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Luther-Deutsch |
Deutsch | Erläuterungen |
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F, f |
F, f (Buchstabe) In unseren Texten kommen folgende Formen vor:
Hinweis
Der Kleinbuchstabe »f« der Frakturschrift sollte nicht mit dem »langen S« verwechselt werden (siehe dazu Buchstabe S). Das »f« hat immer einen deutlich sichtbaren, nach rechts gezogenen Querstrich auf der Höhe der Mittellinie. Hier nebeneinander im Vergleich »f« (links) und »langes S« (rechts):
f. | ſ.
©Die bei Stilkunst.de verwendeten Zeichensätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Ornament-Fonts) wurden nach Drucken der Lutherbibeln von 1545 und 1534 neu entwickelt und werden weiter an die von Drucker Hans Lufft verwendeten Typen angepasst. ©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de
SK Version 15.08.2024 ● |
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fahen |
fahen (Verb; veraltet) fahen
mhd: vâhen, vie ältere Form von fangen (Verb)
Luther benutzt im Präsens statt fangen fast durchgängig fahen (Ausnahmen: 2Makk 12,35; Kol 2,20). Jedoch schreibt er im Präteritum das neuere fingen anstelle des älteren fie.
Vnd ſein Netz das er geſtellet hat / müſſe jn fahen /
Und sein Netz, das er ausgelegt hat, müsse ihn <selbst> fangen.
h halte Friede / Aber wenn ich rede / ſo fahen ſie krieg an.
Ich halte Frieden! Aber wenn ich rede, dann fangen sie Krieg an.
SK Version 08.05.2024 ● |
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finden
fanden
funden
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finden (starkes Verb) mhd: vinden der Wirklichkeit entsprechend, verwirklicht, wirklich, echt, naturgetreu, wahrhaft u. s. w.
Formen
Im Präteritum Plural erscheint neben fanden auch funden.
funden (Verb) mhd: vunden funden ist
a) Präteritum Plural von finden wir funden: wir fanden
b) das alte Partizip Präteritum von finden ich habe funden: ich habe gefunden wir haben funden: wir haben gefunden
Zubrich den arm des Gottloſen / vnd ſuche das böſe / So wird man ſein gottlos weſen nimer finden.
Zebrich den Arm des Gottlosen und suche das Böse, so wird man sein gottloses Wesen nie mehr finden.
Vnd funden keine Stad / da ſie wonen kundten
Und sie fanden keine Stadt, in der sie hätten wohnen können.
Denn der Vogel hat ein haus funden / Vnd die Schwalbe jr neſt /
Denn der Vogel hat ein Haus gefunden, und die Schwalbe ihr Nest.
Wir haben ſie funden auff dem felde des waldes.
a) Wir haben sie gefunden im Gebiet des Waldes. b) Wir haben sie gefunden in der Gegend von Jaar.
Anmerkung zu Psalm 132,6:
Luther übersetzt den Ortsnamen »Jaar« wörtlich mit »Wald«.
SK Version 08.05.2024 ● |
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faren |
fahren (Verb) die rasche, schnelle Bewegung im Unterschied zur sanften Bewegung des Gehens. Formen
SK Version 08.05.2024 ● |
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Farr
Farren |
Farre, der
Farren, die junges männliches Hausrind; Stier, Bulle
In der Lutherbibel 1545 ist im Singular der Nominativ noch Farr (ohne »e« am Ende). Genitiv, Dativ und Akkusativ lauten Farren.
Farr
Farren
Das wird dem HERRN bas gefallen / denn ein Farr / Der hörner vnd klawen hat.
Das wird dem HERRN mehr gefallen als ein junger Stier, der Hörner und Hufe hat.
So gebt vns nu zween Farren / vnd laſſt ſie erwelen einen Farren /
So gebt uns nun zwei Stiere und lasst sie einen Stier auswählen.
SK Version 08.05.2024 ● |
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faſt |
fast (Adjektiv) Bedeutung 1:
im alt- und mittelhochdeutschen meint faſt soviel wie
a) fest, dauerhaft b) sehr
jeweils als Verstärkung des zugehörigen Verbs
lateinisch: valde, firmiter, stabiliter (faſt gleuben: firmiter credere, fest glauben)
In der Luther-1545 hast faſt stets diese erste Bedeutung. Bedeutung 2:
beinahe
lateinisch: ferme, fere (fast glauben: fere credere, beinahe glauben)
Vnd wil dich faſt ſeer fruchtbar machen
Und will dich sehr, sehr fruchtbar machen
Meine Seele helt deine Zeugnis / Vnd liebet ſie faſt.
Meine Seele hält deine Zeugnisse und liebt sie sehr!
SK Version 08.05.2024 ● |
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faſten |
fasten (Verb) Für eine bestimmte Zeit ganz oder teilweise auf Nahrung, Genussmittel und ggf. auf bestimmte Handlungen verzichten.
WEnn jr faſtet / ſolt jr nicht ſawr ſehen / wie die Heuchler / Denn ſie verſtellen jre angeſicht ...
Hintergrund der Erklärungen Jesu in Mt 6,16ff. sind die jüdischen Traditionen und die religiösen Gesetze seiner Zeit.
In der katholischen Kirche hatten sich für das Fasten Vorschriften entwickelt mit genauen Vorgaben, wer wann zum Fasten verpflichtet sei, wie es zu gestalten ist, welche Speisen und Getränke erlaubt sind und welche Ausnahmen es gibt. Damit verbunden war ein Verdienstlichkeitsprinzip: Fasten wird belohnt, der Verstoß gegen die Fastenvorschriften bestraft.
Die Reformation hat beides bekämpft, Gesetzlichkeit und Verdienstlichkeit, nicht aber das Fasten an sich. Luther versteht das Fasten als äußere Läuterung, als Korrektiv, das die Christen immer wieder zur Mäßigung einlädt.
So sind evangelische Christen durchaus angehalten, zu fasten, jedoch ist dies weder an bestimmte Feste oder Jahreszeiten gebunden, noch wird es kollektiv praktiziert.
Im Sinne von Mt 16,16-18 mag ein jeder im Stillen und Verborgenen fasten.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Feil |
Fehl, der Mangel, Gebrechen, Fehler, Irrtum, Versagen
Er wird aber einen Feil geberen.
Er wird aber eine Fehlgeburt haben.
Wo jr aber den Menſchen jre feile nicht vergebet / So wird euch ewer Vater ewre feile auch nicht vergeben
Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler (ihr Fehlverhalten) nicht vergebt, da wird Euch Euer Vater Eure Fehler auch nicht vergeben.
SK Version 08.05.2024 ● |
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feilen |
fehlen (Verb) im Sinne von: irren, fehlschlagen, nicht treffen, nicht gelingen, versagen
Vnd die den HERRN haſſen / Müſten an jm feilen
Und die den HEERN hassen, müssten an ihm zerbrechen.
