Wörterbuch zur Lutherbibel

XII. Band, Buchstabe M

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel 1545

Biblia

Das große Stilkunst.de

Wörterbuch

zur Lutherbibel von 1545

 

Luther-Deutsch – Deutsch

XII. Band

 

Buchstabe

M

 

Register

Verzeichnis der Namen, Wörter und Begriffe

 

Sortierfolge der Wörter

 

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Einträge: 60  

         

Luther-Deutsch

Deutsch

 

Luther-Deutsch

Deutsch

M, m

M, m (Buchstabe)

 
Meigen

Meigen, die (veraltet)

machſtu

machst du (Verb)

 
Meigen

Meygen, die (veraltet)

machteſtu

machtest du (Verb)

 
meinſtu

meinst du (Verb)

Magd

Magd, die

 
Melite

Melite (Insel)

Mammon

Mammon, der

 
Menlin

Männlein, das

Man (Manna)

Manna, das

 
merckſtu

merkst du (Verb)

Man (Perſon)

Mann, der

 
merckſtu

merkst du (Verb)

Manaſſe

Manasse (Name)

 
Meriba

Meriba (Ortsname)

Manna

Manna, das

 
Meriba

Massa (Ortsname)

Maria

Maria, Mutter Jesu

 
Meuler

Maultiere, die (Pl.)

Maria

Maria Kleophae (Name)

 
Midianiter

Midianiter, der

Maria

Maria (Name)

 
Mirjam

Mirjam (Name)

Maria Magdalena

Maria Magdalena (Name)

 
Mirjam

Mirjam (Name)

Maul

Maul, das

 
Moabiter

Moabiter, der

Maul

Maultier, das

 
möchteſtu

möchtest du (Verb)

Maulbeer

Maulbeere, die

 
Molech

Moloch, der

Maulbeer

Maulbeer-Feige, die

 
Moloch

Moloch, der

Maulbeerbewm

Maulbeerbäume, die (Pl.)

 
Mond

Mond, der

Maulbeerbewme

Maulbeerbäume, die (Pl.)

 
Mond

Monat, der

Maulbeerſafft

Maulbeersaft, der

 
Mor

Mohr, der (veraltet)

Maulbeerſafft

Maulbeerfeigensaft, der

 
Mor

Kuschite, der

Maulberbaum

Maulbeerbaum, der

 
Morenland

Mohrenland, das (Gebietsname; veraltet)

Maulberbawm

Maulbeerbaum, der

 
Morenland

Kusch (Gebietsname)

Maulberbawm

Maulbeerbaum, der

 
Morenland

Äthiopien (Gebietsname)

Maulberbewme

Maulbeerbäume, die (Pl.)

 
Morgenland

Morgenland (veraltet)

Mauleſel

Maulesel, der

 
Moſe

Mose (Name)

Maulpferd

Maultier, das

 
mügen

mögen (Verb)

Maulworff

Maulwurf, der (Tier)

 
mummeln

mummeln (Verb)

Maur

Mauer, die

 
Myrren

Myrrhe, die

Mauren

Mauern, die (Pl.)

 
Myrrhen

Myrrhe, die

         

Artikel aus
Band XII | Buchstabe M

Namen, Wörter und Begriffe

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

M, m

M, m (Buchstabe)

In unseren Texten kommen folgende Formen vor:

 

M

m

Beschreibung

M m

reguläre Schrifttype für einfachen Text

M m

Schrifttype für Auszeichnungen

M m

Schrifttype für Überschriften, Schmuckschrift

M m

Schrifttype für Unterschriften und Anmerkungen, Schmuckschrift

M

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

M

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

M

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

 

 

©Die bei Stilkunst.de ver­wen­de­ten Zei­chen­sätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Or­na­ment-Fonts) wur­den nach Dru­cken der Luther­bibeln von 1545 und 1534 neu ent­wi­ckelt und wer­den wei­ter an die von Dru­cker Hans Lufft ver­wen­de­ten Ty­pen an­ge­passt.

©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de

 

 

SK Version 25.09.2024  

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machſtu

machst du (Verb)

machſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
19 15 2 2

2. Person Singular Indikativ Aktiv von machen (Verb)

 

Präsens:

machſtu: machst du

 

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

machſtu: machst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 18,36

 

Vnd wenn du mich demütigeſt / machſtu mich gros.

 

Und wenn du mich demütigst, machst du mich groß!

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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machteſtu

machtest du (Verb)

machteſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
5* 5 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

2. Person Singular Indikativ Aktiv von machen (Verb)

 

Präteritum:

machteſtu: machtest du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

machteſtu: machtest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 30,3

 

HERR mein Gott / da ich ſchrey zu dir / Machteſtu mich ge­ſund.

 

a) HERR, mein Gott! Als ich zu dir schrie, machtest du mich gesund.

a) HERR, mein Gott! Als ich zu dir schrie, da hast <doch> du mich gesund gemacht!

 

 

→Jes 47,6

 

Aber du beweiſeteſt jnen keine barm­her­tzig­keit / auch vber die Alten machteſtu dein Joch allzu ſchweer /

 

Aber du hast keine Barmherzigkeit bewiesen: Auch über den Alten hast Du dein Joch viel zu schwer gemacht!

 

 

→Hes 16,29

 

Ja da du mit jnen Hurerey getrieben hatteſt / vnd des nicht ſat wer­den kundteſt / 29machteſtu der Hurerey noch mehr im land Canaan / bis in Chaldea / Noch kundteſtu da mit auch nicht ſat wer­den.

 

Ja, denn als du mit ihnen Hurerei getrieben hattest und davon einfach nicht genug bekommen konntest, 29da hast du im Land Kanaan noch mehr Hurerei getrieben, bis nach Chaldäa, und doch konntest du auch dadurch nicht satt wer­den.

 

 

→Hes 27,33 (2x)

 

Da du deinen Handel auff dem Meer triebest / da machtestu viel Lender reich / ja mit der menge deiner wahr / vnd deiner kauffmanschafft / machtestu reich die Könige auff Erden.

 

a) Als du deinen Handel auf dem Meer triebst, da machtest du viele Länder satt! Mit der Menge deiner Waren und Güter hast du die Könige dieser Welt reich gemacht!

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Magd

Magd, die

a) eine erwachsene, noch unverheiratete Frau

b) eine unverheiratete, junge Frau, ein Mädchen

b) eine Frau in dienender Anstellung (Mann: Knecht), Ersatz für Dienerin

 

 

→Psalm 68,26

 

Die Senger gehen vorher / Darnach die Spielleute vn­ter den Megden die da paucken.

 

Die Sänger gehen voran. Es folgten die Spielleute inmitten Tamburin schlagender Mädchen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Mammon

Mammon, der

griechisch: μαμωνᾷ (mamona)

lateinisch: mammona

 

Reichtum, Besitz, Habe

 

Dazu zählt vor allem Geld als Voraussetzung für Besitz und für die Erfüllung von luxuriösen Bedürfnissen.

 

Mammon
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4* 0 0 4

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Daneben benutzt Luther das Wort noch mehrfach in seinen Vorreden und Anmerkungen.

 

 

→ Mt 6,24

 

Ir künd nicht Gott dienen / vnd dem Mammon.

 

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

 

 

→ Lk 16,9

 

Vnd ich ſage euch auch / Machet euch Freunde mit dem vngerechten * Mammon / Auff das / wenn jr nu darbet / ſie euch auffnemen in die ewigen Hütten.

 

Und ich sage euch auch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.

 

 

→ Lk 16,11

 

So jr nu in dem vnrechten Mammon nicht trew ſeid / Wer wil euch das warhafftige vertrawen?

 

Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen?

 

 

→ Lk 16,13

 

Ir könnet nicht Gott ſampt dem Mammon dienen.

 

Ihr könnt Gott und dem Mommon nicht gleichzeitig dienen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Man

 

Manna

Man, das

 

Manna, das

Lateinisch: manna

 

Siehe auch: →Hi­mel­brot

 

Siehe auch: →Engelbrot

 

Die Form Manna kommt nur im Neuen Testament vor (Joh 6 und Offb 2).

 

 

→Psalm 78,24.25

 

24 Vnd lies das Man auff ſie regenen / zu eſſen / Vnd gab jnen Hi­mel­brot. 25 Sie aſſen Engelbrot / Er ſand­te jnen Speiſe die fülle.

 

Hier stehen die Begriffe »Man« (lat: manna, Manna), »Himmelbrot« (lat: panis caeli) und »Engelbrot« (lat: panis angelorum) für vermutlich die selbe Speise.

 

 

→ Joh 6,31

 

Vn­ſer Veter haben Manna geſſen in der Wü­ſten / wie geſchrieben ſtehet / Er gab jnen Brot vom Hi­mel zu eſſen.

 

Unsere Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Man

Mann, der

erwachsene Person männlichen Geschlechts

 

Hinweis:

Das Wort Man kann auch »Himmelsbrot« oder »Engelbrot« mei­nen (lat: Manna).

Siehe →Man - Engelsbrot

 

Siehe auch: →Menlin

 

 

→Hiob 10,5

 

Oder iſt deine zeit wie eines Men­ſchen zeit? Oder deine jar wie eines Mans jare?

 

Oder ist deine [Gottes] Zeit wie die Zeit eines Menschen? Oder [sind] deine Jahre wie die Jahre eines Mannes?

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Manaſſe

Manasse (Name)

 

Manasse, Sohn des Josef

Manasse war der Sohn Josefs und Asenats (Tochter eines ägyptischen Priesters, die der ägyptische Pharao dem Josef zur Frau gegeben hat; 1Mos 41,50-52), älterer Bruder des Efraim.

 

Jakob, der Großvater von Efraim, adoptierte auf dem Sterbebett seinen Enkel Efraim, den er dabei dessen älteren Bruder Manasse vorzog (1Mos 48,1).

 

Efraim und Manasse gelten als die Ahnherren und Stammväter von Zweien der zwölf Stämme Israels.

 

Der Stamm Manasse besiedelte das das Gebiet auf beiden Seiten des Jordans, südlich des Sees Gennesaret.

 

 

→1Mos 41,50-52

 

VND Joſeph wurden zween Söne geboren / ehe denn die Thewrezeit kam / welche gebar jm Aſnath / Potiphera des Prie­ſters zu On toch­ter. 51Vnd hies den erſten Manaſſe / Denn Gott (ſprach er) hat mich la­ſſen vergeſſen alles meines vnglücks / vnd alle meines Vaters hau­ſes. 52Den andern hies er / Ephraim / Denn Gott (ſprach er) hat mich la­ſſen wachſen in dem lande meines elends.

 

Und Josef wurden zwei Söhne geboren, bevor die Teuerungszeit kam, die ihm Asenat gebar, die Tochter Potiferas, eines Priesters zu On.

Und er nannte den ersten Manasse. »Denn Gott«, sprach Josef, »hat mich vergessen lassen all mein Unglück und alle aus meines Vaters Haus.«

Den andern nannte er Efraim. »Denn Gott«, sprach er, »hat mich wachsen lassen im Land meines Elends.«

 

 

→Psalm 80,3

 

Erwecke deine Gewalt / der du fur Ephraim / BenJamin vnd Manaſſe biſt / Vnd kome vns zu hülffe.

 

Entfalte deine Macht, der du vor Efraim, Benjamin und Manasse stehst, und komme uns zu Hilfe!

