Stücke zu Esther

Sieben Zusätze zum Buch Esther

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Apokryphen

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Stücke zu Esther

 

StEst
Stücke zu Esther A bis F

Alte Zählung: Kapitelzusätze 1 bis 7

 

Der Text in einem Kapitel mit sieben Abschnitten

 
Auswahl: Stücke zu Esther und Daniel

 

 

Gliederung der Stücke in Esther

 

Nr.

Textstelle alt

Textstelle neu

Abschnitt | Link zum Text

 

1

1,1-4

B,1-7

→Des Königs Artaxerxes Blutbefehl

2

2,1-8

C,1-11

→Mardochais Gebet

3

3,1-12

C,12-30

→Gebet der Königin Esther

4

4,1-12

D,1-16

→Esther geht zum König

5

7,8

F,11

→Unterschrift des Buches Esther in der griechischen Übersetzung

6

5,1-16

E,1-24

→Artaxerxes nimmt seinen Befehl gegen die Juden zurück

3

6,1-9

A,1-11

→Der Traum des Mardochai

3

7,1-7

F,1-10

→Auslegung des Traums von der Rettung der Juden

 

🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545 (römische Zahlen),
An­ga­be der Text­stel­le nach der alten Zähl­wei­se (bis 2017)
und der neuen Zählweise ab der Ausgabe der Lutherbibel von 2017.

 

 

 

 

 

 

 

[237b]

 

Stücke in Eſther.

 

 

Dieſe ſieben Stücke ſind genommen aus der griechiſchen Überſetzung des Buches Eſther.

 

 

B [1]

Zuſatz zu Eſther Kap. 3

Zu Est 3,13

 

 

Des Königs Artaxerxes Blutbefehl

 

B1 [1,1]

 

Zur Verszählung siehe

→Anmerkung 1

 

SO lautet aber der Brieff:

Der gro­ſſe könig Ar­ta­xer­xes von In­dia bis an Mo­ren­land / ent­beut den hun­dert vnd ſie­ben vnd zwen­zig Für­ſten / ſampt den Vn­ter­tha­nen / ſei­nen Grus. 2[2]

Dis ſtück möcht geleſen wer­den nach dem 3. Cap. im buch Eſther.

 

WIewol ich ein mech­ti­ger König bin / vnd der gröſſeſt Herr auff Erden / hab ich doch mich meiner gewalt nicht wöl­len vberheben / Son­dern mich gevliſſen / gnediglich vnd ſanfft zu regieren / vnd den lie­ben Friede / des ſich jederman frewet zu hal­ten / Da mit ein jg­li­cher rügiglich leben vnd werben möcht. 3[3a]Demnach hielt ich mit mei­nen Für­ſten rat / wie ſolchs ge­ſche­hen möchte. Da zeigt mir an Haman mein klügſter / liebſter vnd treweſter Rat / der nach dem König der höheſt iſt / 4[3b]Wie ein Volck ſey / das in allen Landen zer­ſtrew­et / ſon­der­lich Ge­ſe­tze halte / wi­der aller Lande vnd Leu­te weiſe / vnd ſtets der Könige gebot verachte / da durch ſie Friede vnd einigkeit im Reich verhindern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Haman.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Adar.

5[4a]DA wir nu vernamen / Das ſich ein einiges Volck / wi­der alle Welt ſperrete / vnd jr eigen Weiſe hielte / vnd vn­ſern Geboten vn­ge­hor­ſam we­re / Dadurch ſie gros ſchaden the­ten / vnd Friede vnd einigkeit in vn­ſerm Reich zerſtöreten / 6[4b]Befolhen wir / das / welche Haman der öberſt Fürſt vnd der höheſt nach dem Könige / vn­ſer Vater / anzeigen wird / mit Weib vnd Kind / durch jrer Feinde ſchwert / on alle barm­her­tzig­keit vmbbracht / vnd niemand verſchonet wer­de / Vnd das auff den vierze­hen­den tag Adar des zwelff­ten mon­den in die­ſem jare / 7[4c]Auff das die Vngehorſamen alle auff einen tag erſchlagen wer­den / vnd ein beſtendiger Friede in vn­ſerm Reich bleiben müge.

