im Land Brandenburg (Bundesrepublik Deutschland)
Christliches Brauchtum
Beginn des Osterfestes
Ambrosius von Mailand
(† 4. April 397 in Mailand)
Martin Luther King
(† 4. April 1968 in Memphis)
Ostersonntag
Letzter Tag des Triduum Sacrum ↦🌇
1. Sonntag der Osterzeit
3. Tag der Novenne zur göttlichen Barmherzigkeit
Der Ostersonntag in den Jahren 2010 bis 2017
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Der Ostersonntag ist in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2010 gesetzlicher Feiertag in
Die Feiertagsgesetze der Länder erklären den Ostersonntag zu einem stillen Tag, an dem besondere Beschränkungen gelten. Die Beschränkungen können in den einzelnen Ländern unterschiedlich festgelegt sein.
So sind am Ostersonntag in Hessen ganztägig alle öffentlichen Veranstaltungen verboten, »wenn sie nicht der Würdigung der Feiertage, der seelischen Erhebung oder einem überwiegenden Interesse der Kunst, Wissenschaft, Volksbildung oder Politik dienen«. (Hessisches Feiertagsgesetz, §7.9). Dazu zählen insbesondere Tanzveranstaltungen.
Was wohl viele nicht wissen: Die Zeit vom Abend des Gründonnerstags bis zum Ostersonntag ist für die gesamte Christenheit das höchste Fest im Kirchenjahr. Als besondere Festtage bilden darin Karfreitag und Ostersonntag die höchsten evangelischen Feiertage!
Da kann selbst Weihnachten nicht mithalten. Auch, wenn uns Brauchtum, Werbung und Kommerz etwas anderes glauben machen wollen.
Das liegt daran, dass die Auferstehung Christi der zentrale Glaubensinhalt der Christenheit ist. Ohne die Auferstehung Christi wären seine Geburt, sein Leben und Wirken sowie sein Tod ohne tragendes Fundament. Wir feiern seine Geburt und würdigen sein Lebenswerk genau deshalb, weil er der auferstandene Messias ist. Ohne die Auferstehung und die damit verbunden Geschichten gäbe es heute ganz sicher kein Christentum.
Nicht umsonst umkleidet das Fest eine so dichte Folge besonderer, christlicher Gedenk- und Feiertage. Los geht es schon an Palmsonntag. Es folgen Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag mit dem Beginn der Osternacht, Ostersonntag und Ostermontag.
Die Feiertagsgesetze der Länder in Deutschland berücksichtigen den hohen Stellenwert des Osterfestes für Christen mit besonderen Gesetzen und Verordnungen für die Zeit zwischen Gründonnerstag und Ostermontag. Die Gesetze benennen die Feiertage und weisen stille Zeiten aus, die insgesamt »der Arbeitsruhe und der seelischen Erbauung dienen« sollen.
Nun haben alle was davon. Egal, ob sie Christen sind oder nicht. Doch es galt, insbesondere den Christen die nötige Zeit einzuräumen, damit sie ihren religiösen Gebräuchen in diesen Tagen nachgehen können.
Doch worum geht beim Osterfest? Wissen Sie es? Was meint »Auferstehung«? Welchen Sinn hat das Fest in der heutigen Zeit für Christen, speziell für evangelische Christen? Welchen Sinn hat es für Sie?
Man kann es nachlesen. In der Bibel. Wir wissen: Es ist nicht leicht, den Zugang zu den biblischen Texten zu finden! Sicher: Das Buch steht im Regal, und es lässt sich schnell aufschlagen. Doch wo? Und dann noch darin lesen? Die alten Geschichten? Wen interessiert das?
Wir meinen: Das sollte Christen durchaus interessieren! Darauf gründet sich nicht nur ihr Glaube, darauf gründet sich unsere Kultur, darauf gründet sich unser Wertesystem.
Wir erklären Ihnen in vielen kleineren Abhandlung, was Ostern ist und was es für die Christen heute bedeutet. Lesen Sie unsere Artikel aus unserem Kalender rund um Ostern. Es könnte gut sein, dass etwas für Sie dabei ist, und dass Sie Ostern neu entdecken. Versprechen können wir das nicht. Aber es kostet nichts, nicht einmal viel Zeit. Wo doch auch noch arbeitsfrei ist!
