoltzen / vnd ſol jm keiner zu gros / zu mech­tig / zu klug / zu heilig ſein / er ſey der Keiſer / Bapſt / Türcke vnd Teuffel dazu.

 

 

Wer an Got

tes Verhei­ſſung helt / wird nicht ver­la­ſſen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gott helt

vber ſei­nem erſten Gebot.

 

VND vmb die­ſes ſtücks willen / ſind vns die lie­ben Propheten zu vn­ſer zeit / nütze vnd nötig zu leſen / Das wir mit ſolchen Exempeln vnd Predigten geſterckt vnd getröſt wer­den / wi­der der verdampten Welt vn­aus­ſprech­li­che / vnzeliche / vnd ob Gott wil / die aller letzte ergerniſſe. Denn wie gar fur lauter nichts helt doch der Türcke / vn­ſern HErrn Jhesum Chriſt vnd ſein Reich / Gegen ſich ſel­ber vnd ſei­nem Mahmeth? Wie gar veracht iſt auff die­ſer ſeiten bey vns / vnd vn­ter dem Bapſtum / das lie­be / arme Euan­ge­li­um vnd Got­tes wort / Gegen dem herrlichen ſchein vnd reichthum der menſchlichen Geboten vnd Heiligkeit? Wie gar ſicher faren die Rottengeiſter / Epicurer / vnd andere jre gleichen / mit jrem eigen Dünckel / wi­der die heilige Schrifft? Wie gar frech vnd wilde lebt jtzt jederman / nach ſei­nem mutwillen / wi­der die helle War­heit / ſo jtzt am ta­ge. Das es ſcheinet / als we­re weder Gott noch Chri­ſtus et­was / Schweige das Got­tes erſte Gebot ſolt ſo ſtrenge ſein.

 

Die Prophe-

ten leſen / iſt nütz­lich vnd nö­tig / ſon­der­lich zu vn­ſern zei­ten etc.

 

 

Türck.

 

 

 

Bapſtum.

 

 

 

 

 

 

Rotten.

Epicurer.

 

ABer es heiſſt / Harre doch / harre doch / Was gilts / ob vns die Propheten liegen vnd betriegen mit jren Hiſtorien vnd Predigten? Es ſind wol mech­ti­ger vnd mehr Könige / vnd wol erger Buben zu grund gangen / Dieſe wer­den auch nicht entrinnen. Widerumb ſind wol dürfftiger vnd elender Leu­te geweſt / welchen dennoch herrlich geholffen iſt / Wir wer­den auch nicht ver­laſ­ſen wer­den. Sie ſind nicht die erſten / die getrotzt vnd gebocht haben. So ſind wir auch nicht die erſten / ſo gelidden haben / vnd geplagt ge­we­ſen ſind. Sihe / Al­ſo ſollen wir die Propheten vns nütze machen / So wer­den ſie fruchtbarlich geleſen.

 

Frech vnd

wild Leben der welt etc.

Propheten liegen nicht.

 

DAS aber mehr drewens vnd ſtraffens drinnen iſt / weder tröſtens vnd ver­heiſ­ſens / iſt gut zu rechen die vr­ſa­che. Denn der Gott­lo­ſen iſt allezeit mehr weder der Fromen / Da­r­umb mus man jmer viel mehr das Ge­ſetz treiben / denn die verheiſſunge / weil die Gott­lo­ſen on das ſicher ſind / vnd faſt behend / die Göttlichen tröſtung vnd verheiſſungen auff ſich zu deuten / Vnd die Drewung vnd ſtraffe auff andere / zu deuten. Vnd von ſolchem verkereten ſinn vnd falſcher hoffnung / mit keiner weiſe ſich laſ­ſen abwenden / Denn jr Reim der heiſt PAX ET SECVRITAS, Es hat nicht not. Da bey bleiben ſie vnd gehen fein mit dahin / ins verderben / wie S. Paulus da­ſelbs ſagt / Plötzlich kompt vber ſie das verderben.

 

Warumb in

den Propheten mehr drew­ens iſt denn trö­ſtens.

 

Art vnd

Reim der Gott­lo­ſen.

 

 

Abgötterey bey den Jü­den.

