Maria Magdalena

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Maria Magdalena

 
 

 

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Luthers Wort

Bedeutung

Maria Magdalena

Maria Magdalena (Name)

 

oder: Maria von Magdala

Maria Magdalena gehörte zum Kreis der Jünger Jesu. Sie war eine von mehreren Frauen im Gefolge Jesu und wird in den Evangelien mehrfach genannt.

 

 

Namentliche Erwähnung in den Evangelien

 

→ Mt 27,55f.

 

Vnd es waren viel Wei­ber da / die von ferns zuſahen / die da Jheſu waren nachgefolget aus Galilea / vnd hatten jm gedienet / Vnter welchen war Maria Magdalena / vnd Maria die mutter Jacobi vnd Joſes / vnd die mutter der kinder Zebedei.

 

→ Mt 27,61

 

Es war aber alda Maria Magdalena / vnd die ander Maria / die ſatz­ten ſich gegen das Grab.

 

→ Mt 28,1

 

AM abend aber des Sab­baths / welcher anbricht am morgen des erſten Feiertages der Sab­ba­then / kam Maria Magdalena / vnd die ander Maria / das Grab zu beſehen.

 

→ Mk 15,40

 

VND es waren auch Wei­ber da / die von ferne ſol­ches ſchaw­e­ten. Vnter welchen war Maria Magdalena / vnd Maria des kleinen Jacobs vnd Joſes mutter / vnd Salome

 

→ Mk 15,47

 

Aber Maria Magdalena / vnd Maria Joſes ſchaw­e­ten zu / wo er hin gelegt ward.

 

→ Mk 16,1

 

VND da der Sab­bath vergangen war / kaufften Maria Magdalena / vnd Maria Jacobi vnd Salome ſpe­ce­rey / auff das ſie kemen / vnd ſalbeten jn.

 

→ Mk 16,9

 

JHeſus aber / da er auff­er­ſtan­den war / früe am erſten ta­ge der Sab­ba­ther / erſchein er am erſten der Maria Magdalene / Von welcher er ſieben Teufel ausgetrieben hatte.

 

→ Lk 8,2

 

Da zu etliche Wei­ber / die er ge­ſund hatte gemacht von den bö­ſen Geiſten / vnd kranckheiten / nem­lich / Maria die da Magdalena hei­ſſet / von welcher waren ſieben Teufel ausgefaren

 

→ Lk 24,9f.

 

VND ſie giengen wi­der vom Grabe / vnd ver­kün­di­ge­ten das alles den Eilffen vnd den andern allen. Es war aber Maria Magdalena vnd Johanna / vnd Maria Jacobi / vnd andere mit jnen / die ſol­ches den Apoſteln ſageten.

 

→ Joh 19,25

 

ES ſtund aber bey dem creutze Jheſu ſei­ne Mutter / vnd ſei­ner mutter ſchwe­ſter / Maria Cleophas weib / vnd Maria Magdalene.

 

→ Joh 20,

 

AN der Sab­ba­ther einem / kompt Maria Magdalena früe / da es noch fin­ſter war / zum Grabe / vnd ſi­het / das der ſtein vom grabe hin weg war.

 

→ Joh 20,11

 

MAria aber ſtund fur dem Grabe / vnd weinet drauſſen. Als ſie nu weinet / kucket ſie in das Grab /

 

→ Joh 20,16

 

Spricht Jheſus zu jr / Maria. Da wandte ſie ſich vmb / vnd ſpricht zu jm / Rabuni / das hei­ſſet Mei­ſter.

 

→ Joh 20,18

 

Maria Magdalena kompt vnd verkündiget den Jüngern / Jch hab den HErrn geſehen / vnd ſolchs hat er zu mir geſagt.

 

 

Gefährtin Jesu

 

Zwischen Jesus und Maria Magdalena gab es eine besondere Beziehung, die sich in der namentlichen Nennung in allen Evangelien ausdrückt. Sie wird nicht selten als Freundin Jesu verstanden, manchmal auch als seine Geliebte oder Lebenspartnerin an­ge­se­hen.

 

Das apokryphe Phillipusevangelium nennt sie ausdrücklich seine »Gefährtin«, berichtet von seiner großen Liebe zu ihr und von körperlicher Zuneigung. Andere außerbiblische Texte der frühen Zeit, ko­ptisch-gnostischem Ursprungs, beschreiben die Wert­schät­zung, die Jesus der Maria Magdalena als »die von allen Frauen begnadete« zuteil wer­den ließ.

 

Maria stammte wohl aus Magdala am See Ge­ne­za­reth in Galiläa. Maria und Jesus lernten sich ken­nen, als er sie von verschiedenen Krankheiten heilte. Sie schloss sich darauf hin der Gruppe um Jesus an und begleitete ihn von nun an.

 

Wir dürfen davon ausgehen, dass sich Maria Magdalena in der Gruppe der Jünger in ihrer Rolle als Frau um viele alltägliche Aufgaben gekümmert hatte, doch dabei speziell Jesus zugewandt war. Die Beziehung zwischen den beiden reifte, bis sie zu seiner »Gefährtin« avancierte.

 

 

Die Beziehung zwischen Maria und Jesus

 

Die innige Beziehung findet starken Ausdruck in den Geschichten der Kreuzigung, der Grablegung und der Auferstehung Jesu:

 

Maria Magdalena war eine vieler Frauen, die in Jesu Todesstunde in seiner Nähe waren. Sie fand aber namentliche Erwähnung in den Evangelien von Matthäus, Markus und Johannes.