SK Version 08.05.2024 ● |
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feiren |
feiern (Verb) a) transitiv: begehen b) intransitiv: (sich) ausruhen (von der Arbeit), müßig sein
feiren
Sechs tage ſoltu deine erbeit thun / Aber des ſiebenden tags ſoltu feiren / Auff das dein ochs vnd eſel rugen / vnd deiner Magd ſon vnd Frembdling ſich erquicken.
Sechst Tage sollst du deine Arbeit verrichten! Aber am siebenten Tag sollstu feiern! Damit deine Ochsen und Esel ruhen, und der Sohn deiner Magd und der Fremdling sich erholen.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Feld geiſt |
Feldgeist, der Luthers Übersetzung Feld geiſter in Jes 13,21 ist eine Variante zu Feldteufel. Sie begründet sich auf das selbe hebräische Wort.
Was mit einem Feldgeist genau gemeint ist, bleibt unklar.
Hier wird deutlich, dass auch im vorchristlichen vorderen Orient die Vorstellung von Dämonen, Geistern und Kobolden wie im frühen Europa verbreitet war.
Feldgeist
hebräisch: שָׂעִיר (śͻ˙ir) lateinisch: daemon campestris
Feld geister
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Das hebräische Wort שָׂעִיר (śͻ˙ir) bedeutet »langhaarig, zottig«. Eine davon abgeleitetes Substantiv meint »Ziegenbock«.
Doch aus dem Zusammenhang ergibt sich, dass es sich um ein geisterhaftes, dämonenhaftes Wesen handeln muss, das demnach zumindest langhaarig und zottig wie eine Ziege sei.
Moderne Übersetzungen schreiben daher:
Bocksgeister (Lutherbibel 2017) Bocksgeister (Jerusalemer 1968) Böcke (Einheitsübersetzung) Bocksdämonen (Elberfelder)
Die Lutherbibel schreibt in den älteren Ausgaben:
Feldgeister (1912) Feldgeister (1964)
Vorstellbar ist auch, dass die Bezeichnung dieser Dämonen ihre Herkunft anzeigt. Bei ihrer Verehrung könnte es sich um einen Kult handeln, der ursprünglich aus der Gegend südlich von Palästina stammt, dem Gebiet der Horiter. Hier lebten laut der Überlieferung die Nachkommen Esaus, des »Behaarten« (Vgl. 1Mos 25,24-25). Das hebräische Wort für die Horiter und für das Gebirge südlich Palästinas lautet שֵׂעִיר (śē˙ir, Haariger), worin etymologisch die selbe Wurzel wie in שָׂעִיר (śͻ˙ir, langhaarig) steckt. Dann wäre die Bezeichnung dieser Dämonen als Name aufzufassen.
Luthers Konstruktion Feldgeister tendiert in diese Richtung: Sie besitzt keine Verbindung zu einem realen Lebewesen. Sie erlaubt keine konkrete Vorstellung von einer äußeren Gestalt, anders als der neue Begriff Bocksgeister. Sollen das Wort »Geist« vermieden werden, wären gute optionale Begriffe auch Felddämonen oder Gebirgsdämonen.
Sondern Zihim werden ſich da lagern / vnd jre heuſer vol Ohim ſein / vnd Strauſſen werden da wonen / vnd Feld geiſter werden da hüpffen /
Sondern Wüstentiere werden sich da lagern, und ihre Häuser werden voll Eulen sein, und Strauße werden da wohnen, und Felddämonen werden da hüpfen.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Feldteufel
Feldteuffel |
Feldteufel, der Was mit einem Feldteufel genau gemeint ist, bleibt unklar.
Hier wird deutlich, dass auch im vorchristlichen vorderen Orient die Vorstellung von Dämonen, Geistern und Kobolden wie im frühen Europa verbreitet war.
Feldteufel
hebräisch: שָׂעִיר (śͻ˙ir) lateinisch: daemon ruralis
Feldteufel
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. Feldteuffel
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Das hebräische Wort שָׂעִיר (śͻ˙ir) bedeutet »langhaarig, zottig«. Ein davon abgeleitetes Substantiv meint »Ziegenbock«.
Doch aus dem Zusammenhang ergibt sich jeweils, dass es sich um ein geisterhaftes, dämonenhaftes Wesen handeln muss, das demnach zumindest langhaarig und zottig wie eine Ziege sei.
Moderne Übersetzungen schreiben daher:
Bocksgeist (Lutherbibel 2017) Bocksgeist (Jerusalemer 1968) Bocksgeist / Böcke (Einheitsübersetzung) Bocksdämon (Elberfelder)
Die Lutherbibel schreibt in den älteren Ausgaben:
Feldteufel (1912) Feldgeist (1964)
Vorstellbar ist auch, dass die Bezeichnung dieser Dämonen ihre Herkunft anzeigt. Bei ihrer Verehrung könnte es sich um einen Kult handeln, der ursprünglich aus der Gegend südlich von Palästina stammt, dem Gebiet der Horiter. Hier lebten laut der Überlieferung die Nachkommen Esaus, des »Behaarten« (Vgl. 1Mos 25,24-25). Das hebräische Wort für die Horiter und für das Gebirge südlich Palästinas lautet שֵׂעִיר (śē˙ir, Haariger), worin etymologisch die selbe Wurzel wie in שָׂעִיר (śͻ˙ir, langhaarig) steckt. Dann wäre die Bezeichnung dieser Dämonen als Name aufzufassen.
Luthers Konstruktion Feldteufel tendiert in diese Richtung: Sie besitzt keine Verbindung zu einem realen Lebewesen. Sie erlaubt keine konkrete Vorstellung von einer äußeren Gestalt, anders als der neue Begriff Bocksgeist. Sollen das Wort »Teufel« und ein fremd wirkender Name wie beispielsweise »Sair« vermieden werden, wären gute optionale Begriffe auch Felddämon oder Gebirgsdämon.
Feldteufel in 5Mos 32,17
hebräisch: שֵׁד (šēd), Dämon lateinisch: daemon
Auch in 5Mos 32,17 benutzt Luther Feldteufel, allerdings für das hebräische Wort שֵׁד (šēd), Dämon. Spätestens hier wird klar, dass die Wesen, die im Text genannt sind, keine Tiere, sondern eine Art Mittelwesen zwischen Mensch und Gott sind, weshalb es einen Opferkult gab.
Feldgeister
Luther übersetzt 1545 das selbe hebräische Wort in Jes 13,21 einmal nicht mit »Feldteufel«, sondern mit »Feldgeister«.
Siehe Feld geist
3Mos 17,7
6Vnd der Prieſter ſol das blut auff den Altar des HERRN ſprengen /... 7Vnd mit nicht jre Opffer hinfort den Feldteufeln opffern / mit den ſie huren /
Und der Priester soll das Blut auf den Altar des Herrn sprengen ... und keinesfalls ihre Opfer weiterhin den Felddämonen opfern, mit denen sie huren.