 

 

C [2]

Zuſatz zu Eſther Kap. 4

Zu Est 4,17

 

 

Mardochais Gebet

 

C1 [2,1]

 

Zur Verszählung siehe

→Anmerkung 1

 

VND Mardocheus be­tet zum HER­RN / vnd erzelet ſei­ne Wun­der­werck / vnd ſprach / 2[1b]HERR Gott / du biſt der all­mech­ti­ge Kö­nig / Es ſte­het alles in deiner macht / vnd deinem willen kan nie­mand wi­der­ſte­hen / wenn du Iſ­ra­el helf­fen wilt. 3[2]Du haſt Hi­mel

Dis ſtück mag man leſen nach dem ende des 4. Cap. vor dem 5. Cap.

 

 

 

 

[237b | 238a]

 

 

Stücke in Eſther.

CCXXXVIII.

 

 

vnd Erden gemacht / vnd alles was drinnen iſt / 4[3]Du biſt aller HERR / vnd niemand kan dir wi­der­ſte­hen. 5[4a]Du weiſſeſt alle ding / vnd haſts geſehen / Das ich aus keinem trotz noch hoffart den ſtol­tzen Haman nicht habe anbeten wöl­len / 6[4b]Denn ich we­re bereit / Iſ­ra­el zu gut / auch ſei­ne füſſe wil­lig­lich zu küſſen / 7[4c]Son­dern habs ge­than aus furcht / das ich nicht die Ehre / ſo meinem Gotte gebüret / einem Men­ſchen gebe / vnd niemand anders anbetete / denn mei­nen Gott.

Mardochei

Gebet.

 

8[5]VND nu HERR / Du König vnd Gott Ab­ra­ham / erbarm dich vber dein Volck / Denn vn­ſe­re Feinde wöl­len vns vertilgen / vnd dein Erbe / das du von anfang gehabt haſt / ausrotten. 9[6]Verachte dein Heufflin nicht / das du aus Egyp­ten erlöſet haſt. 10[7]Erhöre mein Gebet vnd ſey gnedig deinem Volck / vnd wende vn­ſer trawren in freude / Auff das wir leben / vnd deinen Namen preiſen / Vnd las den mund nicht vertilgen / dere / ſo dich loben. 11[8]Vnd das gantz Iſ­ra­el rieff aus allen krefften zum HER­RN / Denn ſie waren in todes nöten.

 

 

[3]

Fortſetzung des vorigen Zuſatzes

 

 

Gebet der Königin Esther

 

C12 [3,1]

 

Zur Verszählung siehe

→Anmerkung 1

 

VND die Königin Eſther keret ſich auch zum HER­RN / in ſolchem Todeskampff / 13[2]vnd leget jre köſtliche Kleider ab / vnd zog Trawrkleider an / vnd fur das edle Wa­ſſer vnd Balſam / ſtrewet ſie aſſchen vnd ſtaub auff jr Heubt / vnd demütiget jren Leib mit faſten / vnd an allen örtern / da ſie zuuor frö­lich geweſt war / raufft ſie jr Har aus / 14[3]vnd be­tet zu dem Gott Iſ­ra­el / vnd ſprach.

 

[4]HERR / Der du allein vn­ſer König biſt / hilff mir elenden / Ich hab keinen andern Helffer / denn dich / 15vnd die not iſt fur augen. 16[5]Ich hab von meinem Va­ter ge­hö­ret / HERR / das du Iſ­ra­el aus allen Hei­den geſondert / vnd vn­ſer Ve­ter / von alters her / zum ewigen Erbe angenomen / vnd jnen gehalten / was du ge­redt haſt. 17[6a]Wir haben fur dir geſündigt / Da­r­umb haſtu vns vbergeben in vn­ſer Feinde hende. 18[6b]HERR / Du biſt gerecht / Denn wir haben jre Götter geehret.