Sie können auch Gottesdienste besuchen, um mehr über die Auferstehung zu erfahren. Wenn Sie selbst in der Bibel nachschlagen möchten, bieten wir in unserem evangelischen Kirchenkalender die wesentlichen Stellen, die zu den Gottesdiensten von der Gottesdienstordnung empfohlen sind. Die Artikel zur Osternacht und zum Ostersonntag mit den empfohlenen Bibelstellen zum Lesen, Überdenken und Diskutieren finden Sie hier:
Das Osterfest beginnt am Vorabend des Ostersonntags. Für die Feier der Osternacht empfehlen sich nach der Kirchenordnung viele biblische Lesetexte.
Mehr dazu in diesem Artikel.
Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Liedauswahl für den Tag sowie die Bibeltexte für Lesungen und Predigten nach der Kirchenordnung.
Abbildung: Fröhliche Ostern!
Doch auch dann, wenn der Osterhase das Nest bewacht, geht es Ostern nicht um bunte Eier und nicht um niedliche Hasen. Es geht um den Sinn des Lebens.
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA
Der Ostersonntag ist zusammen mit Ostermontag in den christlichen Kirchen das Fest der Auferstehung Christi.
Abbildung: Ostern | Nach dem ersten Vollmond im Frühling
Grafik: © Sabrina | Reiner | Geschütztes Bildmaterial
Dem Fest der Auferstehung Christi liegen die Ereignisse zugrunde, die der Evangelist Matthäus im Neuen Testament über den Besuch der Frauen an Jesu Grab berichtet.
Wir geben hier eine sprachlich an die heutige Zeit angepasste Fassung wieder:
281 Nach dem Sabbat, im Morgengrauen des ersten Wochentags, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um das Grab zu sehen. 2 Doch plötzlich gab es ein heftiges Erdbeben: Ein Engel des Herrn stieg vom Himmel, ging zum Grab, wälzte den großen Stein zur Seite, der den Eingang versperrte, und setzte sich darauf. 3 Er sah aus wie gleißendes Licht und seine Kleidung war weiß wie Schnee.
4 Die Wächter, die das Grab bewachten, erschraken so sehr, dass sie vor lauter Angst in Ohnmacht fielen. 5 Der Engel kümmerte sich nicht darum. Er sprach zu den Frauen: »Fürchtet Euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den sie gekreuzigt haben. 6 Er ist nicht hier. Er ist auferweckt worden, so, wie er es vorausgesagt hat. Kommt ruhig näher! Schaut euch die Stelle an, wo er gelegen hatte. 7 Beeilt euch! Geht zu den Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferweckt worden. Er ist unterwegs nach Galiläa. Geht dahin, dort werdet ihr ihn sehen.
So ist es. Ich habe es euch gesagt.«
8 Da rannten die Frauen davon, voller Furcht, aber auch voller Freude. Sie liefen und beeilten sich, um es seinen Jüngern zu erzählen.
Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
Matthäus 28,1-8
Eine Fassung der Auferstehungsgeschichte, die den Wortlaut Martin Luthers wiedergibt und mit Schriften gesetzt ist, die sich an denen der Lutherbibel von 1545 orientieren, finden Sie in diesem Artikel:
Mt 28,1 -20
Die Verkündigung der Auferstehung Christi und die Anweisung zur Taufe sind die Kernstücke des Evangeliums für Christen.
Abbildung:
Christus erscheint Maria Magdalena,
Adaptierter Ausschnitt aus einem Ölgemälde von Alexander Andreyevich Ivanov,1835
Lizenz: Gemeinfrei | Quelle der Vorlage: Wikimedia Commons
Ist das nicht bemerkenswert? Doch! Die ersten Menschen, die die Frohe Botschaft verkündeten, die ersten, die vom Auferstandenen berichteten, waren Frauen! Maria von Magdala und die andere Maria.
Das Christentum, wie es sich als Religion ausgeweitet hat, basiert auf der Begegnung der Frauen mit dem Engel am Grab, mit dem Wunder der Auferstehung und mit der Verkündigung der Frohen Botschaft an die Apostel durch Maria & Maria.
Während sich die Apostel zu diesem Zeitpunkt trauernd, zweifelnd und missmutig zurückgezogen hatten, waren sie es, die glaubten, ja sich freuten an diesem Tag! Nicht den Aposteln, ihnen, den Frauen, begegnet der Engel! Sie erhalten vom Boten Gottes den Auftrag, von der Auferstehung zu berichten.