Sie haben den Feldteufeln geopffert / vnd nicht jrem Gott /
Sie haben den Felddämonen geopfert und nicht ihrem Gott.
2Chr 11,15
Er ſtifftet jm aber Prieſter zu den Höhen vnd zu den Feldteufeln vnd Kelbern / die er machen lies.
Er stiftete ihm aber Priester für die Höhen und für die Feldteufel und Kälber, die er machen lies.
Da werden vnternander lauffen Marder vnd Geyre / vnd ein Feldteuffel wird dem andern begegnen / Der Kobold wird auch daſelbs herbergen / vnd ſeine ruge daſelbs finden.
Da werden untereinander laufen Marder und Geier, und ein Felddämon wird dem anderen begegnen. Der Kobold wird auch am selben Ort wohnen und dort seine Ruhe finden.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Felix |
Marcus Antonius Felix Römischer Prokurator (Statthalter) in Judäa, Amtssitz in Caesarea Maritima.
Amtszeit etwa: 52 - 58 n. Chr. Vorgänger im Amt: Ventidius Cumanus (ca. 48 - 52 n. Chr.) Nachfolger im Amt: Porcius Festus (ca. 59 - 62 n. Chr.)
Im Neuen Testament
Der römische Hauptmann Claudius Lysias hatte um das Jahr 50 n. Chr. den Apostel Paulus verhaften lassen (Apg 22,23f.), nachdem Paulus nach einem Tempelbesuch in Jerusalem von jüdischen Kreisen, von den Hohepriestern und vom Hohen Rat des Aufruhrs und der Irrlehren beschuldigt worden war. Vor Claudius Lysias berief sich Paulus auf sein römisches Bürgerrecht (Apg 22,25f.) und verhinderte die sonst üblichen Auspeitschungen und Geißelungen ohne eindeutige Anklage und ohne Urteil. .
Da die Sache zu eskalieren drohte und ein Attentat auf Paulus geplant war (Apg 23,12-15), überstellt Claudius Lysias Paulus zu Marcus Antonius Felix nach Caesarea (Apg 23,26-30).
Antonius Felix befand Paulus für unschuldig, doch die jüdischen Ankläger verlangten eine Verurteilung. Antonius Felix zögerte den Prozess hinaus, da er angeblich für die Freilassung des Paulus ein angemessenes Bestechungsgeld erwartete, das Paulus nie zahlte (Apg 24,26).
Wahrscheinlicher ist aber, dass Antonius Felix die politische Brisanz fürchtete, die mit der Freilassung des Paulus verbunden war und sich in der religiösen Uneinigkeit der Pharisäer und Sadduzäer zeigte (Apg 23,6-11). Über eine solche politische Fehlentscheidung war sein Vorgänger Ventidius Cumanus gestolpert, der den inneren Frieden in Palästina nicht wahren konnte, vom Kaiser sogar als Auslöser der Konflikte zwischen Galiläa und Samaria erkannt und in die Verbannung geschickt wurde.
Dies erklärt auch, dass Antonius Felix bei seinem Ausscheiden aus dem Amt (um 52/53 n. Chr.) für Paulus keine (sonst übliche) Amnestie aussprach, sondern ihn in Haft behielt und die Sache seinem Nachfolger Porcius Festus überließ.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Fenlin |
Fähnlein, das |
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fereſtu |
fährst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von faren, fahren (Verb)
Präsens: fereſtu: fährst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
fereſtu: fährst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Ja zur Hellen fereſtu /
Ja, du fähsrt ganz bestimmt zur Hölle!
SK Version 08.05.2024 ● |
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Feſte |
Feste, die eigentl.: befestigte Stelle
1) ein von der Natur gedeckter, sicherer Ort 2) ein Bau, Anbau, Festung
Gewölbe, Firmament, Himmelsgewölbe
Es werde eine Feſte zwiſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwiſchen den Waſſern.
Es werde ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.
SK Version 08.05.2024 ● |
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feſtiglich |
festiglich (Adverb, veraltet) fest, stark, standhaft, unumstößlich
Das Wort festiglich ist vollständig und ersatzlos aus dem deutschen Wortschatz verschwunden.
In der Lutherbibel von 1545 kommt das Wort dreimal vor:
Vnd halt jn im baw / den deine Rechte gepflantzt hat / Vnd den du dir feſtiglich erwelet haſt.
a) Und halte ihn im Bau, den deine Rechte gepflanzt hat, und den du dir festiglich erwählt hast. b)Und beschütze den, den deine Hand gepflanzt hat, und den du dir unumstößlich erwählt hast.
Deine Hand ſchütze das Volck deiner Rechten / Vnd die Leute die du dir feſtiglich erwelet haſt.
a) Deine Hand schütze das Volk deiner Rechten, und die Leute, die du dir festiglich erwählt hast. b) Deine Hand schütze das Volk an deiner Seite, und die Leute, die du dir unumstößlich erwählt hast.
Las deinen Knecht dein Gebot feſtiglich fur dein Wort halten / Das ich dich fürchte.
a) Lasse deinen Knecht deine Gebote festiglich für dein Wort halten, damit ich dich fürchte. b) Lasse deinem Knecht deine Gebote als feste Zusagen verstehen, damit ich dich fürchte.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Fette |
Fette, der oder die Plural: die Fetten
Substantiviertes Adjektiv fett
Luther führt mit seiner Bibelübersetzung das Wort fett anstelle von feist (feiſzt) allgemein gebräuchlich ein.
Jre Fetten halten zuſamen / Sie reden mit jrem munde ſtoltz.
a) Ihre Fetten halten zusammen. Sie reden stolz mit ihrem Mund.
Luther erklärt den Begriff Fetten im Scholion:
Luther: (Fetten) Das iſt / Die groſſen vnd gewaltigen.
Demnach will es Luther in etwa so verstanden wissen:
b) Ihre wohlhabenden Anführer halten zusammen. Sie reden stolz mit ihrem Mund. Anmerkungen zu Psalm 17,10
Dieser Vers ist schwierig. Die Übersetzungen der modernen Bibeln laufen hier auseinander.
c) Luther-1984: Ihr Herz haben sie verschlossen, mit ihrem Mund reden sie stolz. d) Elberfelder: Mit ihrem Fett verschließen sie <sich>, mit ihrem Mund reden sie Anmaßungen.
Die Elberfelder benutzt das Substantiv »das Fett« und erklärt dazu: »Fett bedeckt die inneren Organe, mit denen die Empfindungen des Erbarmens und des Mitgefühls in Verbindung gebracht werden.« Das versucht im Wesentlichen wohl auch die Luther-1984 auszudrücken, wenn sie Herz statt Fett verwendet, um deutlicher auf den Sitz des Fühlens hinzuweisen (der verschlossen ist wegen des Fettes).