Eſther Ge-

bet.

 

19[7a]ABer nu la­ſſen ſie jnen nicht dran benügen / das ſie vns in gro­ſſem zwang hal­ten / Son­dern jren Sieg ſchreiben ſie zu der macht jrer Götzen / 20[7b]vnd wöl­len deine Ver­hei­ſſung zu nicht machen / vnd dein Erbe ausrotten / vnd den Mund dere / ſo dich loben / ver­ſtopf­fen / vnd die Ehre deines Tempels vnd Altars vertilgen. 21[7c]Vnd den Hei­den das maul auff­thun / zu preiſen die macht der Götzen / vnd ewiglich zu rhümen einen ſterblichen König. 22[8]HERR gib nicht dein Scepter denen / die nichts ſind / das ſie nicht vn­ſers jamers ſpotten / Son­dern wende jr furnemen vber ſie vnd zeichne den / der das wi­der vns anrichtet.

 

23[9a]GEdenck an vns HERR / vnd erzeige dich in vn­ſer not / Vnd ſtercke mich HERR / du König aller Götter vnd Herrſchafften. 24[9b]Lere mich wie ich reden ſol fur dem Lewen / vnd wende ſein hertz / das er vn­ſerm Feinde gram wer­de / Auff das er ſelbs / ſampt ſei­nem Anhang vmbkome. 25[10]Vnd errette vns durch deine Hand / vnd hilff mir deiner Magd / die kein ander hülffe hat / denn dich HERR alleine / der du alle ding weiſſeſt / 26[11a]Vnd erkenneſt / das ich keine freude habe an der Ehre / die ich bey den Gott­lo­ſen habe / auch keine luſt an der heidniſchen vnd frembden Heyrat. 27[11b]Du weiſſeſt das ichs thun mus vnd nicht achte den herrlichen Schmuck / den ich auff meinem Heubte trage / wenn ich prangen mus / Son­dern halts wie ein vnrein tuch / vnd trags nicht auſſer dem geprenge. 28[11c]Auch hab ich nie mit Haman geſſen / noch freude gehabt am königlichen Tiſſch / noch getruncken vom Op­fferwein. 29[11d]Vnd deine Magd hat ſich nie gefrewet / ſint ich bin hieher gebracht / bis auff die­ſe zeit / [12a]On dein allein HERR / du Gott Ab­ra­ham. 30[12b]Erhöre die ſtim der ver­la­ſſenen / du ſtar­cker Gott vber alle / Vnd errette vns von der Gott­lo­ſen hand / vnd erlöſe mich aus mei­nen nöten.

 

 

 

 

[238a | 238b]

 

 

Stücke in Eſther.

 

 

D [4]

Zuſatz zu Eſther Kap. 5

Zu Est 5,1

 

 

Esther geht zum König

 

D1 [4,1]

 

Zur Verszählung siehe

→Anmerkung 1

 

VND am dritten ta­ge / leget ſie jre teg­li­che Kleider ab / vnd zog jren kö­nig­li­chen Schmuck an / 2[2a]vnd war ſeer ſchöne / vnd rieff Gott den Hei­land an / der alles ſi­het. Vnd nam zwo Meg­de mit ſich / 3[2b]vnd lehnet ſich zierlich auff die eine / 4[2c]Die ander aber folget jr / vnd trug jr den ſchwantz am Rocke / 5[3]Vnd jr angeſicht war ſeer ſchön / lieblich vnd frö­lich geſtalt / Aber jr hertz war vol angſt vnd ſorge.

Dis ſtück mag eine gloſa ſein / des anfangs im 5. cap.

 

6[4]VND da ſie durch alle Thüre hinein kam / trat ſie gegen den König da er ſas auff ſei­nem königlichen Stuel / in ſei­nen königlichen Kleidern / die von Gold vnd Edelſteinen waren / vnd war ſchrecklich anzuſehen. 7[5]Da er nu die augen auffhub / vnd ſa­he ſie zorniglich an / Er­bla­ſſet die Königin / vnd ſanck in eine onmacht / vnd legt das Heubt auff die Magd.

 

8[6a]DA wandelt Gott dem Könige ſein hertz zur güte / vnd jm ward bange / fur ſie / vnd ſprang von ſei­nem Stuel / vnd vmbfieng ſie mit ſei­nen armen / bis ſie wi­der zu ſich kam / 9[6b]vnd ſprach ſie freundlich an / Was iſt dir Eſther? Ich bin dein bruder / Fürcht dich nicht / 10[6c]Du ſolt nicht ſterben / Denn dis verbot trifft alle ander an / Aber dich nicht / 11[7]Trit erzu. 12[8]Vnd er hub den gülden Scepter auff / vnd legt jn auff jre Achſeln / vnd küſſet ſie / vnd ſprach / Sage her.

 

13[9]VND ſie ant­wor­tet / Da ich dich anſahe / daucht mich / ich ſe­he einen engel Got­tes / Da­r­umb erſchrack ich fur deiner gro­ſſen Maieſtet / 14[10]Denn du biſt ſeer ſchrecklich / vnd deine geſtalt iſt gantz herrlich. 15[11]Vnd als ſie ſo redet / ſanck ſie aber mal in eine onmacht / vnd fiel darnider. 16[12]Der König aber erſchrack ſampt ſei­nen Dienern / vnd tröſteten ſie.

 

 

Vnterschrift des Buches Esther in der griechischen Übersetzung

[Dieser Abschnitt ist in neueren Ausgaben am Ende der Stücke zu Esther eingeordnet.]

 

F11 [7,8]

 

Zur Verszählung siehe

→Anmerkung 1

Doſi-

theus.

Ptole-

meus.

IM vierden jar des königs Pto­le­mei vnd Cleo­pa­tre / brach­ten Do­ſi­the­us (welcher ſich fur einen Prie­ſter aus dem ſtam Leui aus­gab) vnd Pto­le­me­us ſein Son / die­ſen brieff der Purim / vnd ſagten / Das Ly­ſi­ma­chus ein Son Pto­le­mei den ſel­bi­gen ver­dol­metſcht het­te zu Je­ru­ſa­lem.

Dis ſtück mag man leſen nach dem ende des 8. Cap. vor dem 9. Cap.

Brieff der

Purim.

 

 

E [5]

Zuſatz zu Eſther Kap. 8

Zu Est 8,12

 

 

Artaxerxes nimmt seinen Befehl gegen die Juden zurück

 

E1 [5,1]

 

Zur Verszählung siehe

→Anmerkung 1

 

AR­ta­xer­xes der gro­ſſe Kö­nig / von In­dia bis in Mo­ren­land / Em­beut den hun­dert vnd ſie­ben vnd zwen­zig Für­ſten / ſampt den Vn­ter­tha­nen ſei­nen Grus.

 

2[2a]WIr befinden / das viel ſind / welche der Für­ſten gnade misbrauchen / vnd von den ehren / ſo jnen widerferet / ſtoltz vnd bö­ſe wer­den. 3[2b]Al­ſo das ſie nicht allein die Vnterthanen pochen / a ſon­dern auch ge­den­cken5 die Herrn ſelbs / von denen ſie erhöret ſind / vn­ter die füſſe zu tretten. 4[3]Vnd thun nicht allein wi­der natürliche billigkeit / durch vndanckbarkeit / Son­dern ſind durch hoffart ſo verblendet / das ſie auch mei­nen / Gott (der auff die Fromen ſi­het) ſtraffe ſolche vntrewe nicht. 5[4a]Sie betriegen auch frome Für­ſten / auff das ſie vnſchüldig blut ver­gie­ſſen / 6[4b]Vnd die jnen / ſo trewlich vnd redlich dienen in alles vnglück bringen möchten. 7[5]Welcher Exempel man findet / nicht allein in den alten Geſchichten / Son­dern auch noch teg­lich erferet / wie viel ſolch vntrewe Rete vnglück ſtifften.