Dabei dürfen wir uns kurz vorstellen, wie sich die beiden Frauen im Kreis der Jünger den Mund fusselig geredet haben müssen, bevor die Jünger es glaubten. Sicher lief es nicht so ab:
Maria: »Wisst ihr schon? Jesus ist von den Toten auferstanden.«
Petrus: »Ah, ja! Logisch! Hat er ja angekündigt. Männer, wir müssen das Evangelium predigen... – Danke, Maria! Was gibts zu essen?.«
Vielmehr trafen die Frauen auf Zweifler, niedergeschlagen durch die Ereignisse. Die Frauen mussten wohl viele Fragen beantworten. Sie redeten, berichteten und erklärten, sie trösteten, motivierten und machten Mut. Kurz: Sie predigten!
Wir erlauben uns daher, zu formulieren: Die ersten, die über Jesus, über die Auferstehung und über den Glauben daran predigten, waren Maria und Maria!
Doch nicht nur das! Die ersten, denen der auferstandene Jesus begegnete, und denen er selbst den Verkündigungsauftrag gab, waren eben diese beide Frauen:
289 Und auf dem Weg passierte es: Jesus kam ihnen entgegen! Er sprach: »Seid gegrüßt!« Da knieten die beiden Frauen vor ihm nieder und umfassten seine Füße.
10 Jesus sprach zu ihnen: »Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündet es meinen Brüdern. Sie sollen nach Galiläa gehen, dort werden sie mich sehen.«
Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
Matthäus 28,9-10
Wir meinen: Das moderne Christentum hat die Rolle der Frau, wie sie sich im biblischen Leben Jesu und in der Verkündigung zeigt, sicher aufzuarbeiten! Diese historischen Rollen und ihre große Bedeutung für den Erfolg des Christentums lassen sich nicht leugnen. Dennoch gelang es der frühmittelalterlichen Kirche, diese Wahrheiten geradezu systematisch auszuradieren und zu bestreiten.
Leider legte dafür der große Apostel, Verkünder und Missionar Paulus einen Eckstein, auf den sich die Kirche bis heute stützt. Doch er war nicht dabei, als Jesus auferstanden war und die Frauen die Geschichte erzählten. Er erfuhr die Berichte darüber ganz sicher nur aus zweiter Hand – von Männern. Er lebte wie alle anderen Apostel auch, in einer männerdominierten Welt. Die Sicht Jesu dazu war eine andere. Doch Paulus kannte weder Jesus persönlich noch die Lebensgemeinschaft oder die Beziehungen im Kreis der Jünger und Nachfolger Jesu zu dessen Lebzeiten.
Frauen wurden und werden bis heute ins Abseits gedrängt. Männer nehmen für sich das Recht in Anspruch, die Verkünder des Evangeliums zu sein.
Gut, es gibt das Kirchenrecht und es gibt Beschlüsse aus der frühen Kirche. Eignen sie sich als Argumente? Sie sind von Menschen gemacht, lange nach der Auferstehung. Sie sind keineswegs unantastbar. Wäre es so, hieße das: sich dem Denken und dem Zeitgeist der Kirchenväter unkritisch und unreflektiert vollständig unterwerfen. Und es hieße: sich in Unfehlbarkeit über Gott stellen.
Denn auch Gott hat sich selbst nicht für unfehlbar gehalten! Er hat seine Beschlüsse immer wieder überdacht. Hatte er sie als fehlerhaft erkannt, war es für ihn kein Problem, seine Beschlüsse und Handlungen an neue Situationen anzupassen. Die Bibel ist voll von diesen Berichten.
Mit dem neuen Bund in Jesu Tod und Auferstehung hatte Gott sogar sein Verhältnis zu den Menschen grundlegend reformiert. Jetzt war plötzlich den Priestern ihre zentrale, hoheitliche Aufgabe, die Durchführung von Opfern, entzogen. Jetzt war ihnen das Freisprechen von Sünden (durch Opferungen oder Sühneleistungen) entzogen. Jetzt waren sie nicht länger durch priesterliche Handlungen oder von Amts wegen Fürsprecher der Menschen vor Gott. Fürsprecher war von nun an allein Jesus, begründet in seinem universellen Opfertod, und begründet in seiner Position zwischen Mensch und Gott. Jetzt waren die einst mächtigen Priester nur noch Hirten, Diener ihrer Herde der Gläubigen.
So ist es! Wenn auch der Blick in kirchliche Organisationen andere Eindrücke vermittelt.