Wir verstehen den Begriff Fett, wie ihn die Quellen benutzen, als Symbol für Wohlgenährt, Wohlstand und Dekadenz. Diese Äußerlichkeiten sind sehr leicht an Menschen zu erkennen. Der Vers wird allgemein verständlicher, wenn dieses Symbol aufgelöst wird, z. B. so:
e) Ihr Wohlstand verschließt sie, sie reden Anmaßungen mit ihrem Mund. f) Ihr dekadenter Wohlstand macht sie unzugänglich, sie reden anmaßend mit ihrem Mund. g) Ihr Wohlstand macht sie herzlos, sie reden anmaßend mit ihrem Mund.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Fewr
fewr
Fewer
fewer |
Feuer, das Luther benutzt beide Schreibweisen, sowohl fewr wie auch fewer.
Der HERR wird ſie verſchlingen in ſeinem zorn / Fewr wird ſie freſſen.
Der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn. Feuer wird sie fressen.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Fewrofen |
Feuerofen, der (veraltet)
Ofen, der
Du wirſt ſie machen wie einen Fewrofen
a) Du wirst sie machen wie einen Feuerofen
Luther-1984 übersetzt hier »Du wirst es mit ihnen machen wie im Feuerofen«.
Gemeint ist aber, dass aus ihnen etwas gemacht wird, was einem Feuerofen gleichkommt: Sie selbst sind der Ofen, in dem sie vom Feuer verschlungen werden.
b) Du wirst sie einem Ofen gleichmachen c) Du wirst aus ihnen einen Ofen machen d) Du wirst sie zu einem lodernden Feuer machen
SK Version 08.05.2024 ● |
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finſter |
finster (Adjektiv) dunkel (Adjektiv) ohne Licht
Vnd die Erde war wüſt vnd leer / vnd es war finſter auff der Tieffe /
Und die Erde war wüst und leer, und es war finster über der Tiefe.
Denn auch Finſternis nicht finſter ist bey dir / Vnd die nacht leuchtet wie der tag /
Denn auch Finsternis ist nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag.
SK Version 08.05.2024 ● |
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das Finſter
das finſter
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Finsternis, die Dunkelheit, die Dunkle, das
Er legt mich ins finſter / wie die Todten in der Welt.
Er legt mich in die Dunkelheit, wie die Toten in der Welt.
Vnd die zeit deines Lebens würde auffgehen / wie der mittag / vnd das finſter würde ein liechter morgen werden.
Und die Zeit deines Lebens würde aufgehen wie der Mittag, vund die Finsternis würde zu einem hellen Morgen werden.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Finſternis |
Finsternis, die Dunkelheit, die Zustand ohne Licht, Helligkeit
Vnd die Erde war wüſt vnd leer / vnd es war finſter auff der Tieffe /
Und die Erde war wüst und leer, und es war finster über der Tiefe.
Da scheidet Gott das Liecht vom Finſternis / vnd nennet das liecht / Tag / vnd die finſternis / Nacht.
Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht.
SK Version 08.05.2024 ● |
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finſtu |
findest du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von finden (Verb)
Präsens: finſtu: findest du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
finſtu: findest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Finſtu Honig / ſo iſs ſein gnug / Das du nicht zu ſat werdeſt / vnd ſpeieſt es aus.
a) Falls du [irgenwann] Honig findest, dann iß davon nur so viel, dass du nicht zu satt davon wirst und ihn womöglich erbrichst! b) Bestimmt findest du [irgendwann] Hönig! Aber dann iß davon nur soviel, dass du dich nicht übersättigst, und du dich nicht [künftig] davor ekelst.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Fiſchar |
Fischaar , der (veraltet; Tier)
Fischadler, der
Vogel, aus der Familie der Greifvögel.
Fiſchar
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Aus der Liste der Vögel, die von Menschen nicht gegessen werden dürfen:
Den Adeler / den Habicht / den Fiſchar /
Den Adler, den Habicht, den Fischadler.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Fittig
Fittich |
Fittich, der a) Flügel, davon besonders die Federn der Vorkante des Flügels von Vögeln und die langen Schwungfedern b) übertragen auf etwas: Fliegendes oder Flatterndes c) übertragen auf jemanden oder etwas: Schutz bietendes (wie unter ausgebreiteten Flügeln), (Schutz-)Schirm d) an Kleidung und Stoffen: Zipfel, Saum, äußere Randteile von Kleidern, Röcken, Mänteln, Jacken, Umhängen usw.
Fittig
Fittich
Federn: 1Mos 7,14
vnd allerley Vogel nach jrer art / Alles was fliegen kund / vnd alles was fittich hatte / 15das gieng alles zu Noah in den Kaſten
und allerlei Vögel nach ihrer Art, alles was fliegen konnte, alles was Federn hatte, das ging alles zu Noah in die Arche
übertragen: Psalm 18,11
Er ſchwebet auff den fittigen des winds.
a) Er schwebt auf den Fittichen des Windes.
b) Er schwebt auf dem wehenden Wind.
übertragen: Psalm 91,4
ER wird dich mit ſeinen Fittichen decken / vnd deine Zuuerſicht wird ſein vnter ſeinen Flügeln / Seine Warheit iſt Schirm vnd Schild.
Er wird dich mit seinen Fittichen bedecken, und deine Zuversicht wird sein unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schrim und Schild.
an Kleidung: 4Mos 15,38
Rede mit den kindern Iſrael / vnd ſprich zu jnen / das ſie jnen Lepplin machen an den fittigen jrer Kleider vnter alle ewren Nachkomen / vnd gele Schnürlin auff die Lepplin an die fittig thun.
a) Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen, damit sie Quasten an den Säumen ihrer Kleider machen unter allen euren Nachkommen und gelbe Schnürchen auf die Quasten an den Säumen tun.
b) Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen, damit sie und alle eure Nachkommen Quasten an den Säumen ihrer Kleider fertigen, verziert mit purpurblauen* Schnüren.
* Anm.: Luther bezeichnet die Farbe der Schnüre als gel, also gelb. Doch gemeint ist ein rötlich-blauer Farbton, wie er beim Färben von Stoff mit dem Saft der Purpurschnecke entsteht. Eindeutig lässt sich das nicht bestimmen. Die Farbpalette der Farben, gewonnen aus der Purpurschnecke, ist sehr breit und reicht von sehr hellen Rottönnen über bläuliche und violette Töne bis hin zu Schwarz.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Fladdergeiſt |
Flattergeist, der lateinisch: homo vagus, der umherschweifende Mensch, oder: homo vegis, der leichtsinnige Mensch
Menschen, die unbeständig und sprunghaft sind, die sich von neuen Dingen leicht ablenken lassen und sich in unzähligen Dingen verlieren können.