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Maria

 

Mariam

Maria (Name)

 

hebräischer Frauenname

 

hebräisch: ‏מרים‎, Mirjam oder Miriam

griechisch: Μαριάμ, Mariam

lateinisch: Maria

Die Schreibweise des Namens in den altgriechischen Texten lässt vermuten, dass auch der hebräische Name ursprünglich in der Aussprache mit »a« vo­ka­li­siert wurde: Marjam statt Mirjam. Die lateinische Sprache verkürzte den Namen auf Maria. Diese Form fand Einzug in die deutschen Bibeln.

 

Luthers Schreibweise Mariam ist der damals übliche Akkusitiv zu Maria, entsprechend der lateinischen Deklination.

 

In der Bibel tragen mehrere Frauen diesen Namen. Gerade in neutestamentlicher Zeit scheint der Name sehr beliebt zu sein, wie zahlreiche außerbiblische Zeug­nis­se belegen.

 

 

Im Alten Testament

 

→Mirjam, die Schwester des Mose (siehe dort)

 

 

Im Neuen Testament vor allem

 

1. Maria, die Mutter Jesu (siehe unten)

2. →Maria Magdalena (siehe dort)

3. Maria Kleophae (siehe unten)

 

sowie weitere Frauen im Umkreis der Jünger Jesu.

 

 

Maria, die Mutter Jesu.

 

Maria war mit Josef, einem Handwerker aus Nazareth in Galiläa (nach Lukas) oder aus Beth­le­hem (nach Matthäus) verlobt, als sie mit Jesus schwanger wurde. Später heiratete Maria ihren Verlobten. Sie lebten schließlich in Nazareth, wo Jesus aufwuchs.

 

 

Maria, die Mutter mehrerer Kinder

 

→ Lk 2,7: Vnd ſie gebar jren erſten Son

 

Trotz dieser Angabe ist es in Theologenkreisen und in den Konfessionen umstritten, ob Jesus Geschwister hatte.

 

Die katholische Kirche (wie auch die orthodoxen Kirchen) vertreten die Ansicht, dass Maria zeitlebens Jungfrau geblieben sei und demnach keine weiteren Kinder gebären konnte.

 

Dagegen sprechen mehrere Bibelstellen von Ge­schwis­tern Jesu. Außer Jesus hatte Maria noch min­des­tens sechs weitere Kinder. Mk 6,3 lis­tet die Na­men von vier Brü­dern auf und be­nutzt den Begriff Schwes­tern (Plural), was min­des­tens zwei Schwes­tern meint, ggf. mehr:

 

→ Mk 6,3

 

Jſt er nicht der Zimmerman / Marie ſon / vnd der bruder Jacobi vnd Joſes vnd Jude vnd Simonis? Sind nicht auch ſei­ne Schweſtern alhie bey vns?

 

Ist er nicht der Zimmermann, der Sohn Marias und der Bruder von Jakob, Josche, Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns?

 

Maria war also nicht nur die Mutter Jesu, sondern auch die Mutter Jakobs und weiterer Kinder.

 

Hier entfalten sich in der Kirchengeschichte bis heute z. T. waghalsige Mutmaßungen und Thesen, die erklären möchten, warum es sich dabei nicht um leibliche Geschwister Jesu, speziell um Kinder Marias, der Mutter Jesu, handeln könne. Doch die dog­ma­ti­sche Behauptung, sie stammten aus einer früheren Ehe des Josef, ist unhaltbar.

 

Wir hal­ten es da doch eher mit der Vorstellung von einer sehr normalen Lebenspraxis, wie sie in einem Dorf bzw. in einer kleinen Stadt wie Nazareth ganz sicher gegeben war. Dazu gehörte es in einer Ehe, dass Kinder gezeugt und geboren wurden. Oftmals mehrere. Alles andere wäre nicht normal und bestenfalls medizinisch begründbar (Un­frucht­bar­keit), nicht jedoch ge­sell­schaft­lich (Ge­bur­ten­re­ge­lung), erst recht nicht re­li­gi­ös (Ent­halt­sam­keit). Religiös be­grün­de­te Ent­halt­sam­keit in der Ehe von Maria und Josef oder in Ehen all­ge­mein ist der Bibel nicht be­legt und aus der re­li­gi­ö­sen Praxis je­ner Zeit nicht er­klär­bar. Sie ist ein spä­tes Kon­strukt der Kir­chen­väter.

 

Wir gehen deshalb davon aus, dass Maria ganz selbst­ver­ständ­lich viele Kinder hatte, mindestens sieben, wie uns Mk 6,3 erklärt. Uns ist klar, dass Lk 2,7 (siehe oben) nicht ausreichend geeignet ist, das zu un­ter­mau­ern. Denn auch ein Einzelkind wäre ein Erst­ge­bo­re­ner, allerdings ist der Text LK 2,7 so for­mu­liert, dass eine Zählung vorliegt und min­des­tens ein zweiter Sohn mitzudenken ist.

 

Die Anmerkung in Lk 2,7 erklärt zugleich den be­son­de­ren Status Jesu als »Erstling«, als Erst­ge­bo­re­ner, der sowohl rechtlich, vor allem aber in der re­li­gi­ö­sen An­schau­ung eine wichtige Rolle spielte. Doch erst sehr viel später, im Opfertod Jesu, entfaltete er seine wahre Bedeutung.

 

In den Evangelien des Matthäus (Mt 12,46-50), des Markus (Mk 3,31-35) und des Lukas (Lk 8,19-21) gibt es die Erzählung von den wahren Verwandten Jesu.

Hier der jeweils erste Vers aus den Textabschnitten:

 

→ Mt 12,46

 

DA er noch al­ſo zu dem volck redet / Sihe / da ſtun­den ſei­ne Mutter und ſei­ne Brüder drauſſen / die wolten mit jm reden.

 

→ Mk 3,31

 

VND es kam ſei­ne Mutter / vnd ſei­ne Brüder / vnd ſtun­den hauſſen / ſchickten zu jm / vnd lieſſen jm ruffen

 

→ Lk 8,19

 

ES giengen aber hin zu ſei­ne Mutter vnd Brüdere / vnd kundten fur dem Volck nicht zu jm komen.

 

Gleich drei Evangelien bezeugen nahezu gleich­lau­tend, dass Jesus Brüder hatte. Die Annahme, dass es sich um »Brüder im Glauben« handele, ist sicher nicht haltbar. Der jeweils folgende Text belegt eindeutig, dass seine Glaubensbrüder (wenn man sie so verstehen möchte), seine Jünger des engeren Kreises, derzeit bei ihm waren, als ihn seine Familie aufsuchte. Doch auch die Idee der »Brüder in Christo« ist erst lange nach den Evangelien entstanden. Die Gemeinschaft der Jünger wird nirgends als Bruderschaft bezeichnet. Wiederum findet sich auch kein Indiz, dass es sich um Halb­brü­der oder Cousins von Jesus gehandelt haben könne.

 

Das gesamte biblische Motiv der »Jungfrauengeburt« zielt im Kern darauf ab, unanfechtbar zu belegen, dass Maria »eine junge Frau« war und vor Jesus keine anderen Kinder zur Welt gebracht hatte. Dabei spielt die religiös begründete Bedeutung Jesu als Erst­ge­bo­re­ner zusätzlich eine gewichtige Rolle.

 

Der Begriff »Jungfrau« bezog sich zur Zeit Jesu keineswegs ausschließlich auf die »Unbefleckheit«, schon gar nicht auf eine religiös bedingte zeitlebens dauernde Enthaltsamkeit (siehe dazu auch den Artikel →Jungfrau).

 

Es geht den Evangelisten in den Geburtsgeschichten nur darum, den Bezug herzustellen von den alt­tes­ta­ment­li­chen Prophezeiungen und den jüdischen Lehren, die den Messias (hebräisch: משיח‎, Ma­schi­ach) ankündigen und beschreiben, zu Jesus, der aus ihrer Sicht der erwartete Messias (lateinisch: Christus) ist. Die Geburtsgeschichten sind in jüdisch-christlichen Gemeinden für jüdische Zeitgenossen entstanden.

 

So stützen sich die Geburtsgeschichten bei­spiels­wei­se auf die Prophezeihungen im Buch des Propheten Jesaja, die wohl den meisten Juden geläufig waren:

 

→Jes 7,14

 

Da­r­umb ſo wird euch der HErr ſelbs ein Zei­chen geben / Sihe / Eine Jung­fraw iſt ſchwanger / vnd wird einen Son geberen / den wird ſie hei­ſſen Immanuel /

 

Martin Buber, jüdischer Religionsphilosoph, übersetzt aus den hebräischen Quellen in seiner Bibelausgabe den Vers so:

 

»Darum
gibt von selber mein Herr euch ein Zeichen.
Da, die Junge wird schwanger
und gebiert einen Sohn.
Seinen Namen soll sie rufen:
Immanuel, Bei uns ist Gott!
«

 

 

Maria Kleophae

 

Maria Kleophae (Maria des Kleophas; → Joh 19,25) war die Schwester der Mutter Jesu, die oft als Maria, Mutter des Jakobus (→ Mt 27,56; → Lk 24,10) identifiziert wird. Allerdings ist Mk 6,3 beachtenswert, wonach Maria, die Mutter Jesu, zugleich die Mutter des Jakobus und des Jose ist, so dass Mt 27,56f, 28,1 und LK 24,10 die Mutter Jesu mei­nen könnte.

 

Aus dieser verwirrenden Konstellation gleicher Namen und unpräziser Zuordnungen hatte sich später die These entwickelt, dass die Brüder Jesu aus Mk 6,3 in Wahrheit die Kinder von Jesu Tante, also seine Cousins seien, um die These der lebenslangen Enthaltsamkeit Marias zu stützen. Doch geben die Texte dafür keinen hinreichenden Anlass.

 

So befanden sich unter dem Kreuz nach Johannes drei Frauen Namens Maria (Joh 19,25): Maria, die Mutter Jesu, Maria von Magdala und Maria Kleophae. Die »Frohe Botschaft« (Evangelium) von der Auferstehung Jesu verkündeten als erste zwei Frauen namens Maria (→ Mt 28,1), die das Grab bewachten und es leer vorfanden.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Maria Magdalena

Maria Magdalena (Name)

 

oder: Maria von Magdala

Maria Magdalena gehörte zum Kreis der Jünger Jesu. Sie war eine von mehreren Frauen im Gefolge Jesu und wird in den Evangelien mehrfach genannt.

 

 

Namentliche Erwähnung in den Evangelien

 

→ Mt 27,55f.

 

Vnd es waren viel Wei­ber da / die von ferns zuſahen / die da Jheſu waren nachgefolget aus Galilea / vnd hatten jm gedienet / Vnter welchen war Maria Magdalena / vnd Maria die mutter Jacobi vnd Joſes / vnd die mutter der kinder Zebedei.

 

→ Mt 27,61

 

Es war aber alda Maria Magdalena / vnd die ander Maria / die ſatz­ten ſich gegen das Grab.

 

→ Mt 28,1

 

AM abend aber des Sab­baths / welcher anbricht am morgen des erſten Feiertages der Sab­ba­then / kam Maria Magdalena / vnd die ander Maria / das Grab zu beſehen.

 

→ Mk 15,40

 

VND es waren auch Wei­ber da / die von ferne ſol­ches ſchaw­e­ten. Vnter welchen war Maria Magdalena / vnd Maria des kleinen Jacobs vnd Joſes mutter / vnd Salome

 

→ Mk 15,47

 

Aber Maria Magdalena / vnd Maria Joſes ſchaw­e­ten zu / wo er hin gelegt ward.

 

→ Mk 16,1

 

VND da der Sab­bath vergangen war / kaufften Maria Magdalena / vnd Maria Jacobi vnd Salome ſpe­ce­rey / auff das ſie kemen / vnd ſalbeten jn.