Die Kirche begann schon sehr früh dem verlorenen gegangenen heiligen Priesteramt nachzutrauern. Sie wollte zurück zu dem Priesteramt, das einst von Aaron, dem Bruder Mose, begründet wurde. Ein hochheiliges Amt, das Opfer vollzieht, Sünden vergibt und exklusiv heilige Rituale pflegt. *1)
Zu diesem Zweck, um diese Ansprüche biblisch zu untermauern, maß die frühe Kirche dem Alten Testament sehr oft mehr Bedeutung zu, als geboten ist. Doch die Kirchenväter wollten noch mehr. Sie wollten nicht nur die Rolle der alttestamentlichen Priester, sondern auch die Rollen der Prediger, der Propheten und Seher innehaben, die es neben den Priestern im alten Israel immer gab. Sie zogen das alleinige und exklusive Recht an sich, Gottes Willen und Wort zu verkündigen. *2)
Das stattete sie gegenüber ihrer Herde mit unglaublicher Macht aus, die vielfach und kontinuierlich demonstriert wurde. *3)
Der arme Hirte, der nur mit seinem Stab bei seiner Herde wacht, mit Wasser, Käse und Brot im Rucksack, ist in all dem nur sehr schwer zu erkennen.
In der Ausgestaltung des Priesteramtes war für Frauen kein Platz vorgesehen. Das hatte sich so entwickelt und ist gemäß dem damaligen Zeitgeist womöglich verständlich. Doch inzwischen sind gut 1700 Jahre vergangen. Wir müssen die Fragen aus unserem Zeitgeist und aus unserem Lebensumfeld heraus stellen, die sich doch heftig von den Umständen der Kirchenväter unterscheiden.
Sind Frauen als Hirten ungeeignet? Wenn ja, warum? Innerhalb von Familien ist es doch oft ihre wichtigste Aufgabe. Selbst dann, wenn sie berufstätig sind.
Was spricht gegen Frauen im Priesteramt? Was spricht gegen Frauen in der Verkündigung? Selbstverständlich nichts! Jeder Versuch einer Begründung mündet in Anmaßung einerseits, in Diskriminierung andererseits!
Frauen waren es, die dem Christentum entscheidend den Weg bereiteten – durch Verkündigung der Frohen Botschaft von der Auferstehung Christi.
Frauen sind ohne Zweifel in jeder Hinsicht und allen Dingen ein gleichwertiger und ein gleichberechtigter Teil unserer christlichen Gemeinschaft, ohne den es das Christentum gar nicht gäbe!
Die evangelischen Kirchen sind längst diesen Schritt im Verständnis der Geschlechterrollen gegangen. Frauen im Priesteramt sind keine Seltenheit. Die katholischen Kirchen, die in ihren oberen Hierarchien zusammengesetzt sind aus traditionsreichen Männerorden, halten ihre Zugänge zu wichtigen Ämtern für Frauen noch immer verschlossen.
Wir sind überzeugt: Die katholische Kirche wird ihre Selbstfindung in einer sich massiv wandelnden christlichen Gesellschaft vorantreiben müssen und ein gutes Stück vorangetrieben haben, wenn ein großer Anteil Frauen unter den Kardinälen zu finden ist, und eine Frau offiziell zur Päpstin gewählt wurde. Solche Prozesse brauchen Zeit. Um so wichtiger ist es, ihnen frühzeitig den Weg zu bereiten. Heute! Nicht später!
Bedenkenswert ist: Solange die Kirchen und Religionen sich nicht einmütig zur uneingeschränkten Gleichberechtigung der Frauen bekennen und danach handeln, solange werden sich gesellschaftliche Denkmuster und staatliche Rechtssprechungen daran orientieren, darauf verweisen und sich kaum aus einem längst überkommenen Rollenverständnis herausbewegen wollen.
Alle Religionen könnten hier mehr noch als heute Wegbereiter sein und ihre Chancen ergreifen.
Wir glauben an einen Gott, dem der Mensch wichtig ist und nicht dessen Geschlecht, dessen Herkunft, dessen Hautfarbe, dessen Alter, oder gar Faktoren, die ihn aus unserer engen gesellschaftlichen Sicht heraus an den Rand eben dieser Gesellschaft drängen.
Wir glauben an einem Gott, dem wir genauso wichtig sind wie jeder andere auch, und dem jeder andere genauso wichtig ist wie wir selbst.
Wir glauben nicht den Menschen, die anderes behaupten.
Anmerkungen:
1) Das drückt sich beispielsweise aus im Abendmahlsritus und in allen anderen Sakramenten. Das drückt sich noch heute in Kleidungsvorschriften für Priester, Bischöfe und Kardinäle aus, die weder Jesus noch die Apostel für sich beanspruchten. Das drückt sich in der Verordnung der Beichte aus und darin, dass nach einer Beichte vom Priester Sühneleistungen auferlegt wurden. Und das drückte sich darin aus, dass bei Begegnungen mit Personen in hohen kirchlichen Ämtern lange Zeit Kniefall und Handkuss üblich waren und erwartet wurden.
Für besondere Leistungen (wie personenbezogene Messen, generalisierte Freisprechungen, Weihen, bevorzugte Grabstellen, Teufelsaustreibungen usw.) wurden großzügige Opfer der Gläubigen in Form von Spenden erwartet, ohne die nichts ging, ohne die es keine priesterliche Fürsprache und folglich keinen göttlichen Beistand gab. Der Zugang zur Glückseligkeit, zum Paradies, wurde über Preislisten geregelt.
Dies alles war für Dr. Martin Luther Anreiz, gegen das Papsttum aufzubegehren und gegen den Papst und die von ihm zu verantwortenden kirchlichen Praktiken zu wettern. Gegen die Ablassbriefe und gegen die Beichtpraxis richtete sich Martin Luther energisch!
2) Aus dem Alten Testament sind uns viele Propheten durch die Schriften bekannt, die sie hinterlassen haben. Sie traten in ihrer Rolle oft als Widerpart zu den Priestern auf. In neutestamentlicher Zeit gab es »Lehrer« oder »Meister« (hebräisch: Rabbi), die als Prediger Gottes Wort verkündeten, ohne Priester zu sein. Aus den Evangelien bekannt ist einer von vielen: Johannes der Täufer. Aber auch Jesus war kein Priester und wurde immer wieder als Rabbi bezeichnet, denn er lehrte und predigte. Seine wohl bekannteste Predigt ist sicher die Bergpredigt.
3) Gotteshäuser wurden aufwändig gestaltet und ausstaffiert. Gottesdienste hoben durchweg die große Bedeutung des Priesteramts hervor, beispielsweise durch die exklusive Kleidung der Priester und nicht zuletzt durch lateinischen Sprachgebrauch im Ablauf der Liturgie (weshalb ihnen deutschsprachige Bibelausgaben sehr ungelegen kamen; die Bibelauslegung aber auch das kirchliche Amt waren durch deutschsprachige Bibeln für das Volk überprüfbar geworden). Exzessiv demonstrierte der »gute Hirte« seine Macht in Verurteilungen, Bestrafungen und Hinrichtungen von Ketzern, Hexern und Hexen. Er besaß nicht nur Macht über das himmlische Schicksal seiner Herde und einzelner Personen, sondern auch über ihr irdisches Schicksal.
Was ist nun die besondere Botschaft des Osterfestes? Es gibt mehrere. Doch die zentrale, ursprüngliche Frohe Botschaft begründet sich in den Ereignissen der Kreuzigung und der Auferstehung:
Jesus von Nazareth, der gekreuzigte Heiland, ist auferweckt. Gott hat sein Opfer für die Welt angenommen. Der Herr ist auferstanden, er ist Sieger über Sünde und Tod.
Diese Botschaft ist die Grundlage und der Ursprung der christlichen Kirche und ihrer Weltmission.
Doch sie ist heute nur sehr schwer zu verstehen! Die religiösen, kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Grundlagen und Zusammenhänge haben sich in den Zeiten der Urkirche völlig anders gezeigt als heute. Uns fehlen meist die nötigen Voraussetzungen, um zu den Inhalten dieser Botschaft einen Zugang zu finden, die eine extrem verdichtete, religiöse Weltanschauung spiegeln und das komplette Heilsgeschehen hochgradig komprimiert abbilden.
So ist es verständlich, dass Zweifel an der Wahrheit der Osterbotschaft aufkommen. Die Diskussionen darüber bemühen sich, die Entstehung dieser Botschaft rational, psychologisch und historisch anzufechten oder zu begründen und verständlich zu machen. Oft wird sie dabei gänzlich aufgegeben oder umgedeutet.
Für uns als heutige Christen sind es unserer Meinung nach vier andere Botschaften, die die Frohe Botschaft ausmachen. Sie sind es, die dem Osterfest hinreichend ein pragmatisches Fundament geben, das in der christlichen Praxis gelebt und gestaltet werden kann:
In der Ablöse des Alten Bundes, wie wir ihn im biblischen Alten Testament beschrieben finden, durch den Neuen Bund steckt die gesamte österliche Frohe Botschaft.