Luther erklärt den Begriff im Scholion zu Psalm 119,113, allerdings sehr negativ bewertend:
Luther: Fladdergeiſter heiſſen hie die vnbeſtendigen Geiſter / die jmer etwas newes finden vnd fürnemen / Wie Ketzer pflegen zu thun.
ICH haſſe die Fladdergeiſter / Vnd liebe dein Geſetze.
Ich hasse die Flattergeister und liebe dein Gesetz.
SK Version 08.05.2024 ● |
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fleuchen |
fliehen (Verb)
flüchten (Verb) Sie auch: fleugen, fliegen
Die Bedeutungen fliegen, fliehen und flüchten gehen vermutlich auf den selben Wortstamm zurück und sind inhaltlich eng verwandt.
Vorkommen in der Lutherbibel: 2. Person Singular Imperativ: fleuch! fleuchs! 2.Person Plural Imperativ: fleucht! 3. Person Singular Präsens: fleucht
fleuch, fleucht, fleuchs
Sir 13,13
13Dringe dich nicht selbs zu jm / Das du nicht verstossen werdest / Fleuchs auch nicht zu seer / das man dich zur not brauchen künde.
a) Dränge dich nicht selbst zu ihm, damit du nicht verstoßen wirst! Fliehe auch nicht zu weit, damit man dich zur Not noch brauchen könne! b) Dränge dich nicht selbst zu ihm, damit du nicht verstoßen wirst! Entferne dich auch nicht zu weit, weil man dich zur Not noch brauchen könne!
Spr 23,5
5Las deine Augen nicht fliegen dahin / das du nicht haben kanſt / Denn das ſelb macht jm flügel wie ein Adeler / vnd fleucht gen Himel.
... Denn dasselbe macht ihnen [den Augen] Flügel wie ein Adler [sie hat], und sie [die Augen] entfliehen gen Himmel.
SK Version 08.05.2024 ● |
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fleugen |
fliegen (Verb) Sie auch: fleuchen, fliehen, flüchten
Die Bedeutungen fliegen, fliehen und flüchten gehen vermutlich auf den selben Wortstamm zurück und sind inhaltlich eng verwandt.
Vorkommen in der Lutherbibel: 3. Person Singular Präsens: fleuget, fleugt
fleuget, fleugt
Wer gleubt / der fleugt nicht.
a) Wer glaubt, der fliegt nicht davon.
Warum hier das Wort fleugt (fliegt) steht und nicht fleucht (flieht), wie es moderne Übersetzungen wiedergeben, erklärt Luther in seinem Scholion zu diesem Vers:
(Fleugt nicht) Ein böſe Gewiſſen flöge wol durch einen eiſern Berg / wo es müglich were / ſo grewlich erſchrickt es vnd fürchtet ſich / ſo offt jm eine not begegnet. Aber ein gleubig Hertz ſtehet ſicher vnd ſpottet auch der Hellen pforten.
SK Version 08.05.2024 ● |
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flieſſen
fleuſſet
fleuſſt |
fließen (starkes Verb) Infinitiv: flieſſen 3. Person Singular Präsens: fleuſſet, fleuſſt 3. Person Plural Präsens: flieſſen
Das erſt heiſſt Piſon / das fleuſſet vmb das gantze Land Heuila
Der erste heißt Pischon. Er fließt um das ganze Land Hewila
Das ander waſſer heiſſt Gihon / das fleuſſt vmb das gantze Morenland.
Das zweite Strom heißt Gihon. Er fließt um das ganze Land Kusch
Meine augen flieſſen mit waſſer / Das man dein Geſetz nicht helt.
Meine Augen sind voller Tränen, weil man dein Gesetz nicht hält.
SK Version 08.05.2024 ● |
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foddern |
fordern (Verb) a) fordern, einfordern, verlangen b) auffordern
foddern
foddern im Sinne von verlangen:
Vnd verſuchten Gott in jrem hertzen / Das ſie Speiſe fodderten fur jre Seelen.
Und versuchten Gott in ihren Herzen, als sie Speise forderten für ihre Seelen.
foddern im Sinne von auffordern, zu kommen:
Vnd nu ſende Menner gen Joppen / vnd las foddern Simon / mit dem zunamen Petrus
EUnd nun sende Männer nach Joppe und lass Simon holen, der den Beinamen Petrus hat.
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Foern holzFoernholz |
Kiefernholz, das Holz der Föhre (Kiefer).
Foern holz
Foernholz
Anm.: Bis auf das Vorkommen des Wortes foern holtz in 5Mos 10,3 findet sich der Begriff nur im 2. Buch Mose.
Vnd machte den Brandopffersaltar von foern holtz / fünff ellen lang vnd breit / gleich vierecket / vnd drey ellen hoch. 2Vnd machte vier Hörner die aus jm giengen / auff ſeinen vier ecken / vnd vberzog jn mit ertz.
Und [er] machte den Brandopferaltar aus Kiefernholz, fünf Ellen lang und breit, quadratisch, und drei Ellen hoch. Und [er] machte vier Hörner, die so angebracht waren, dass sie aus ihm herausragten an seinen vier Ecken. Und er überzog ihn mit Bronze.
Alſo macht ich eine Laden von foern holtz / vnd hieb zwo ſteinern Tafeln / wie die erſtern waren / vnd gieng auff den Berg vnd hatte die zwo Tafeln in meinen henden.
Also machte ich einen Kasten aus Kiefernholz und hieb zwei steineren Tafeln zurecht, die wie die ersten waren. Und ich ging auf den Berg und hatte die beiden Tafeln in meinen Händen.
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Fraw
fraw |
Frau, die mhd: frouwe erwachsener weiblicher Mensch
Das Wort besitzt ein großes Umfeld. Die genaue Bedeutung kann oft erst aus dem Textzusammenhang erschlossen werden. Die Frau als Herrin und Gebieterin
Wie die augen der Magd / Auff die hende jrer Frawen. Alſo ſehen vnſer augen auff den HERRN vnſern Gott /
a) Wie die Augen der Dienerin auf die Hände ihrer Frauen, genauso sehen unsere Augen auf den HERRN, unseren Gott. b) Wie die Augen der Sklavinnen auf die Hände ihrer Herrinnen, genauso sehen unsere Augen auf den HERRN, unseren Gott.
Anmerkung zu Psalm 123,2
In diesem Psalm steht das Wort Fraw dem Wort Magd wie eine Standesbezeichnung gegenüber. Es steht für die vornehme, edle, reiche Frau als Gebieterin über Sklavinnen.
Luthers Wort Magd ist die Übersetzung des hebräischen Wortes שִׁפְחָה (šipəḥͻh), das »Sklavin, Dienerin« bedeutet. Speziell die Frauen reicher oder gehobener Familien besaßen eigene Sklavinnen.
