Das 1. Buch Mose (Genesis)

Kapitel III.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 1. Buch Mose
Genesis

 

C. III.

 

1Mos 3,1-24

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 50 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel III.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel III.

 

 

1 - 11

 

I. DIE URGESCHICHTE

 

 

 

2,4b - 3,24

 

I.2 DER ZWEITE SCHