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Luther-Deutsch |
Deutsch | Erläuterungen |
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Archelaus |
Herodes Archelaos (Name) Herodes Archelaos (* um 23 v. Chr.; † um 18 n. Chr.) war der Sohn von Herodes dem Großen, der nach dessen Tod im Jahr 4 v. Chr. die Nachfolge als König über Israel antreten sollte.
Doch in der jüdischen Bevölkerung war der Widerstand gegen Archelaos groß. Kaiser Augustus vergab den Königstitel nicht, sondern bestimmte, dass Archelaos nur über Judäa (mit den Gebieten Judäa, Samaria und Idumäa) herrschen sollte. Galiläa und Peräa wurden seinem Bruder Herodes Antipas zugesprochen, Herodes Phillipos bekam die Gebiete östlich des Oberlaufs des Jordans.
Kaiser Augustus stellte dem Herodes Archelaos in Aussicht, den Königstitel über ganz Israel dann zu erhalten, wenn er sich als Herrscher und Führungspersönlichkeit ausgezeichnet habe, wobei sicher das innenpolitische Geschick und die Gunst der Bevölkerung wesentliche Rollen spielten.
Doch Herodes Archelaos regierte hart, ungerecht und brutal. Einflussreiche und angesehene jüdische Familien Judäas klagten beim Kaiser darüber. Der rief 6 n. Chr. Herodes Archelaos nach Rom und ließ ein ordentliches Gericht über die Anklagen urteilen. Das Urteil beendete die Karriere des Herodes Archelaos: Ihm wurde die Herrschaft über Judäa entzogen und er wurde nach Vienna in Gallien verbannt, wo er 18 n. Chr. starb, ohne weiter politisch in Erscheinung zu treten.
SK Version 25.09.2024 ● |
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H, h |
H. h (Buchstabe) In unseren Texten kommen folgende Formen vor:
©Die bei Stilkunst.de verwendeten Zeichensätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Ornament-Fonts) wurden nach Drucken der Lutherbibeln von 1545 und 1534 neu entwickelt und werden weiter an die von Drucker Hans Lufft verwendeten Typen angepasst. ©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de
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Habel |
Abel (Name) Zweiter Sohn von Adam und Eva.
Heute ist in deutschen Bibeln der Name Abel geläufig.
Habel
Anders als bei anderen hebräischen Namen ist der Bruder Kains der alleinige Namensträger. Keine weitere Person in der Bibel heißt Abel.
Somit kommt der Name im Alten Testament nur in 1Mos 4 vor (8 mal). Ein weiteres Mal referenziert ihn Luther in seiner Vorrede auf die Propheten.
Im Neuen Testament findet sich der Name nur einmal, in Hebr 12,24 (s. u.).
hebräisch:הבל (Hevel, Atem, Hauch) lateinisch: Abel griechisch: Αβελ (Abel)
Anmerkung zur Schreibweise Habel: Luther stützte sich auf die hebräische Schreibweise (jedoch mit andersartiger Punktation: »a« statt »e«). Dort erscheint der erste Buchstabe »H« als nahezu stimmloser Anlaut für das »A«. Dafür gab es weder in der lateinischen noch in der deutschen Sprache eine phonetische Entsprechung. Das »H« wurde daher auch in späteren Lutherbibeln weggelassen.
Vnd Habel ward ein Schefer / Kain aber ward ein Ackerman.
Und Abel war ein Schäfer, Kain aber war Landwirt.
SOndern jr ſeid komen [...] zu dem Blut vnd der Beſprengunge / das da beſſer redet / denn Habels.
Sondern ihr seid gekommen [...] zu dem Blut und der Opferung des Blutes, das da besser [d. i. lauter, heftiger, wirkungsvoller] redet als Abels [Blut].
Hebr 12,24 nimmt Bezug auf den Vers 1Mos 4,10, in der Abels Blut schreit, also »redet«:
Er aber ſprach / Was haſtu gethan? Die ſtim deineſ Bruders blut ſchreiet zu mir von der Erden /
Er aber sprach: »Was hast Du nur getan! Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde!«
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Hadder |
Hader, der Streit, Zwist, meist über lange Zeit erbittert ausgetragen.
Hadder nicht mit jemand on vrſache / ſo er dir kein leid gethan hat.
Streite nicht mit jemanden ohne Ursache, wenn er dir kein Leid getan hat.
19Offenbar ſind aber die werck des Fleiſches / als da ſind Ehebruch / Hurerey / Vnreinigkeit / Vnzucht / 20Abgötterey / Zeuberey / Feindſchafft / Hadder / Neid / Zorn / Zanck / Zwitracht / Rotten / Haſs / Mord / 21Sauffen / Freſſen / vnd der gleichen.
Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches*, als da sind: Ehebruch, Hurerei, Unreinheit, Unzucht, Götzenverehrung, Zauberei, Feindschaft, Streitsucht, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Aufruhr, Hass, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen.
*Anm.: Die »Werke des Fleisches« entspringen der natürlichen Triebhaftigkeit des Menschen und zielen auf die Befriedigung körperlicher Bedürfnisse im weitgehenden Sinn. Sie unterliegen keinen ethischen oder moralischen Werten und unterwerfen sich keinen gesellschaftlichen Ordnungen.
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haddehafftig |
haderhaftig (Adjektiv; veraltet) streitsüchtig
Das Adjektiv kommt in der Lutherbibel von 1545 nur einmal vor, in 1Tim 3,3.
Es ſol aber ein Biſchoff vnſtrefflich ſein / Eines weibes Man / nüchtern / meſſig / ſittig / gaſtfrey / Lerhafftig / 3nicht ein Weinſeuffer / nicht bochen / nicht vnehrliche Hantierung treiben / Sondern gelinde / nicht Hadderhafftig / nicht geitzig / 4Der ſeinem eigen Hauſe wol furſtehe / Der gehorſame Kinder habe mit aller erbarkeit 5(So aber jemand ſeinem eigen Hauſe nicht weis furzuſtehen / wie wird er die gemeine Gottes verſorgen?)
Es soll aber ein Bischof untadelig sein, einer Frau Mann, nüchtern, mäßig, aufgeschlossen, gastfrei, lehrhaft. [Er soll] kein Weinsäufer sein, nicht gewalttätig, und keine unerhrlichen Aktivitäten betreiben, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geizig. [Jemand], der seinem Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat, in aller Ehrbarkeit. Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er [dann] die Gemeinde Gottes versorgen?
Anm.: Eine Passage von Paulus mit Anweisungen, die Luthers Leben bestimmten: Luther setzte sich über das Zöllibat hinweg und heiratete 1525 Katharina von Bora. Beide hatten sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter, die eine stark von Luther selbst geprägte Erziehung erfuhren.
Für evangelische Priester, Pfarrer und Prediger galt fortan die Empfehlung zur Eheschließung (mit einer evangelischen Frau) und zur Gründung einer Familie, in der Kinder gerne gesehen wurden.
Die evangelischen Kirchen kennen daher das Zöllibat (die Ehelosigkeit der Priester) nicht.
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haddern |
hadern (Verb) a) streiten (im Streit mit Worten); b) streiten, prügeln (im Streit mit Handgreiflichkeiten); c) vor Gericht streiten, einen Prozess führen; d) grollen, jemandem feindlich sein.
WEnn ſich Menner mit einander haddern / vnd einer ſchlegt den andern mit einem ſtein oder mit einer fauſt / [...]
Wenn sich Männer miteinander streiten, und einer schlägt den anderen mit einem Stein oder mit der Faust ...
Joas aber ſprach zu allen die bey jm ſtunden / Wolt jr vmb Baal haddern? wolt jr jm helffen? Wer vmb jn haddert der ſol dieſes morgens ſterben /
Joas aber sprach zu allen, die bei ihm standen: »Wollt ihr um Baal streiten? Wollt ihr ihm helfen? Wer um ihn streitet, der soll heute Morgen sterben!«
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Hadderwaſſer |
Haderwasser, das
Haderwasser (Ortsname)
Quelle von Mariba (Ortsname) Luther übersetzt wörtlich.
Hader meint Streit, Zwist, meist über lange Zeit erbittert ausgetragen.
Das Haderwasser ist das »Wasser des Streits«.
Als Name: Tatsächlich ist eine Quelle oder Oase gemeint, die »Wasser von Meriba« hieß.
Hadderwaſſer
Darumb / das jr euch an mir verſündigt habt vnter den kindern Iſrael / bey dem Hadderwaſſer zu Kades in der wüſten Zin /
Darum, dass ihr euch an mir versündigt habt unter den Kindern Israels bei dem Haderwasser zu Kadesch in der Wüste Zin
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Hagariter |
Hagariter, der
Hagariter, die (Plural) Der Volksstamm der Hagariter, der den Ismaeliten zugezählt wird.
Der Name leitet sich her von Hagar, der Mutter Ismaels. Das Volk der Hagariter lebte in der Region östlich von Gilead, östlich des Jordans.
Denn ſie haben ſich mit einander vereiniget / Vnd einen Bund wider dich gemacht. Die hütten der Edomiter vnd Iſmaeliter / Der Moabiter vnd Hagariter.
Denn sie haben sich vereint und einen Bund gegen dich geschlossen, die Städte der Edomiter und Ismaeliter, der Moabiter und der Hagariter.
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Halelu ia
Halelulia |
Halleluja
Ausruf: Lobt Gott! oder: Preisset Jahwe! Die beiden Wörter Halelu und ia sind Luthers Transkription des hebräischen Wortes הַלְּלוּיָה (hallelu-Jáh), das aus den Begriffen für »preisen« und »Jah«, der Kurzform des Gottesnamens »JHWH« (Jahwe, Jehova) zusammengesetzt ist. Wörtlich übersetzt hieße der Text: »Preiset Jah«.
Luther lässt den Text unübersetzt und benutzt ihn als formelhaften Bestandteil des Textes.
Halelu ia
Haleluia
Die Schreibweise Halelu ia
Die Schreibweise Halelu ia benutzt Luther ausschließlich in den Psalmen, deren Übersetzung er sich bereits sehr früh zugewandt hatte. Dies erscheint wie eine Sprechhilfe für den Leser. Es ist eben nicht »Halelui-a« zu lesen, sondern »Halelu-ja«.
Das Vorkommen beschränkt sich auf die Psalmen 104 bis 106, 111 bis 112, 113 bis 117, 135, sowie 146 bis 150.
Die Psalmen 113 bis 118 werden mit diesem Ausruf in Psalm 113,1 eingeleitet. Sie bilden als Psalmengruppe das sog. »ägyptische Hallel«, das den Lobpreis Gottes im Gedenken an den Auszug der Hebräer aus Ägypten besingt.
Die Schreibweise Haleluia
Zusammengeschrieben erscheint das Wort nur einmal im Buch Tobit (Tobit 13,21), in den Anmerkungen zum Psalm 4 und zu 3Mos 11 sowie viermal im 19. Kapitel der Offenbarung des Johannes.
Heutige Übersetzung
Moderne Übersetzungen halten meist daran fest, den Begriff nicht zu übersetzen. Sie schreiben das Wort zusammen, entsprechend der hebräischen Vorlage. Es finden sich dann die Wörter Halleluja oder Hallelujah.
Seit der Ausgabe von 1912 schreibt die Lutherbibel an allen Stellen »Halleluja!«, stets mit Ausrufezeichen.
DARnach höret ich eine ſtim groſſer Scharen im Himel / die ſprachen / Haleluia. Heil vnd Preis / Ehre vnd Krafft ſey Gott vnſerm HERRN /
Danach hörte ich Stimmen großer Scharen im Himmel, die sprachen: Halleluja! Anrufung und Lobpreis, Ehrerbietung und Huldigung* gebüren Gott unserem HERRN.
Anm.: Der Vers Offb 19,1b ist eine Huldigungsformel, wie sie in der Anrede für Regenten Verwendung fand. Der Angesprochene erfuhr formelhaft besondere Ehrung.
»Heil« meint die Umkehrung weg vom Bösen, von Gefahren von Not, hin zum Guten, zur Errettung. Doch geht es hier nicht darum, dass Gott Rettung erfährt, sondern dass er derjenige ist, der aus Not rettet: Er ist es, der angerufen wird, rettet und Dank für die Rettung erfahren muss. Weiterhin soll nicht er »Kraft« erfahren, vielmehr ist seine Kraft in der Formel zu bezeugen, seiner Allmacht zu huldigen.
Lobe den HERRN meine Seele / Halelu ia.
a) (lyrisch) Lobe den HERRN meine Seele, Halleluja!
b) Meine Seele lobe den HERRN! Halleluja!
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halffeſtu |
halfest du (Verb) halffeſtu
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. 2. Person Singular Indikativ Aktiv von helfen (Verb)
Präteritum: halffeſtu: halfest du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. halffeſtu: halfest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
VNſer Veter hoffeten auff dich / Vnd da ſie hoffeten / halffeſtu jnen aus.
Unsere Vater hofften auf dich. Und während sie hofften, warst du es, der ihnen half!