 

WEiter / weil die Pro­phe­ten zum mei­ſten ſchrei­en vber die Ab­göt­te­rey / iſt von nö­ten zu wiſ­ſen / wie es vmb jre Ab­göt­te­rey eine ge­ſtalt ge­habt ha­be. Denn bey vns vn­ter dem Bap­ſtum / kü­tzeln ſich viel gar ſanfft / vnd mei­nen / ſie ſei­en nicht ſol­che Ab­göt­ti­ſche / wie die kin­der Iſ­ra­el. Da­r­umb ſie auch der Pro­phe­ten nicht gros ach­ten / ſon­der­lich in die­ſem ſtü­cke / als die ſie nichts an­ge­hen / mit jrem ſtraf­fen vmb die Ab­göt­te­rey. Sie ſind viel zu rein vnd hei­lig da­zu / das ſie ſol­ten Ab­göt­te­rey trei­ben. Vnd we­re jnen le­cher­lich / das ſie ſich ſol­ten fürch­ten oder er­ſchre­cken / fur dem drew­en vnd ſchel­ten vmb Ab­göt­te­rey. Gleich wie das volck Iſ­ra­el auch thet / vnd wolts ſchlecht nicht gleu­ben / das ſie Ab­göt­tiſch we­ren / vnd der Pro­phe­ten drew­en mu­ſte al­les er­lo­gen ſein / vnd ſie als Ke­tzer ver­dampt wer­den.

 

Propheten

ſchreien am mei­ſten vber die Ab­göt­te­rey.

 

Papiſten

wollen nicht ab­göt­tiſch ſein.

 

SOlche tol­le Hei­li­gen wa­ren die kin­der Iſ­ra­el nicht / das ſie ſchlecht Holtz vnd ſtein het­ten an­ge­be­tet / ſon­der­lich die Kö­ni­ge / Für­ſten / Prie­ſter vnd Pro­phe­ten / wel­che doch am mei­ſten Ab­göt­tiſch wa­ren. Son­dern das war jr Ab­göt­te­rey / das ſie den Got­tes­dienſt / ſo zu Je­ru­ſa­lem (vnd wo es mehr Gott ha­ben

 

Ab­göt­te­rey

der Jü­den.

 

 

 

 

[2b | 3a]

 

 

Vorrede áuff die Propheten.

III.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Deut. 12.

wolt) ge­ſtiff­tet vnd ge­or­dent war / lieſ­ſen fa­ren / vnd aus ei­ge­ner an­dacht vnd gut­dün­ckel / on Got­tes be­felh / an­ders­wo beſ­ſern ſtiff­ten vnd auff­rich­ten / vnd an­de­re newe Wei­ſe / Per­ſon vnd Zeit / da­zu er­tich­te­ten / welchs jnen Mo­ſe gar hart ver­bo­ten hat­te / ſon­der­lich Deut. xij. Vnd ſie jmer hin wei­ſet an den Ort / den Gott er­we­let hat­te zu ſei­ner Hüt­ten vnd Wo­nung. Sol­che fal­ſche An­dacht war jr Ab­göt­te­rey / vnd dünckt ſie köſt­lich ſein / vnd ver­lieſ­ſen ſich da­r­auff / als het­ten ſie es wol aus­ge­richt / So es doch lau­ter vn­ge­hor­ſam vnd ab­fal war von Gott vnd ſei­nem be­felh.

 

ALſo leſen wir. iij. Reg. xij. Das Je­ro­be­am nicht ſchlecht / die zwey Kelber auffrichtet / ſon­dern lies daneben predigen dem Volck / Ir ſolt nicht mehr hin auff gehen gen Je­ru­ſa­lem / Son­dern / Sihe hie / Iſ­ra­el / iſt dein Gott / der dich aus Egyp­ten ge­fü­ret hat. Er ſpricht nicht / Sihe hie / Iſ­ra­el / das iſt ein Kalb / Son­dern iſt dein Gott / der dich aus Egyp­ten ge­fü­ret hat. Bekennet frey das der Gott Iſ­ra­el / ſey der rechte Gott / vnd der ſie aus Egyp­ten ge­fü­ret hat. Aber man dürffe nicht gen Je­ru­ſa­lem jm nach lauf­fen / Son­dern finde jn wol hie zu Dan vnd Berſeba / bey den gülden Kelbern. Das al­ſo die meinung ſey / Man könne ſo wol fur den gülden Kelbern / als fur einem heiligen Got­tes zeichen / Gott opffern vnd dienen / Gleich wie man zu Je­ru­ſa­lem / fur der gülden Laden / Gott dienete vnd opfferte. Sihe / das heiſſt denn Got­tes­dienſt zu Je­ru­ſa­lem ver­laſ­ſen / vnd Gotte der ſolchen Got­tes­dienſt geboten / damit verleugnen / als het­te ers nicht geboten.