 

→ Mk 16,9

 

JHeſus aber / da er auff­er­ſtan­den war / früe am erſten ta­ge der Sab­ba­ther / erſchein er am erſten der Maria Magdalene / Von welcher er ſieben Teufel ausgetrieben hatte.

 

→ Lk 8,2

 

Da zu etliche Wei­ber / die er ge­ſund hatte gemacht von den bö­ſen Geiſten / vnd kranckheiten / nem­lich / Maria die da Magdalena hei­ſſet / von welcher waren ſieben Teufel ausgefaren

 

→ Lk 24,9f.

 

VND ſie giengen wi­der vom Grabe / vnd ver­kün­di­ge­ten das alles den Eilffen vnd den andern allen. Es war aber Maria Magdalena vnd Johanna / vnd Maria Jacobi / vnd andere mit jnen / die ſol­ches den Apoſteln ſageten.

 

→ Joh 19,25

 

ES ſtund aber bey dem creutze Jheſu ſei­ne Mutter / vnd ſei­ner mutter ſchwe­ſter / Maria Cleophas weib / vnd Maria Magdalene.

 

→ Joh 20,

 

AN der Sab­ba­ther einem / kompt Maria Magdalena früe / da es noch fin­ſter war / zum Grabe / vnd ſi­het / das der ſtein vom grabe hin weg war.

 

→ Joh 20,11

 

MAria aber ſtund fur dem Grabe / vnd weinet drauſſen. Als ſie nu weinet / kucket ſie in das Grab /

 

→ Joh 20,16

 

Spricht Jheſus zu jr / Maria. Da wandte ſie ſich vmb / vnd ſpricht zu jm / Rabuni / das hei­ſſet Mei­ſter.

 

→ Joh 20,18

 

Maria Magdalena kompt vnd verkündiget den Jüngern / Jch hab den HErrn geſehen / vnd ſolchs hat er zu mir geſagt.

 

 

Gefährtin Jesu

 

Zwischen Jesus und Maria Magdalena gab es eine besondere Beziehung, die sich in der namentlichen Nennung in allen Evangelien ausdrückt. Sie wird nicht selten als Freundin Jesu verstanden, manchmal auch als seine Geliebte oder Lebenspartnerin an­ge­se­hen.

 

Das apokryphe Phillipusevangelium nennt sie ausdrücklich seine »Gefährtin«, berichtet von seiner großen Liebe zu ihr und von körperlicher Zuneigung. Andere außerbiblische Texte der frühen Zeit, ko­ptisch-gnostischem Ursprungs, beschreiben die Wert­schät­zung, die Jesus der Maria Magdalena als »die von allen Frauen begnadete« zuteil wer­den ließ.

 

Maria stammte wohl aus Magdala am See Ge­ne­za­reth in Galiläa. Maria und Jesus lernten sich ken­nen, als er sie von verschiedenen Krankheiten heilte. Sie schloss sich darauf hin der Gruppe um Jesus an und begleitete ihn von nun an.

 

Wir dürfen davon ausgehen, dass sich Maria Magdalena in der Gruppe der Jünger in ihrer Rolle als Frau um viele alltägliche Aufgaben gekümmert hatte, doch dabei speziell Jesus zugewandt war. Die Beziehung zwischen den beiden reifte, bis sie zu seiner »Gefährtin« avancierte.

 

 

Die Beziehung zwischen Maria und Jesus

 

Die innige Beziehung findet starken Ausdruck in den Geschichten der Kreuzigung, der Grablegung und der Auferstehung Jesu:

 

Maria Magdalena war eine vieler Frauen, die in Jesu Todesstunde in seiner Nähe waren. Sie fand aber namentliche Erwähnung in den Evangelien von Matthäus, Markus und Johannes.

 

Maria Magdalena kümmerte sich um das Bestattungsritual (Mk 16,1), was Verwandten oder Familienangehörigen zustand, gemeinsam mit Maria, der Mutter des Jakobus und des Jose, und mit Salome. Die Beteiligung an diesem sehr privaten und intimen Ritual lässt den Schluss zu, dass die drei Frauen zum engsten Familienkreis Jesu gehörten. Womöglich waren Jesus und Maria Magdalena sogar rechtlich liiert, also verheiratet gewesen. Dann nämlich war es ihre Pflicht und ihr Recht, sich an der Bestattung zu beteiligen.

 

Maria Magdalena suchte Jesu Nähe am Grab, was wohl als Ausdruck tiefer Verbundenheit und Trauer zu verstehen ist. Interessanterweise sind seine engsten Freunde, die Jünger, dem Grab ferngeblieben.

 

Der Maria erschien der Engel am leeren Grab, was belegt, dass sie das nötige Vertrauen genoss, das aus der Beziehung zu Jesus gewachsen war oder sich aus der Rolle der engen »Gefährtin« ergab.

 

Ihr erschien der auferstandene Jesus vor allen anderen, was sicher kein Zufall war, sondern die Bedeutung ihrer Beziehung zu Jesus unterstreicht.

 

Maria Magdalena verkündete als erster Mensch das Evangelium, die frohe Botschaft von der Auferstehung Christi. Damit kümmerte sie sich über Jesu Tod hinaus um ihn, um sein Erbe und um die Gruppe seiner Jünger. Man kann daraus schließen, dass sie in der Gruppe längst eine tragende, anerkannte Rolle eingenommen hatte, in der sie sich um die Gemeinschaft und um den Zusammenhalt kümmerte: Sie war die Gefährtin des Meisters, »die von allen Frauen begnadete«.

 

Maria Magdalena begründet das Christentum

 

Die herausragende Bedeutung der Maria Magdalena ist es, dass sie es war, die vom Engel Got­tes von der Auferstehung erfuhr, und dass sie es war, der der auferstandene Jesus als Erste begegnete. Sie war es, die den Jüngern von der Auferstehung berichtete und damit eine Bewegung in Gang setzte, die sich über große Teile der Welt verbreitete und der heute mehr als zwei Milliarden Menschen folgen: Das Christentum.

 

Maria Magdalena, eine Predigerin

 

Maria Magdalena verkündete den Jügern, sie habe den Herrn gesehen. Gern wird das reduziert auf »die Überbringerin der Fohen Botschaft«. Der Rest läge demnach in den Händen der Jünger. Doch wir müssen uns diese »Verkündigung« als einen Prozess vorstellen, der sicher sehr viel intensiver, zeitaufwendiger und schwieriger war, als es der biblische Bericht mit knappen Worten zusammenfasst.

 

Marias Verkündigung war schwere Überzeugungsarbeit. Sie traf auf Jünger, die niedergeschlagen waren, die von den Ereignissen überrollt wor­den sind, die organisatorisch gar nicht darauf vorbreitet waren, so plötzlich ihren Meister zu verlieren. Mental waren sie unter den starken Eindrücken der letzten Tage, aufgrund der tiefen Trauer und im Empfinden größter Ohnmacht nur beschränkt fähig, sinnvoll zu reagieren oder gar Pläne für eine Zukunft ihrer Gruppe zu schmieden.

 

Marias Botschaft kam plötzlich und unvermittelt. Ganz sicher gab es von den Jüngern viele Fra­gen. Das konnte nicht einfach hingenommen wer­den, das führte nicht schlagartig zu einer Bewußtseinsänderung in den Jüngern. Maria musste sehr ausführlich über die Geschehnisse berichten. Sie musste ihre Darstellungen zudem glaubhaft machen gegen viele natürliche Zweifel der Jünger. Sie musste überzeugen. Die Gespräche waren daher sicher langwierig, die Dispute heftig. Die Geschichte vom »ungläubigen Thomas« deutet es an. Doch schließlich ist es Maria wohl gelungen, den Glauben an die Auferstehung Jesu in den Jüngern auszulösen. Die Gruppe fand Halt im Glauben an ein Ereignis, dass von ihnen niemand erlebt hatte.

 

Wenn wir das Bild so sehen, müssen wir annehmen, dass Maria Magdalena nicht nur eine tragende Rolle in der Gruppe um Jesus gespielt hatte, sondern dass sie eine hervorragende Rednerin war, rhetorisch gewand, und eine überzeugende Austrahlungskraft besaß. Sie war eine Frau, die predigen konnte und das zum wichtigsten Zeitpunkt in der Geschichte des Christums auch tat. Ihre Predigt hat die Welt verändert.

 

Doch Maria konnte sich in einer Welt, in der Frauen gesellschaftlich untergeordnet waren, als Verkünderin nicht behaupten. Bis in die Neuzeit hinein gab es nur wenige Frauen in der Verkündigung. Diese Rolle wurde ihnen bereits sehr früh in der Kirchengeschichte von Männern dominierten Organsitionen abgesprochen. Zu Unrecht, wie wir mei­nen. Aber: Es schmälert nicht die Leistung der Maria Magdalena in ihrer meisterhaften Rolle der Verkündigerin der Frohen Botschaft und in der Rolle als Wegbereiterin des Christentums.

 

 

Katholische Heilige und evangelischer Gedenktag

 

Aus dieser Bedeutung heraus wurde Maria Mag­da­le­na schon früh in der jungen Kirche verehrt und schließlich heilig gesprochen. Ihr Gedenktag ist auch im evangelischen Kirchenkalender erhalten geblieben.

 

Der →Gedenktag der Maria Magdalena ist der 22. Juli.

 

 

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Maul

Maul, das

a) von Menschen: (sprechender, plappernder, läs­tern­der, unreiner usw.) Mund

b) von Tieren: Maul

b) übertragen auch: Rachen, Schlund

 

Plural: Meuler

 

Maul, Meuler (im Sinne von Mund)
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
83 56 19 8

 

Hinweis: Das Wort Maul steht in der Lutherbibel 1545 auch mehrfach für die Bedeutung »Maultier«. Siehe den Artikel →Maul, Mauleſel, Maulpferd.

 

 

Maul: → Mt 22,34

 

DA aber die Pha­ri­ſe­er hö­re­ten / das er den Sa­du­ce­ern das maul geſtopfft hatte / ver­ſam­le­ten ſie ſich /

 

Als aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich.

 

Anm.:

1) Luthers Ausdrucksweise hat sich heute er­hal­ten.

 

2) Die Sadduzäer opponierten gegen die in ihren Au­gen übertriebene Gesetzesauslegung der Pharisäer, die immer kleinere Elemente und Abläufe in Ritualen und im religiös bestimmten Alltag in den Fokus nah­men und massenhaft Vorschriften, Gebote und Ver­bo­te er­zeug­ten. Die Sadduzäer taten es allerdings mit einer gewissen Vorsicht, in dem sie oft mit listigen Fra­gen die pharisäische Gesetzesauslegung ad ab­sur­dum führen wollten.

 

Im vorhergehenden Textstück (Mt 22,23-33) wird erzählt, wie die Sadduzäer versucht hatten, Jesu Lehre von der Auferstehung anhand der Leviratsehe (Ehe mit der Witwe eines Bruders, der noch keinen Sohn hatte) unglaubwürdig erscheinen zu lassen: Eine Frau hatte heiratete nach den Regeln der Leviratsehe sie­ben Brüder, die ihr alle wegstarben. Die listige Frage der Sadduzäer war, wessen Frau sie nach der Auferstehung sein wird. Jesu Antwort hatte das Volk verblüfft, die Sadduzäer bloßgestellt und ihnen das maul gestopft.

 

 

 

(übertragen) Maul: →1Mos 4,11

 

Vnd nu verflucht ſeiſtu auff der Erden / die jr maul hat auff­ge­than / vnd deines Bruders blut von deinen henden empfangen.