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halten |
halten (Verb) halten
Das starke Verb besitzt im Präsens einen heute nicht gebräuchlichen Vokalwechsel. Formen in der Luther-1545
ich halte Psalm 18,22 1. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ
er helt (er hält) Psalm 148,6 3. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ: mit »e«
er hielte (er hielte) Psalm 19,5 3. Person Singular Präterituum Aktiv Konjunktiv
Beispiel Präsens, 1. Person
Denn ich halte die Wege des HERRN
Denn ich halte die Wege des HERRN
Beispiel Präsens, 3. Person
Er helt ſie jmer vnd ewiglich
Er hält sie immer und ewiglich
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Ham |
Ham (Name) Ham war nach 1Mos 9,24 der jüngste der drei Söhne Noahs. Er gilt als der Stammvater der Hamiten, allerdings ist dieser Volksstamm nicht klar auszumachen, zumal zahlreiche Theorien dazu höchst spekulativ bzw. propagandistisch geprägt erscheinen.
In der Bibel umfasst der Begriff die Völker Nordafrikas ohne klare Abgrenzung, die sich zugleich feindlich gegen Israel stellen.
Da er alle Erſtegeburt in Egypten ſchlug / Die erſten Erben in den hütten Ham.
Da er alle Erstgeburt schlug, die ersten Erben in den Hütten Ham.
In diesem Vers erscheinen die Ägypter als Nachkommen Hams.
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Hand
Hende |
Hand, die
Hände, die
Mein Gebet müſſe fur dir tügen / wie ein Reuchopffer / Meine hende auffheben / wie ein Abendopffer.
Mein Gebet soll dir erscheinen wie ein Rauchopfer, das Erheben meiner Hände wie ein Abendopfer.
Nimm mein Gebet als Rauchopfer und das Erheben meiner Hände als Abendopfer.
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Har |
Haar, das Haare, die Kopfhaare des Menschen
Jr iſt mehr denn har auff meinem Heubt
Es sind mehr, als ich Haare auf dem Kopf habe.
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Harniſch |
Harnisch, der 1) im weitesten Sinn: die kriegerische Ausrüstung des Mannes (Kleidung, Helm, Schilde, Waffen)
2) speziell: Schutzkleidung des Soldaten, Rüstung
Harniſch
Da jr euch nu rüſtet ein jglicher mit ſeinem Harniſch / [...]
Da ihr euch nun rüstet, ein jeder mit seiner Rüstung, [...]
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Harniſchhaus |
Zeughaus, das (veraltet) Gebäude zur Aufbewahrung aller Arten von Zeug, speziell Waffen und militärische Ausrüstung
Harniſchhaus
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
gegen dem Harniſchhaus.
in Richtung Zeughaus.
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harren |
harren (Verb, gehoben) ausdauern, warten
a) an einem Ort: verweilen, bleiben b) in einem Zustand: bleiben, abwarten (ausharren) c) mit Zurückhaltung: zögern, zaudern, etwas verzögern, etwas verschieben d) mit bestimmter Erwartung: erwarten, warten (auf) d) mit Hoffnung: hoffen, zutrauen, sich sehnen f) als Schicksal: erwarten, unausbleiblich beschieden sein, bevorstehen, ertragen
heute gehoben für warten
Zürnet jr / ſo ſündiget nicht / Redet mit ewrem hertzen auff ewrem Lager / vnd harret
Luther (zu »harret«): Seid ſtille.
Psalm 4,5 bezieht sich auf die Geschichte von Kain und Abel (1Mos 4,7), in der sich der erzürnte Kain von der Sünde überwältigen lässt, anstatt abzuwarten, um sie in Ruhe zu beherrschen.
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Harſcheddel |
Haarschädel, der (veraltet) a) behaarter Schädel
b) oberer, behaarter Teil des Kopfes, die behaarte Kopfhaut
Harſcheddel
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Aber Gott wird den Kopff ſeiner Feinde zuſchmeiſſen ſampt jrem Harſcheddel.
Aber Gott wird den Kopf seiner Feinde zerschmettern mitsamt ihrem Haarschopf.
Anm.: Das Köpfen bzw. das Schänden und Zerstückeln des Kopfes der Leiche eines Feindes war eine gängige Form des Triumphes. Einerseits symbolisierte und demonstrierte der abgeschlagene, zertrümmerte oder geschändete Kopf als Trophäe die absolute Macht über den Feind, andererseits raubte sie dem Feind die rituelle Totenehre und untersagte ihm ggf. (je nach Ritus) den Übergang ins Totenreich. Es bedeutete in jedem Fall die vollständige (und nachhaltige) Vernichtung des Getöteten.
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haſtu |
hast du (Verb) haſtu
2. Person Singular Indikativ Aktiv von haben (Verb)
Präsens: haſtu: hast du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. haſtu?: (antworte mir!) hast du? haſtu: hast du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Er aber ſprach / Was haſtu gethan?
Er aber sprach: Was hast Du getan!?
Der Text 1Mos 12,18-19 enthält eine ganze Reihe Verben mit der Endung -tu, die eindrücklich Vorwurf, Entrüstung und Befehlston des Pharaos ausdrücken:
18DA rieff Pharao Abram zu ſich / vnd ſprach zu jm / Warumb haſtu mir das gethan? Warumb ſageſtu mirs nicht / das dein Weib were? 19Warumb ſprachſtu denn / ſie were deine Schweſter? Derhalben ich ſie mir zum Weibe nemen wolt. Vnd nu ſihe / Da haſtu dein weib / nim ſie vnd zeuch hin.
a) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Warum <nur> hast du mir das angetan?! Warum <nur> sagtest du nicht, dass sie deine Frau sei?! 19Warum <nur> sprachst du denn, sie wäre deine Schwester?! Wegen all dem wollte ich sie mir zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau! Nimm sie und verzieh dich!«
b) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Sag, warum nur hast du mir das angetan?! Wieso hast du mir verschwiegen, dass sie deine Frau ist?! 19Wie konnstest du nur behaupten, sie wäre deine Schwester?! Allein wegen dieser Behauptungen wollte ich sie doch zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau zurück! Nimm sie und verzieh dich!«
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Haus
Heuſer |
Haus, das
Häuser, die (Pl.) |
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Hausehre |
Hausehre, die (veraltet)
Hausfrau, die
Ehefrau, die a) eigentlich: Ansehen, Glanz, Ehre des Hauswesens
b) das Ansehen eines Hauswesens, sofern es durch die Frau wirtschaftlich und sittlich gestützt wird.
c) die Hausfrau, die Frau des Hauses, die Ehefrau
Die Frau des Hauses, die das Haus wirtschaftlich und sittlich führt, wird u. a. genannt: Hausehre, Haustrew, Hauszfrewd, Hauszierd (usw.).
Hausehre wird ab dem 16. Jahrhundert geradezu als Titel für die Gattin benutzt, wohl wegen Luthers Verwendung in der Bibel.
Luther erklärt den Begriff im Scholion zu Psalm 68,13:
Luther: (Hausehre) Heiſſt auff Ebreiſch eine Hausfraw.
»Das hebräische Wort für Hausfrau heißt wörtlich übersetzt: Hausehre.«
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Hausknecht |
Hausknecht, der (veraltet) eigentlich: Knecht im einem Hauswesen
a) Bediensteter, Diener, Hausangestellter, Hauswitschafter b) Bediensteter oder Angestellter in einem Gasthof.
Vnd da der Engel / der mit Cornelio redet / hinweg gegangen war / rieff er zween ſeiner Hauſknechte
Und nachdem der Engel, der mit Kornelius geredet hatte, weggegangen war, rief er zwei seiner Hauswirtschafter
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hawen
heweſt
hewet |
hauen (Verb) Mhd.: houwen
1) mähen und schneiden von Früchten 2) fällen von Holz 3) bearbeiten von Holz oder Stein (Bildhauerei) 4) abbauen von Erz 5) bearbeiten des Weinbergs 6) zerkleinern von geschlachtetem Fleisch 7) allgemein: schneidende Hiebe ausführen 8) mit dem Schwert kämpfend schlagen 9) jemanden schlagend verletzen
Sonderformen heweſt und hewet
Das starke Verb hauen besitzt zu Luthers Zeiten in der 2. und 3. Person Singular Präsens noch neben der Form ohne Umlaut (haweſt, hawet - haust, haut) auch eine mit Umlaut (heweſt, hewet - häust, häut), die heute ungebräulich und veraltet ist.
Hawet den Bawm vmb / vnd behawet jm die Eſte / vnd ſtreifft jm das Laub abe /
Fällt den Baum, behaut ihm die Äste und streift ihm das Laub ab!
Die ſtim des HERRN hewet / Wie fewr flammen.
Die Stimme des HERRN schlägt zu wie feurige Flammen
Denn / wo du jn mit den Ruten heweſt / So darff man jn nicht tödten. 14Du heweſt jn mit der Ruten / Aber du erretteſt ſeine Seele von der Hellen.
Denn wenn du ihn mit der Rute schlägst, darf man ihn nicht töten. Du schlägst ihn <zwar> mit der Rute, aber du rettest sein Leben vor dem Tod.
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Hecke |
Hecke, die dicht beieinander stehende Sträucher mit vielen Zweigen, Gebüsch, Gestrüpp
Die in der Bibel gedachte Hecke ist eine wilde, stark wuchernde, oft undruchdringbare und ggf. dornige Hecke. Zu denken ist nicht an kunstvoll gestaltete Pflanzungen, wie sie in unseren Gärten vorkommen.
Hecke
Häufig im direkten Zusammenhang mit Dornen oder Püssche (Büsche) gebraucht.
Denn es wird zu der zeit geſchehen / das / wo jtzt tauſent Weinſtöcke ſtehen / tauſent ſilberlinge werd / da werden dornen vnd hecken ſein /
Denn es wird zu jener Zeit geschehen, dass dort Dornen und Hecken sein werden, wo jetzt noch tausend Weinstöcke stehen, im Wert von tausend Silberlingen.
SK Version 25.09.2024 ● |
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hecken |
hecken (Verb, veraltet) Zwei unterschiedliche Bedeutungen:
1) hacken, (beißend und stechend) hauen
2) Von Vögeln: 2a) in einer Hecke sitzen, nisten, hausen 2b) Jungvögel im Nest ausbrüten, aufziehen
hecken
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Das Verb »hecken« kommt nur in Psalm 84,4 vor im Sinne von ausbrüten bzw. aufziehen.
DEnn der Vogel hat ein haus funden / Vnd die Schwalbe jr neſt / da ſie Jungen hecken
Denn der Vogel hat ein Haus gefunden, und die Schwalbe ihr Nest, worin sie ihre Jungen aufzieht.
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hecklin |
Häklein, das
Häkchen, das Verkleinerungsform zu Haken, der
kleiner Haken
Häklein bzw. Häkchen
Im heutigen Sprachgebrauch scheint »Häkchen« geläufiger zu sein.
hecklin
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Das Wort kommt nur im Zusammenhang mit der Fertigung der Stiftshütte in 2Mos 36 und 39 vor.
Vnd machet funffzig gülden Hecklin / vnd füget die Teppich mit den Hecklin einen an den andern zuſamen /
Und [er] machte fünfzig goldene Häkchen und fügte die Teppiche mit den Häkchen zusammen, einen an den anderen.
vnd machet ja funffzig ehrne Hecklin / da mit die Hütte zuſamen in eins gefüget würde.
und [er] machte auch fünfzig bronzene Häkchen, womit die Hütte zu einem Stück zusammenzufügen sei.
Vnd brachten die Wonung zu Moſe / die Hütten vnd alle jre Gerete / hecklin / bretter / riegel / ſeulen / füſſe.
Und [sie] brachten die Wohnung zu Mose, die Hütte mit all ihren Geräten, die Häkchen, die Bretter, die Riegel, die Säulen und die Füße.
SK Version 25.09.2024 ● |
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hehr |
hehr (Adjektiv) hehr
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. mhd: hêr
1) gehoben: stolz, freudig, erhaben, heilig 2) von profanen Dingen, die hervorstechen: hervorragend, beste, feinste, edelste, u. ä. 3) bezüglich gesellschaftlicher Stellung und Ansehens: hervorragend, bedeutsam, hoch angesehen, geschätzt 4) in der Literatur oft bezogen auf Gott, Christus, Heilige, usw.
Heilig vnd hehr iſt ſein Name /
a) Heilig und hehr ist sein Name. b) Heilig und verehrungswürdig ist sein Name. c) Heilig und gefürchtet ist sein Name.
Anmerkung zu Psalm 111,10:
Luther übersetzt das hebräische Wort יָרֵא (jārēʾ), das »fürchten, Angst haben, Ehrfurcht empfinden« bedeutet, mit »hehr« (Variante a). Doch wäre die Bedeutung »hochangesehen, geschätzt, verehrungswürdig« (Variante b) zu schwach. Der Text erklärt vielmehr, dass der Name Gottes Furcht auslöst oder Ehrfurcht empfinden lässt (Variante c). Denn: Gottesfürchtig zu sein bedeutet, Gott treu zu verehren.
SK Version 25.09.2024 ● |
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Heide |
Heide, die Heide
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. 1. Vom Land: a) im Gegensatz zum bebauten Land (Feld, Acker) eine natürliche Fläche mit Bewuchs: Boden, Fläche, Wiese, Steppe, Weide, Wald usw. b) nicht urbar zu machendes Land, unfruchtbares Land
2) Von Pflanzen: Der Begriff wird einerseits für das Land, andererseits für eine Vielzahl für typischer Pflanzen benutzt, die (nur) in der Heide wachsen und dort massenhaft erscheinen. Die Pflanzenart ist aus dem Begriff nicht näher bestimmbar.
