Im Kalender wird nach dem 28. Februar ein zusätzlicher Tag, der 29. Februar eingeschoben.
Das Jahr 2004 ist 366 Tage lang.
Schalttage werden in den Kalender eingefügt, um die Abweichungen, die im Jahreslauf zwischen dem Sonnenstand und dem Kalenderdatum auftreten, auszugleichen. Dabei wird in Abständen dem normalen Jahr mit seinen 365 Tagen ein Tag hinzugefügt. Diese Jahre haben 366 Tage und heißen Schaltjahre.
Durch die Schalttage verschiebt sich der Beginn der Jahreszeiten, der ja vom Sonnenstand abhängt, nur zwischen den Schaltjahren und wird mit dem Schalttag im Schaltjahr wieder mit dem Kalender in Einklang gebracht.
Der neojulianische und unser offizieller, gregorianischer Kalender sind durch ihre Schaltjahrregeln zur Zeit identisch. Erst im Jahr 2800 wird macht sich der Unterschied bemerkbar. Während das Jahr 2800 im gregorianischen Kalender ein Schaltjahr mit 366 Tagen ist, fügt der neojulianische Kalender in diesem Jahr keinen Schalttag ein. Den 29. Februar 2800 gibt es im neojulianischen Kalender nicht.
Dieser Unterschied tritt in den 100er-Jahren auf. Bis zum Jahr 2900 weichen in der Folge die beiden Kalender voneinander ab.
Dafür ist das Jahr 2900 im gregorianischen Kalender kein Schaltjahr, wohl aber im neojulianischen Kalender. Der Unterschied ist damit zunächst wieder ausgeglichen. Beide Kalender laufen bis zum Jahr 3200 synchron und dann bis zum Jahr 3300 abweichend voneinander. Es folgen mehrere Wechsel unterschiedlich langer Phasen. Erst ab dem 1. März 5200 werden beide Kalender ständig versetzt zueinander laufen.
Das alles liegt in ferner Zukunft und berührt uns heute nicht. Für uns sind neojulianischer und gregorianischer Kalender identisch. Das betrifft auch ihre Schaltjahre und Schalttage.
Der neojulianische Kalender, der am 23. März 1924 in etlichen orthodoxen Kirchen als Kirchenkalender eingeführt wurde, ist nicht genau genug, um ein Sonnenjahr, das tropische Jahr 1), abzubilden. Dieser Kalender läuft geringfügig langsamer als die Erde um die Sonne.
Im neojulianischen Kalender besitzt innerhalb eines Schaltjahr-Zykluses (900 Jahre) das Jahr eine durchschnittliche Länge von 365,242222 Tagen, das sind 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 48 Sekunden.
Die Dauer des Umlaufs der Erde um die Sonne schwankt und verändert sich geringfügig, doch als Durchschnittswert des Erdumlaufs für Berechnungen kann für den jetzigen Zyklus der Wert 365,242375 Tage angenommen werden. *2) Das sind 365 Tage, 5 Stunden, 49 Minuten und 1,200 Sekunden.
Der neojulianische Kalender hinkt dem Sonnenlauf von Frühlingsbeginn zu Frühlingsbeginn für die nächsten 4000 Jahre faktisch etwas nach (die Erdumlaufzeit wird sich voraussichtlich nach dem Jahr 3000 verkürzen und um das Jahr 6000 kürzer werden als die durchschnittliche Jahreslänge im neojulianischen Kalender – immer vom heutigen Stand der Dinge aus betrachtet!).
Doch bei der Entwicklung des neojulianischen Kalenders war es das primäre Ziel, das Vorauseilen des gregorianischen Kalenders an den Frühlingspunkten durch Anpassung der Schaltjahrregeln etwas abzubremsen. Das ist gelungen, jedoch wurde dabei die durchschnittliche Erdumlaufzeit, die heutzutage ermittelt wird, um etwa 13 Sekunden unterschritten.
Für unsere Lebensspanne und auch für das Jahrtausend, in dem wir leben, ist dieser Fehler vernachlässigbar. Aber irgendwann in ferner Zukunft (voraussichtlich nicht vor dem 8. Jahrtausend 3)), wird ein Schalttag ausfallen müssen, um zu verhindern, dass der Kalender dem Sonnenstand in großen Schritten vorausläuft.
Gäbe es die Schalttage nicht, würden sich im Kalender die Jahreszeiten über die Jahrhunderte massiv verschieben.
Auch der julianische Kalender, der bis zum 4. Oktober 1582 gültig war, kannte Schalttage. Allerdings wurden sie so eingerichtet, dass ein julianisches Jahr gemittelt 365,25 Tage lang war. Weitere Korrekturen gab es nicht. Zwar erscheint die Abweichung auch hier gering, doch sie summierte sich bis zum Jahr 1582 derart auf, dass der astronomische Frühlingsbeginn im Jahr 1582 bereits am 11. März war, der kalendarische aber am 21. März angenommen wurde.