 

Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul aufgetan hat und deines Bruders Blut von deinen Händen empfing.

 

 

Meuler: →Psalm 115,5

 

Sie haben Meuler vnd reden nicht / Sie haben Au­gen vnd ſe­hen nicht.

 

Sie haben Mäuler und reden nicht. Sie haben Augen und sehen nicht.

 

 

 

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Maul

 

Mauleſel

 

Maulpferd

Maultier, das

 

Muli, das

 

Maulesel, der

Die Wörter

 

- Maul, Plural: Mäuler (Meuler)

- Maulesel

- Maulpferd

 

meinen alle das gleiche Tier:

 

das Maultier, eine Kreuzung von (einem männlichen) Esel und (ei­nem weiblichen) Pferd (lat: mulus).

 

Die heute ungebräuchliche Kurzform »Maul« ent­spricht unserem Wort »Muli«.

 

Maul, Meuler
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
20 20 0 0

 

Hinweis: Das Wort Maul steht in der Lutherbibel 1545 auch häufig für die Bedeutung (sprechender, plappernder, lästernder) »Mund«.

 

 

 

Mauleſel
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

Die Variante »Maulpferd« ist heute nicht mehr ge­bräuch­lich.

 

Maulpferd
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Die Variante »Maultier« kommt erst in späteren Lutherausgaben vor.

 

 

 

Maul: →1Kon 1,33

 

[Da] ſprach der König zu jnen / Nemet mit euch ewrs Herrn Knechte / vnd ſetzt mei­nen ſon Salomo auff mein Maul / vnd füret jn hin ab gen Gihon.

 

Da sprach der König [David] zu ihnen: Nehm mit euch die Knechte eures Herrn und setzt mei­nen Sohn Salomo auf mein Maultier und führt ihn hinab nach Gihon.

 

 

Meuler: →Psalm 32,9

 

SEid nicht wie Roſs vnd Meuler / Welchen man Zeum vnd Gebis mus ins Maul legen

 

a) Seid nicht wie Pferde und Maultiere, denen man Zaumzeug und Kandare ins Maul legen muss.

b) Seid nicht wie Pferde oder wie Maultiere, die mit Zaumzeug und Kandare gebändigt wer­den müssen.

 

 

Maulesel: →Hes 27,14

 

Die von Thogarma haben dir Pferd vnd Wagen / vnd Maul­eſel auff deine Merckt bracht.

 

Die von Bet-Togarma haben dir Pferde und Wagen und Maulesel auf deine Märkte gebracht.

 

 

Maulpferde: →1Mos 36,24

 

Das iſt der Ana / der in der wü­ſten Maulpferde erfand / da er ſei­nes vaters Zibeon eſel hütet.

 

a) Das ist er Ana, der in der Wüste erstmals Maultiere erfand, als er die Esel seines Vaters Zibeon hütete.

b) Das ist er Ana, der in der Wüste erstmals Maultiere züchtete, als er die Esel seines Vaters Zibeon hütete.

 

Anm: Der Vers ist in heutigen Ausgaben revidiert und lautet nun:

 

Das ist er Ana, der in der Steppe die warmen Quellen fand, als er die Esel seines Vaters Zibeon hütete.

 

 

 

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Maulbeer

Maulbeere, die

 

Maulbeer-Feige, die

Frucht der Maulbeer-Feige (Ficus sycomorus).

 

In Deutschland ist die Maulbeere als Baum oder Busch der Gattung Morus bekannt. Ihre Früchte er­in­nern in Farbe und Form an Brombeeren, allerdings gibt es Sorten mit hellen Früchten. Das ist der Baum, den Luthers Leser kannten.

 

Die in der Bibel genannte Maulbeere ist jedoch die Maulbeer-Feige. Ihre Früchte erinnern an rundliche Feigen, ihr Durchmesser beträgt bis zu 5 Zentimeter. Sie reifen nicht dunkelfarben, sondern gelblich-rosa. Im Vorderen Orient, so auch in Israel wurde die Maulbeer-Feige kultiviert.

 

Die Früchte der Maulbeer-Feige sind essbar. Sie kön­nen auch zu Saft verarbeitet wer­den.

 

Maulbeer
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

→Amos 7,14

 

AMos ant­wor­tet / vnd ſprach zu Amazia / Ich bin kein Prophet / noch keins Propheten ſon / Son­dern ich bin ein Kuehirt / der maulbeer ablieſet.

 

Amos ant­wor­te­te und sprach zu Amazia: Ich bin kein Prophet, auch nivht der Sohn eines Propheten, sondern ich bin ein Kuhhirte, der Maulbeer-Feigen sammelt.

 

 

 

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Maulberbawm

 

Maulberbewme

 

Maulbeerbewme

 

Maulbeerbewm

 

Maulberbaum

 

Maulbeerbaum, der

 

Maulbeerbäume, die (Pl.)

die Maulbeer-Feige (Ficus sycomorus).

 

In Deutschland ist die Maulbeere als Baum oder Busch der Gattung Morus bekannt. Ihre Früchte er­in­nern in Farbe und Form an Brombeeren, allerdings gibt es Sorten mit hellen Früchten. Das ist der Baum, den Luthers Leser kannten.

 

Die in der Bibel genannte Maulbeere ist jedoch die Maulbeer-Feige. Ihre Früchte erinnern an rundliche Feigen, ihr Durchmesser beträgt bis zu 5 Zentimeter. Sie reifen nicht dunkelfarben, sondern gelblich-rosa. Im Vorderen Orient, so auch in Israel wurde die Maulbeer-Feige kultiviert.

 

Die Früchte der Maulbeer-Feige sind essbar. Sie kön­nen auch zu Saft verarbeitet wer­den.

 

Luther verwendet unterschiedliche Schreib­‌wei­sen, von de­nen keine als Druckfehler in­ter­pre­tiert wer­den kann. Dies belegt, wie sehr die Schriftsprache noch im Wandel und vom gesprochenen Wort abhängig war.

 

Maulberbawm
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 0 0 1

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Maulberbewme
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3 2 0 0

 

Maulbeerbewme
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Maulbeerbewm
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Maulberbaum
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 0 0 1

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

Maulberbawm: → Lk 17,6

 

Der HErr aber ſprach / Wenn jr glauben habt / als ein Senffkorn / vnd ſaget zu die­ſem Maulberbawm / reis dich aus / vnd verſetze dich ins meer / So wird er euch gehorſam ſein.

 

Der HErr aber sprach: »Wenn ihr Glauben hättet [so groß] wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dieser Maulbeer-Feige sagen: Reiß dich aus und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorsam sein.«

 

 

Maulberbaum: → Lk 19,4

 

Vnd er lieff fur hin / vnd ſteig auff einen Maulberbaum / auff das er jn ſe­he /

 

Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen.

 

 

Maulberbewme: →2Sam 5,23-24

 

23Vnd Dauid fragt den HERRN / Der ſprach / Du ſolt nicht hin auff ziehen / Son­dern kom von hinden zu jnen / das du an ſie komeſt gegen den Maulberbeumen. 24Vnd wenn du hören wirſt das rauſſchen auff den wipffeln der Maulberbeume ein her gehen / ſo zawe dich / Denn der HERR iſt denn ausgegangen fur dir her / zu ſchlahen das Heer der Phi­li­ſter.

 

Und David befragte den HERRN. Der Sprach: »Du sollst ihnen nicht entgegen ziehen, sondern überfalle sie von hinten, im Schutz des Baka-Waldes. Und wenn Du hörst, wie ein Rauschen in den Wipfeln der Baka-Bäume aufkommt, dann leg los! Denn der HERR ist vor dir her ausgezogen, um das Heer der Philister zu schlagen.«

 

Anm.

Die Maulbeerbäume in 2Sam 5 übersetzt die Lu­ther­bi­bel 2017 mit »Bakawald« bzw. »Bakabäume«. Dabei wird das zugrundeliegende hebräische Wort (bacha) transkribiert. Hier ist nicht die Maulbeer-Fei­ge genannt. Wahrscheinlich ist eine Baumart ge­meint, die Saft oder dünnflüssige Harze über Blätter oder Rinde absondert, jedoch kann die Art bis heute nicht bestimmt wer­den. Luther entschied sich für Maul­beer­bäu­me. Heute ist der in der deutschen Sprache benutzte Begriff nur ein Platzhalter für eine unbekannte Pflanze.

 

 

Maulbeerbeum: 1Chr 27,28

 

Vber die Olegarten vnd Maulbeerbewm in den awen / war BaalHanan der Gaderiter.

 

Über die Olivengärten und Maulbeer-Feigen in den Auen war Baal-Hanan, der Gaderiter.

 

 

Maulbeerbeume: 2Chr 9,27

 

Vnd der König macht des Silbers ſo viel zu Je­ru­ſa­lem / wie der Steine / vnd der Cedern ſo viel / wie die Maulbeerbewme in den gründen.

 

Und der König verbaute in Jerusalem so viel Silber wie Steine und so viel Zedern wie Maulbeerfeigenbäume in den Tälern [stehen].

 

 

 

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Maulbeerſafft

Maulbeersaft, der

Maulbeerfeigensaft, der

 

Saft, gewonnen aus den Früchten der Maulbeer-Feige (Ficus sycomorus).

 

In Deutschland ist die Maulbeere als Baum oder Busch der Gattung Morus bekannt. Ihre Früchte er­in­nern in Farbe und Form an Brombeeren, allerdings gibt es Sorten mit hellen Früchten. Das ist der Baum, den Luthers Leser kannten.

 

Die in der Bibel genannte Maulbeere ist jedoch die Maulbeer-Feige. Ihre Früchte erinnern an rundliche Feigen, ihr Durchmesser beträgt bis zu 5 Zentimeter. Sie reifen nicht dunkelfarben, sondern gelblich-rosa. Im Vorderen Orient, so auch in Israel wurde die Maulbeer-Feige kultiviert.

 

Die Früchte der Maulbeer-Feige sind essbar. Sie kön­nen auch zu Saft verarbeitet wer­den.

 

Maulbeerſafft
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

Verweis1Makk 6,34

 

Da war der König mor­gens früe auff / vor tag / vnd füret das Heer an die ſtraſſe fur Bethzachara / vnd lies die Schlachtordnung machen / vnd drometen / 34vnd die Elephanten mit roten Wein vnd Maulbeerſafft beſprützen / ſie an zu bringen vnd zu erzürnen.

 

Da brach der König mor­gens früh auf und führte das Heer zum Angriff auf die Straße nach Bet-Sacharja. Die Truppen stellten sich Schlachtordnung auf und stießen in die Trompeten und hielten den Elefanten roten Wein und Saft der Maulbeer-Feige vor, um sie zum Kampf zu reizen.

 

 

 

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Maulworff

Maulwurf, der (Tier)

Säugetier aus der Ordnung der Isektenfresser. Ein mausähnlicher, blinder Insektenfresser, der im Erdboden lebt und bei der Suche nach Nahrung (Larven, Würmer) Gänge gräbt.

 

Maulworff
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

 

→3Mos 11,30

 

Aus der Liste der unreinen Tiere, die von Menschen nicht gegessen wer­den dürfen:

 

Der Igel / der Molch / die Aydex / der Blindſchleich / vnd der Maulworff.

 

Der Igel, der Molch, die Eidechse (der Eidex), die Blindschleiche und der Maulwurf.

 

Anm.:

 

1) Luthers »Aydex« folgt einer altgermanischen Schreibweise des Wortes Eidechse.

 

2) Die hebräischen Namen dieser Listen bezeichnen oft Tiere, die Luther nicht kannte. Luther wählte stattdessen Tiere, die in etwa zur Beschreibung passten, aber den deutschen Lesern bekannt waren.