Luther übersetzt das hebräische Wort גְּבֶרֶת (gĕḇärät), das »Herrin, Gebieterin« bedeutet mit Frau.
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freidig |
freidig (Adjektiv, veraltet) oft vermischt mit freudig (Adjektiv)
a) flüchtig b) von Tieren: frech, wild c) von Menschen im guten Sinn: kühn, mutig, tapfer d) von Menschen: trotzig, frech, unverschämt
Tröſte mich wider mit deiner Hülffe / Vnd der freidige Geiſt enthalte mich.
Tröste mich noch einmal mit deiner Hilfe. Und der aufmunternde Geist erhalte mich.
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frembd |
fremd (Adjektiv) Hauptbedeutungen:
a) fernher sein, aus weiter Ferne sein benutzt z. B. für Menschen, die aus fernen oder anderen Ländern stammen (so für Ausländer).
b) nicht eigen sein, nicht angehören benutzt z. B. für Menschen, die nicht dem eigenen oder beschriebenen Personenkreis angehören (z. B. Familien, Gesellschaften, Dörfer, Städte, usw.).
Das Adjektiv kann sich auf alles in der Lebenswelt beziehen (Sachen, Tiere, Menschen, Götter, Sprachen, Ideen, Rituale, usw.).
Ja den frembden Kindern hats wider mich gefeilet. Die frembden Kinder verſchmachten / Vnd zappeln in jren banden.
Ja, die fremden Kinder haben gegen mich versagt. Die fremden Kinder vergehen vor Sehnsucht und zappeln in ihren Räuberbanden.
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Frembdlinger
Frembdling |
Fremde, der Fremdling, der Luther verwendet die beiden Begriffe Frembdlinger und Frembdling gleichberechtigt, ohne Unterscheidung und abwechselnd, so wie wir die Begriffe Fremder und Fremdling kaum differenzieren.
Gemeint ist allgemein der Fremde, der Außenstehende, der nicht zum beschriebenen Personenkreis gehört.
Da ſoltu kein werck thun / noch dein Son / noch dein Tochter / noch dein Knecht / noch dein Magd / noch dein Vieh / noch dein Frembdlinger / der in deinen thoren iſt.
Während die erste Gruppe in der Aufzählung (Sohn, Tochter, Knecht, Magd, Vieh) zum Haus gehört, ist der Frembdlinger hier als Besucher oder Gast zu verstehen.
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Freudenöle |
Freudenöl, das lateinisch: unguentum laetificum, freudiges Salböl
Vermutlich eine Salbölmischung, die besonders zu Freudenfesten benutzt wurde.
Darumb hat dich Gott / dein Gott / geſalbet mit Freudenöle
Darum hat dich Gott, dein Gott, gesalbt mit Freudenöl
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Freuel
freuel |
Frevel, der mhd: frevel Bewusster Verstoß gegen die geltende (göttliche oder weltliche) Ordnung aus Übermut, Auflehnung oder Missachtung.
Denn ich ſehe freuel vnd hadder in der Stad.
Denn ich sehe Frevel und Hader in der Stadt.
Adjektivisch gebraucht
Es tretten freuel Zeugen auff / Die zeihen mich des ich nicht ſchüldig bin.
Es treten falsche Zeugen auf. Sie bezichtigen mich, obwohl ich nicht schuldig bin.
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freuel Zeuge
freueler Zeuge |
Frevelzeuge, der (unüblich)
falscher Zeuge Zeuge, der bewußt verstößt gegen die geltende (göttliche oder weltliche) Ordnung aus Übermut, Auflehnung oder Missachtung.
Das Wort Frevel war in etlichen Komposita genutzt (Frevelmann, Frevelräuber, Frevelmeute, Frevelrotte, Frevelregiment, usw.).
Luther benutz das Substanstiv Frevel in gleicher Weise für Zeuge. Zwar trennt er die beiden Begriffe im Schriftbild und bildet daraus kein echtes Kompositum, doch verwendet er sie, als wären sie ein Wort.
Ein Begriff »Frevelzeuge« scheint allerdings nirgends (auch nicht außerhalb der Lutherbibel) belegt zu sein.
Es tretten freuel Zeugen auff / Die zeihen mich des ich nicht ſchüldig bin.
Es treten falsche Zeugen auf. Sie bezichtigen mich, obwohl ich nicht schuldig bin.
Wenn ein freueler Zeuge wider jemand aufftritt / vber jn zu bezeugen eine vbertrettung.
Wenn ein falscher Zeuge gegen jemanden auftritt, um über ihn eine Übertretung zu bezeugen.
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freuel Zeuge
freueler Zeuge |
Frevelzeuge, der (unüblich)
falscher Zeuge Zeuge, der bewußt verstößt gegen die geltende (göttliche oder weltliche) Ordnung aus Übermut, Auflehnung oder Missachtung.
Das Wort Frevel war in etlichen Komposita genutzt (Frevelmann, Frevelräuber, Frevelmeute, Frevelrotte, Frevelregiment, usw.).
Luther benutz das Substanstiv Frevel in gleicher Weise für Zeuge. Zwar trennt er die beiden Begriffe im Schriftbild und bildet daraus kein echtes Kompositum, doch verwendet er sie, als wären sie ein Wort.
Ein Begriff »Frevelzeuge« scheint allerdings nirgends (auch nicht außerhalb der Lutherbibel) belegt zu sein.
Es tretten freuel Zeugen auff / Die zeihen mich des ich nicht ſchüldig bin.
Es treten falsche Zeugen auf. Sie bezichtigen mich, obwohl ich nicht schuldig bin.
Wenn ein freueler Zeuge wider jemand aufftritt / vber jn zu bezeugen eine vbertrettung.
Wenn ein falscher Zeuge gegen jemanden auftritt, um über ihn eine Übertretung zu bezeugen.
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freuelich |
freventlich (Adjektiv; veraltet)
frevelhaft (Adjektiv) ursprünglich: mit Kraft und Gewalt handelnd, allerdings fast nur im negativen Sinn gebraucht:
a) gewalttätig und (oder) vermessen handelnd b) frech, trotzig und verwegen handelnd
In Bezug auf göttliche (oder weltliche) Ordnung: aus Übermut, Auflehnung oder Missachtung handelnd
freuelich
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Ire Prieſter verkeren mein Geſetz freuelich / vnd entheiligen mein Heiligthum /
Ihre Priester verkehren mein Gesetz frevelhaft und entheiligen mein Heiligtum.
Ire Prieſter entweihen das Heiligthum / vnd deuten das Geſetz freuelich.
Ihre Priester entweihen das Heiligtum und deuten das Gesetz frevelhaft.
Vorrede Luthers zum 2. Brief des Petrus, Inhalt Kapitel II.