 

a

Al­ſo hat ein Marggraue zu Meiſſen geſagt / Ein Fürſt dürfft ſich nicht ſo ſeer fürchten fur denen / ſo fern von jm we­ren / als fur denen / ſo jm auff dem fuſſ nachgehen. Denn die ſelben wolten jm ger­ne auff den kopff tretten.

 

 

8[6]WEil vns denn gebürt darauff zuſehen / Das hinfurt friede im Reich bleibe / 9[7]Müſſen wir nach gelegenheit der ſa­chen / zu weilen / die Gebot endern / wo wirs anders finden / denn wir bericht waren / vnd nicht zugeſchwinde faren. 10[8a]

 

NAch dem nu Haman / der ſon Hamadathi aus Macedonia / vnd nicht der Perſen geblüt / auch nicht vn­ſer gütigen art / ſon­dern bey vns ein Gaſt iſt / 11[8b]Dem wir (wie wir pflegen gegen alle Nation) alle gnade erzeigt / vnd al­ſo erhöhet haben / Das wir jn vn­ſern Va­ter nenneten / vnd von jederman / als der Neheſt nach dem Könige / geehret ward / 12[8c]Iſt er ſo ſtoltz wor­den / Das er ſich vnterſtanden hat / vns vmb vn­ſer Königreich vnd Leben zu bringen. 13[9a]Denn

Haman.

 

 

 

 

[238b | 239a]

 

 

Stücke in Eſther.

CCXXXIX.

 

 

er hat Mardocheum (der durch ſei­ne trew vnd wolthat vn­ſer leben errettet hat) vnd vn­ſer vnſchüldige Gemalh die königin Eſther / ſampt jrem gan­tzen Volck / felſchlich vnd böſlich verklaget / das ſie alle ſolten vmbbracht wer­den. 14[9b]Vnd als denn / wenn die hinweg we­ren / die vns be­wa­ren / hat er gedacht / vns auch zu erwürgen / vnd der Perſen reich an die Macedonier zu bringen.

 

15[10a]WIr befinden aber / Das die Jü­den / welche der veriagte Bube / wolt töd­ten la­ſſen / vnſchüldig ſind / gute Ge­ſetz haben / 16[10b]vnd Kinder des höheſten / gröſſeſten vnd ewigen Got­tes ſind / der vn­ſern Vorfaren vnd vns dis Reich gegeben hat / vnd noch erhelt. 17[11]Da­r­umb ſolt jr euch nicht hal­ten nach dem Brieffe / welchen Haman ausbracht hat / 18[12]Denn vmb ſolcher That willen iſt er mit alle ſei­nem Ge­ſchlecht fur dem thor zu Suſan an den Galgen gehengt / Vnd hat jm al­ſo Gott bald vergolten / wie ers verdienet hat. 19[13]

 

 

 

 

 

 

Adar.

ABer dis Gebot / das wir euch jtzt zuſchicken / ſolt jr in allen Stedten verkündigen / Das die Jü­den mögen / jr Ge­ſe­tze frey hal­ten. 20[14a]Vnd wo man jnen gewalt thun wolt / am dreize­hen­den ta­ge des zwelff­ten mon­den / der da hei­ſſet Adar / Da ſolt jr ſie ſchützen / das ſie ſich an jenen rechen mögen / 21[14b]Denn den ſel­bi­gen tag / hat jnen der all­mech­ti­ge Gott zur freuden gemacht / daran ſie / das auſſerwelete Volck / ſolten vmbkomen ſein.