 

Bis zur Lutherbibel 1912 hielt sich die Liste der Namen unverändert. Danach wurden Anpassungen vorgenommen:

 

Lutherbibel 1964:

 

Der Gecko, der Molch, die Eidechse (der Eidex), die Blindschleiche und der Maulwurf.

 

Lutherbibel 2017:

 

Der Gecko, die Koach-Eidechse, die Letaa-Eidechse, der Molch und das Chamäleon.

 

Der Maulwurf taucht nicht mehr auf.

 

 

 

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Maur

 

Mauren

Mauer, die

 

Mauern, die

mauren zu Je­ru­ſa­lem: die Mauern Jerusalems

 

 

→Psalm 78,13

 

Er zurteilet das Meer / vnd lies ſie durch hin gehen / Vnd ſtellet das Waſſer / wie eine Maur.

 

Er teilte das Meer und lies sie hindurch gehen. Und <er> stellte Wasser <auf> wie eine Mauer.

 

 

 

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Meigen

Meigen, die (veraltet)

 

Meygen, die (veraltet)

heute noch regional gebräuchlich (aber veraltet):

 

Meien, Maien: geschnittene Blumen, Blumenstrauß, Zweige

 

von meien, maien: a) mähen, b) den Mai feiern

 

Meigen waren zu Luthers Zeit abgehauene, aus­trei­bende Zweige, die (besonders im Frühjahr) als Schmuck der Feste dienten.

 

Luther nutzt in →Psalm 118,27 dieses Wort, da es seinen Lesern als Festschmuck geläufig war. Das Fest, um das es in diesem Psalm geht, ist jedoch das Laubhüttenfest, das im Herbst gefeiert wurde. Das Laubhüttenfest war im Kern ein Erntefest, bei dem ebenfalls abgeerntete, abgehauene Zweige als Altarschmuck verwendet wurden.

 

 

 

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meinſtu

 

meineſtu

meinst du (Verb)

2. Person Singular Aktiv von meinen (Verb)

 

Präsens Indikativ: meinſtu, du meinst

Präsens Konjunktiv: meineſtu, du meinest

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→Psalm 50,13

 

Meinſtu das ich Ochſſenfleiſch eſſen wölle / Oder Bockſblut trin­cken?

 

(Was denkst Du nur?!) Meinst du etwa, das ich Ochsenfleisch essen wolle oder Bockblut trinken?!

 

 

→Psalm 50,21

 

Das thuſtu / vnd ich ſchweige / Da meineſtu / Jch wer­de ſein gleich wie du /

 

(Ich weiß,) das tust du! Und ich schweige. Und deswegen meinest du (womöglich), ich bin wie du?!

 

 

→Rom 2,26

 

meineſtu nicht / das ſei­ne Vorhaut wer­de fur eine Beſchneitung gerechnet?

 

meinest du nicht auch, dass seine Vorhaut als Beschnitten gilt?!

 

 

 

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Melite

Melite (Insel)

Name einer Insel.

 

Nach der Apostelgeschichte (Apg 27,39 - 28,2) strandete das Schiff, mit dem Paulus auf dem Weg von nach Rom war, an der Küste der Insel Melite (Apg 28,1). Welche Insel damit gemeint ist, ist unklar.

 

Malta

 

Lange Zeit wurde angenommen, dass es sich um Malta handle. So weisen auch die Abschnittsüberschriften in neueren Lutherbibeln darauf hin und führen die Erzählung mit der Überschrift »Auf der Insel Malta« ein. In anderen Bibelausgaben finden sich ähnliche Formulierungen.

 

Mljet

 

Den Anspruch, die Insel Melite zu sein, erhebt seit vielen Jahrhunderten auch die Insel Mljet, eine Insel in der südlichen Adria vor der Küste Kroatiens, nicht weit von Dubrovnik entfernt.

 

Kefalonia

 

Eine neuere Theorie, die sich auf wissenschaftliche Untersuchungen der möglichen Schiffsrute anhand von Meeresströmungen und Wetterdaten stützt und die geografischen sowie historischen Voraussetzungen berücksichtigt, sieht in Melite die Insel Kefalonia im Ionischen Meer.

 

 

→Apg 28,1

 

VND da wir auskamen / erfuren wir / das die Jnſulen Melite hies.

 

Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Melite hieß.

 

Anm:

Die Lutherbibel 2017 übersetzt» ..., dass die Insel Malta hieß.«

 

 

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Menlin

Männlein, das

Männlicher Mensch, Mann.

 

Das Wort Impliziert meist »klein«, manchmal auch »schwach« oder »jung«, oder auch »alt und gebeugt«, oder (übertragen:) »unbedeutend« , »gering«. Dies immer in Abgrenzung zu einem erwachsenen, gestandenen Mann in seinen besten Jahren.

 

 

→1Mos 1,27

 

VND Gott ſchuff den Men­ſchen jm zum Bilde / zum Bilde Got­tes ſchuff er jn / Vnd ſchuff ſie ein Menlin vnd Frewlin.

 

In 1Mos 1,27 kommen das Geschlecht und die Jugendlichkeit zum Tragen. Gemeint ist (junger, noch nicht erwachsener) Mann.

 

 

 

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merckſtu

merkst du (Verb)

2. Person Singular Aktiv von merken (Verb)

 

Präsens Indikativ: merckſtu, du merkst

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→Hiob 10,14

 

Wenn ich ſündige / So merckſtus bald /

 

Wenn ich sündige, dann merkst du das wohl bald!

 

 

 

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Meriba

 

Maſſa

Meriba (Ortsname)

 

Massa (Ortsname)

Ein Ort, der Meriba oder Massa genannt wird.

 

Der Streit bei Meriba

 

Nach →2Mos 17,1-7 lagerte das Volk Israel am Rande der Wüste. Dort gab es kein Wasser und es ent­brann­te ein heftiger Streit mit Mose, dem sie Schuld für ihr Unglück gaben. Mose wandte sich an Gott, der ihn anwies, mit seinem Stab auf einen bestimmten Felsen zu schlagen, damit Wasser heraus laufe. Mose schlug auf den Fels, und eine Quelle tat sich auf.

 

Da hies man den ort / Massa vnd Meriba / vmb des Zancks willen der kinder Jsrael / Vnd das sie den HERRN versucht vnd gesagt hatten / Jst der HERR vn­ter vns oder nicht. (2Mos 17,7)

 

Im Scholion zu 2Mos 17,7 erklärt Luther:

 

(Maſſa) Heisst versuchung. (Meriba) Heisst zanck.

 

 

Das Haderwasser - die Quelle von Meriba

 

Die Erzählung vom Streit des Volkes mit Mose wegen des Wassers findet sich auch in →4Mos 20,1-13. Hier wird der Ort des Geschehens in den Norden der Sinaihalbinsel verlegt, in die Nähe von Kadesch.

 

Nach der Erzählung schlug Mose zweimal auf den Felsen, weil er zweifelte und ihm einmal nicht genug erschien. Daraufhin kündigte ihm Gott als Strafe an, dass er das gelobte Land nicht sehen dürfe, weil er nicht geglaubt hatte. (4Mos 20,12).

 

Die Quelle, die nun sprudelte und alle Menschen samt ihrem Vieh tränkte, wird hier »Haderwasser« genannt, »Wasser des Streits«:

 

Das ist das Hadderwasser / da­r­ü­ber die kinder Jsrael mit dem HERRN hadderten / vnd er geheiliget ward an jnen. (4Mos 20,13)

 

 

 

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Midianiter

Midianiter, der

 

Midianiter, die (Plural)

Midian ist der vierte Sohn Ab­ra­hams, den Ab­ra­ham mit seiner Zweitfrau Ketura zeugte (1Mos 25,1-2).

 

→1Mos 25,1-2

 

ABraham nam wi­der ein Weib / die hies Ketura / 2Die gebar jm Simron vnd Jakſan / Medan vnd Midian / Jeſbak vnd Suah.

 

Ab­ra­ham heiratete erneut eine Frau, die hieß Ketura. Die gebar ihm Simran und Jokschan, Medan und Midian, Jischbak und Schuach.

 

Midian wurde Stammvater der Midianiter.

 

Die Midianiter der Bibel sind ein kriegerisch lebendes Wüstenvolk. Gemeinsam mit den Aramäern, Israeliten, Joktanitern und Edomitern zählen die Midianiter zu den Hebräern.

 

 

 

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Mirjam

Mirjam (Name)

 

hebräischer Frauenname

 

hebräisch: ‏מרים‎, Mirjam oder Miriam

griechisch: Μαριάμ, Mariam

lateinisch: Maria

Die Schreibweise des Namens in den altgriechischen Texten lässt vermuten, dass auch der hebräische Name ursprünglich in der Aussprache mit »a« vo­ka­li­siert wurde: Marjam statt Mirjam. Die lateinische Sprache verkürzte den Namen auf Maria. Diese Form fand Einzug in die deutschen Bibeln.

 

Der Name war sicher häufig, doch kommt er in der Lutherbibel in der Schreibweise Mirjam nur für zwei Frauen vor.

 

1. Mirjam, die Schwester des Mose

2. Mirjam, eine Tochter Jeters, Enkelin Esras (erwähnt in 1Chr 4,17)

 

Sehr viel häufiger findet sich die Schreibweise Maria (siehe dazu auch die Artikel →Maria, Mutter Jesu, und →Maria Magdalena)

 

 

 

Mirjam, die Schwester des Mose

 

Mirjam war die Schwester von Mose und Aaron, eine Tochter des Amram und seiner Frau Jochebed.

 

→4Mos 26,59

 

vnd Amrams weib hies Jochebed eine toch­ter Leui / die jm geboren ward in Egyp­ten / Vnd ſie gebar dem Amram Aaron vnd Moſen / vnd jre ſchwe­ſter MirJam.

 

und Amrams Frau hieß Jochebed, eine Tochter des Levi, die ihm geboren war in Ägypten. Und sie gebar dem Amram Aaron und Mose und ihre Schwester Mirjam.

 

Mirjam wird erstmals in 2Mos 15 genannt. Dort wird sie als Prophetin bezeichnet:

 

→2Mos 15,20

 

VNd MirJam die Prophetin / Aarons ſchwe­ſter / nam eine Paucken in jre hand / vnd alle Wei­ber folgeten jr nach hin aus mit paucken am Reigen.

 

Und Mirjam, die Prophetin, Aarons Schwester, nahm eine Pauke in ihre Hand und alle Frauen folgten ihr tanzend hinaus mit Pauken und Gesängen.

 

Neben Aaron übte offensichtlich Mirjam starken Einfluss auf Mose und somit auf die Gestaltung des jüdischen Kultes aus, wie er sich in der Zeit vor der Landnahme entwickelte.

 

In →4Mos 12 ist Mirjam ausführlicher vorgestellt. In dieser Geschichte ist beschrieben, dass sich Aaron und Mirjam da­r­ü­ber entrüsteten, dass Mose sich über gemeinsame Entscheidungen der drei hin­weg­setz­te und ihr Verhältnis zu Gott somit diskreditierte:

 

→4Mos 12,2

 

[MirJam vnd Aaron]ſpra­chen / Redet denn der HERR alleine durch Moſe? Redet er nicht auch durch vns?

 

[Miriam und Aaron] sprachen: Redet denn der HERR allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns?