[...] das mans greiffen mus / das er den heutigen geiſtlichen Stand meine / der alle Welt mit ſeinem Geitz verſchlungen / vnd ein frey / fleiſchlich / weltlich leben freuelich füret.
Dass man es so verstehen muss, dass er den heutigen geistlichen Stand meine, der alle Welt mit seinem Gesetz umschlungen hat und [selbst] eine freies, fleischliches und weltliches Leben frevelhaft führt.
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freueln |
freveln (Verb) ursprünglich: mit Kraft und Gewalt handelnn, allerdings fast nur noch im negativen Sinn gebraucht:
a) gewalttätig und (oder) vermessen handeln b) frech, trotzig und verwegen handeln
In Bezug auf göttliche (oder weltliche) Ordnung: aus Übermut, Auflehnung oder Missachtung handeln
Der HERR prüfet den Gerechten / Seine Seele haſſet den Gottloſen / vnd die gerne freueln.
Der HERR prüft den Gerechten. Seine Seele hasst den Gottlosen und jene, die gerne freveln.
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frewen
ſich frewen |
freuen (Verb)
sich freuen (Verb) Luther verwendet in seiner Bibelübersetzung ausschließlich das reflexive »sich freuen«.
So würde Jacob frölich ſein / vnd Jſrael ſich frewen.
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Frewlin |
Fräulein, das Frewlin
mhd: freuwelîn, fröuwelîn
Weiblicher Mensch.
Das Wort »Fräulein« impliziert ein vornehmes, edles und junges Mädchen.
VND Gott ſchuff den Menſchen jm zum Bilde / zum Bilde Gottes ſchuff er jn / Vnd ſchuff ſie ein Menlin vnd Frewlin.
In 1Mos 1,27 kommen das Geschlecht und das Alter zum Tragen. Gemeint ist junge Frau.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Friedfertige |
Friedfertige, der enthält die Bedeutung des lat. pacificus, Frieden stiftend
Friedsamer und darüber hinaus Frieden stiftender Mensch
Selig ſind die c Friedfertigen / Denn ſie werden Gottes kinder heiſſen.
Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Luther erklärt den Begriff »Friedfertige« in Abgrenzung zum Begriff »Friedsame« in seiner Anmerkung zu Mt 5,9:
Die Friedfertigen ſind mehr denn Friedſamen / nemlich / die den friede machen / fordern vnd erhalten vnter andern.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Frömkeit
Fromkeit |
Frömmigkeit, die ursprünglich in den Bedeutungen Tüchtigkeit, Tapferkeit.
Eine anhaltende (tüchtige), passive Verehrung der Göttlichkeit bzw. göttlicher Gesetze, verbunden mit Vertrauen, die sich gegen alle Anfechtungen stellt (Tapferkeit).
Frömkeit:Hiob 2,9
Vnd ſein Weib ſprach zu jm / Helteſtu noch feſt an deiner frömkeit? Ja / Segene Gott vnd ſtirb.
Und seine Frau sprach zu ihm: Hälst du denn immer noch fest an deiner Frömmigkeit? Ja, segne Gott und stirb!
Fromkeit:Psalm 7,9
Richte mich HERR nach meiner gerechtigkeit vnd fromkeit.
Richte mich, HERR, nach meiner Gerechtigkeit und Frömmigkeit!
SK Version 08.05.2024 ● |
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from
frum |
fromm (Adjektiv) a) brav, tüchtig, tapfer b) nützlich, gut c) ordentlich, ehrlich d) unschuldig, unsträflich e) gewissenhaft, liebevoll, pflichtgetreu (gegenüber Gott) f) fromm, verehrend
Eine anhaltende (tüchtige), die Göttlichkeit pflichtgetreu verehrende Eigenschaft, die von Tapferkeit gegen alle Anfechtungen getragen wird.
from: Psalm 94,15
DEnn Recht mus doch recht bleiben / Vnd dem werden alle frome Hertzen zufallen.
Denn Recht muss doch Recht bleiben. Und dem werden alle frommen Herzen zufallen.
frum: Lk 18,9
ER ſaget aber zu etlichen / die ſich ſelbs vermaſſen / das ſie frum weren /
Er sagte zu etlichen, die von sich selbst überzeugt waren, dass sie fromm wären ...
SK Version 08.05.2024 ● |
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Frome |
Fromme, der a) der Brave, Tüchtige, Tapfere b) der Nützliche, Gute c) der Ordentliche, Ehrliche d) der Unschuldige, Unsträfliche e) der Gewissenhafte, Pflichtgetreue (gegenüber Gott) f) der Fromme, Verehrende
Ein Mensch, der anhaltend (tüchtig) Gott und die Gebote pflichtgetreu verehrt, und dabei tapfer gegen alle Anfechtungen besteht.
Iſt dis nicht geſchrieben im buch des Fromen?
Ist dies nicht geschrieben im Buch des Frommen?
SK Version 08.05.2024 ● |
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fromen
frum |
frommen (Verb; veraltet) nützen, helfen, dienen
Jemand, etwas oder ein Handeln ist nützlich, hilfreich, dienlich, meist speziell für die Pflichttreue gegenüber Gott und im Verhältnis zu Gott.
Ich hab es zwar alles macht / Aber es fromet nicht alles / Ich hab es alles macht / Aber es beſſert nicht alles.
Ich habe das zwar alles gemacht, aber es nützt nicht alles. Ich habe das alles gemacht, aber es bessert nicht alles.
SK Version 06.08.2024 ● |
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früe |
früh (Adjektiv) im Sinne von: morgens, in der Frühe
früe wolteſtu meine ſtim hören / Früe wil ich mich zu dir ſchicken
Am Morgen hast Du mein Gebet erwartet! In der Frühe will ich mich an dich wenden.
Der Morgen ist die Zeit für das Beten (s. Psalm 17,15 u.a.).