Je­ro­be­ams

Kelber.

 

VND al­ſo baw­e­ten ſie auff jre eigen werck vnd andacht / vnd nicht auff Gott rein vnd alleine. Mit ſolcher andacht / fülleten ſie dar­nach das Land mit Abgötterey / auff allen Bergen / in allen Gründen / vn­ter allen Bewmen / baw­e­ten Altar / op­f­fer­ten vnd reucherten / Vnd muſte doch alles heiſ­ſen / dem Gott Iſ­ra­el gedienet / Wer anders ſagte / der war ein Ketzer vnd falſcher Prophet / Denn das heiſſt eigentlich Abgötterey anrichten / On Got­tes geheis / aus eigener andacht einen Got­tes­dienſt furnemen. Denn er wil von vns vngemeiſtert ſein / wie jm zu dienen ſey / Er wils vns leren vnd furgeben / Sein Wort ſol da ſein / das ſol vns leuchten vnd leiten. On ſein Wort / iſts alles Abgötterey / vnd eitel Lügen / es gleiſſe wie andechtig vnd ſchön es jmer wolle. Dauon wir offt mals geſchrieben.

 

Ab­göt­ti­ſche

baw­en auff jr ei­gen werck etc.

 

 

 

 

 

 

 

Abgötterey

anrichten.

 

 

Ab­göt­ti­ſche bey den Chri­ſten.

 

 

AVs die­ſem folget nu / das bey vns Chri­ſ­ten / alle die jenigen Ab­göt­tiſch ſind / vnd der Pro­phe­ten ſchel­ten ge­het ſie war­lich an / die newe Got­tes­dienſt er­fun­den ha­ben / Oder noch hal­ten / on Got­tes be­felh vnd Ge­bot / aus ei­ge­ner an­dacht / vnd (wie man ſpricht) gu­ter mei­nung. Denn da­mit rich­ten ſie ge­wis­lich / jr ver­traw­en auff jr ei­gen er­we­le­te werck / vnd nicht blos vnd lau­ter auff Jhe­ſum Chriſt. Das heiſ­ſen denn Ehe­bre­che­rin bey den Pro­phe­ten / die ſich an jrem Man Chri­ſ­to nicht laſ­ſen be­nü­gen / Son­dern lauf­fen an­dern auch nach / Als künd­te Chri­ſtus al­lein nicht helf­fen / on vns vnd vn­ſer werck / Oder als het­te er vns nicht al­lein er­lö­ſet / ſon­dern wir mü­ſten auch da­zu thun. So wir doch wol wiſ­ſen / wie gar nichts wir da­zu ge­than ha­ben / Das er fur vns ge­ſtor­ben / vnd vn­ſer Sun­de auff ſich ge­no­men / vnd am Creutz ge­tra­gen hat / Nicht al­lein / ehe denn ſolchs be­den­cken kund al­le Welt / ſon­dern auch ehe denn wir ge­bo­ren wor­den. So we­nig / vnd viel we­ni­ger / die kin­der Iſ­ra­el da­zu the­ten / das Egyp­ten vnd Pha­rao ge­plagt / vnd durch das ſter­ben der egyp­ti­ſchen Er­ſten­ge­burt / ſie frey wur­den / welchs ja Gott gar al­lein thet / vnd ſie nichts vber­al da­zu the­ten.

Die newe

Got­tes­dienſt er­fin­den oder hal­ten / on Got­tes be­fehl / ſind ag­göt­ti­ſche etc.

 

 

 

 

 

 

Ehe­bre­che-

rin in den Pro­phe­ten.

 

JA ſpre­chen ſie / Die kin­der Iſ­ra­el die­ne­ten mit jrem Got­tes­dienſt Ab­göt­tern vnd nicht dem rech­ten Gott / Wir aber die­nen in vn­ſern Kir­chen / dem rech­ten Got­te / vnd dem ei­ni­gen HErrn Jhe­ſu Chri­ſto / Denn wir wiſ­ſen von kei­nem Ab­gott. Ant­wort. Al­ſo ſag­ten die kin­der Iſ­ra­el auch / vnd ſpra­chen al­le ſampt / Das al­le jr Got­tes­dienſt ge­ſche­he dem rech­ten Got­te / Vnd wol­tens war­lich nicht lei­den / das mans hieſ­ſe den Ab­göt­tern ge­die­net / viel we­ni­ger denn es vn­ſer Geiſt­li­chen lei­den wol­len / Schlu­gen auch da­r­über tod / vnd ver­fol­ge­ten al­le rech­te Pro­phe­ten. Denn ſie wol­ten war­lich auch von kei­nem Ab­gott wiſ­ſen / wie das die Hi­ſto­ri­en vns wol an­zei­gen.

