ſteupen

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Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel 1545

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ſteupen

 
 

 

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Biblia 1545

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Luthers Wort

Bedeutung

ſteupen

steupen (Verb; veraltet)

stäupen (Verb; veraltet)

ſteupen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
26 5 7 14

eigentl.: mit Ruten züchtigen, schlagen

 

züchtigen

auspeitschen

geißeln

 

Anzunehmen ist das Schla­gen mit ei­ner Ru­te oder mit ei­nem Ru­ten­bün­del bzw. mit einem Ge­gen­stand, der dem gleich kommt.

 

Steupen kommt vor im Zu­sam­men­hang mit:

 

a) Züchtigung von Kindern als Be­stra­fungs- und Er­zie­hungs­me­tho­de (in Haus­hal­ten und Schu­len)

b) öffent­lich aus­ge­führ­te Be­stra­fung für Ver­ge­hen

c) bei den Römern: Fol­ter­me­tho­de als Erst­be­stra­fung vor der Ein­ker­ke­rung und Ver­ur­tei­lung

d) Mißhandlung eines Opfers durch eine Gruppe

e) sinnbildlich für Schick­sals­schlä­ge als gött­li­che Stra­fe, die z. B. das Lei­den im Dienst Got­tes er­klä­ren

 

Der Begriff fand ins­be­son­de­re durch Luthers Ver­wen­dung in sei­ner Bi­bel­über­set­zung Ver­brei­tung. Dort steht er ne­ben dem Wort züch­ti­gen, er­setzt es dem­nach nicht völ­lig.

 

Wesentliches Merkmal des Steu­pens ist die Aus­füh­rung durch ei­ne Grup­pe, bzw. stell­ver­tre­tend durch die Grup­pe die Aus­füh­rung in der Öffent­lich­keit.

 

a) steupen als außergewöhliche Er­zie­hungs­maß­nah­me bei Kin­dern bei schlim­men Ver­ge­hen:

 

→Spr 23,13f.

 

13Las nicht an den Knaben zu züchtigen / Denn / wo du jn mit den Ru­ten hew­eſt / So darff man jn nicht töd­ten.
14Du hew­eſt jn mit der Ru­ten / Aber du er­ret­teſt ſei­ne Seele von der Hellen.

 

Dazu Luther im Scholion zu Spr 23,13:

Steupeſtu jn / so darff jn der Hen­cker nicht ſteu­pen / Es mus doch ge­ſteu­pet ſein / Thuts der Va­ter nicht / So thuts Mei­ſter Hans / da wird nicht an­ders aus / Nie­mand ist jm je ent­lau­ffen / denn es ist Got­tes ge­richt.

 

b) steupen als öffentlich ausgeführte Bestrafung:

 

→2Kor 11,24-25

 

24Von den Jü­den habe ich [Paulus] fünff mal emp­fan­gen vier­tzig Streich / we­ni­ger ei­nes. 25Jch bin drey mal ge­steu­pet / Ein­mal ge­ſtei­ni­get

 

c) steupen als römische Foltermethode:

 

→Apg 22,24

 

Hies jn [Paulus] der Heubtman in das Lager furen / vnd ſaget / das man jn ſteupen vnd erfragen ſolt / Das er erfüre / vmb welcher vrſach willen ſie al­ſo vber jn rieffen.

 

d) steupen als Mißhandlung eines Opfers durch eine Gruppe:

 

→ Lk 20,10

 

Vnd zu ſei­ner zeit ſand­te er einen Knecht zu den Wein­gart­nern / das ſie jm ge­ben von der Frucht des Wein­ber­ges. Aber die Wein­gart­ner ſteup­ten jn / vnd lie­ſſen jn leer von ſich.

 

e) steupen sinnbildlich für Schick­sals­schlä­ge, die als Stra­fen Got­tes er­kannt wer­den:

 

→Weish 16,16

 

Denn die Gott­lo­ſen ſo dich nicht ken­nen wol­ten / ſind durch dei­nen mech­ti­gen Arm ge­ſteupt / da ſie durch vn­ge­wön­li­che Re­gen / Ha­gel / Ge­we­ſſer / den ſie nicht ent­ge­hen kund­ten / ver­fol­get / vnd durchs Fewr auff­ge­fre­ſſen wor­den.

 

→Hebr 12,6

 

Denn wel­chen der HERR lieb hat / den züch­ti­get er / Er ſteupt aber einen jg­li­chen Son / den er auff­nimpt.

 

steupen kann als Be­stra­fung mit un­ter­schied­li­cher Här­te aus­fal­len:

 

→Weish 3,5

 

Sie wer­den ein wenig ge­ſteupt / Aber viel guts wird jnen wi­der­fa­ren

 

 

 

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