Der Neue Bund, der neue Vertrag, der die Beziehung zwischen Gott und den Menschen begründet, veränderte vieles grundlegend:
Eine wunderbare Prämisse! Nur sehr schwer umzusetzen. Untersuchungen haben beispielsweise ergeben, dass Menschen auf dem Sterbebett im Rückblick auf ihr gelebtes Leben es am meisten bereuen, sich keine Zeit genommen zu haben für andere und für sich selbst.
»Da sein«, sich ernsthaft Zeit nehmen für sich und andere – das ist sehr schwer! Wie gerne fliehen wir? Wie gerne schieben wir Gründe vor, um nicht »da sein« zu müssen? Und dann auch noch mit Liebe da sein – probieren Sie das mal! Wie lange halten Sie durch? Finden Sie überhaupt Zeit, um für sich selbst dazusein? Lieben sie sich selbst?
Doch sich selbst lieben, reicht nicht. So haben Experimente auf erschreckende Weise gezeigt, dass Menschen, denen im Spiel Macht über andere geboten und eingeräumt wird, dies brutal umsetzen, ja sogar ausnutzen (»Milgram-Experiment«). Im »Stanford-Prison-Experiment« wurde es besonders schlimm. Die Spielszene: ein Gefängnis. Die Spieler: Studenten, aufgeteilt in Wärter und Gefangene. Bereits nach kurzer Zeit gingen die Wärter äußerst hart gegen die Gefangen vor. Das Experiment musste abgebrochen werden, um Leib und Leben der Studenten zu schützen, die Gefängnisinsassen spielten.
Unsere archaischen Triebe sind für den Selbstschutz auf Agression und Agressionsbereitschaft gegen andere ausgerichtet. »Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst« wird uns nicht mit den Genen mitgegeben.
Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst – das ist die verdichtete Formel, aus der sich alle Werte ableiten lassen, die für unser Zusammenleben wichtig sind oder wichtig werden können.
Ostern erinnert uns daran, diese Werte zu überdenken und unser Handeln daran auszurichten.
Der Kreuzestod Christi hat eine Bedeutung: Er hat – so das theologisch-religiöse Selbstverständnis Jesu! – die Sünden seiner Mitmenschen auf sich genommen. Sein Tod war im Sinne der jüdischen Religion ein Opfertod. Sein Opfer wurde gebracht, um damit um die Vergebung dieser Verfehlungen und Sünden zu bitten. Gott nahm dieses Opfer an.
Damit beginnt religiös betrachtet eine völlig neue Ära: Die Bitte um Vergebung wird künftig ohne Opfergaben erhört. Das Opfer ist ja bereits vollzogen. Die Antwort auf Verfehlungen und Sünden ist Vergebung, nicht Strafe.
Wenn wir behaupten, wir hätten keine Sünde, dann täuschen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, dann ist ER treu und gerecht, so dass ER uns die Sünden erlässt und uns von jeglicher Ungerechtigkeit reinigt.
Der erste Johannesbrief, 1, 8f.
Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
1. Johannes 1,8-9
Nun geht es aber nicht nur darum, dass uns Sünden und Verfehlungen erlassen werden. Auch wir haben die Pflicht, zu vergeben. Gar nicht so einfach! Doch: Wenn Sie Gerechtigkeit und Vergebung für sich selbst wünschen, sollten Sie dann nicht auch gerecht sein und vergeben?
Ostern erinnert uns daran, dass Vergebung das neue göttliche Prinzip für das Zusammenleben aller Menschen ist. Nicht Strafe. Nicht Rache.
Mit diesem Satz aus dem Mund des auferstandenen Jesus endet das Evangelium des Matthäus. Doch wie kann diese Aussage unser tägliches Leben bestimmen? Wo ist er denn heute? Bei uns? Wie sieht das praktisch aus?
Im religiösen Sinn sind wir alle »Kinder Gottes «. Wir stammen ab von Adam. Wir tragen den »Atem Gottes «, der Adam zum Leben erweckt hatte, in uns. Wir vererben ihn weiter, so, wie ihn Adam an seine Kinder vererbt hat. Er klebt an unseren Genen.
Das göttliche Moment, die göttliche Lebenskraft, steckt somit in jedem von uns. Und solange es diese Gene gibt, solange sie weitervererbt werden (bis ans Ende der Welt, das früher oder später sicher kommen wird – da sind sich die Wissenschaftler einig!), solange ist Gott in und bei uns. Es geht nicht anders. Davor kann man nicht fliehen.