Neue Übersetzungen
Der Begriff »Heide« ist in den betreffenden Bibelstellen in modernen Übersetzungen nicht mehr zu finden. Luther stützte seine Übersetzung auf die lateinische Bibel. Er übersetzte drei verschiedene lateinische Wörter mit dem deutschen Wort Heide:
lateinisch: a) silva, Wald, Forst b) myrice, Strauch (Tamariske) c) heremus, Ödland, Wüste Horescha (in 1Sam 23 nach dem hebräischen Text korrigiert), ist eine unklare Ortsangabe. Es handelte sich wohl entweder a) um ein Gebiet, das die Wüste Sif umfasste, oder b) um einen Gebirgszug in der Wüste Sif, oder c) um eine Befestigung (die Stadt Sif?) im Gebirge der Wüste Sif.
Die Lage der Wüste Sif ist heute ebenso unklar. Vermutlich ist es eine Wüste, die eine Stadt namens Sif umgab. Sie wird heute entweder im südlichen Juda oder im Hochland Judas (wegen des Verweises auf ein Gebirge) angenommen.
Luthers Heide in der heutigen Bedeutung Horescha:
Aber Dauid war in der wüſten Siph / in der Heide.
Aber David war in der Wüste Sif, in Horescha.
DA macht ſich Jonathan auff / der ſon Saul / vnd gieng hin zu Dauid in die Heide /
Da machte sich Jonatan auf, der Sohn Sauls, und ging zu David nach Horescha.
Vnd Dauid bleib in der Heide /
Und David blieb in Horescha.
Iſt nicht Dauid bey vns verborgen in der Burg in der Heide auff dem hügel Hachila / der zur rechten ligt an der wüſten?
Ist nicht David bei uns verborgen in der Burg in Horescha auf dem Hügel Hachila, der rechts der Wüste liegt?
Luthers Heide in der heutigen Bedeutung Strauch:
Der wird ſein / wie die Heide in der Wüſten /
Der wird sein wie ein Strauch in der Wüste.
Aber du wirſt ſein / wie die Heide in der wüſten.
Aber du wirst sein wie ein Strauch in der Wüste.
Luthers Heide in der heutigen Bedeutung Wüste:
Wie der Lew das wild friſſt in der heide / So freſſen die Reichen die Armen.
Wie der Löwe in der Wüste das Wild frisst, so fressen die Reichen die Armen.
SK Version 25.09.2024 ● |
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Heiden |
Heiden, die
Heide, der Heiden
Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.
(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.
Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.
vnd [ſie] ſprachen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt worden / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Heiden haben.
... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt geworden und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«
Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.
Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.
Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.
Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.
So aber jemand die ſeinen / ſonderlich ſeine Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.
Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.
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Heil |
Heil, das im unterschiedlichen Sinn gebraucht umfasst es immer eine positive Wendung (beispielsweise Genesung von Krankheit). Es impliziert u. a. Wohlergehen, Wohlbefinden, Glück, Rettung aus irgendeiner Gefahr oder Not, usw.
Luther sieht hinter dem Wort Heil mehr als nur das Wort »Hilfe«, das sich im hebräischen Text befindet, und nutzt es stattdessen. Es impliziert den Sieg, die Kehrtwende zum Guten hin.
Der HERR leſſt ſein Heil verkündigen
Frei übersetzt: Jahwe lässt verkündigen, dass er die Hilfe zum Sieg ist (über Feinde, Gottlose, Ungerechtigkeit, Unrecht, usw.).
Aller welt ende ſehen das Heil vnſers Gottes.
Frei übersetzt: Die ganze Welt sieht die Hilfe unseres Gottes <bei der Wende zum Guten hin>.
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Heiland
Heilande |
Heiland, der
Heilande, die a) von Menschen allgemein: Erlöser, Retter, Helfer (auch im Plural möglich)
b) von Gott als Erlöser des Volks Israel
c) von der Person Jesus Christus als Erlöser der Menschen
Heiland, Heilande
Im Plural kommt das Wort nur zweimal vor:
Eine Person als Heiland: Ri 3,9:
Vnd der HERR erwecket jnen einen Heiland / der ſie erlöſet / Athniel / den ſon Kenas /
Und der HERR erweckte ihnen einen Heiland, der sie erlöste, Otniel, den Sohn Kenas.
Mehrere Personen als Heilande: Neh 9,27:
[...] durch deine groſſe Barmhertzigkeit gabeſtu jnen Heilande / die jnen holffen aus jrer Feinde hand.
[...] durch deine große Barmherzigkeit warst du es, der ihnen Heilande gab, die ihnen aus der Hand ihrer Feinde halfen!
GOTT als Heiland: 1Sam 14,39:
Denn ſo war der HERR lebt der Heiland Iſrael /
Denn so wahr der HERR lebt, der Heiland Israels,
Jesus als Heiland: Joh 4,42:
Wir haben ſelber gehöret vnd erkennet / Das dieſer iſt warlich Chriſtus / der welt Heiland.
Wir haben selbst gehört und erkannt, dass dieser wahrlich Christus ist, der Heiland der Welt.
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heilig |
heilig (Adjektiv) (In Abgrenzung zum Irdischen:) göttlich vollkommen und verehrungswürdig.
Das Adjektiv kommt häufig vor in den Verbindungen:
u.a.
Ort, Boden: 2Mos 3,5:
Er ſprach / Trit nicht herzu / zeuch deine ſchuch aus von deinen Füſſen / Denn der Ort / da du auffſteheſt / iſt ein heilig land.
Er [GOTT] sprach: »Komme nicht näher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen! Denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliges Land.«
Tätigkeiten: 2Mos 16,23:
Das iſts / das der HERR geſagt hat / Morgen iſt der Sabbath der heiligen ruge des HERRN /
Das ist es, was der HERR gesagt hat: »Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des HERRN.«
Gegenstände: 2Mos 28,2:
Vnd ſolt Aaron deinem Bruder heilige Kleider machen / die herrlich vnd ſchön ſeien.
Und [ihr] sollt Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien.
Menschen: 2Mos 19,6:
Vnd jr ſolt mir ein prieſterlich Königreich / vnd ein heiliges Volck ſein.
Und ihr sollt mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein.
GOTT: Offb 4,8:
[...] vnd ſprachen / Heilig / heilig / heilig iſt der Gott der HERR / der Allmechtige / der da war / vnd der da iſt / vnd der da kompt.
[...] und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist der Gott, der HERR, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und kommt und da sein wird.
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Heilige |
Heilige, der jemand, der religiöse Tugenden (göttlich vollkommen) lebt und daher verehrungswürdig ist.
Eine Person als Heiliger: Dan 8,13:
ICH höret aber einen Heiligen reden / vnd der ſelbige Heilige ſprach zu einem der da redet / [...]
Ich hörte aber einen Heiligen reden, und der selbe Heilige sprach zu einem, der da redet [...]
GOTT als Heiliger: Jes 30,15:
DEnn ſo ſpricht der HErr HERR / der Heilige in Iſrael / [...]
Denn so spricht GOTT der HERR, der Heilige in Israel [...]
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Heilige |
Heilige, das a) allgemein: etwas als heilig ausgewiesenes
b) speziell: in der Stiftshütte bzw. im Tempel der Vorraum zum Allerheiligsten
In diesem Vorraum befanden sich der Leuchter (die Menora) und der Tisch mit dem Schaubrot. Er ist vom Allerheiligsten durch einen Vorhang getrennt.
c) auch für das Allerheiligste (lat.: Sanctuarium)
2Denn es war da auff gericht das forder teil der Hütten / darinnen war der Leuchter / vnd der Tiſch / vnd die Schawbrot / Vnd dieſe heiſſet die Heilige.
Denn es war da aufgerichtet das Vorzelt. Darin waren der Leuchter, der Tisch und das Schaubrot. Und dies heißt das Heilige.*
Anm.: Luther passt in diesem Vers den Genus an »Hütte« an. Feniminum: Vnd dieſe [Hütte] heiſſet die Heilige. Im weiteren Textverlauf wechselt er zu Neutrum. So z. B:
Denn Chriſtus iſt nicht eingegangen in das Heilige / ſo mit henden gemacht iſt [...] Sondern in den Himel ſelbs /
Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heilige, das mit Händen gemacht ist, [...] sondern in den Himmel selbst.
[...] wie der Hoheprieſter gehet alle jar in das Heilige / mit frembdem Blut / [...]
[...] wie der Hohepriester jedes Jahr in das Heilige geht mit fremden Blut [...]
Denn welcher Thierer blut getragen wird / durch den Hohenprieſter in das Heilige fur die ſünde / derſelbigen Leichnam werden verbrand auſſer dem Lager.
Denn die toten Körper der Tiere, deren Blut vom Hohepriester in das Heilige zur Vergebung der Sünden getragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt.
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heilige Geiſt |
heilige Geist, der griechisch: πνεῦμα ἅγιον (pneuma hagion) lateinisch: Spiritus Sanctus
Der Geist Gottes als göttliche Kraft.
Heiliger Geist im Christentum
Der Begriff Heiliger Geist ist heute vorbesetzt:
Der Heilige Geist wird als die dritte »Person« in der Trinität, in der Dreieinigkeit Gottes, verstanden. Danach ist Gott ein Wesen, das drei Personen in einer darstellt: Gott-Vater (den Schöpfer), Gott-Sohn (Jesus Christus) und Gott-Geist (Heiliger Geist). Obwohl als Person betitelt, stellt der Heilige Geist aber keine eigenständige, losgelöst von Gott existierende Gottheit dar. Vielmehr ist seine Gegenwart immer zugleich als Gegenwart Gottes (und als Gegenwart Jesu Christi; Dreieinigkeit) zu verstehen.
Das Gottesbild, das die Trinitätslehre zeichnet, ist ein künstliches, hochgradig komplexes Konstrukt der Kirchenväter des 4. und 5. Jahrhunderts nach Christus. Es versucht, die verschiedenen Wesenheiten Gottes in einer Person zu bündeln, wirft aber gleichzeitig viele neue Fragen auf, die jedoch dogmatisch ausgeblendet werden.
Mehr über die Trinitätslehre findet sich in den Gedankenpausen unseres Artikels Trinitatis
Luther sah die Gemeinschaftlichkeit von Gott, Jesus und Heiligem Geist, und bejahte insofern die Dreieinigkeit, konnte allerdings der Dreieinigkeit in einer Person nicht zustimmen. Der Ausdruck »heiliger Geist« in der Lutherbibel
In den Texten der Lutherbibel wird der Begriff heiliger Geist ohne das gedankliche Übergebäude der Trinitätslehre verwendet. Hier kommt schlicht die Übersetzung aus den griechischen und lateinischen Quellen zum Tragen.
Der heilige Geist der Lutherbibel meint also nicht den Heiligen Geist der Trinitätslehre und sollte mit ihm nicht verwechselt werden. Heiliger Geist und Geist Gottes im Alten Testament
Hebräische Formen:
Bemerkenswert ist, dass Geist im Verbindung mit Gott immer mit Atem und Leben bzw. einer Lebenskraft gedacht ist, die die Existenz der Schöpfung (aller Lebewesen) und somit des Menschen bedingt.
Beipiel für Geist als Lebenskraft, die Neues erschafft, und aus der Höhe (aus dem Lebensraum Gottes) ausgegossen wird:
Bis ſo lange / das vber vns ausgegoſſen werde der geiſt aus der Höhe. So wird denn die Wüſten zum Acker werden / vnd der Acker fur einen Wald gerechnet werden.
Der heilige Geist (Gottes) ist weder ein göttliches »Wesen« (Wesen sind körperlich existent!), noch Gott selbst. Er ist als Geist Gottes eine göttliche Kraft, die Lebewesen brauchen, um zu leben (Grundfunktion der Lebenskraft), und die darüber hinaus in unterschiedlichen Qualitäten Natur und Menschen beleben kann.
Solche unterschiedlichen Qualitäten des heiligen Geistes, in denen sich diese Kraft individuell ausdrücken kann, sind beispielsweise in »Gaben-Listen« vermerkt (wie auch 1Kor 12,8-10), die jedoch (im Gegensatz zu kirchlichen Lehren) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können! Vielmehr ist der heilige Geist völlig frei. Er wirkt immer ohne unser Zutun und kann sich vom menschlichen Denken nicht bändigen lassen. Die Gegenwart des heiligen Geistes übberrascht stets neu und kann weder von Menschen allgemein noch von Kirchen formal definiert werden.
Das Attribut heilig (wenn vorhanden) macht klar, dass die herausgestellte Qualität neben dem Lebensnotwendigen das göttlich Vollkommene umfasst: Wer vom heiligen Geist erfüllt ist (übermäßig damit versorgt ist), besitzt eine besondere Lebenskraft; eine, die (in Abgrenzung zum Irdischen) von im religiösen Sinn göttlicher Kraft, vom Glauben, inspiriert und getragen wird.
Heiliger Geist im Neuen Testament
Jesus stützt sich auf die Vorstellung des heiligen Geistes aus dem Alten Testament. Er lebte im Umfeld der jüdischen Religion, nicht in dem der späteren Kirchenväter. Die Trinitätslehre war ihm unbekannt.
Das Neue Testament kennt den Heiligen Geist daher in gleicher Weise wie das Alte Testament nur als Kraft Gottes.
Das Verständnis der neutestamentlichen Texte, die den heiligen Geist nennen, hängt davon ab, mit welchem Hintergrund, mit welcher Idee vom heiligen Geist die Texte gelesen und interpretiert werden.
Nach Paulus (Rom 1,4) ist es der Geist, der heilig macht:
nach dem Geiſt / der da heiliget
Luther erläutert den Begriff Geiſt im Scholion zu Rom 1,4 so:
Der geiſt Gottes iſt gegeben nach Chriſtus auffahrt / von da an heiliget er die Chriſten vnd verkleret Chriſtum in aller welt das er Gottes ſon ſey mit aller macht / in worten / wundern / vnd zeichen.
Luthers Ausführungen an dieser Stelle sollen das neutestamentliche Verständnis stützen. Der heilige Geist nimmt im Unterschied zum Alten Testament nun eine schwerwiegende Rolle ein. Er wird zum Mysterium und zur Stütze in der Glaubensgemeinschaft der frühen Christen.
Doch anders als Luther es hier scheinbar beschreibt, ist der Geist Gottes nicht erst mit Jesu Himmelfahrt in die Welt gekommen. Luther wußte es sehr wohl besser: Der heilige Geist war von Anfang an dabei: 1Mos 1,2: Vnd der Geiſt Gottes ſchwebet auff dem Waſſer (siehe Luthers Anmerkung zu diesem Vers: Geiſt [... ] darumb mus es den heiligen Geiſt deuten).
Der »Geist« Gottes ermöglichte die Erschaffung des lebendigen Menschen: 1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſeine Naſen / Vnd alſo ward der Menſch eine lebendige Seele (Siehe oben: Geist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft). Der »Geist« Gottes, dem ersten Menschen in die Nase geblasen, erweckte den Körper aus Lehm und Ton zum Leben.
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heiliger Name |
heilige Name, der (Ausdruck) fester Begriff für den nicht ausgesprochenen Namen Gottes.
Dabei meint heilig in Abgrenzung zum Irdischen: göttlich und verehrungswürdig.
Besipiele:
dein heiliger Name: dein göttlicher und verehrungswürdiger Name
der heilige Name Gottes: der verehrungswürdige Name Gottes
Sage Aaron vnd ſeinen Sönen / das ſie ſich enthalten von dem Heiligen den kinder Iſrael / welchs ſie mir heiligen / vnd meinen heiligen Namen nicht entheiligen / Denn ich bin der HERR.
Sage Aaron und seinen Söhnen, dass sie sich enthalten vom Heiligen der Kinder Israels, welches sie mir heiligen, und meinen heiligen Namen nicht entheiligen. Denn ich bin der HERR.
Anm.: Das »Heilige der Kinder Israels« sind Opfergaben, die von Israeliten Gott geweiht wurden (welchs ſie mir heiligen). Der unachtsame Umgang mit den Opfergaben durch die Priester wäre eine Mißachtung der Göttlichkeit des Opfers und somit eine Entheiligung der Heiligkeit Gottes, die sich in seinem heiligen Namen spiegelt.
Siehe auch:
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heiligen |
heiligen (Verb) 1) allgemein: 1a) als göttlich vollkommen verehren 1b) etwas von Sünde reinigen, befreien 1c) etwas außergewöhlich göttliches würdigen oder für einen außergewöhlich göttlichen Zweck erheben
2) weihen 2a) etwas als Opfer für Gott unwideruflich deklarieren 2b) jemanden zum Dienst für Gott berufen (in unterschiedlichen Ausprägungen) 2c) etwas für eine göttliche Bestimmung erwählen
3) Gott heiligt 3a) jemanden oder etwas aus dem Zustand der Sündhaftigkeit befreien
Ableitung aus dem Adjektiv heilig: (In Abgrenzung zum Irdischen:) göttlich vollkommen und verehrungswürdig.
GOTT heiligt den Sabbat: 1Mos 2,3:
Vnd ſegnete den ſiebenden Tag vnd heiliget jn /
Und [GOTT] segnete den siebenten Tag und heiligte ihn.
Anm: Hier ist segnen mit heiligen gekoppelt.
GOTT heiligt Menschen: Hes 20,12:
[Gott spricht:] Jch gab jnen auch meine Sabbath / zum zeichen zwiſſchen mir vnd jnen / Damit ſie lerneten / das ich der HERR ſey / der ſie heiliget.
Ich gab ihnen auch meinen Sabbat zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie lernen mögen, dass ich der HERR bin, der sie heiligt.
Menschen heiligen: 3Mos 11,44:
DEnn ich bin der HERR ewr Gott / Darumb ſolt jr euch heiligen / das jr heilig ſeid / denn ich bin Heilig.
Denn ich bin der HERR, euer GOTT. Darum solt ihr euch heiligen, damit ihr heilig seid, denn ich bin heilig.
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Zion
berg Zion
berg Gottes
des HERRN Berg
der heilige Berg |
Zion, der Berg Zion, der Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tempelberg in Jerusalem. Er steht als Synonym für den Wohnsitz des Gottes JHWH.
König David eroberte Jerusalem sowie den Berg Zion südlich der Stadt (Südosthügel) mit der Burg Zion und machte Jerusalem zu seinem Königssitz. Salomo hatte das Stadtgebiet auf den angrenzenden Nordosthügel ausgeweitet, in dem er dort (wo sich heute der Felsendom befindet) einen Tempel errichtete. Der Name Zion bezeichnet nun diesen Hügel, den Tempelberg. Die Bezeichnung »Zion« ist allerdings in der Bibel unterschiedlich verwendet: In der am engsten gefassten Vorstellung bezeichnet Zion den Tempelberg. Das Wort kann aber auch für ganz Jerusalem, die heilige Stadt Jahwes, stehen. An einigen Stellen in den biblischen Texten können damit auch die Bewohner Jerusalems, bzw. das gesamte Volk oder alle Städte Judäas gemeint sein. Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, südwestlich der alten Stadtmauer gelegen, erhielt diesem Namen, nachdem der kleine Berg im Mittelalter irrtümlich als Berg Zion identifiziert worden war. Neuere Forschungen bestätigten jedoch: Er ist nicht mit dem biblischen Berg Zion identisch. Der Berg behielt aber diesen offiziellen Namen.
Abbildung: Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion Foto: 2015, © Sabrina | Reiner
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Heiligkeit |
Heiligkeit, die Heiligkeit
das Heiligsein, Zustand des Heiligen
Die verehrungswürdige, göttliche Vollkommenheit, die sich im Leben und Handeln nach religiösen Tugenden ausdrückt.
Das Jeruſalem ſol eine Stad der Warheit heiſſen / vnd der Berg des HERRN Zebaoth / ein Berg der heiligkeit.
Dass Jerusalem soll eine Stadt der Wahrheit heißen, und der Berg des HERRN Zebaot ein Berg der Heiligkeit.
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Heiligthum
Heiligthüme |
Heiligtum, das
Heiligtümer, die gewöhnlich bedeutet Heiligthum einen heiligen Ort oder ein heiliges Ding. Dabei meint heilig in Abgrenzung zum Irdischen »göttlich vollkommen und verehrungswürdig«.
Heiligthum, Heiligthüme
Der Plural kommt nur dreimal im Buch des Propheten Hesekiel und einmal im Buch des Propheten Amos vor.
Besonders häufig erscheint das Wort im Buch des Propheten Hesekiel (sechundreißigmal) und im 1. Buch der Makkabäer (einundvierzigmal)
GOTT spricht: VND ſie ſollen mir ein Heiligthum machen / Das ich vnter jnen wone.
Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich unter ihnen wohne.
GOTT spricht: Ire Prieſter verkeren mein Geſetz freuelich / vnd entheiligen mein Heiligthum / Sie halten vnter dem Heiligen vnd vnheiligen kein vnterſcheid / vnd leren nicht / was rein oder vnrein ſey / Vnd warten meiner Sabbathen nicht / vnd ich werde vnter jnen entheiliget.
Ihre Priester verdrehen auf frevelhafte Weise mein Gesetz und entheiligen mein Heiligtum. Sie unterscheiden nicht zwischen Heiligem und Unheiligem. Sie lehren nicht, was rein, und was unrein sei. Und sie pflegen meine Sabbate nicht. Und ich werde unter ihnen entheiligt.
Anm.: Der Text ist nahezu zeitlos, wenn er auch nicht verallgemeinert und nur auf Priester (oder Pfarrer) bezogen werden kann. Heute ist es wohl die Christenheit an sich, die sich mehr und mehr selbst entheiligt (in dem sie nicht mehr zwischen »Heiligem« und »Unheiligem« unterscheidet) und damit Gott infrage stellt.
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heiſch |
heisch (Adjektiv; veraltet) heiſch
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. von der Stimme: rau, heiser
Jch habe mich müde geſchrien / mein Halſs iſt heiſch /
Ich habe mich müde geschrieen, mein hals ist rauh, meine Stimme ist heiser.
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heiſſchen
heiſchen |
heischen (Verb) mit Nachdruck verlangen, fordern
heiſſen, heiſchen
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
fordert nur getroſt von mir Morgengabe vnd Geſchenck / ich wils geben / wie jr heiſſchet /
fordert nur getrost von mir Morgengaben und Geschenke. Ich will es geben, wie ihr es verlangt.
Heiſſche von mir / So wil ich dir die Heiden zum Erbe geben /
Verlange es von mi, dann will dir die fremden Völker zum Erbe geben..
Die jungen Kinder heiſchen Brot / vnd iſt niemand / ders jnen breche.
Die kleinen Kinder verlangen nach Brot, und da ist niemand, der es ihnen breche.
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Helle |
Hölle, die
Totenreich, das Helle
hebräisch: שאול (Scheol), lateinisch: infernum, auch: abyssus, baratrum, loca inferna, loca infernorum griechisch: Ἅδης (Hades). das Totenreich
Gedacht als konkreter Ort unter der Erdoberfläche (im Gegensatz zum Himmel über der Erdoberfläche), zu dem die Toten hinabsteigen.
Ort der Toten, Totenreich, in Abgrenzung zum Ort (zur Welt) der Lebenden.
Bedeutung
Der Begriff Hölle ist schwierig und zwischenzeitlich längst mystisch verklärt als Ort der Qual für die nach dem Tode Verdammten, als Ort des Feuers, wo Pech und Schwefel brennen, als Ort der Sünder, die aufgrund ihrer irdischen Verfehlungen Höllenpein zu erleiden haben, usw. Derartige Inhalte sind mit dem hebräischen Begriff Scheol nicht verbunden!
Moderne Übersetzungen vermeiden daher meist das Wort Hölle, um nicht einem nichtbiblischen und unchristlichen Glauben an einen verklärten Ort der Qualen, der Dämonen und Teufel Vorschub zu leisten.
Herrscher über den Scheol ist der Gott JHWH (s. Psalm 139,8), nicht der Teufel (griechisch: διάβολος, als Gegenspieler des Gottes JHWH).
Auch Jesus ist nach seinem Tod zunächst in den Hades hinabgestiegen (Glaubensbekenntnis).
Häufig werden daher heute statt Hölle Begriffe wie Totenreich oder Ort der Toten o. ä. verwendet.
Das Wort Helle im Psalter der Lutherbibel
Vorrede zum Psalter: Da ſiheſtu aber mal allen Heiligen ins hertze / wie in den Tod / ja wie in die Helle. Wie finſter vnd tunckel iſts da
Psalm 6,6: Denn im Tode gedenckt man dein nicht / Wer wil dir in der Helle dancken?
Psalm 9,18: Ah das die Gottloſen müſten zur Helle gekeret werden meint: Die Gottlosen sollten sterben
Psalm 16,10: DEnn du wirſt meine Seele nicht in der Helle laſſen
Psalm 18,6: Der Hellen band vmbfiengen mich / Vnd des Tods ſtrick vberweldiget mich.
Psalm 28,1: Auff das nicht / wo du ſchweigeſt / ich gleich werde denen / die in die Helle faren.
Psalm 30,4: HERR du haſt meine Seele aus der Helle gefüret
Psalm 30,4: Du haſt mich lebend behalten / da die in die Helle furen.
Psalm 31,18: Die Gottloſen müſſen zu ſchanden vnd geſchweigt werden in der Helle. meint: die Gottlosen müssen zum Schweigen gebracht werden durch einen schändlichen Tod
Psalm 49,15: Sie ligen in der Helle wie ſchafe / der Tod naget ſie meint: sie liegen in ihren Gräbern wie Schafe und der Tod nagt an ihnen
Psalm 49,15: Jn der Helle müſſen ſie bleiben. meint: sie müssen in ihren Gräbern bleiben
Psalm 49,16: ABer Gott wird meine Seele erlöſen aus der Hellen gewalt meint: Gott wird meine Seele vor der Macht des Todes retten
Psalm 55,16: Der Tod vbereile ſie / vnd müſſen lebendig in die Helle faren meint: Der Tod mag sie einholen und mitten aus dem Leben reißen
Psalm 86,13: Vnd haſt meine Seele errettet aus der tieffen Helle. meint: bewahre mein Leben vor dem Tod
Psalm 88,4: Vnd mein Leben iſt nahe bey der Helle. meint: ich sieche dahin und bin dem Tode nahe, oder: ich fühle mich, als würde ich sterben
Psalm 88,5: Jch bin geacht gleich denen / die zur Helle fahren meint: ich werde genauso wenig geachtet wie Verstorbene
Psalm 89,49: Der ſeine Seele errette aus der Hellen hand? meint: der sein Leben bewahrt
Scholion zu Psalm 94,17: (Stille) Das iſt / in der Helle da es ſtille iſt vnd alles aus. meint: im Grab ist es still und alles ist aus.
Psalm 116,3: STricke des Todes hatten mich vmbfangen / Vnd angſt der Hellen hatten mich troffen meint: Der Tod umklammert mich und Todesangst hat mich überwältigt
Psalm 139,8: Füre ich gen Himel / ſo biſtu da / Bettet ich mir in die Helle / Sihe / ſo biſtu auch da. meint: führe ich in den Himmel: du bist da! Begäbe ich mich ins Totenreich: Da bist du auch!
Psalm 141,7: VNſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle meint: Die Leiber und Knochen unserer Verwundeten und Toten sind <über das ganze Feld> verstreut
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Helt |
Held, der a) der durch Tapferkeit und Kampfgewandtheit hervorragende Krieger b) im geistlichen Sinne c) jemand, der auf einem bestimmten Gebiet etwas Hervorragendes leistet d) jemand, der den Mittelpunkt einer Begebenheit oder einer Handlung bildet
Jch habe einen Helt erweckt der helffen ſol
Ich habe einen Helden erweckt, der helfen soll.
GVrte dein Schwert an deine ſeiten du Helt / Vnd ſchmücke dich ſchön.
Gürte dein Schwert an deine Seite, du Held, und schmücke dich schön!
Vnd frewet ſich / wie ein Helt zu lauffen den weg.
Und freut sich, den Weg zu laufen wie ein Held.
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helteſtu |
hieltest du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von halten (Verb)
Präsens: helteſtu: hältst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
Helteſtu aber das Geſetz nicht / ſo iſt deine Beſchneitung ſchon ein Vorhaut worden.
<Erkenne es:> Hältst du das Gesetz nicht, dann ist deine Beschneidung bereits längst zur Vorhaut geworden.
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Heman der Eſrahite |
Heman der Esrahite (Name) Heman der Esrahite wird in Psalm 88,1 als der Autor einer Unterweisung mit dem Titel Von der Schwachheit der Elenden genannt, die offensichtlich von den Sängern der Kinder Korahs in einen Psalm, in ein Lied, überführt wurde.
Es ist nicht geklärt, wer dieser Heman ist. In der Diskussion befinden sich Heman der Weise (1Kön 5,11) und Heman der Sänger, der neben vielen weiteren unter David diente (1Chr 15,16ff).
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Hermonim |
Hermon, der (Berg)
Hermongebirge, das Hermonim
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. hebräisch: חֶרמוֹנִ֫ים (ḥεrəmowniym) Hermongebirge, Plural von חֶרְמוֹן (ḥεrəmowm), (Berg) Hermon griechisch: Ερμωνιιμ lateinisch: Hermoniim Luthers Hermonim ist wie die das griechische Wort der Septuaginta und wie der lateinische Ausdruck die transkribierte Form des hebräischen Wortes.
Die Hermonhöhen sind ein Gebirgszug im Grenzgebiet der heutigen Staaten Libanon, Israel und Syrien. Der Berg Hermon besitzt eine Höhe von 2814 Metern. Er wird oft mit dem relativ gleichmäßig aufragenden Gebirgszug gleichgesetzt.
An anderen Bibelstellen wurde der Berg Hermon auch Sirijon genannt.
Darumb gedencke ich an dich im Lande am Jordan vnd Hermonim / auff dem kleinen Berg.
a) Darum denke ich an dich im Land am Jordan und in Hermonim, auf dem kleinen Berg. b) Darum denke ich an dich von dem Land des Jordans und von den Hermonhöhen, vom Berg Mizar.
Luthers Scholion zu Psalm 42,7
Luther: Das iſt / im Jüdiſchenlande welches er ſo nennet / weil der Jordan drinnen fleuſſet / als das Landwaſſer. Vnd Hermonim die groſſen Berge drumb ſind / Gegen welche der berg Zion klein iſt.
a) Luther: Das meint: In Judäa. Das nennt er so, weil der Jordan dort der bedeutende Fluss ist. Um Hermonim befinden sich große Berge, gegen die der Berg Zion klein ist.
Anmerkung zu Psalm 42,7
Der Berg Mizar (auch Berg Misar, hebräisch: הר מצער »der unbedeutende, kleine Berg«) ist ein kleinerer Berg in der Nähe des deutlich größeren Hermon. In der Septuaginta und in den lateinischen Vulgata Ausgaben steht anstelle eines Namens die Übersetzung »der kleine Berg« (griechisch: ορους μικρου, lateinisch: monte modico bzw. monte minimo). Luther verfuhr gleichermaßen.
Heute wird der hebräische Ausdruck als Name verstanden und wird daher nicht übersetzt. So ist es ausgeschlossen, einen beliebigen kleinen Berg anzunehmen, oder gar denn Berg Zion (was wohl auch geschah, wie es Luthers Scholion vermuten lässt).
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Herodes
König Herodes |
Herodes der Große (Herrscher) Herodes (* um 73 v. Chr.; † im März 4 v. Chr.) stammte aus einer wohlhabenden idumäischen Familie, die jedoch dem Judentum angehörte. Seine Mutter war Nabatäerin. Seine Abstammung erregte den Zorn der Juden, die nur einen König aus einem der Stämme Israels akzeptieren konnten, wozu die Idumäer und Nabatäer nicht gehörten.
Trotz vieler herausragender Leistungen, die Herodes für Israel erbrachte, kämpfte er zeitlebens um den Bestand seiner Macht und um die Akzeptanz im Volk. Dabei ging er oft gnadenlos und unbarmherzig selbst gegen Familienangehörige vor.
Während er sich einerseits als Mäzen, Gönner und Gestalter eines Landes erwies, das im römischen Reich nicht zuletzt wegen seiner Leistungen große Aufmerksamkeit erfuhr, war er anderseits äußerst unbeliebt. Er war der ungeliebte König, der um die Gunst des römischen Kaisers buhlte, der hart, brutal und oft ungerecht regierte, der mehrfach verheiratet war und unmittelbar in das priesterliche Geschehen (und damit in das religiöse Leben der Juden) eingriff, in dem er den Hohepriester nach seinem Gutdünken berief.
Bereits 47 v. Chr. wurde Herodes von seinem Vater Antipatros als Statthalter in Galiläa eingesetzt, wo er sich auf sein Erbe vorbereiten und das Regieren üben konnte. 39 v. Chr. ernannten ihn die Römer zum König von Jerusalem und damit von Judäa. Sein Machtgebiet konnte er stabilisieren, gegen Feinde verteidigen und ausbauen. Nach 22 v. Chr bekam er vom römischen Kaiser die Landschaften östlich des Oberlaufs des Jordan, Trachonitis, Batanäa und Auranitis zugesprochen. Sein Reich erfuhr nun die größte Ausdehnung.
Herodes gestaltete Israel an vielen Stellen neu und mit großem Aufwand. So baute er die Stadt Samaria aus, die er nun Sebaste nannte. Er gründete Caesarea Maritima, das später Sitz der römischen Präfekten wurde. Er errichtet die Palastfestung Herodeion südlich von Jerusalem auf einem teilweise künstlich aufgeschütteten Hügel. Er konzipierte und baute die Felsenfestung Masada am Toten Meer und einen Königspalast in Jerusalem. Er modernisierte in Jerusalem die Wasserversorgung und ließ neue Wasserleitungen verlegen. Er gestaltete den Tempel in Jerusalem neu, erweiterte ihn erheblich und ließ ihn prächtig ausstatten. Insbesondere der Ausbau des Tempels steigerte das Ansehen Jerusalems erheblich: Es gab zu dieser Zeit im gesamten römischen Reich kein vergleichbar großes und prächtiges Bauwerk.
Vgl. dazu unsere KartePalästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.
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HERR |
HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
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HErr |
HErr, Adonaj
HErr, Kyrios Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr
Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Gottes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.
HErr im Alten Testament
Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. אֲדֹנָי, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.
HErr im Neuen Testament
Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Gottes gemeint ist.
Wichtig:
Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen »HERR« (in Großbuchstaben) und »Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.
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Herr |
Herr, der Herr oder herr
In der Lutherbibel bezeichnet diese Schreibweise einen Menschen, einen Mann, meist in gehobener oder angesehener Position.
Wichtig:
Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen »HERR« (in Großbuchstaben) und »HErr« (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben)
Lieben Herrn / wie lang ſol meine Ehre geſchendet werden?
Liebe Herren, wie lange soll meine Ehre [noch] geschändet werden?
Luther erklärt im Scholion, wen er hier mit »Herrn« meint. Nun ist verständlich, warum der erste Buchstabe, das große »H«, in Antiquaschrift gesetzt ist (siehe unsere Erläuterungen zur Typografie).
Luther: (Herrn) Das iſt / Jr groſſen Hanſen vnd was etwas gelten wil.
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Zebaoth
HERR Zebaoth |
Zebaot
HERR Zebaot Das hebräische Wort Zebaot (צבאות) meint »Heere« oder »Heerscharen« und ist ein Attribut zum Gottesnamen JHWH (יהוה). Es beschreibt Gott entweder als denjenigen, der über der Armee seines Volkes steht, oder als Anführer einer Armee der Engel, als denjenigen, »der über den Cherubim thront« (2Sam 6,2; Jes 37,16). HERR Zebaot
Martin Luther übersetzt JHWH Zebaot mit »HERR Zebaoth«, wobei die in Versalien gesetzte, deutsche Bezeichnung »HERR« angibt, dass sich dahinter das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH«, der unaussprechliche Name Gottes, verbirgt.
Martin Luther belässt Zebaot unübersetzt und gibt dem Wort damit die Bedeutung eines Namensteils, ohne seinen Sinn aufzulösen oder zu werten. Hier steht Zebaoth wie ein Beiname, wie ein Ehrentitel und als Insigne seiner Macht. Diese Wiedergabe wurde in der Lutherbibel bis in die heutige Zeit beibehalten.
Andere moderne Übersetzungen schreiben beispielsweise »Herr der Heere« (Einheitsübersetzung), »Jehova der Heerscharen« (Neue-Welt-Übersetzung der Zeugen Jehovas), »Herr der Heerscharen« (Elberfelder Bibel) oder »Jahwe Zebaot «(Herder-Bibel, 1968).
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Hertzeleid
Hertzleid |
Herzeleid, das emotionales Leid, Kummer des Herzens, tiefes Leid
Psalm 5,10: hertzeleid
Psalm 35,12: hertzleid
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herumb |
herum (Adverb) herumb
mhd: her umbe, her umb a) örtlich: kreisförmig um etwas oder jemanden sein, etwas gerichtet kreisförmig um etwas oder jemanden bewegend b) zeitlich: einen Zeitpunkt oder eine Zeiteinheit umfassend
Dein Weib wird ſein wie ein fruchtbar Weinſtock vmb dein haus herumb /
a) Deine Frau wird wie ein fruchtbarer Weinstock sein um dein Haus herum. b) In deinem Haus wird deine Frau wie ein fruchtbarer Weinstock sein.
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Heua |
Hewa (Name)
Eva (Name) hebräisch: חַוָּה (ḥawwāh oder cḥawwah, die Belebte) griechisch: Εὕα lateinisch: Hewa
Heua ist ist Luthers folgerichtige Transkription der hebräischen, griechischen und lateinischen Schreibweisen. Dabei ist das »u« das zu jener Zeit übliche Zeichen für das Klangbild unseres heutigen »v«.
Auszusprechen ist das Wort als He-wá (Betonung auf dem Buchstaben a) bzw. [H]E-va, nicht als Heu-a!
Heutige Schreib- und Sprechweise:
Eva (Name)
Der Name und seine Bedeutung
Der Name taucht in der Lutherbibel erstmals in 1Mos 3,20 auf:
Luther erklärt den Namen in seinem Scholion zu diesem Vers:
Hai / heiſſt Leben / Da her kompt Heua oder Haua / leben oder lebendige.
Hai (Ha-i) heißt »Leben«. Daher kommt Heva (He-va) oder Hava (Ha-va), »Leben« oder »Lebendige«.
Eva ist Zoë
Der Text in der griechischen Septuaginta schreibt, dass Adam sein Weib Ζωή (Zoë, »Leben«) nannte, denn sie sei die Mutter aller Lebendigen (ὅτι αὕτη μήτηρ πάντων των ζὡντων). In 1Mos 4,1 heißt sie dann auch in der Septuaginta Εὕα (Heva, Eva).
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Heubt |
Haupt, das a) (gehobener Ausdruck für:) Kopf
b) von Menschen: die vorstehende Person (einer Gruppe)
c) von Dingen: das wichtigste, das herausragende Element
Das Wort kommt in zahlreichen Zusammensetzungen vor. So in der Lutherbibel von 1545 beispielsweise:
Heuptborn (Hauptquelle) Heubtbücher (Hauptbücher) Heupthar (Kopfhaar) Heuptkrafft (Hauptkraft) Heubtleute (Hauptmänner; Vorsteher) Heubtman (Hauptmann) Heubtmenner (Hauptmänner) Heuptquelle (Hauptquelle) Heubtſachen (Hauptsachen) Heubtſchmuck (Kopfschmuck) Heuptſchrifft (Hauptschrift) Heubtſpruch (Haubtspruch) Heuptſprüch (Hauptspruch) Heubtſtad (Hauptstadt) Heubtſtück (Hauptstück) Heubtſumma (Gesamtsumme)
Der menschliche Kopf: Rom 12,20
Wenn du das thuſt / ſo wirſtu fewrigeKolen auff ſein Heubt ſamlen.
Wenn du das tust, dann wirst du glühende Kohlen auf seinem Kopf sammeln.
Übertragen: Eph 1,22
Vnd hat alle ding vnter ſeine Füſſe gethan / vnd hat In geſetzt zum Heubt der Gemeine
Und hat alle Dinge unter seine Füße getan und hat Ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde
Von Dingen: 2Mos 26,23-24
23dazu zwey bret hinden an die zwo ecken der Wonung / 24das ein jglichs der beider ſich mit ſeinem ortbret von vnten auff geſelle / vnd oben am heubt gleich zuſamen kome mit einem klammer /
Dazu [mache] zwei Bretter hinten an die beiden Ecken des Zeltes, dass ein jedes der beiden sich mit seinem Eckbrett von unten zusammenfüge und oben am Kopfende zusammengeahlten werde mit einer Klammer.
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Heubtwaſſer |
Hauptwasser, das Hauptwasser oder Hauptgewässer
Fluss, Strom, Hauptarm eines Flusses mit vielen Nebenflüssen
VND es gieng aus von Eden ein Strom zu weſſern den Garten / vnd teilet ſich da ſelbs in vier Heubtwaſſer ...
Das Bild in 1Mos 2,10-14 (Die Paradies-Flüsse), geht davon aus, dass es eine Quelle gibt, die einen ungeheuer großen Strom speist, der sich in vier Hauptarme teilt, um die große Fläche des Garten Eden zu bewässern.
Die Identifikation dieser Quelle, des Stromes, sowie der vier Hauptflüsse, die in diesem Text genannt werden, ist jedoch umstritten, wenn auch Luther in seinem Scholion den Erkenntnisstand der Gelehrten seiner Zeit niederschrieb.
Das Bild, das die Autoren zeichnen, umfasst im Prinzip die damals gesamte bekannte Welt. Es meint womöglich nur, dass der »Garten Eden« das gesamte fruchtbare Land dieser Welt umfasste. Hier finden sich Pflanzen und Tiere im Überfluss. Das Land, das jenseits von Eden lag (1Mos 4,16), war hingegen karge Steppe und Wüste, wo Disteln und Dornen wuchsen, wo es schwer war, zu jagen, Ackerbau zu betreiben und eine Viehherde zu ernähren. Die Vertreibung aus dem Paradies ist also nicht die Vertreibung aus der damals bekannten Welt, sondern vielmehr die Metapher für den Schritt, der Menschen veranlasste, die fruchtbaren Flussauen zu verlassen und die Steppenlandschaften und Wüsten als Lebensräume zu erobern.
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Heucheley
Heuchley |
Heuchelei, die Heucheley
Heuchley
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. das ständige Heucheln, etwas Besonderes vorgeben (Aufschneiderei, Verstellung), so tun, als läge ein bestimmter Zustand vor (Vortäuschung).
von aussen scheinet jr fur den Menschen from / Aber inwendig seid jr voller heucheley vnd vntugent.
Von außen erscheint ihr vor den Menschen fromm, aber innerlich seid ihr voller Heuchelei und Untugend.
Der HERR wolte ausrotten alle Heuchley
Der HERR wollte ausrotten alle Heuchelei.
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heuchelnheuchlen |
heucheln (Verb) etwas Besonderes vorgeben (blenden, aufschneiden), so tun, als läge ein bestimmter Zustand vor (simulieren).
Schreibweise heucheln: Psalm 12,3
Einer redet mit dem andern vnnütze ding vnd heucheln / Vnd leren aus vneinigem hertzen.
Einer redet mit dem andern unnütze Sachen, und [sie] heucheln. Und [sie] lehren aus uneinigem Herzen.
Schreibweise heuchlen: Psalm 5,10
Mit jren zungen heuchlen ſie.
Mit ihren Zungen heucheln sie.
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Heuchler |
Heuchler, der von heucheln, heucheln (Verb)
Jemand, der ständig heuchelt, der etwas Besonderes vorgibt (Blender, Aufschneider), der so tut, als läge ein bestimmter Zustand vor (Simulant).
Heuchler
Auffälig häufig kommt das Wort im Buch Hiob vor (neunmal) und im Evangelium nach Matthäus (sechzehnmal).
Wenn du nu Almoſen gibſt / ſoltu nicht laſſen fur dir poſaunen / wie die Heuchler thun / in den Schulen vnd auff den gaſſen / Auff das ſie von den Leuten gepreiſet werden /
Wenn du nun Almosen gibst, dann sollst Du es keinesfalls vor dir her Posaunen lassen, wie es die Heuchler tun, in den Schulen und auf den Straßen, damit sie von den Leuten gepriesen werden.
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Heufflin |
Häuflein, das mhd: hûfelîn kleiner Haufen
a) von Gegenständen b) von Menschen: kleine Gruppe, Minderheit, u.ä.
Heufflin
Denn der Gottloſen Scepter wird nicht bleiben vber dem Heufflin der gerechten /
a) Denn das Zepter der Gottlosen wird nicht bleiben über dem Häuflein der Gerechten
b) Denn die Gottlosen werden die kleine Gruppe der Gerechten nicht <länger> beherrschen.
b) Denn die Gottlosen werden die Minderheit der Gerechten nicht <länger> beherrschen.
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Heuila |
Hewila (Name eines Landes) das Land Hewila
Heuila
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Ein Land namens Hewila wird genannt in 1Mos 2,11, in 1Mos 25,18 und in 1Sam 15,7.
Aus dem Scholion zu 1Mos 2,11:
Luther: (Piſon) Jſt das groſſe waſſer in Jndia / das man Ganges heiſſet / denn Heuila iſt Jndienland.
Flavius Josephus, römisch-jüdischer Historiker des 1. Jahrhunderts, setzt den Fluss Pischon mit dem Ganges und das Land Hawila (Hewila) mit Indien gleich. Daher stammt wohl auch Luthers Interpretation.
Jedoch sind andere Erklärungen bekannt. Das Land Hawila könnte Saba im heutigen Jemen meinen (wegen der im Text genannten Goldvorkommen), Arabien (wegen der Harze wie Bedellion), Syrien oder Äthiopien.
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Heuila |
Hawila (Name von Personen) Der Luthers Wort in der Schreibweise Heuila ist Name für zwei unterschiedliche Personen im alten Testament.
Heuila als Name einer Person
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Hawila, Sohn des Kusch: 1Mos 10,7 (und 1Chr 1,9)
Aber die kinder von Chus / ſind dieſe / Seba / Heuila / Sabtha / Raema / vnd Sabtecha.
Hawila, Sohn des Joktan: 1Mos 10,26-28 (und 1Chr 1,23)
26Vnd Jaketan zeuget Almodad / Saleph / Hazarmaueth / Jarah / 27Hadoram / Vſal / Dikela / 28Obal / Abimael / Seba / 29Ophir / Heuila / vnd Jobab /
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Hew |
Heu, das abgemähter, geernteter und zum Trocknen gelagerter Wiesenbewuchs aus Gras, Kräutern und weiteren Weidepflanzen
Sonſt wens noch in der blüt iſt / ehe es abgehawen wird verdorret es / ehe man denn hew macht.
Sonst, wenn es noch in der Blüte ist, bevor es gemäht wird und bevor man es zu Heu machen kann, verdorrt es.
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Hewſchrecke |
Heuschrecke, die (Tier) pflanzenfressendes Insekt
Heuschrecken, insbesondere die gefürchtete Wanderheuschrecke, können in ungeheuren Mengen auftreten. Als Schwarm fallen sie in Felder ein und fressen innerhalb kurzer Zeit alle für sie nutzbaren Pflanzenteile. Die Ernte ist nicht mehr möglich. Erstreckt sich die Plage über weite Landstriche, führt das i.d.R. zu so heftigen Ernteverlusten, dass landesweit mindestens erhebliche Teuerungen eintreten oder gar Hungersnöte ausbrechen.
In biblischen Zeiten und in Gegenden, in denen fruchtbares Land rar und der Getreideanbau mühsam war, waren Heuschreckenplagen gefürchtet. Bis heute ist es trotz dem Einsatz moderner Technik nicht möglich, präventiv oder nachhaltig Heuschreckenplagen wirksam zu verhindern oder zu bekämpfen.
Die Heuschreckenplage war die 8. Plage, die Gott über die Ägypter hereinbrechen ließ (2Mos 10,12).
SK Version 25.09.2024 ● |
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Hidekel |
Hidekel (Name eines Flusses)
Tigris, der (Fluss) ein Fluss, nach Luther der Tigris
Hidekel
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Das dritte waſſer heiſſt Hidekel / das fleuſſt fur Aſſyrien.
Das dritte Wasser heißt Hidekel, das fließt vor Assyrien.
Aus dem Scholion zu 1Mos 2,14:
Luther: (Hidekel) Iſt das waſſer in Aſſyria / das man Tygris heiſſt.
Tatsächlich ist nicht klar, welcher heutige Fluss gemeint sein könnte.
AM vier vnd zwenzigſten tage des erſten monden / war ich bey dem groſſen waſſer Hidekel.
Am vierundzwanzigsten Tag des ersten Monats war ich am großen Fluss Hidekel.
SK Version 25.09.2024 ● |
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hie |
hier (Adverb) hie
Ahd.: hia, hiar; Mhd.: hie, hier hie ist die verkürzte Form von hier und ist heute veraltet.
1) hie, an diesem Ort 2) als Gegenüberstellung (Gegensatz) zu da und dort 3) hie kann bezogen sein auf diese Erde, in der wir jetzt weilen 4) hie kann auf Umstände und Verhältnisse bezogen sein 5) hie kann auf Zeit und Stunde bezogen sein
Es iſt hie kein vnterſcheid vnter Jüden vnd Griechen
Es gibt hier [in dieser Sache] keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen.
SK Version 25.09.2024 ● |
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hie nidden |
hienieden (Adverb, veraltet) hier unten
Hie nidden auff Erden ruffe ich zu dir
Hier unten auf der Erde rufe ich zu dir.
SK Version 25.09.2024 ● |
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Himelbrot |
Himmelbrot, das
Himmelsbrot, das Lateinisch: panis caeli wörtlich: Brot des Himmels,
Siehe auch: Man Siehe auch: Engelbrot
Vnd er ſettiget ſie mit Himelbrot.
Psalm 105 nimmt Bezug auf 2Mos 16, wo das »Brot des Himmels« als Naturphänomen in der Wüste auftrat und den Hebräern als Nahrung diente. Dort wird es als Man (Manna) bezeichnet:
13b Vbnd am morgen lag der taw vmb das Heer her / 14 vnd als der taw weg war / Sihe / da lags in der wüsten rund vnd klein / wie der Reiffe auff dem lande. 15 Vnd da es die kinder Jsrael sahen / sprachen sie vnternander / Das ist Man / Denn sie wusten nicht was es war. Mose aber sprach zu jnen / Es ist das Brot / das euch der HERR zu essen gegeben hat.
24 Vnd lies das Man auff ſie regenen / zu eſſen / Vnd gab jnen Himelbrot. 25 Sie aſſen Engelbrot / Er ſandte jnen Speiſe die fülle.
Hier stehen die Begriffe »Man« (lat: manna, Manna), »Himmelbrot« (lat: panis caeli) und »Engelbrot« (lat: panis angelorum) für vermutlich die selbe Speise.
SK Version 10.10.2024 ● |
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Hinde |
Hinde, die (veraltet)
Hirschkuh, die Mhd.:hinde, f. hebräisch: איָּלָה (ʼayyͻlͻh), die Hirschkuh lateinisch: cervos, der Hirsch griechisch: ἔλαφος (élaphos), der Hirsch Das hebräische Wort bezeichnet das Weibchen, das weibliche Tier von Hirsch oder Reh, also Hirschkuh oder Ricke.
Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen / Von der Hinden / die früe geiagt wird.
a) Ein Psalm Davids. Vorzusingen. Von der Hirschkuh, die in der Frühe gejagt wird. b) Ein Psalm Davids. Vorzusingen. Nach der Melodie »Die Hirschkuh der Morgenröte«.
Anmerkung zu Psalm 22,1:
Die Überschriften der Psalmen sind oft Aneinanderreihungen von Kopfdaten, die den Autor nennen, die Vortrags- oder Spielweise bezeichnen und manchmal auch die zugrunde gelegte Melodie angeben.
In diesem Fall soll nach einer (wohl damals bekannten) Melodie vorgetragen werden. Luthers Übersetzung ist missverständlich und insofern falsch. Es soll weder die Hirschkuh selbst vortragen, noch handelt der Psalm von ihr.
Die ſtim des HERRN erreget die Hinden / vnd entblöſet die Welde
a) Die Stimme des HERRN macht Hirschkühe kreißen. Sie entlaubt die Wälder.
Anmerkung zu Psalm 29,9:
Luther übersetzt gemäß des hebräischen Textes, gemäß der lateinischen Biblia Sacra Vulgata und gemäß der griechischen Septuaginta in das zu seiner Zeit gängige Hinden (Plural).
kreißen meint: hevorbringen, Wehen haben, gebären (eine »kreißende Frau« liegt in den Geburtswehen). Luthers erregen trifft die besondere Bedeutung des hebräischen יְחוֹלֵל, in Wehen versetzen (ִvon חיל, sich winden, kreißen, beben) jedoch nicht genau genug.
Diese Übersetzung zeichnet das Bild der gewaltigen Stimme Gottes, die wie ein Sturmwind sowohl die Lebewesen im Wald wie auch den Wald selbst heftig schütteln kann: trächtige Hirschkühe gebären vorzeitig, ganze Wälder werden entlaubt.
Luther 1984
Doch das hebräische איל hat mehrere Bedeutungen. So meint אֵיָּל Hirsch oder Reh, und איָּלָה das weibliche Tier, also die Hirschkuh, doch אֵיִל (identische Konsonanten, jedoch anders vokalisiert und gelesen) meint großer Baum, wie z. B. Palme oder Eiche. Allerdings weicht dessen Plural ab ( אֵילִים ) und kann im hebräischen Quelltext nicht erkannt werden, was gegen diese Lesart spricht.
Die Lutherbibel von 1984 verweist in der Fußnote zu Psalm 29,9 auf Luthers ursprüngliche Lesart, übersetzt den Vers aber nun mit:
Die Stimme des HERRN lässt Eichen wirbeln und reißt Wälder kahl.
(besser erscheint uns dann aber: Die Stimme des HERRN lässt <selbst> große Bäume wirbeln und reißt <sogar ganze> Wälder kahl.)
Inspiriert vom zweiten Satzteil, erscheint diese Übersetzung auf den ersten Blick inhaltlich rund und ausgewogen, weil sie in einem Zug den Blick vom einzelnen Baum zum ganzen Wald führt.
Elberfelder
Eine weitere Variante bietet die Elberfelder Bibel, die bekannt dafür ist, dicht entlang der Quellen zu übersetzen:
Die Stimme des Herrn macht Hirschkühe kreißen und lässt Zicklein vorzeitig gebären.
Hier wird nur der erste Satzteil mit einer erklärenden Beifügung wiedergegeben: Die gewaltige Stimme Gottes löst bei Hirschkühen vorzeitige Wehen aus (was dazu führt, dass ihre Zicklein zu früh geboren werden). Der Teil, in dem die entlaubten Wälder angesprochen werden, bleibt in dieser Übersetzung ausgeblendet, da hier in den Quellen eine späte Textüberarbeitung bzw. Texterweiterung vermutet wird.
Fazit
Für uns liefert eine an die heutige Sprache angepasste Fassung der Luther 1545 den besten Text. Zu übersetzen wäre nach unserem Vorschlag:
Die Stimme des HERRN löst bei <trächtigen> Hirschkühen Wehen aus, und sie entlaubt <ganze> Wälder.
Nachtrag: Luther 2017
Mit der Ausgabe von 2017 kehrt die Lutherbibel an ihre Ursprünge zurück. Der Vers lautet nun:
Die Stimme des Herrn lässt Hirschkühe kreißen / und reißt Wälder kahl.
Leider ist das Wort kreißen heute aber eher ungebräuchlich, wenn nicht gar veraltet. Zwar hat es sich im Wort Kreißsaal (Gebährraum; Entbindungsraum) bis heute erhalten, doch ein werdender Vater wird wohl kaum euphorisch rufen: »Meine Frau kreißt!,« um den Angehörigen mitzuteilen, dass bei ihr die Wehen eingesetzt haben.
SK Version 25.09.2024 ● |
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Hindern |
Hintern, der Substantivierung des Adjektivs hinter
hinter: nach hinten befindlich, zurückliegend Hintern: der hinten befindliche Teil, der zurückliegende Teil
Das Wort Hindern beschrieb zu Luthers Zeiten anders als heute nicht ausschließlich das (menschliche) Gesäß, sondern alles, was den rückwärtigen Teil eines (beliebigen) Körpers oder Gegenstandes oder einer Fläche bedeutete.
Vnd ſchlug ſeine Feinde im Hindern
a) Und schlug seine Feinde im hinteren Teil. b) Und schlug seine Feinde <von> hinten.
Das meint: Er fiel ihnen in den Rücken (dort, wo sie zu ihrer Schande diesen überraschenden Angriff weder erwarteten noch bemerkten).
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hoch |
hoch (Adjektiv) Das ist mir zu hoch!
Die Redensart »Das ist mir zu hoch!« geht zurück auf Luther. In Psalm 139 erklärt er zugleich, was es bedeutet:
Solchs erkentnis iſt mir zu wünderlich vnd zu hoch / Jch kans nicht begreiffen.
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Höheſte
Höhest |
Höchste, der Substantivierung von: höchst (weit oben, sehr hoch)
Als Rangbezeichnung und Ehrenbezeichnung besonders für Gott, aber auch für Könige gebraucht.
hebräisch: עליון (ʿäljôn), Oberer, Höchster abgeleitet von עָלָה (ʿalāh), hinaufgehen, aufsteigen
Vnd der HERR donnerte im Himel / Vnd der Höheſt lies ſeinen donner aus
Und der HERR donnnerte im Himmel, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen
SK Version 25.09.2024 ● |
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hoehnen |
höhnen (Verb) mhd: hœnen a) gering, niedrig, verächtlich machen b) »es höhn mich«: es kränkt mich c) erhöhnen: verderben, zu Grunde richten, in Schaden bringen, zum Untergang führen d) übermütig und mit Verachtung spotten e) eine Sache nicht achten, über sie hinweg sehen, ihr trotzen
Es müſſen ſich ſchemen vnd gehönet werden / die nach meiner Seelen ſtehen /
Es müssen sich schemen und verächtlich verspottet werden, die mir nach dem Leben trachten.
SK Version 25.09.2024 ● |
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höreſtu |
hörst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von hören (Verb)
Präsens: höreſtu: hörst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. höreſtu: hörst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Das verlangen der Elenden höreſtu HERR / Jr hertz iſt gewis / das dein Ohre drauff mercket.
Den Wunsch der Elenden hast du gehört, HERR! Ihr Herz ist sich sicher, dass dein Ohr es vernommen hat.
Hier wird im zweiten Satzteil mit »iſt gewis« die Absolutheit des »höreſtu« noch betont.
SK Version 25.09.2024 ● |
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höreteſtu |
hörtest du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von hören (Verb)
Präteritum: höreteſtu: hörtest du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. höreteſtu: hörtest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Dennoch höreteſtu meines flehens ſtim / da ich zu dir ſchrey.
a) Dennoch hörtest du (ganz sicher) das Flehen in meiner Stimme, als ich zu dir schrie! b) Dennoch hast du Flehen in meiner Stimme bemerkt, als ich zu dir schrie!
SK Version 25.09.2024 ● |
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Hoffart |
Hoffart, die Substantivierung zu: hoffertig, hoffärtig (Adjektiv)
Jeweils abwertend gemeint:
a) anmaßender Stolz, verletzend überhebliches Betragen, Überheblichkeit, Dünkel, b) aufgeblasenes, hochnäsiges, selbstherrliches, selbstgefälliges, snobistisches, arrogantes, blasiertes Verhalten oder Betragen c) Überheblichkeit, Selbstherrlichkeit, Hochnäsigkeit, Arroganz, usw.
Vnd wil des hohmuts der Stoltzen ein ende machen / vnd die hoffart der Gewaltigen demütigen.
a) Und will dem Hochmut der Stolzen ein Ende machen, und die Hoffart der Gewaltigen demütigen. b) Und will dem Hochmut der Stolzen ein Ende machen, und die Überheblichkeit der Gewaltigen demütigen.
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hoffertig |
hoffärtig (Adverb u. Adjektiv) (abwertend) anmaßend stolz, verletzend überheblich, dünkelhaft, aufgeblasen, hochnäsig, selbstherrlich, selbstgefällig, snobistisch, arrogant, blasiert
hoffertig
HERR / mein hertz iſt nicht hoffertig / vnd meine augen ſind nicht ſtoltz /
HERR, mein Herz ich nicht hoffertig, und meine Augen sind nicht stolz.
Substantiviert: Jes 2,12
Denn der tag des HERRN Zebaoth wird gehen vber alles hoffertiges vnd hohes / vnd vber alles erhabens / das es genidriget werde.
Denn der Tag des HERRN Zebaot wird gehen über alles Hoffärtige und Hohe, und über alles Erhabene, dass es erniedrigt werde.
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Hoffertige |
Hoffärtige, der Substantivierung zu: hoffertig, hoffärtig (Adjektiv)
(abwertend) anmaßend stolz, verletzend überheblich, dünkelhaft, aufgeblasen, hochnäsig, selbstherrlich, selbstgefällig, snobistisch, arrogant, blasiert
die Hoffertigen: die Hochnäsigen, die Selbstgefälligen, die Überheblichen
Hoffertige
Erhebe dich du Richter der Welt / Vergilt den Hoffertigen was ſie verdienen.
Erhebe dich, du Richter der Welt! Vergelte den Hoffärtigen, was sie verdienen.
Denn Gott widerſtehet den Hoffertigen / Aber den Demütigen gibt er gnade.
Denn Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen schenkt er Gnade.
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hoffertiglich |
hoffärtiglich (Adjektiv; veraltet) (abwertend von einem Menschen) arrogant
hoffertiglich
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Das Adjektiv kommt nur in den beiden Vorreden zum Buch Daniel und zum Buch Tobie vor.
Aus der Vorrede zum Buch Tobie
Denn gleich wie das Buch Judith anzeigt / wie es Land vnd Leuten offt elendiglich gehet / vnd wie die Tyrannen erſtlich hoffertiglich toben / vnd zu letzt ſchendlich zu boden gehen.
Denn gleich wie das Buch Judit anzeigt, wie es Land und Leuten oft elendiglich geht, und wie die Tyrannen zuerst hoffärtiglich [d. i.: arrogant] toben und zuletzt schändlich zugrunde gehen.
Aus der Vorrede zum Buch Daniel (im unserem Teil 7)
Aus dem Abschnitt: Über die Missachtung Gottes durch den Papst
Luther schreibt über den Papst, der sich über Gott erhebt und wahre Verkünder des Evangeliums hinrichten lässt:
Wenn man jm gleich ſagt von ſeiner Veter Gott / das iſt / von Chriſto / den die Apoſtel ſeine Vorfaren / gepredigt haben / So iſt er nu ſo feſt geſeſſen / vber den Gott aller Götter / das ers nicht achten / noch dauon etwas wiſſen wil / Sondern hoffertiglich / ſtoltziglich / halsſtarrig vnd verſtockt / alle die tödtet / die von Chriſto reden.
Wenn man ihm [ d. i.: dem Papst] auch erzählt von seiner Väter Gott – das ist: von Christus! –, den die Apostel, seine Vorfahren, gepredigt haben, dann ist er nun so fest gesessen über den Gott aller Götter, dass er es weder achten, noch etwas davon wissen will. Sondern hoffärtiglich [d. i.: arrogant], auf stolze Art und Weise, halsstarrig und verstockt tötet er all jene, die von Christus reden!
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Hoheprieſter
Hohenprieſter |
Hohepriester, der
Plural: Hohen Priester, die In Israel war der Große Priester oder Hohepriester der oberste Priester. Er war zuständig für alle Fragen der Religion, der Priesterschaft und des Gottesdienstes. Er führte die oberste Aufsicht und war gegenüber den Priestern weisungsbefugt.
hebräisch: כהן גדול (Kohen Gadol),
Zur Zeit des Mose
Unter Mose wurde in der Zeit vor der Landnahme das Priesteramt eingeführt. Aaron, der Bruder des Mose, wurde zum Hohepriester erwählt, seine vier Söhne zu Priestern. In 2Mos werden dem Priesteramt des Aaron und seiner Söhne ab Kapitel 28 viele Seiten gewidmet, die detaillierte Vorschriften für das Amt enthalten. Siehe auch: Aaron.
Zur Zeit Jesu Geburt
Vnd lies verſamlen alle Hoheprieſter vnd Schrifftgelerten
Und ließ versammeln alle Hohen Priester und Schriftgelehrten.
Der Hohepriester, der in Mt 2,4 im Zusammenhang mit dem Stern von Bethlehem erwähnt wird, war wohl Simon ben Boethos (Hohepriester von 23. v. Chr. bis 5 v. Chr.).
Der Plural erklärt sich daraus, dass nicht nur der offiziell amtierende Hohepriester als solcher benannt wurde, sondern auch seine Amtsvorgänger (sofern sie noch lebten) und ggf. weitere Personen aus dem engsten Kreis der Familie des Hohepriesters oder wichtiger Vertreter der obersten Priesterklassen.
Zur Zeit Jesu Passion
da kamen etliche von den Hütern in die Stad / vnd verkündigeten den Hohenprieſtern / alles was geſchehen war.
da kamen etliche von der Wache ind die Stadt und verkündigten den Hohen Priestern alles was geschehen war.