Der julianische Kalender eilte dem Sonnenjahr voraus und schob sich immer weiter nach vorn. Der astronomische Frühlingsbeginn trat immer früher ein als erwartet. Die Abweichung betrug im Jahr 1582 bereits zehn Tage. Diese zehn Tage wurden im Oktober 1582 durch die Kalenderreform gestrichen: Auf den 4. Oktober folgte der 15. Oktober 1582. Von nun an war der gregorianische Kalender, unser heutiger Kalender gültig.
Wäre der julianische Kalender weiterhin gültig geblieben, betrüge die Abweichung heute nicht mehr zehn Tage, sondern 13 Tage: Der astronomische Frühlingsbeginn 2020 würde auf den kalendarischen 7. März fallen, nicht auf den 20. März.
Das Problem des julianischen Kalenders war seine sture Regelmäßigkeit: Alle vier Jahre wurde ein Schalttag eingefügt (und zwar durch die Verdoppelung des 24. Februars). Daraus ergibt sich im Schaltjahr-Zyklus von 4 Jahren die Rechnung (365+365+365+366)/4 = 365,25 Tage im Mittel.
Im neojulianischen Kalender wird die größere Genauigkeit gegenüber dem julianischen Kalender durch Sonderregeln erreicht.
Anmerkungen:
1) Die Zeit, die unsere Erde bei ihrer Reise um die Sonne benötigt (360°), heißt tropisches Jahr.
2) In vielen Publikationen wird der Wert »365,24219052 Tage« als Konstante für die durchschnittliche tropische Jahreslänge angegeben. Dieser Wert ist eine sogenannte instantane Jahreslänge der modernen 360°-Definition des Tropischen Jahres, ermittelt für den 1. Januar 2000. D. h. aus der Geschwindigkeit der Erde am 1. Januar 2000 wurde eben diese Jahreslänge berechnet. Die instantane Jahreslänge ist jedoch nicht die wahre Umlaufzeit der Erde um die Sonne. Wären im Jahr 2000 (oder aus anderen Jahren) andere Tage für die Berechnung gewählt worden, hätten sich andere Werte ergeben. Das Problem: Der Wert »365,24219052 Tage« weicht so stark von genaueren Berechnungen ab, dass sich daraus falsche Schlüsse für die Beurteilung der Genauigkeit von Kalendersystemen ergeben.
Das Ziel der Kalenderreform war es, den astronomischen Frühlingsbeginn im Durchschnitt auf einen festgelegten Tag im Kalender zu fixieren (21. März). Für Kalenderberechnungen ist daher die Zeit maßgeblich, die die Erde benötigt um sich auf der Umlaufbahn von Frühlingspunkt zu Frühlingspunkt zu bewegen. Wir stützen uns auf eine Methode, in der das Tropische Jahr entsprechend berechnet wird und haben daraus den angegebenen Mittelwert übernommen. Zu bedenken ist immer noch, dass konstante Größen zwangsläufig über lange Kalenderzeiträume fehlerbehaftet sind. An dieser Stelle genügt jedoch ein ausreichend genauer Vergleichswert, um die Differenzen des Erdumlaufs zum Kalender aufzuzeigen.
Siehe dazu auch Wikipedia, Tropisches Jahr.
3) Berechnungen, die mit der instantanen Jahreslänge 365,24219052 arbeiten, erwarten den Ausfall des Schalttags zwischen den Jahren 4324 und 4813. Diese Annahme ist sehr wahrscheinlich falsch (siehe Anmerkung 2. Wir folgen der Frühlingspunktmethode. Sie zeigt für den neojulianischen Kalender erst im frühen 8. Jahrtausend so große Abweichungen des Kalenders, dass eine Schalttagkorrektur wahrscheinlich nötig würde.
Wichtig für unseren Kalender: Wir berücksichtigen mögliche Schalttagkorrekturen nicht. Wir gehen von heute gültigen Regeln und Zuständen aus. Je weiter Daten in unserem Kalender zurückliegen oder in die Zukunft reichen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Abweichungen und Fehler, die sich aus gegebenen Ungenauigkeiten ableiten.
Den 29. Februar gibt es als zusätzlichen Tag nur in ganz bestimmten Jahren. Um herauszufinden welche das sind, ist die dreistufige Schaltregel des neojulianischen Kalenders anzuwenden:
Für alle, die nicht rechnen wollen, hier in der Übersicht alle Schalttage vom Jahr 1900 bis zum Jahr 2100.
Der Sinn des 29. Februar und die Antworten auf die Fragen: Wann wird man 18 Jahre alt, wenn man an einem 29. Februar geboren wurde? Wann gratuliert man?
Der julianische DIES BISEXTVS, ist unser heutiger 24. Februar und Schalttag. Er gleicht alle vier Jahre Abweichungen zwischen Sonnenjahr und Kalenderjahr aus.