Wir alle tragen also dieselbe göttliche Lebenskraft, die auch Jesus besaß, in uns. In diesem Sinn einer Verwandtschaft aller Menschen miteinander sind wir nicht allein.
Ob denn das »Ich« in diesem Satz – »Ich bin bei Euch« – wörtlich genommen werden darf, ist mehr als zweifelhaft. Es ist die Metapher für die göttliche Existenz in uns allen und für die Tradition der Lehren Jesu.
Es kommt aber ein zweites Moment dazu: Gemeinschaft. Jesus antwortet mit diesem Satz auf die Ängste und Befürchtungen der Jünger, dass sie alles, was vor ihnen liegt, allein und ohne Begleitung nicht schaffen werden.
Einsamkeit ist schlimm. Wie viele Menschen sind immer wieder einsam? Selbst in gepflegten Beziehungen spielt die innere Vereinsamung oft große Rollen. Psychologen und Psychotherapeuten haben volle Praxen. Auch die Jünger waren ja nicht allein. Sie waren mehrere und trotzdem fühlten sie sich verlassen. Innere Vereinsamung.
Wie aufmerksam sind Sie? Erkennen Sie, wenn Menschen in Ihrem Umfeld einsam sind, äußerlich oder besonders auch innerlich einsam? Was tun Sie dagegen?
Ostern erinnert uns daran, dass wir alle die gleiche göttliche Lebenskraft besitzen. Wir nutzen sie täglich ganz unbewusst – wir leben einfach! –, doch wir können sie auch sehr gezielt einsetzen.
Ostern erinnert uns daran, dass wir Gemeinschaft pflegen können und dass wir aufeinander zugehen können, um gemeinsam stark zu sein.
Uns kommt bei all dem allerdings ein schwerwiegender, bedeutsamer Part zu. Wie in jeder Beziehung zwischen Menschen auch, so tragen auch die Partner in der Beziehung zwischen Gott und Menschen Verantwortung.
Man kann sich dieser Verantwortung nicht entziehen! Man kann sie nur gestalten. Nun mag das jeder sehen, wie er möchte. Man kann es ernst nehmen oder als Unsinn und religiösen Unfug abtun.
Fakt ist: Wir sind Menschen. Wir haben Bedürfnisse und wir möchten und müssen leben. Dabei sind wir aufeinander angewiesen.
Es gibt viele Modelle, nach denen man das gestalten kann. Das Christentum ist eines davon. Wie es gelebt wird, bestimmt nicht die Kirche. Sie gibt bestenfalls Leitlinien vor. Gelebt wird es praktisch mannigfach anders. In der täglichen Praxis derer, die sich Christen nennen.
Das meint:
Wir selbst bestimmen, was es heißt, Christ zu sein.
Wir bestimmen!
Jeden Tag!
Wir bestimmen es auf sehr triviale Weise: durch unser Denken und Handeln.
Das Einzige, was man dabei berücksichtigen sollte, sind die ethischen Werte, die Jesus geprägt hat und uns sozusagen als seine Leitlinien mit auf den Weg gibt. Daran kann man sich halten. Aber auch dass muss man nicht. Es ist eine Sache der freien Entscheidung.
Diese Werte haben sich jedoch vielfältig bewährt. Sie haben die Welt verändert und sind selbst in Menschenrechtserklärungen und Grundgesetzen zu finden.
Doch was ist mit Ungerechtigkeit, mit Unglück, Leid, Elend, Schmerz, Trauer, Boshaftigkeit, Gewalt und Brutalität? Wo bleibt Gott, und wo bleibt die Kirche, um all das zu verhindern und zu eliminieren, oder wenigstens zu lindern?
Nichts passiert automatisch. Wir selbst tragen die Verantwortung. Nicht Gott und nicht die Kirche. Christsein ist ein aktiver Part, kein passiver. Natürlich: Es ist sehr leicht mit dem Finger auf andere zu deuten. Dabei übersieht man jedoch die eigene Verantwortung.
Die Kirche ist nur die Summe ihrer handelnden Mitglieder, so wie die Welt, wie sie uns begegnet, die Summe unserer Mitmenschen ist, die sie täglich gestalten. Und all diese Menschen besitzen Freiheiten, Entscheidungen zu treffen. Sie tun es fortwährend: Sie handeln.