Kajafas (Joseph Qajjafa) war Hohepriester von 18 n. Chr. bis 36 n. Chr., eingesetzt von den Römern. Sein Vorgänger und Schwiegervater Hannas (als Hohepriester von 6 n. Chr. bis etwa 15 n. Chr. im Amt) lebte zu dieser Zeit noch, war beim Volk angesehen und nahm weiterhin Aufgaben war, die dem Amt des Hohepriesters zukamen. So führte Hannas nach Joh 18,12-24 das erste Verhör als Hohepriester, bevor er ihn zum offiziellen Hohepriester Kajafas abführen ließ.
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Hohmut |
Hochmut, der gehobener Mut, Stolz, Selbstvertrauen
(aber auch abwertend:) Übermut, Überhebung, falscher, überzogener Stolz.
Die Gleubigen behüt der HERR / Vnd vergilt reichlich dem / der hohmut vbet.
Die Gläubigen behütet der HERR und vergilt es reichlich dem, der Hochmut übt.
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holdſelig |
holdselig (Adjektiv, veraltet) verstärktes hold (Adjektiv, veraltet)
a) freundlich gesinnt, geneigt, gewogen b) freundlich in der Erscheinung
DV biſt der ſchöneſt vnter den Menſchen kindern / holdſelig ſind deine Lippen /
Du bist der schönste unter den Menschenkindern. Überaus freundlich sind deine Lippen.
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Homer
Homor |
Homer (Maßeinheit) alte israelische Maßeinheit für trockenes Schüttgut
Homer, Homor
Das Wort »Homer« kommt nur in den Büchern der Propheten Hesekiel (siebenmal) und Hosea (einmal) vor.
Das Wort »Homor« kommt nur je einmal im dritten und vierten Buch Mose vor.
Das Maß
Es sollte bedacht werden, dass die tatsächliche Menge (wie bei anderen Maßen und Gewichten auch) zeitliche und regionale Unterschiede aufweisen kann. Es ist kaum davon auszugehen, dass das Maß über viele Jahrhunderte hinweg konstant »geeicht« blieb. Die Angabe der Lutherbibel 2017 erscheint uns daher hinreichend genau, um eine Vorstellung vom Maß zu erhalten.
Nach Hes 45,11 ist ein Homer das Zehnfache der Maße Bat und Efa, wobei ein Bat mit etwa 21 Litern angenommen wird.
Interessant ist, dass Luther 1545 das Wort und somit das Maß unkommentiert lies. Ebenso verzichtete er auf die Übertragung auf ein deutsches Hohlmaß. Womöglich setzte er voraus, dass das Wort zur damaligen Zeit bei seinen Lesern bekannt war.
Für Trockenschüttungen (wie Getreide) oder kleine Stückgüter empfehlen sich für uns heute Angaben wie »Sack«, »Korb« oder »Kiste«, weil sie im Sprachgebrauch bekannt sind und ein gewisses, größeres Volumen erwarten lassen. Für Flüssigkeiten bietet sich »Fass« an. Vom Volumen her annähernd richtig wäre vielleicht auch eine größere »Badewanne«, doch im Sachbezug unpassend.
Epha vnd Bath ſollen gleich ſein / das ein Bath das zehende teil vom Homer habe / vnd das Epha / auch das zehende teil vom Homer / Denn nach dem Homer ſol man ſie beide meſſen.
Efa und Bat sollen gleich sein. So, dass sowohl ein Bat der zehnte Teil vom Homer, als auch Efa der zehnte Teil vom Homer ist. Denn nach dem Homer soll man sie beide messen.
Anm.: Efa war das Maß für trockenes Schüttgut (Mehl, Getriede, usw.), Bat das Maß für Flüssiges (Wein, Öl. usw.). Beide Maße sind heute in der Einheit Liter bemessen.
Die Schreibweise »Homor«
Luthers Schreibweise Homor in 3Mos 27,16 und 4Mos 11,32 scheinen Fehler im Drucksatz zu sein. Vermutlich aber weisen sie einen anderen Sprachgebrauch zu einem anderen Zeitpunkt der Übersetzung nach (beide in den Büchern Mose, hingegen »Homer« in den Propheten Hesekiel und Hosea).
[der Acker:] Tregt er ein Homor gerſten / ſo ſol er funffzig ſekel ſilbers gelten.
Ist der Ertrag [des Ackers] ein Sack Gerste, so soll er [der Acker] mit fünfzig Schekel Silber berechnet werden.
Da macht ſich das Volck auff / denſelben gantzen tag vnd die gantze nacht / vnd den andern gantzen tag / vnd ſamleten Wachteln / vnd welcher am wenigſten ſamlet der ſamlet zehen Homor /
Da machte sich das Volk auf und sammelte Wachteln den ganzen Tag, die ganze Nacht und noch am folgenden Tag. Und wer am wenigstens sammelte, der sammelte zehn Sack voll.
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Honigſeim |
Honigseim, der (veraltet) 1. der ungeläuterte, ungereinigte Honig, wie er aus der Wabe läuft, 2. auch die Wabe bzw. ein Wabenstück mit Honig
Sie ſind ſüſſer denn Honig vnd honigſeim.
Sie [die Rechte des HERRN] sind süßer als Honig und Honigseim.
meint: Sie sind sehr angenehm und verlockend.
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Horn |
Horn, das 1) Auswuchs am Kopf von Tieren
Das Horn ist die Spitze, der höchste Punkt am Kopf, der dadurch Größe erhält. Es ist Ausdruck von gesundem Wachstum, von Agilität, von Kraft und Stärke und von beeindruckender Imposanz.
2) Die Bibelsprache benutzt das Wort Horn im Zusammenhang mit Menschen als Symbol der Macht, der Stärke und des Ansehens.
Mein Schild / vnd Horn meines heils / Vnd mein Schutz.
a) Mein Schild, mein Horn meines Heils und mein Schutz. b) Mein Schild, meine Quelle der Macht für mein Wohlergehen und mein Schutz.
durch deine Gnade wirſtu vnſer Horn erhöhen.
a) durch deine Gnade wirst Du ganz sicher unser Horn erhöhen. b) durch deine Gnade wirst du ganz sicher unsere Macht und unser Ansehen stärken.
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Hoſea
Oſee
Hoſee |
Hosea (Name) hebräisch: הוֹשֵׁעַ (Hoschea; von ישׁע, helfen, befreien) lateinisch: Osee griechisch: Ωσηε
Hosea, der Sohn des Beeri, war ein Prophet, der etwa zwischen 750 und 725 v. Chr. im Nordreich Israel gewirkt hatte.
Nach Hos 1,1 trat Hosea auf während der Regierungszeiten der judäischen Könige Usija (ca. 783 - 742 v. Chr. ), Jotam (742-735 v. Chr.), Ahas (735–725 v. Chr.), Hiskia (ca. 725 bis 698 v. Chr.) und des israelitischen Königs Jerobeam II. (ca. 787 - 747 v. Chr.)
DJS iſt das wort des Herrn / das geſchehen iſt zu Hoſea / dem ſon Beheri / Zur zeit Vſia Jotham / Ahas vnd Hiſkia der könige Juda / Vnd zur zeit Jerobeam / des ſons Joas des königes Jſrael.
Das Buch Hosea
Hosea gilt als der Verfasser des Buchs Hosea, dem ersten Buch der so genannten Zwölf kleine Propheten. Allerdings scheint sicher, dass das Buch bis ins Babylonische Exil (586–539 v. Chr.) hinein mehrere Ergänzungen erfahren hat.
Die Zeit der Propheten
Die Propheten Jesaja, Joel, Amos, Micha und Jona gelten als Zeitgenossen Hoseas.
Aus Luthers Vorrede zum Propheten Hosea:
Hoſea hat gelebt vnd gepredigt (wie er ſelbs im Titel anzeigt) zur zeit des andern vnd letzten Jerobeam / des königes Jſrael. Zu welcher zeit auch Jſaias in Juda / auch Amos vnd Micha gelebt haben / Aber doch iſt Hoſea der elteſt vnter jnen geweſt.
Die Form Oſee kommt im Bibeltext nur einmal vor, in
Wie er denn auch durch Oſee ſpricht / Ich wil das mein Volck heiſſen / das nicht mein Volck war / Vnd meine Liebe / die nicht die liebe war.
Daneben erscheinen die Formen Oſee und Hoſee nur in den Marginalspalten als Abkürzungen für die Verweise auf das Buch des Propheten Hosea.
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Hüle |
Höhle, die natürlicher Raum in Böden und an den Hängen von Hügeln und Bergen;
Schutz und Lebensraum, für Tiere, aber auch für Menschen.
Er lauret im verborgen / wie ein Lew in der hüle
Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe in der Höhle.
Wie ein junger Lewe der in der hüle ſitzt.
Wie ein junger Löwe, der in einer Höhle sitzt.
Ein Vnterweiſunge Dauids zu beten / Da er in der Hülen war.
Eine Unterweisung Davids, <niedergeschrieben> als er in der Höhle war. Ein Gebet.
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Hürten
Hurten |
Hurt, die (veraltet)
plural: Hürte, die auch: Horde, die
heutige Form: Hürde, z. B. (das Flechtwerk) als Hindernis bei Pferderennen
Flechtwerk von Reisig oder Stäben, meist zum Schutz vor etwas errichtet. Oft ist zugleich der damit umschlossene Raum gemeint.
Bei Vieh daher: Pferch, Viehpferch, eingezäunte Weide.
Für Menschen auf dem Feld: umzäuntes Nachtlager. Usw.
Hürten
Ich wil ſie auff die beſte Weide füren / vnd jre Hürten werden auff den hohen Bergen in Iſrael ſtehen / Daſelbs werden ſie in ſanfften Hürten ligen / vnd fette Weide haben / auff den bergen Iſrael.
Ich will sie auf die beste Weide führen, und ihre Weideflächen werden sich auf den hohen Bergen in Israel befinden. Genau da werden sie in angenehmer Umzäunung liegen und fettes Weidegras haben auf den Bergen Israels.
VND es waren Hirten in der ſelbigen gegend auff dem felde / bey den Hürten / die hüteten des nachts jrer Herde.
Und es waren Hirten in der selben Gegend auf dem Feld bei den Weideflächen. Sie hüteten nachts ihre Herde.
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Hüter
Hüterin |
Hüter, der jemand, hütet, wacht und Aufsicht führt.
Hüter, Hüterin
Das Wort kommt nur einmal in der femininen Form vor (in Hld 1,6).
Da ſprach der HERR zu Kain / Wo iſt dein bruder Habel? Er aber ſprach / Ich weis nicht / Sol ich meines bruders Hüter ſein?
Da sprach der HERR zu Kain: »Wo ist dein Bruder?« Er aber sprach: »Ich weiß nicht! Soll ich meines Bruder Hüter sein?«
Die Hüter aber erſchracken fur furcht / vnd wurden als weren ſie tod.
Die Hüter aber erschraken vor Furcht und wurden als wären sie tot.
Gemeint sind die römischen Soldaten, die von Pontius Pilatus den jüdischen Hohen Priestern und Pharisäern auf deren Bitte hin zur Verfügung gestellt wurden, um das Grab zu bewachen ( Mt 27,62-66).
Hüterin: Hld 1,6
Man hat mich zur Hüterin der Weinberge geſetzt / Aber meinen Weinberg den ich hatte / habe ich nicht behütet.
Man hat mich zur Hüterin der Weinberge ernannt, aber meinen Weinberg, den ich hatte, habe ich nicht behütet.
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Huhu
Vhu |
Uhu, der (Tier) Vogelart aus der Gattung der Uhus (Bubo).
Huhu
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. Vhu
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Das Kützlin / den Schwan / den Huhu /
Das Käuzchen, den Schwan, den Uhu,
Das Kützlin / der Vhu / die Fledermaus
Das Käuzchen, der Uhu, die Fledermaus
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Hure |
Hure, die Substantiv zu huren
1. im Zusammenhang mit Jungfräulichkeit: 1.a Mädchen, das (vorehelich) seine Jungfräulichkeit bzw. Unschuld verloren hat 1.b entsprechend bedeutet »zur Hure machen«: die Jungfräulichkeit rauben 2. für die untreue Ehefrau 3. abwertend: Frau mit ständig wechselnden Beziehungen 4. in der Bibelsprache übertragen auf Städte, Volksstämme, Menschen: 4.a Abgötterei betreibende, abtrünig werdende 4.b dem Einfluß und dem Buhlen fremder Götter erliegen (und so die Unschuld verlieren)
Denn die lippen der Huren ſind ſüſſe wie honigſeim /
Denn die Lippen der Huren sind süß wie Honig aus der Wabe.
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huren |
huren (Verb) a) ehebrechen, Ehebruch begehen, Unzucht treiben b) in der Bibelsprache auch: Abgötterei treiben, abtrünnig werden
Vnd verunreinigeten ſich mit jren wercken / Vnd hureten mit jrem thun.
Und sie verunreinigten sich mit ihren Werken und wurden abtrünnig mit ihrem Tun.
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hinraffen |
hinraffen (Verb) wegraffen
von raffen (Verb)
heftig und begehrlich ergreifen, an sich reißen, wegnehmen
RAff meine Seele nicht hin mit den Sündern
a) Raffe meine Seele nicht hin mit den Sündern b) Nimm mir nicht das Leben gemeinsam mit den Sündern
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