 

22[15]DArumb ſolt auch jr / neben andern Feiertagen / die­ſen tag feiren / in allen freuden / 23[15]Auff das es vns wolgehe / vnd allen / ſo den Perſen trew ſind / Vnd ein Exempel ſey / wie vntrew geſtrafft wer­de. 24[16]Welchs Land aber oder Stad / dis Gebot nicht hal­ten wird / die ſol mit ſchwert vnd fewr vertilget wer­den / al­ſo / das weder Menſch noch Thier / noch Vogel hinfort drinnen wonen könne.

 

 

A [6]

In der griechiſchen Überſetzung vor Eſther Kap. 1

Vor Est 1,1

 

 

Der Traum des Mardochai

 

A1 [6,1]

 

Zur Verszählung siehe

→Anmerkung 1

 

 

Niſan.

IM andern jar des gro­ſſen kö­nigs Ar­ta­xer­xes / am er­ſten ta­ge des mon­den Ni­ſan / hatte Mar­do­che­us ei­nen Trawm / 2[1b]der ein Jüde war / ein ſon Jairi / des ſons Semei / des ſons Kis / vom ſtam BenJamin / vnd wonet in der ſtad Suſan / ein ehrlicher Man / vnd am königlichen Hofe wolgehalten / 3[2a]Er war aber der Ge­fan­ge­ner einer / ſo Ne­bu­cad­Ne­zar der könig zu Babel weg­ge­fü­ret hatte von Je­ru­ſa­lem mit dem könige Jechania dem könige Juda / 4a[2b]Vnd das war ſein Trawm. 4b[3a]

Dis ſtücke mag man leſen zu erſt oder zu letzt / Denn der Trawm iſt geweſt fur der Geſchicht / vnd die deutung der geſchicht.

 

ES erhub ſich ein geſchrey vnd Getümel / Don­ner vnd Erd­be­ben / vnd ein ſchrecken auff Erden. 5[3b]Vnd ſi­he / da waren zween gro­ſſe Drachen / die gien­gen gegen einander zu ſtreiten. 6[4]Vnd das geſchrey war ſo gros / das alle Lender ſich auffmachten / zu ſtreiten wi­der ein heilig Volck. 7[5]Vnd es war ein tag / gro­ſſer fin­ſter­nis / trübſal vnd angſt / vnd war ein gros jamer vnd ſchrecken auff Erden. 8[6]Vnd das heilige Volck war hoch betrübt / vnd furchten ſich fur jrem vnglück / vnd hatten ſich jres Lebens erwegen / 9[7]Vnd ſie ſchrien zu Gott. Vnd nach ſolchem geſchrey / ergos ſich ein gros Waſſerſtrom aus einem kleinen Brun / 10[8]vnd die Sonne gieng auff / vnd ward helle / vnd die Elenden gewonnen / vnd brachten vmb die Stoltzen.

Trawm

Mardochei.

 

11[9]ALs nu Mardocheus erwacht / nach dem Trawm / dacht er / was Gott damit mei­net / vnd behielt den Trawm in ſei­nem her­tzen / vnd dacht jm nach / bis in die nacht / vnd het­te gern gewuſt / was er bedeutet.

 

 

F [7]

Zuſatz zu Eſther Kap. 10

Zu Est 10,3

 

 

Auslegung des Traums von der Rettung der Juden

 

F1 [7,1]

 

Zur Verszählung siehe

→Anmerkung 1

 

1[1]Vnd Mardocheus ſprach / Gott hat alles geſchickt / 2[2]Ich dencke an mei­nen Trawm / vnd es iſt eben ergangen wie mir getrewmet hat. 3[3]

 

DER kleine Brun / der ein gros Wa­ſſer­ſtrom ward / da die Sonne ſchein vnd helle ward / das iſt Eſther / welche der König zum Gemahl genomen / vnd zur Königin gemacht hat. 4[4]Die zween Drachen ſind / Ich vnd Haman / 5[5]Der eine bedeut die Hei­den / ſo zu­ſa­men ka­men / vnd den namen der Jü­den austilgen wolten. 6[6a]Der ander bedeut mein volck Iſ­ra­el / welchs zum HER­RN rieff / vnd der HERR halff ſei­nem Volck / vnd erlöſet vns von

 

 

 

 

[276a | 276b]

 

 

Stücke in Eſther.