Pa­pi­ſten

wollen von kei­nem Ab­gott wis­ſen.

 

 

Jü­den ſchlu

gen die Pro­phe­ten drü­ber tod / das ſie ſie vmb der Ab­göt­tery wil­len ſtraff­ten.

 

DEnn ſo leſen wir Ju­di­cum. xvij. Das die mut­ter Mi­cha / da er jr die tau­ſent vnd hun­dert Sil­ber­lin­ge ge­no­men vnd wi­der ge­ge­ben hat­te / ſprach zu jm / Ge­ſe­ge­net ſey mein Son dem HER­RN / Ich hab ſolch ſil­ber dem HER­RN

 

Mutter

Micha

→Jud. 17.

 

 

 

 

[3a | 3b]

 

 

Vórrede áuff die Própheten.

 

 

gelobet / das mein Son ſol von mir ne­men / vnd ein Götzen vnd Bilde laſ­ſen draus machen etc. Hie höret man ja klerlich vnd gewis / das die Mutter den rechten Gott mei­net / dem ſie ſolch Silber gelobt habe / das ein Götze vnd Bilde draus würde. Denn ſie ſpricht nicht / Ich hab ſolch ſilber einem Abgott gelobt / ſon­dern dem HER­RN / welchs wort bey allen Jü­den bekand iſt / das es den einigen rechten Gott heiſſt. Gleich wie der Türcke auch thut / vnd mit ſei­nem Got­tes­dienſt den rechten Gott nennet vnd mei­net / der Hi­mel vnd Erden geſchaffen hat. Des gleichen die Jü­den / Tattern / vnd jtzt alle Vngleubigen / Dennoch iſts mit jnen alles eitel Abgötterey.

 

 

 

 

 

 

 

Der Türcken / Jü­den vnd al­ler vn­gleu­bi­gen Got­tes­dienſt ſind ei­tel Ab­göt­te­rey.

 

ITem / Der wunder groſſe man Gideon / wie ſeltzam fiel doch der ſelbe / Jud. viij. Der eben in dem / da er ſprach zu den kin­dern Iſ­ra­el (welche begerten / Er vnd ſei­ne Kinder ſolte jr Herr ſein) Ich wil nicht ewr Herr ſein / noch meine Kinder / Son­dern der HERR (das iſt der rechte Gott) ſol ewr HErr ſein. Gleichwol nam er die Kleinot / die ſie jm gaben / vnd machte doch weder Bilde noch Altar draus / ſon­dern allein Prie­ſterkleider / vnd wolt auch aus andacht in ſei­ner Stad einen Got­tes­dienſt haben. Noch ſpricht die Schrifft / das gantz Iſ­ra­el hab damit Hurerey getrieben / vnd ſey da­r­ü­ber ſein Haus zu grund gangen. Nu mei­nete doch der groſſe heilige Man / damit keinen Abgott / ſon­dern den rechten einigen Gott / wie die feinen geiſtreichen wort bezeugen / da er ſpricht / Der HERR ſol vber euch herr­ſchen / vnd nicht ich etc. Damit er ja klerlich / die Ehre allein Gott gibt / vnd den rechten Gott allein fur einen Gott vnd HER­RN bekennet vnd gehalten haben wil.

→*1)

Gideon

→Jud. viij.

 

SO haben wir droben ge­hö­ret / Das der König Je­ro­be­am. 3. Reg. xij. ſei­ne gülden Kelber auch nicht Abgötter nennet / Son­dern den Gott Iſ­ra­el der ſie aus Egyp­ten gefürt hatte. Welchs iſt ja der rechte heilige Gott / denn es hatte ſie kein Abgott aus Egyp­ten ge­fü­ret. Vnd war auch nicht ſei­ne meinung / das er Abgötter wolte anbeten / Son­dern weil er furchte (als der Text ſagt) das ſein Volck würde von jm fallen / zum könig Juda / wo ſie ſolten allein zu Je­ru­ſa­lem Got­tes­dienſt pflegen / erfand er einen eigen Got­tes­dienſt / damit er ſie an ſich behielte. Vnd mei­nete gleichwol damit den rechten Gott / der zu Je­ru­ſa­lem wonete / Aber we­re nicht not Gotte allein zu Je­ru­ſa­lem zu dienen.