 

Gott hörte es und bat die drei zum vertraulichen Gespräch in die Stiftshütte. Dort machte er klar, dass es einen Unterschied gäbe zwischen einem Pro­phe­ten (oder einer Prophetin wie Mirjam) und Mose, der nicht nur weissage, sondern das Volk Got­tes führen müsse. Daher sei die Beziehung Gottes, sozusagen als Bei­stand und Men­tor, zu Mose intensiver als zu Aaron und Mirjam.

 

Offensichtlich hatte Mirjam ihren Bruder dazu auf­ge­sta­chelt, den alleinigen Führungsanspruch des Mose infrage zu stellen, denn sie sah sich als Prophetin Got­tes.

 

Mirjam wurde wegen des Aufbegehrens gegen Mose daraufhin bestraf. Schlagartig wurde sie krank und bekam Hautausschlag, der wie Aussatz aussah. Nach den Reinheitsgeboten musste sie nun sieben Tage in Qua­ran­tä­ne, um den Verlauf der Krankheit ab­zu­war­ten. Doch sie wurde wieder gesund.

 

In dieser Geschichte wird indirekt die Stellung Mirjams als Prophetin durch Gott bestätigt.

 

Der letzte Verweis auf Mirjam ist die Nachricht von ihrem Tod. Mirjam starb nahe Kadesch und wurde auch dort begraben.

 

→4Mos 20,1

 

VND die kin­der Iſ­ra­el ka­men mit der gan­tzen Gemeine in die wü­ſten Zin / im erſten mon­den / vnd das volck lag zu Kades / Vnd MirJam ſtarb da­ſelbs / vnd ward da­ſelbs begraben.

 

Und die Kinder Israel ka­men im ersten Monat mit der gan­tzen Gemeinde in die Wüste Zin. Und das Volk lagerte in Kadesch. Und Mirjam starb dort und wurde dort begraben.

 

 

Die Rolle der Frau Mirjam

 

Obwohl Mirjam als Prophetin agierte, erfahren wir sonst nichts über sie. Die biblischen Geschichten sind auch hier fast ausschließlich Geschichten über Män­ner. Frauen hingegen tanzen verzückt »im Reigen« (s. o. 2Mos 15,20).

 

Immerhin bestätigt Mirjams Ge­schich­te, dass be­‌reits früh in der jüdischen Religion Frauen ein pro­phe­ti­sches Amt ein­neh­men konnten. Deren Aufgabe war Verkündigung (der Worte und des Willens Gottes) und somit Predigt.

 

Doch Mirjams Person wird im 2. Buch Mose auf die Rolle des ungehorsamen, eifersüchtigen oder gar wi­der­spens­ti­gen Teammitglieds reduziert, die dafür nicht nur zu­recht­ge­wie­sen, sondern sogar körperlich bestraft wird.

 

Gott selbst hat im Team Klarheit geschaffen. Noch stärker (und nachhaltiger) lässt sich die Verteilung der Rollen nicht gestalten.

 

Dabei gehörte Mirjam zugleich als Schwester des Mo­se zum engsten Kreis um Mose, was sie einerseits erhebt, doch andererseits ihre Rolle als Frau kei­nes­wegs stärkt.

 

Die Botschaften daraus, die sich im gesamten Alten Testament gehalten haben, sind: Frauen können als Prophetinen agieren (Weissagerinnen, Zauberinnen, Orakel; siehe u. a. Das Orakel von En-Dor, →1Sam 28 ) aber eine kultische oder religiöse Führungsrolle, wie sie andere Religionen jener Zeit kannten, wird ihnen abgesprochen. Verkündigung ja, Führung nein.

 

Im Christentum wurde die Rolle noch einmal re­du­ziert. Weissagen, Wahrsagen und Heilen wurden u. a. zwar als typische Fähigkeiten und Rol­len­aus­prä­gun­gen von Frauen erkannt (bzw. stereotypisch klas­si­fi­ziert), die aber zunehmend mit Zauberei gleich­ge­setzt wurden. Im Mittelalter führte dies zu ge­fürch­te­ten und fürch­ter­li­chen Hexen­pro­zes­sen. Frau­en wur­de we­gen der Ge­fahr des »fal­schen Weis­sa­gens« Ver­kün­di­gung und Pre­digt un­ter­sagt.

 

 

 

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Moabiter

Moabiter, der

 

Moabiter, die (Plural)

Ein Volk, dass östlich des Toten Meeres lebte.

 

Die Moabiter sind Nachkommen des Moab, Lots Sohn, den er mit seiner älteren Tochter gezeugt hatte.

 

 

→1Mos 19,36-38

 

36ALſo wurden die beide töchter Lots ſchwanger von jrem Va­ter / 37Vnd die El­te­ſte gebar einen Son / den hies ſie Moab / Von dem komen her die Moabiter / bis auff die­ſen heutigen tag. 38Vnd die Jüngſte gebar auch einen Son / den hies ſie / das kind Ammi / Von dem komen die kinder Ammon bis auff den heutigen tag.

 

So wurden die beiden Töchter Lots schwanger von ihrem Va­ter.

Und die ältere Tochter gebar einen Sohn, den nannte sie Moab. Von ihm stammen die Moabiter ab bis auf den heutigen Tag.

Und die jüngere Tochter gebar auch einen Sohn, den nannte sie Ben-Ammi [d. i.: »Kind Ammi«]. Von dem stammen die Kinder Ammon ab bis auf den heutigen Tag.

 

 

 

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möchteſtu

möchtest du (Verb)

2. Person Singular von möchten (Verb)

 

Präsens: möchteſtu, du möchtest

Präsens Konjunktiv: möchteſtu, du könntest, du mögest

 

Die Konjunktivbildung von möchten ist heute nicht üblich. Er­satz­weise müssen die Verben können oder mögen aus­helfen.

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→Hiob 11,15

 

So möchteſtu dein andlitz auffheben on taddel / vnd würdeſt feſt ſein vnd dich nicht fürchten.

 

So möchtest du doch dein Gesicht erheben ohne Tadel, und du würdest standhaft sein und dich nicht fürchten.

 

Anmerkung:

Das Verb möchteſtu ist im Konjunktiv verwendet, den es heute für möchten nicht mehr gibt.

Die Überstzung muss daher lauten:

 

b) So könntest du doch dein Gesicht erheben ohne Tadel, und du würdest standhaft sein und dich nicht fürchten.

 

 

 

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Moloch

 

Molech

Moloch, der

Name einer Gottheit oder

Name eines Götzenkultes (Opferritual der Kinderopfer)

 

 

 

Die Lutherbibel von 1545 benutzt zwei unterschiedliche Schreib­wei­sen: Moloch und Molech.

 

Luther erklärt das Wort in sei­‌nen An­mer­kun­gen zu →3Mos 18,21:

 

(Molech) War ein Abgott / dem ſie jre eigen Kinder zu dienſt ver­bran­ten. Wie Manaſſe that / der König Juda / vnd mei­ne­ten Gott damit zu die­nen / wie Abra­ham / da er Iſaac ſei­nen ſon opffert. Aber weil jnen das Gott nicht be­fol­hen hat­te wie Abra­ham / war es vn­recht. Dar­umb ſpricht hie Gott / das ſein Name da durch eint­hei­li­get wer­de / Denn es ge­ſchach vn­ter Got­tes na­men / vnd war doch Teu­fe­liſch. Wie auch jtzt Klö­ſter ge­lüb­de / vnd an­de­re men­ſchen auff­ſetze viel Leu­te ver­der­ben / vn­ter Gött­li­chem Na­men / als ſey es Got­tes­dienſt.

 

(Molech) War ein Abgott, dem sie ihre eigenen Kinder im Dienst verbrannten. Wie es Manasse tat, der König Judas. Sie glaubten, Gott damit zu dienen wie Ab­ra­ham, als er seinen Sohn Isaak opferte. Aber weil Gott es ihnen nicht wie Ab­ra­ham befohlen hatte, war es unrecht. Deshalb spricht hier Gott, dass sein Name damit entheiligt wer­de. Dann es geschah unter Got­tes Namen und war doch teuflisch. Wie auch heute Klöstergelübde und andere Auflagen der Menschen viele Leu­te verderben unter göttlichem Namen, asl sei es Gottesdienst.

 

Luther hält in al­len sei­nen An­mer­kun­gen an die­ser Er­klä­rung fest. Da­nach ist für ihn Mo­loch oder Mo­lech der Na­me eines Got­tes.

 

 

hebräisch: מֹלֶך  (molech, aus der Wurzel מלך »König sein«, »herrschen« gebildet)

lateinisch: Moloch

griechisch:Μόλοχ (Moloch)

 

Moloch
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4 3 0 1

Molech
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
7 7 0 0

 

 

In den Sachregistern der Luther­bi­bel von 1912 fin­det sich die­se Er­klä­rung:

 

Moloch oder Milkom, d. h. König, der durch Kinderopfer verehrte höchſte Gott der Ammoniter, den auch Kanaaniter und ab­göt­ti­ſche Iſraeliten anbeteten. Bei Je­ru­ſa­lem hatte er ſei­nen Feueraltar im Tal Hinnom.

 

Tatsächlich steht in­zwi­schen fest, dass die Be­zeich­nun­gen Mo­loch und Mi­lkom nicht die sel­be Gott­heit mei­nen.

 

Während Mil­kom der höchs­te Gott der Am­mo­ni­ter war (so auch →1Kon 11,33), be­zeich­ne­te das he­brä­i­sche Wort molech wohl ur­sprüng­lich ein kul­ti­sches Op­fer­ri­tu­al, kei­ne Gott­heit. Erst spät wur­de die Be­zeich­nung des Ri­tu­als in ei­ner Ver­kür­zung so ver­wen­det, dass sie wie ein Göt­ter­na­me er­schien.

 

Die zen­tra­le Kult­stä­tte für das Mo­loch-Ri­tu­al be­fand sich im Hin­nom­tal, das west­lich und süd­lich vor den Stadt­mau­ern des al­ten Je­ru­sa­lems ver­läuft. Hier be­fand sich auch der Al­tar, der für Brand­opfer ge­dacht war.

 

Zwar wird Moloch in den bib­li­schen Be­le­gen stets mit dem Ri­tu­al des Kin­der­op­fers ge­nannt, doch ist un­klar, ob das Mo­loch-Ri­tu­al das Kin­der­opfer selbst meint, oder ob Kin­der­op­fer die gro­ße Aus­nah­me im Ri­tu­al wa­ren.

 

Kin­der wa­ren ne­ben dem ei­ge­nen Le­ben das höchs­te Op­fer, das ein Mensch ei­ner Gott­heit dar­brin­gen konn­te. So be­schränk­ten sich Kin­der­op­fer wahr­schein­lich auf An­läs­se und Be­weg­grün­de außer­ge­wöhn­li­cher Art, bei­spiels­wei­se bei schlech­ten Ern­ten und Hun­gers­nö­ten, bei­spiels­wei­se bei kon­kre­ter Ge­fahr durch Über­fäl­le feind­li­cher Stäm­me und Völ­ker. Ziel war es, er­lit­te­ne Not oder er­lit­te­nes Leid des Ein­zel­nen oder der Ge­mein­schaft durch gött­li­chen Bei­stand ab­zu­wen­den bzw. zu mil­dern, vor al­lem dann, wenn her­kömm­li­che Opfer­ri­tu­a­le of­fen­sicht­lich er­folg­los blie­ben.

 

Interessant ist, dass zeitgleich, neben dem religiösen Kult für Jahwe (JHWH) in Israel der Moloch-Kult bestand und auch von Israeliten praktiziert wurde, und dies unmittelbar vor den Mauern Jerusalems, am Fusse des Bergs Zion. Wahrscheinlich war der Mo­loch-Kult die praktizische Umsetzung der An­be­tung und Ver­eh­rung ei­ner Gott­heit wie Mil­kom oder auch Baal.