SK Version 08.05.2024 ● |
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furnemen
fürnemen |
fürnehmen (Verb, veraltet) (sich) vornehmen
a) vor sich nehmen, vor Augen nehmen, ins Auge fassen b) zur Tat nehmen, gebrauchen: sich vornehmen für eine Untersuchung, Prüfung, Erforschung usw. c) sich vornehmen mit dem Willen zur Ausführung d) zuvorkommend, hindernd, vorbeugende: vorauskommen e) sich herausnehmen, sich Freiheiten erlauben, darauf bedacht sein f) sich denken, sich vorstellen, sich einbilden Hinweise:
a) Der Infinitiv wird auch substantiviert gebraucht: fürnemen, das Fürnehmen b) Luther schreibt alle Formen (Verben und Substantive) ohne »h«: fürnemen
Scholion zu Psalm 119,113
Luther: Fladdergeiſter heiſſen hie die vnbeſtendigen Geiſter / die jmer etwas newes finden vnd fürnemen / Wie Ketzer pflegen zu thun
Das Wort Flattergeister meint die unbeständigen Geister, die sich immer etwas Neues ausdenken und vornehmen, wie es die Ketzer zu tun pflegen.
als substantivierter Infinitiv:
WEh / die verborgen ſein wollen fur dem HERRN / jr Furnemen zuuerhelen / vnd jr Thun im finſtern halten /
SK Version 08.05.2024 ● |
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Furnemen
Fürnemen |
Fürnehmen, das (veraltet) Substativierung des Verbs fürnehmen
a) die vom Willen gefasste Entscheidung zur Ausführung: das Vorhaben b) Standpunkt (in einer Sache): Position beziehen, einnehmen c) eine Unternehmung: das Unternehmen
folglich:
Fürnemer: Fürnehmer, der
a) einer, der sich etwas auszuführen vornimmt: der Unternehmer, der Veranstalter b) einer von hohem Stande und Ansehen: der Vornehme
Fürneme: (abwertend:) Vornehmtuerei, die
sich den Schein des Vornehmen geben. Hinweise: a) Luther schreibt alle Formen (Verben und Substantive) ohne »h«: fürnemen b) Variante: furnemen (»u« statt »ü«)
Schüldige ſie Gott / das ſie fallen von jrem Furnemen Sprich sie schuldig, Gott, dass sie abfallen von ihrem Vorhaben ... dass sie von ihren Unternehmenungen Abstand nehmen ... dass sie von ihrer Vornehmtuerei ablassen
ER errettet ſie offtmals / Aber ſie erzürneten jn mit jrem fürnemen Er rettete sie oft. Aber sie erzünten ihn mit ihren Vorhaben. ... Aber sie erzünten ihn mit ihrer Vornehmtuerei.
SK Version 08.05.2024 ● |
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Fürnemeſten |
Vornehmsten, die die ganz nach vorn gebrachten Personen
Im gesellschaftlichen oder politischen Stand: die Führer, Anführer, Vorstehende, Leiter usw.
Da kam der zorn Gottes vber ſie / vnd erwürget die Fürnemeſten vnter jnen
Da kam der Zorn Gottes über sie. Und <er> erwürgte die Vornehmsten unter ihnen.
SK Version 08.05.2024 ● |
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fur |
a) vor (Präposition)
b) für (Präposition)
c) fuhr (Verb)
Die Präpositionen vor und für
Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt werden kann.
Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.
Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.
Das Verb fuhr
Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: faren) in der 3. Person Singular Präteritum meinen.
fur in der Bedeutung »vor«: Psalm 3,1
Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſeinem ſon Abſalom.
Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.
fur in der Bedeutung »für«: Psalm 40,18
Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich
Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.
fur in der Bedeutung »fuhr«: Psalm 18,10
Er neigete den Himel vnd fur herab
Er neigte den Himmel und fuhr herab.
SK Version 08.05.2024 ● |
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fur das Erbe |
für das Erbe (Ausdruck)
Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen / Fur das Erbe.
Hier übersetzt Luther den Text der lateinischen Biblia Vulgata. In dieser Form war der Text noch bis zur Ausgabe von 1912 in den Lutherbibeln enthalten.
Doch der Originaltext in hebräischer Sprache (Biblia Hebraica) heißt übersetzt in etwa:
»Dem Chorleiter. Zu Flöten. Ein Psalm von David«.
Dies macht nun anders als Luthers ursprünglicher Text Sinn: Der erste Satz vieler Psalmen enthält neben dem Namen des Autors auch Anweisungen dazu, wie der Psalm vorzutragen ist.
Der Psalm 5 sollte demnach vom Chorleiter (Vorsänger) gesungen werden, musikalisch begleitet von Flöten.
Alle modernen Bibelausgaben zeigen daher diese oder eine ähnliche Übersetzung. So die Lutherbibel mit dem revidierten Text von 1964: Ein Psalm Davids, vorzusingen, zum Flötenspiel.
SK Version 08.05.2024 ● |
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furſetzen
fur ſetzen
fur geſetzt |
vorsetzten (Verb) auch in getrennter Schreibweise: fur ſetzen
Verwendet in der Bedeutung sich etwas fest vornehmen, sich etwas auferlegen furſetzen:Rom 1,13
JCH wil euch aber nicht verhalten / lieben Brüder / das ich mir offt habe furgeſetzt / zu euch zu komen
Ich möchte Euch aber nicht verschweigen, liebe Brüder, dass ich es mir oft vorgenommen hatte, zu euch zu kommen.
fur ſetzen:Psalm 17,3
Jch hab mir fur geſetzt / das mein mund nicht ſol vbertretten.
a) Ich habe mir vorgesetzt, dass mein Mund nicht übertreten soll. b) Ich habe mir fest vorgenommen, dass mein Mund sich nicht vergehen soll. c) Ich habe mir auferlegt, dass mein Mund sich nicht vergehen soll.
SK Version 08.05.2024 ● |
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fur vber |
vorüber (Adverb) fur vber
vorüber, vorbei vorüber sein: fur vber iſt, Weish 5,10 Komposita:
vorüberfahren: fur vber feret, Weish 5,9 vorübergehen: fur vber gehen, Psalm 141,10 vorübergehen: fur vbergehen, Hiob 11,16 vorüberkommen: fur vber kam, Hld 3,4 vorüberziehen: fur vber gezogen, Psalm 48,5
vorüberziehen: Psalm 48,5
DEnn ſihe / Könige ſind verſamlet / Vnd miteinander fur vber gezogen
Denn siehe: Könige sind versammelt und sind miteinander vorüber gezogen.
vörübergehen: Psalm 141,10
Die Gottloſen müſſen in jr eigen Netze fallen mit einander / Jch aber jmer fur vber gehen.
Die Gottlosen sollen gemeinsam in ihre eigenen Netze fallen, ich aber gehe immer daran vorbei.
vorübergehen: Hiob 11,16
Denn würdeſtu der mühe vergeſſen / vnd ſo wenig gedencken / als des waſſers das fur vbergehet.
Dann würdest Du alle Mühe vergessen und so wenig gedenken, wie des Wassers, das vorüber geht.
SK Version 08.05.2024 ● |
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fur vnd fur |
immerfort eigentlich: vor und vor
vorwärts und vorwärts weiter und weiter
unaufhörlich vorwärts in der Bewegung, andauernd, immerfort vorwärts, immerfort, auf Ewig, ewiglich, usw.
DV gibſt einem Könige langes leben / Das ſeine jare wehren jmer fur vnd fur.
Du gibts einem König langes Leben, damit seine Jahre währen immer weiter und weiter.
Der HERR iſt König ewiglich / Dein Gott Zion fur vnd fur
Der HERR ist König ewiglich, dein Gott, Zion, immerfort.
SK Version 08.05.2024 ● |