Je­ro­be­ams

Kelber

→3.Reg. 12.

 

VND was darffs viel wort? Es bekennet Gott ſel­ber / das die kin­der Iſ­ra­el haben mit jrem Got­tes­dienſt / keinen Abgott / ſon­dern jn allein ge­mei­net. Denn ſo ſpricht er / Hoſea. ij. Als denn ſpricht der HERR / wir­ſtu mich heiſ­ſen / mein Man / vnd mich nicht mehr / mein Baal heiſ­ſen. Denn ich wil die namen der Baalim / von jrem mund wegthun / das man ſolcher namen der Baalim nicht mehr ge­den­cken ſol. Hie mus man ja bekennen / das war ſey / die kin­der Iſ­ra­el / haben mit jrem Got­tes­dienſt keinen Abgott / ſon­dern den einigen rechten Gott ge­mei­net / wie hie in Hoſea klerlich Gott ſpricht / Du wirſt Mich nicht mehr mein Baal heiſ­ſen. Nu war je Baal der gröſſeſt / gemeineſt / herrlichſt Got­tes­dienſt / im volck Iſ­ra­el / Noch war es eitel Abgötterey / vngeacht / das ſie den rechten Gott damit mei­ne­ten.

Hoſea.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Baal.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Joh. 16.

→Rom. 10.

 

→Act. 26.

DArumb hilffts vn­ſer Geiſt­li­chen nicht / das ſie fur­ge­ben / wie ſie die­nen kei­nem Ab­gott in jren Kir­chen vnd Stiff­ten / ſon­dern al­lein Gott dem rech­ten HER­RN. Denn du hö­reſt hie / das nicht gnug iſt / ſa­gen oder den­cken / Ich thue es Got­te zu eh­ren / Ich mei­ne den rech­ten Gott / Item / Ich wil dem ei­ni­gen Gott die­nen / Weil al­le Ab­göt­ti­ſche eben auch al­ſo ſa­gen vnd mei­nen. Es gilt nicht mei­nens oder dün­ckens / ſonſt we­ren die auch Got­tes die­ner / wel­che die Apo­ſtel vnd Chri­ſten ge­mar­tert ha­ben / Denn ſie mei­ne­ten auch (wie Chri­ſtus Jo­han. ſagt xvj. ſie the­ten Gott ei­nen Dienſt dran. Vnd S. Pau­lus Rom. x. zeug­nis gibt den Jü­den / das ſie vmb Gott ei­uern. Vnd Act. xxvj. ſpricht Das ſie mit Got­tes­dienſt / tag vnd nacht / hof­fen zu ko­men zur ver­heiſ­ſen ſe­lig­keit.

Papiſten ſind damit nicht ent­ſchül­di­get / das ſie ſa­gen / Sie die­nen kei­nem Ab­gott.

 

SOndern da ſe­he ein jg­li­cher zu / das er gewis ſey / das ſein Got­tes­dienſt ſey durch Got­tes wort geſtifft / vnd nicht aus eigener andacht erfunden oder wol ge­mei­net. Denn welcher Got­tes­dienſt pfleget / der kein Got­tes zeug­nis hat / der ſol wiſſen / Das er nicht dem rechten Gott / ſon­dern ſei­nem eigen ertichten Abgotte / das iſt / ſei­nem dünckel vnd falſchen gedancken / vnd damit dem Teuffel ſelbs dienet / vnd gehen aller Propheten wort wi­der jn. Denn ſolcher Gott iſt nirgent der jm wölle / aus vn­ſer eigen walh vnd andacht / on ſein befelh vnd wort / Got­tes dienſt laſ­ſen ſtifften. Son­dern es iſt nur ein Gott / der durch ſein wort reichlich geſtifft vnd befolhen hat / al­ler­ley Stende vnd Got­tes­dienſt / darin er jm wil gedienet haben.

Got­tes­dienſt on Got­tes wort / iſt des Teuf­fels­dienſt.

 

 

 

 

[3b | 4a]

 

 

Vórrede áuff die Propheten.

IIII.