Verantwortung zu übernehmen bedeutet auch, die Freiheit zu besitzen, zu entscheiden. Wir alle haben jederzeit diese Freiheit. Vereinfacht ausgedrückt: Unser Denken bestimmt unser Handeln. Um zu unterscheiden, was gut und was böse ist, braucht es Werte, und wir brauchen Leitlinien, an denen wir uns orientieren.
Wo die Welt böse ist – auch in der Kirche! (Beispiele dafür machen immer wieder Schlagzeilen) – , da ist sie es, weil die Menschen es sind. So sind wir nun mal. Das hat mit Gott oder mit Jesus ganz sicher nichts zu tun. Das wird man weder ihm noch der Kirche an sich anlasten können. Nur denen, die es verantworten: uns selbst und unseren Mitmenschen.
Und so lautet unsere Oster-Botschaft, die wir Ihnen hier gerne mit auf den Weg geben:
Wir tragen die Verantwortung für unser Zusammenleben auf dieser Welt. Wir sind frei darin, über Frieden, Freiheit und Glück zu entscheiden. Die nötigen Werte, die unser Denken und Handeln bestimmen sollten, lassen sich ableiten aus der österlichen Botschaft Jesu:
Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst.
Matthäus schreibt, dass sich diese Ereignisse nach dem Sabbat, im Morgengrauen des ersten Wochentags, abgespielt haben.
Bis Ende 1975 war in der Bundesrepublik Deutschland wie auch im jüdischen und christlichen Kalender der Sonntag der erste Wochentag. Danach ist der Sonntag der letzte Wochentag geworden und gehört nun zusammen mit dem Samstag zum Wochenende.
1978 wurde von der UN der Montag international zum ersten Wochentag erklärt, wenn auch einige Staaten weiterhin am Sonntag als ersten Wochentag festhalten.
Anders als Weihnachten ist Ostern fest an den Sonntag gebunden. Trotzdem ist Ostern ein beweglicher Feiertag.
Das Osterdatum orientiert sich an dem Ereignis, das Jesus kurz vor seiner Gefangennahme und Hinrichtung feierte: das Pascha-Fest. Zu Beginn des Pascha-Fests, am ersten Tag der ungesäuerten Brote, saß Jesus am Abend mit den Jüngern zusammen, um das Paschamahl zu halten. (Matthäus 26,17ff.). Es war das letzte Mal, dass die Jünger mit Jesus zu Abend aßen. Es ist als das Letzte Abendmahl überliefert.
Das jüdische Paschafest orientiert sich am Mondkalender. Es wird am 15. Nissan gefeiert und beginnt am Vorabend, also am 14. Tag des ersten Monats im Frühling. An diesem Tag ist Vollmond. Unser Ostersonntag ist der erste Sonntag nach dem (kirchlich berechneten) ersten Vollmond im Frühling (beginnt kirchlich immer am 21. März) und kann daher zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen.
Mit dieser Regelung kommt die Kirche den beiden historischen Tatsachen entgegen, die der wahre Termin des Auferstehungstages für das Datum eines Gedenktages mitbringt: einerseits den richtigen Wochentag (Sonntag, der Tag nach dem jüdischen Sabbat), und andererseits die kalendarisch korrekte Lage des Tages im Jahreslauf (erster Vollmond im Frühling).
Liest man den Bericht des Matthäus genau, wird man feststellen, dass die Auferstehung Jesu in der Nacht vor dem Morgengrauen stattgefunden haben muss. Die Osterfeierlichkeiten werden mit einem Gottesdienst in der Osternacht, am Vorabend des Ostersonntags, nach Einbruch der Dunkelheit eingeleitet. Das Osterfest beginnt im kirchlichen Kalender bereits am Karsamstag.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.
Diese kleine Abhandlung führt zurück in die Zeit Jesu. Sie beleuchtet die historischen Hintergründe unseres Osterfests und unseres christlichen Abendmahls.
Orthodoxe Gemeinden in Deutschland begehen das Osterfest nach dem julianischen Kalender. So liegt das griechische Osterfest oft erst Wochen nach unserem Osterfest.
Das Rätsel des leeren Grabes führte und führt zu vielen Thesen und Spekulationen. Doch was bedeutet die Auferstehung Christi für uns heute?
Gedanken über die Auferstehung in diesem Artikel.
Die Begriffe »Triduum Sacrum« und »Triduum Paschale« tauchen auch in der evangelischen Kirche vermehrt auf. Doch wo kommen sie her? Was bedeuten sie? Der Artikel gibt Antworten.