 

Maria Magdalena kümmerte sich um das Bestattungsritual (Mk 16,1), was Verwandten oder Familienangehörigen zustand, gemeinsam mit Maria, der Mutter des Jakobus und des Jose, und mit Salome. Die Beteiligung an diesem sehr privaten und intimen Ritual lässt den Schluss zu, dass die drei Frauen zum engsten Familienkreis Jesu gehörten. Womöglich waren Jesus und Maria Magdalena sogar rechtlich liiert, also verheiratet gewesen. Dann nämlich war es ihre Pflicht und ihr Recht, sich an der Bestattung zu beteiligen.

 

Maria Magdalena suchte Jesu Nähe am Grab, was wohl als Ausdruck tiefer Verbundenheit und Trauer zu verstehen ist. Interessanterweise sind seine engsten Freunde, die Jünger, dem Grab ferngeblieben.

 

Der Maria erschien der Engel am leeren Grab, was belegt, dass sie das nötige Vertrauen genoss, das aus der Beziehung zu Jesus gewachsen war oder sich aus der Rolle der engen »Gefährtin« ergab.

 

Ihr erschien der auferstandene Jesus vor allen anderen, was sicher kein Zufall war, sondern die Bedeutung ihrer Beziehung zu Jesus unterstreicht.

 

Maria Magdalena verkündete als erster Mensch das Evangelium, die frohe Botschaft von der Auferstehung Christi. Damit kümmerte sie sich über Jesu Tod hinaus um ihn, um sein Erbe und um die Gruppe seiner Jünger. Man kann daraus schließen, dass sie in der Gruppe längst eine tragende, anerkannte Rolle eingenommen hatte, in der sie sich um die Gemeinschaft und um den Zusammenhalt kümmerte: Sie war die Gefährtin des Meisters, »die von allen Frauen begnadete«.

 

Maria Magdalena begründet das Christentum

 

Die herausragende Bedeutung der Maria Magdalena ist es, dass sie es war, die vom Engel Got­tes von der Auferstehung erfuhr, und dass sie es war, der der auferstandene Jesus als Erste begegnete. Sie war es, die den Jüngern von der Auferstehung berichtete und damit eine Bewegung in Gang setzte, die sich über große Teile der Welt verbreitete und der heute mehr als zwei Milliarden Menschen folgen: Das Christentum.

 

Maria Magdalena, eine Predigerin

 

Maria Magdalena verkündete den Jügern, sie habe den Herrn gesehen. Gern wird das reduziert auf »die Überbringerin der Fohen Botschaft«. Der Rest läge demnach in den Händen der Jünger. Doch wir müssen uns diese »Verkündigung« als einen Prozess vorstellen, der sicher sehr viel intensiver, zeitaufwendiger und schwieriger war, als es der biblische Bericht mit knappen Worten zusammenfasst.

 

Marias Verkündigung war schwere Überzeugungsarbeit. Sie traf auf Jünger, die niedergeschlagen waren, die von den Ereignissen überrollt wor­den sind, die organisatorisch gar nicht darauf vorbreitet waren, so plötzlich ihren Meister zu verlieren. Mental waren sie unter den starken Eindrücken der letzten Tage, aufgrund der tiefen Trauer und im Empfinden größter Ohnmacht nur beschränkt fähig, sinnvoll zu reagieren oder gar Pläne für eine Zukunft ihrer Gruppe zu schmieden.

 

Marias Botschaft kam plötzlich und unvermittelt. Ganz sicher gab es von den Jüngern viele Fra­gen. Das konnte nicht einfach hingenommen wer­den, das führte nicht schlagartig zu einer Bewußtseinsänderung in den Jüngern. Maria musste sehr ausführlich über die Geschehnisse berichten. Sie musste ihre Darstellungen zudem glaubhaft machen gegen viele natürliche Zweifel der Jünger. Sie musste überzeugen. Die Gespräche waren daher sicher langwierig, die Dispute heftig. Die Geschichte vom »ungläubigen Thomas« deutet es an. Doch schließlich ist es Maria wohl gelungen, den Glauben an die Auferstehung Jesu in den Jüngern auszulösen. Die Gruppe fand Halt im Glauben an ein Ereignis, dass von ihnen niemand erlebt hatte.

 

Wenn wir das Bild so sehen, müssen wir annehmen, dass Maria Magdalena nicht nur eine tragende Rolle in der Gruppe um Jesus gespielt hatte, sondern dass sie eine hervorragende Rednerin war, rhetorisch gewand, und eine überzeugende Austrahlungskraft besaß. Sie war eine Frau, die predigen konnte und das zum wichtigsten Zeitpunkt in der Geschichte des Christums auch tat. Ihre Predigt hat die Welt verändert.

 

Doch Maria konnte sich in einer Welt, in der Frauen gesellschaftlich untergeordnet waren, als Verkünderin nicht behaupten. Bis in die Neuzeit hinein gab es nur wenige Frauen in der Verkündigung. Diese Rolle wurde ihnen bereits sehr früh in der Kirchengeschichte von Männern dominierten Organsitionen abgesprochen. Zu Unrecht, wie wir mei­nen. Aber: Es schmälert nicht die Leistung der Maria Magdalena in ihrer meisterhaften Rolle der Verkündigerin der Frohen Botschaft und in der Rolle als Wegbereiterin des Christentums.

 

 

Katholische Heilige und evangelischer Gedenktag

 

Aus dieser Bedeutung heraus wurde Maria Mag­da­le­na schon früh in der jungen Kirche verehrt und schließlich heilig gesprochen. Ihr Gedenktag ist auch im evangelischen Kirchenkalender erhalten geblieben.

 

Der →Gedenktag der Maria Magdalena ist der 22. Juli.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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