 

Eine Be­grün­dung da­für fin­det sich in 1Kon 11,1-8: Kö­nig Sa­lo­mo hat­te zahl­rei­che Frau­en, die nicht aus Israel stamm­ten. Ne­ben der Toch­ter des ägyp­ti­schen Pha­rao gab es mo­a­bi­ti­sche, am­mo­ni­ti­sche, edo­mi­ti­sche, si­do­ni­ti­sche und he­ti­ti­sche Frau­en in sei­nem um­fang­rei­chen Ha­rem. Sie al­le brach­ten frem­den Glau­ben, frem­de Re­li­gi­o­nen und frem­de Göt­ter in Sa­lo­mos Pa­last. In der Fol­ge lies Sa­lomo nicht nur zu, dass be­stimm­te Re­li­gi­onen in Is­ra­el und Je­ru­sa­lem ge­dul­det wur­den, son­dern er selbst lies Kult­stät­ten für die mo­a­bi­ti­schen, am­mo­ni­ti­schen und wei­te­re Göt­ter bei Je­ru­sa­lem er­rich­ten, da­mit sei­ne Frau­en ih­re re­li­gi­ö­sen Ri­tu­a­le aus­ü­ben konn­ten (1Kon 11,7-8).

 

 

→Anmerkung Luthers zu Jer 7,32

 

Das die kin­der Iſ­ra­el dem Ab­gott Mo­loch jre Kin­der in die arm leg­ten / vnd ver­bren­ne­ten. Vnd die Prie­ſter mit Pau­cken vnd ſchel­len klun­gen / das die El­tern der Kin­der ge­ſchrey nicht hö­ren ſol­ten.

 

Weil die Kinder Israels dem Abgott Moloch ihre Kinder in die Arme legten und verbrannten. Und die Priester ließen Pauken und Schellen ertönen, weil die El­tern das Geschrei der Kinder nicht hören sollten.

 

 

→Anmerkung Luthers Jer 16,18

 

Das ſie viel Kin­der op­f­fer­ten / vnd dem Mo­loch ver­bran­ten.

 

Dass sie viele Kinder op­f­fer­ten und dem Moloch verbrannten.

 

 

→Jer 32,35

 

Vnd haben die Höhen des Baals gebawet jm tal BenHinnom / das ſie jre Söne vnd Töchter dem Moloch verbrenneten /

 

Und sie haben die Höhen des Baals errichtet im Tal Ben-Hinnom, damit sie ihre Söhne und Töchter dem Moloch verbrennen konnten.

 

 

→Apg 7,43

 

Vnd jr namet die hütten Moloch an / vnd das geſtirne ew­ers Gottes Remphan / die Bilde die jr gemacht hattet / ſie an zu beten.

 

Und ihr trugt das Heiligtum Molochs umher und den Stern eures Got­tes Räfan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten.

 

 

 

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mond

Mond, der

 

Monat, der

a) der Erdtrabant Mond

b) die Zeiteinheit Monat

 

Luther benutzt das Wort Mond um einerseits den Mond als Licht am Himmel (unseren Erdtrabanten) zu benennen, anderseits (insbesondere im Plural) um damit die Zeitangabe eines Mondumlaufs (Monat) zu beschreiben.

 

 

in der Bedeutung Mond: →1Mos 37,9

 

Sihe / Ich habe noch einen Traum gehabt / Mich dauchte / die Sonne vnd der Mond vnd eilff Sternen neigten ſich fur mir.

 

Hört nur: Ich habe einen noch Traum gehabt. Ich bildete mir ein, die Sonne und der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir.

 

 

in der Bedeutung Mond oder Monat: →2Mos 12,1-2

 

DEr H E R R aber ſprach zu Moſe vnd Aaron in Egyp­ten­land / Die­ſer Mond ſol bey euch der erſt mond ſein / vnd von jm ſolt jr die mond des jars anheben.

 

Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll bei euch der erste Monat [des Jahres] sein. Von ihm ab sollt ihr die Monate des Jahres durchzählen.

 

Anm.: Der jüdische Kalender ist ein Mondkalender. Ein neuer Monat beginnt, sobald nach Neumond erst­mals wieder ein Stück beleuchtete Mondscheibe zu sehen ist, sobald also die erste schmale Mond­sichel des zunehmenden Mondes erscheint.

 

Tatsächlich wurden auf diese Weise statt Zeiträumen in Tagen Mondumläufe, »Monde«, gezählt. Vor die­sem Hintergrund sind in diesen Versen beide Wörter, Mond und Monat, gut geignete Begriffe. Dennoch bietet sich für uns der Begriff Monat zum Verständnis der Texte eher an, da wir das Jahr heute nicht in Mondumläufe aufteilen und mit dem Wort Mond fast ausschließlich den Erdtrabanten mei­nen.

 

 

in der Bedeutung Monat: → Lk 1,56

 

Vnd Maria bleib bey jr bey dreien mon­den / Darnach keret ſie wi­der­umb heim.

 

Und Maria blieb drei Monate bei ihr. Danach kehrte sie heim.

 

Anm.: An dieser Stelle kann heute ohne weitere Er­klä­rung nur noch der Begriff Monat Sinn machen.

 

 

 

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Mor

Mohr, der (veraltet)

 

Bewohner des Landes Kusch: Kuschite

 

Bewohner des Landes Nubien: Nubier

 

Bewohner des Landes Äthiopien: Äthiopier

Der Begriff »Mohr« meint ur­sprüng­lich den Be­woh­ner Mau­re­ta­niens, (lat. Mauri), den Mau­ren, er wur­de aber auch auf al­le dun­kel­far­bi­gen Be­woh­ner Nord­afri­kas über­tra­gen und ver­wen­det. So ist er die Be­zeich­nung für Mau­re, aber auch bei­spiels­wei­se für Äthi­o­pi­er.

 

Luther über­setzt das Land Kusch, Nu­bien, das sich süd­lich von Ägyp­ten be­fand, und im grie­chisch-rö­mi­schen Sprach­raum Äthi­o­pi­en ge­nannt wur­de, re­gel­mä­ßig mit Mo­ren­land.

 

 

 

Empfehlung:

 

Dem Begriff Mohr haf­tet au­ßer­halb sei­ner his­to­ri­schen oder li­te­ra­ri­schen Ver­wen­dung oft ein dis­kri­mi­nie­ren­der Cha­rak­ter an. In der prak­ti­schen Ge­mein­de­ar­beit lässt sich die li­te­ra­ri­sche Ver­wen­dung kaum he­r­aus­stel­len.

 

Um jedes Miss­ver­ständ­nis aus­zu­schlie­ßen, emp­feh­len wir, Lu­thers Wor­te Mor und Mo­ren­land in Text­le­sun­gen, Pre­dig­ten, usw. nicht zu ver­wen­den.

 

Es kann statt­des­sen, je nach In­ten­ti­on des Vor­ha­bens, als Lan­des- und Ein­woh­ner­be­zeich­nung bei­spiels­wei­se ver­wen­det wer­den:

 

  • Land Kusch (bib­lisch-his­to­risch), Ku­schi­te
  • Nubien (ägyp­tisch-his­to­risch), Nu­bi­er
  • Äthiopien (grie­chisch-rö­misch-his­to­risch), Äthi­o­pi­er
  • (heutiges) nörd­li­ches Ost­a­fri­ka (Su­dan, Eri­tre­a, Äthi­o­pi­en), Su­da­ne­se, Eri­tre­er, Äthi­o­pi­er

 

 

→Psalm 7,1

 

Die vnſchuld Dauids / dauon er ſang dem HERRN / Von wegen der wort des Moren / des Jeminiten.

 

Die Überschrift des Psalms 7 er­klärt, dass es sich um ei­ne Un­schulds­be­teu­e­rung, ein Kla­ge­lied Da­vids han­delt, ver­bun­den mit der Bit­te um Ge­rech­tig­keit, weil er von ei­nem dun­kel­häu­ti­gen, sonst nicht nä­her be­zeich­ne­ten Je­me­ni­ten be­schuldigt und be­droht wur­de. Ver­mut­lich droh­te der An­griff ei­nes je­me­ni­ti­schen Für­sten.

 

Ein Kla­ge­lied Da­vids, das er dem HERRN sang we­gen der Wor­te des Je­me­ni­ten.

 

 

 

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Morenland

Mohrenland, das (Gebietsname; veraltet)

 

das Land Kusch

 

das Land Nubien

 

das Land Äthiopien

eigentlich: Das Land, in dem die Mohren wohnen.

 

Der Begriff »Mohr« meint ur­sprüng­lich den Be­woh­ner Mau­re­ta­niens, (lat. Mauri), den Mau­ren, er wur­de aber auch auf al­le dun­kel­far­bi­gen Be­woh­ner Nord­afri­kas über­tra­gen und ver­wen­det. So ist er die Be­zeich­nung für Mau­re, aber auch bei­spiels­wei­se für Äthi­o­pi­er.

 

Luther über­setzt das Land Kusch, Nu­bien, das sich süd­lich von Ägyp­ten be­fand, und im grie­chisch-rö­mi­schen Sprach­raum Äthi­o­pi­en ge­nannt wur­de, re­gel­mä­ßig mit Mo­ren­land.

 

 

Empfehlung:

 

Dem Begriff Mohr haf­tet au­ßer­halb sei­ner his­to­ri­schen oder li­te­ra­ri­schen Ver­wen­dung oft ein dis­kri­mi­nie­ren­der Cha­rak­ter an. In der prak­ti­schen Ge­mein­de­ar­beit lässt sich die li­te­ra­ri­sche Ver­wen­dung kaum he­r­aus­stel­len.

 

Um jedes Miss­ver­ständ­nis aus­zu­schlie­ßen, emp­feh­len wir, Lu­thers Wor­te Mor und Mo­ren­land in Text­le­sun­gen, Pre­dig­ten, usw. nicht zu ver­wen­den.

 

Es kann statt­des­sen, je nach In­ten­ti­on des Vor­ha­bens, als Lan­des- und Ein­woh­ner­be­zeich­nung bei­spiels­wei­se ver­wen­det wer­den:

 

  • Land Kusch (bib­lisch-his­to­risch), Ku­schi­te
  • Nubien (ägyp­tisch-his­to­risch), Nu­bi­er
  • Äthiopien (grie­chisch-rö­misch-his­to­risch), Äthi­o­pi­er
  • (heutiges) nörd­li­ches Ost­a­fri­ka (Su­dan, Eri­tre­a, Äthi­o­pi­en), Su­da­ne­se, Eri­tre­er, Äthi­o­pi­er

 

 

→1Mos 2,13

 

Das ander waſſer heiſſt Gihon / das fleuſſt vmb das gantze Morenland.

 

Die Bezeichnung »Morenland« meint auch in 1Mos 2,13 nicht Mauretanien, sondern das Land Kusch (Nubien, Äthiopien), ggf. Arabien.

 

Der Fluss Gihon, der das ge­sam­te »Mo­ren­land« um­fließt, wird mit dem Nil gleich­ge­setzt.