 

 

die­ſem vnglück. Er thut gro­ſſe Zei­chen vnd Wunder vn­ter den Hei­den / 7[6b]Denn er hat allezeit vn­ter­ſcheid gehalten / zwiſſchen ſei­nem Volck vnd den Hei­den. 8[6c]Vnd wenn das ſtünd­lin komen iſt / das die Hei­den am ſtöltzeſten / vnd wir am ſchwechſten ge­we­ſen ſind / vnd das Gott hat richten ſollen / 9[6d]So hat er an ſein Volck gedacht / vnd ſei­nem Erbe den Sieg gegeben.

 

10[7]VND die­ſe ta­ge ſol man hal­ten im mon­den Adar / auff den vierze­hen­den vnd funffze­hen­den tag / deſſelben mon­den / in allen freuden / vnd mit hohem vleis / wenn das Volck zu­ſa­men kompt / Vnd ſol ewiglich al­ſo gehalten wer­den im volck Iſ­ra­el.

 

 

Ende der Stücke in Eſther.

 

 

❦❧

 

*1) Abschnitts- und Verszählung

Abschnitts- und Versangaben in roter Schrift:

Die Zählung (wie bei uns üblich) in roter Schrift gesetzt, folgt der Lutherbibel von 2017, die sich mit ihrer völlig neu besorgten Übersetzung nun auf den griechischen Quelltext der Septuaginta stützt und deren Zählung zugrunde legt.

Nach der neuen Zählung wer­den die Abschnitte mit Buchstaben A bis F kenntlich gemacht, um eine Verwechslung mit der Kapitelzählung zu vermeiden.

Die Reihenfolge der Abschnitte entspricht der Abfolge der Abschnitte im Buch Esther der griechischen Septuaginta.

Die Reihenfolge der Verse kann in der neuen Übersetzung gegenüber der vorliegenden Ausgabe von 1545 an machen Stellen vertauscht sein.

Diese Zählung wird in allen künftigen Publikationen der evangelischen Kirchen maßgeblich sein.

 

Abschnitts- und Versangaben in Klammern und in grüner Schrift:

Die Zählung, in grüner Schrift und (wie in der Lutherbibel von 2017) in eckigen Klammern gesetzt, bezieht sich auf die Ausgaben der Lutherbibel bis 2017.

Nach der bisherigen Zählung wurden die Abschnitte mit den Ziffern 1 bis 7 gekennzeichnet.

Die Reihenfolge in der Lutherbibel von 1545 weicht ab in der Erzählung von Mordechais Traum (Abschnitt 6), der in der Septuaginta das Buch Esther einleitet.

An vielen Stellen weichen die Einteilungen der Verse in älteren und in der neuen Ausgabe von 2017 voneinander ab. Wir haben wegen der besseren Übersichtlichkeit die Versnummern nach beiden Zählweisen durchgehend angegeben, auch dort, wo beide Zählweisen deckungsgleich sind.

Kommt es in den Versnummern zu Überschneidungen, haben wir mit den Kleinbuchstaben a, b. usw. die zusammenhängenden Versteile kenntlich gemacht.

 

Hinweis zum Gebrauch und zur Lutherbibel von 2017

Die Texte der Apokryphen in der Lutherbibel 2017 weichen wegen der Neuübersetzung basierend auf der Septuaginta stellenweise erheblich von der hier gezeigten Textform und von allen Ausgaben bis 2017 ab.

Die Versangaben in allen älteren Ausgaben sowie in Dritttexten, z. B. in den Gottesdienstordnungen, beziehen sich derzeit noch durchweg auf die ältere Notation, wie wir sie in Klammern wiedergegeben haben.

 

 

 

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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