 

 

DA bey ſollen wir bleiben / vnd weder zur Rechten noch zur Lincken dauon weichen / weder mehr noch weniger thun / weder erger noch beſſer machen. Sonſt wird der Abgötterey kein ende / vnd kan kein vn­ter­ſcheid bleiben / welchs rechter Got­tes­dienſt / oder Abgötterey we­re / weil ſie alle den rechten Gott mei­nen / vnd alle ſei­nen rechten Namen brauchen.

 

 

Abschluss

 

Dem ſel­bi­gen einigen Gott ſey Danck vnd
Lob / Durch Jhe­ſum Chri­ſtum ſei­nen
Son vnd vn­ſern HErrn in ewigkeit
gebenedeiet / AMEN

 

 

❦❧

 

 

*1) lat.: item, dt.: ebenso, ebenfalls

 

 

 

Holzschnitte der Bibel

Die Holzschnitte der Bibel

Holzschnitt

Altes und neues Testament

Titelblatt des Abschnitts der Bücher der Propheten

 

Der Datumseindruck 1544 (M. D. XLIIII.) be­legt, dass die­ses Ti­tel­blatt ur­sprüng­lich für ei­ne Teil­aus­ga­be der Bi­bel ge­druckt wur­de, die nur die Bücher der Pro­phe­ten ent­hält. Das Blatt wurde un­ver­änd­ert in der zwei­bän­di­gen Aus­ga­be von 1545 ver­wen­det. Dort lei­tet es den zwei­ten Band ein, des­sen Blatt­zäh­lung wie­der bei 1 be­ginnt.

Der zwei­te Band ent­hält aller­dings vom Al­ten Tes­ta­ment nicht nur die Bü­cher der Pro­phe­ten, son­dern auch die Apo­kry­phen, so­wie das ge­sam­te Neue Tes­ta­ment.

Das Blatt zeigt in sechs Sze­nen paar­wei­se ei­ne Ge­gen­über­stel­lung zen­tra­ler Glau­bens­in­hal­te und ih­rer Be­deu­tung im Al­ten Tes­ta­ment (lin­ke Spal­te) und im Neu­en Tes­ta­ment (rech­te Spal­te). Die bei­den Spal­ten sind durch den in der Mit­te an­ge­ord­ne­ten Baum­stamm ge­trennt.

 

Thema 1: Gerechtig und Glaube

Thema 2: Tod und ewiges Leben

Thema 3: Verdammnis und Vergebung

 

 

 

 

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel

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Biblia 1545

Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

Deut.
Das fünfte Buch Moſe.
Deuteronomius.

Biblia Vulgata:
Deuteronomium

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Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium)

Deuteronomium

5. Buch Mose

5. Mose

Dtn

5Mos

2. Reg.
2.Samu.
2. Sam.
II. Buch Samuel.
Das Ander Buch Samuel.
Regum ij.

Biblia Vulgata:
Samuhel,
II Regum

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Das zweite Buch Samuel

Das 2. Buch Samuel

2. Sam

2 Sam

2Sam

Mich.
Der Prophet Micha.

Biblia Vulgata:
Micha

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Der Prophet Micha

Das Buch Micha

Mi

Mi

Mi

Oſee.
Hoſee
Der Prophet Hoſea.

Biblia Vulgata:
Osee

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Der Prophet Hosea

Das Buch Hosea

 

Hos

Hos

Hos

Joh.
Joha.
Johan.
Joan.
Euangelium S. Johannis.

Biblia Vulgata:
Evangelium secundum Iohannem

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Das Evangelium nach Johannes

Johannesevangelium

Joh

Joh

Joh

Ac.
Act.
Acto.
Der Apoſteln Geſchicht / beſchrieben von S. Lucas.

Biblia Vulgata:
Actus Apostolorum

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Die Apostelgeschichte des Lukas

Apostelgeschichte

Apg

Apg

Apg

Rom.
Ro.
Epiſtel S. Paul an die Römer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Romanos

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Der Brief des Paulus an die Römer

Römerbrief

Röm

Röm

Rom

1.Pe.
1.Pet.

 

Die j. Epiſtel S. Peters.

Biblia Vulgata:
Epistula Petri I

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Der erste Brief des Petrus

1. Petrusbrief

1. Petr

1 Petr

1Petr

Jud.
Das Buch der Richter.
Der Richter.
Judicum.

Biblia Vulgata:
Judicum

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Das Buch der Richter

Das Buch der Richter

Ri

Ri

Ri

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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