 

 

→Apg 8,27

 

Vnd ſi­he / ein Man aus Morenland ein Kemerer vnd gewaltiger der Königin Candakes in Morenland / welcher war vber alle jre Schatzkamer / der war komen gen Je­ru­ſa­lem anzubeten

 

Und siehe: Ein Mann aus Athiophien, ein Käm­me­rer aus dem Füh­rungs­staab der Kan­da­ke (das ist der Ho­heits­ti­tel der Kö­ni­gin Äthi­o­pi­ens), der Herr über al­le Schatz­kam­mern der Kö­ni­gin, der war nach Je­ru­sa­lem ge­kom­men, um an­zu­be­ten

 

 

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Morgenland

Morgenland, das (veraltet)

 

Orient, der

Land im Osten;
Land, über dem die Sonne mor­gens aufgeht;

 

Der biblische Begriff meint alle Länder, die östlich von Israel liegen. Ein Staat oder eine Nation wird dabei nicht näher bestimmt.

 

Morgenland
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
9 5 1 3

 

Alle Vorkommen im Neuen Testament finden sich in Mt 2.

 

 

→Ri 7,12

 

Vnd die Midianiter vnd Amalekiter vnd alle aus dem Morgenland / hatten ſich nidergelegt im grunde / wie eine menge Hew­ſchre­cken /

 

Und die Midianiter und Amelekiter und alle aus dem Land im Osten sind in die Ebene eingefallen wie eine Menge Heuschrecken.

 

 

→ Mt 2,1

 

DA Jheſus geborn war zu Beth­le­hem / im Jü­di­ſchen­lan­de zur zeit des kö­ni­ges Herodis / Sihe / da ka­men die c Weiſen vom Morgenland gen Je­ru­ſa­lem /

 

Nachdem Jesus geboren wor­den war in Beth­le­hem, in Judäa, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da ka­men weise Männer aus dem Land im Osten nach Jerusalem.

 

 

 

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Moſe

Mose (Name)

hebräisch: ‏ מֹשֶׁה‎ (Mošeh)

lateinisch: Mose

griechisch Μωυσῆς (Mōysēs) oder Μωσῆς (Mōsēs)

 

Die Person Mose

 

Mose gilt als der Gesetzgeber Israels und als Mittler des Sinai-Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel.

 

Nach der Tradition ist er der Verfasser der »fünf Bücher Mose«, die daher diesen Namen tragen.

 

In den Psalmen ist Mose der »Mann Gottes«, der Prophet und der Führer des Volkes, der zusammen mit seinem Bruder →Aaron die Hebräer durch die Wüste geführt hatte.

 

In Psalm 99 wird Mose sogar als Priester bezeichnet.

 

→Psalm 99,6

 

MOſe vnd Aaron vn­ter ſei­nen Prie­ſtern

 

In der Geschichte von der Verklärung Jesu (Mt 17,3-4) erscheint Mose zusammen mit Elija, was die Verbindung der Heilsgeschichte des Neuen Tes­ta­ments mit der des Alten Testaments unterstreicht.

 

Der Name Mose

 

Die Bedeutung des Namens ist unklar. Heute wer­den bevorzugt zwei Deutungen vorgeschlagen:

 

a) Der Name wird zurückgeführt auf den hebräischen Wortstamm »mšh«, was »ziehen« bedeutet.

 

b) Der Name wird zurückgeführt auf den ägyptischen Wortstamm »ms«, was »gebären« be­deu­tet.

 

Das ägyptische Wort »ms« ist Bestandteil vieler ägyptischer Namen, so in Ramses (»Ra mesi s«, Sohn des Got­tes Ra) oder in Thutmosis (»Thot mosi s«, Sohn des Got­tes Thot, zu diesem Namen siehe unseren →Artikel Thutmosis III.).

 

Für diese Deutung spricht, dass Mose am königlichen Hof des Pharaos gelebt hatte und dort mit Sicherheit einen ägyptischen Namen trug, der wahrscheinlich auch noch in ägyptischer Tradition mit Zusätzen versehen war (denkbar wäre beispielsweise aus der Geschichte des Mose heraus eine Bezeichnung wie »Sohn des Nil-Gottes« (»Hapi mesi s«) oder ähnlich, was jedenfalls den Begriff »ms« in Relation zu je­man­den stellt). In der Verwendung ohne weitere At­tri­bu­te be­deu­tet »mesi/mosi/mose« dann einfach nur »Sohn«. Dies aller­dings könnte un­ter­strei­chen, dass das Findelkind Mose als legitimer Sohn des Pharaos anerkannt war.

 

Die Adaption des Namens in die hebräische Sprache und Schreibweise erfolgte dann später, frühestens in der Zeit nachdem sich Mose vom Hof des Pharaos gelöst hatte. Derartige Angleichungen an Sprachen und sogar Namenswechsel sind nicht unbekannt.

 

Wir folgen daher der Annahme, dass der hebräische Name Mose auf einen ausführlicheren, mit zu­sätz­li­chen Attributen ausgestatteten ägyptischen Namen zurückzuführen ist. Der Teil, der nach ägyptischer Tradition die Abstammung (von einem Menschen oder von einem ägyptischen Gott) beschreibt, ist gekappt, was unterstreicht, dass sich Mose von seinem ägyptischen Lebensumfeld vollständig gelöst hatte. Die Adaption an die hebräische Sprache und an einen hebräischen Wortstamm ist die folgerichtige Konsequenz daraus.

 

 

 

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mügen

mögen (Verb)

1) können, et­was vermögen, im Stande sein

2) Kraft, Gesundheit haben; stark, kräftig sein

3) mögen infolge äußerer Umstände: gestattet sein, Befugnis haben, dürfen

4) im allgemeinen Sinne eine Möglichkeit beschreibend: wie kann, könnte

 

 

→Psalm 88,13

 

Mügen denn deine Wunder im fin­ſter­nis erkand wer­den?

 

Könnten denn Deine Wunder in der Finsternis erkannt wer­den?

 

 

 

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mummeln

mummeln (Verb)

Das Verb hat mehrere Bedeutungen, die heute fast alle veraltet sind.

 

Es drückt stets et­was Undeutliches oder Heimliches aus.

 

1) undeutlich reden, mit gedämpfter Stimme stammeln

2) heimlich reden, ein Gerücht verbreiten

3) kauen, jedoch malend wie ein zahnloser Mensch

4) verhüllen, einhüllen (sich vermummen)

 

Nur die letzte Bedeutung, sich heimelich einhüllen (z. B. in eine Decke auf einem Sofa) ist regional noch ge­bräuch­lich.

 

 

→Jes 29,4

 

Als denn ſoltu genidriget wer­den vnd aus der Erden reden / vnd aus dem ſtaube mit deiner Rede mummeln / Das deine ſtim­me ſey / wie eins Zeuberers aus der Erden / vnd deine rede aus dem ſtaube wiſpele.

 

Und dann wirst Du ganz bestimmt erniedrigt wer­den. Du wirst aus der Erde heraus reden, und aus dem Staub heraus mit deiner Rede stammeln. Deine Stimme wird sein wie die eines Zauberers aus der Tiefe der Erde, und deine Rede wird sich wie Wispern im Staub anhören.

 

 

 

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Myrrhen

 

Myrren

Myrrhe, die

ahd: myrra; mhd: mirre

 

Das Harz be­stimm­ter Ar­ten der Gat­tung Com­mi­pho­ra (Fa­mi­lie der Bal­sam­baum­ge­wäch­se).

 

Myr­rhe wird wie Weih­rauch als Räu­cher­werk ver­brannt.

 

Es dien­te be­reits den Ägyp­tern bei der Ein­bal­sa­mie­rung und ge­hör­te in Is­ra­el zu­sam­men mit Alo­en (Öle des Aloe­holz­baums) zu ei­ner or­dent­li­chen Be­stat­tung.

 

Auch war es Be­stand­teil der Sal­ben für ri­tu­el­le Sal­bun­gen, wo­bei im­mer an sehr wert­vol­le Sal­ben aus hoch­wer­ti­gen Ölen und Be­stand­tei­len wie Myr­rhe zu den­ken ist.

 

Seine Wir­kung als Heil­prä­pa­rat ge­gen Ent­zün­dun­gen und, in­ner­lich an­ge­wandt, ge­gen Bauch­schmer­zen und Durch­fäl­le, war schon in frü­her Zeit be­kannt.

 

Das Harz wurde in un­ter­schied­li­chen Qua­li­tä­ten ge­ern­tet und ge­han­delt. Da­bei war Myr­rhe aus den Harz­trop­fen, die selbst­tä­tig aus na­tür­lich ge­ris­se­ner Rin­de der Bäu­me aus­tre­ten, am wert­voll­sten (Stacte; »Tropfen« [des Harzsaftes]; s. 2Mos 30,34). Bil­li­ger und von ge­rin­ge­rer Qua­li­tät wur­den Harz­stü­cke ge­han­delt, die durch Rit­zen der Rin­de ge­won­nen und in Stücke ge­bro­chen an­ge­bo­ten wur­den.

 

Myrrhen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
18 11 4 3

 

 

Myrre
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2 2 0 0

 

Die Schreibweise »Myr­rhe« (ohne »n« am En­de) kommt in der Luther­bi­bel 1545 nicht vor.

 

 

Myrrhen: → Mt 2,11

 

Vnd theten jre Sche­tze auff / vnd ſchenck­ten jm Gold / Wey­rauch vnd Myr­rhen.

 

Und sie öff­ne­ten ih­re Scha­tul­len und schenck­ten ihm Gold, Weih­rauch und Myr­rhe.

 

 

Myrren: →Spr 7,17

 

Ich habe mein La­ger mit Myr­ren / Aloes / vnd Cin­na­men be­ſprengt.

 

Ich habe mein Lager mit Myr­rhe, Aloe und Zimt be­sprengt.

 

 

Stacten als Myrrhe: →2Mos 30,34-35

 

VND der HERR ſprach zu Mo­ſe / Nim zu dir Spe­ce­rey / Bal­ſam / Stac­ten / Gal­ben vnd rei­nen Wey­rauch / eins ſo viel als des an­dern / 35vnd ma­che Reuch­werg draus / nach Apo­te­ker kunſt / ge­mengt / das es rein vnd heilig ſey.

 

Und der HERR sprach zu Mo­se: Nimm dir Spe­ze­rei: Bal­sam, Stak­te, Gal­ba­num und rei­nen Weih­rauch, von ei­nem so viel wie vom an­de­ren, und ma­che Räu­cher­werk da­raus, nach der Kunst des Sal­ben­be­rei­ters zu­be­rei­tet, da­mit es rein und hei­lig sei.

 

Anm.: Luthers Wort Stac­ten meint in der deut­schen Spra­che tat­säch­lich das Myr­rhe­harz. Ob in die­sem Ab­schnitt Myr­rhe (vom Bal­sam­strauch) zu ver­ste­hen ist, ist aber un­klar, wenn auch na­he­lie­gend. Das zu­grun­de lie­gen­de he­brä­i­sche Wort scheint ein Fach­be­griff zu sein, aus dem sich die Harz­art nicht ab­lei­ten lässt, und der ggf. an­de­re trop­fen­för­mi­ge Har­ze mei­nen könn­te (vom Am­ber­baum, Sty­rax­baum oder Mas­tix­strauch).

 

 

Aus Luthers Anmerkung zu →Sir 24,20

 

Die bes­ten Myr­rhen iſt der er­ſte ſafft / der von jm ſel­ber aus dem Myr­rhen­baum fleu­ſſt / vnd hei­ſſt / Stac­te / tropf­fen. Die an­der heiſſt ſchlecht Myr­rhen / die aus dem ſchnit vom baum fleuſſt.

 

Die beste Myr­rhe ist der ers­te Saft, der von ihm sel­ber aus dem Myr­rhe­baum fließt, und heißt Stac­te, »Trop­fen«. An­de­re Myr­rhe heißt »schlech­te Myr­rhe«. Sie fließt aus dem Schnitt des [ge­ritz­ten] Baums.

 

 

 

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Sabrina

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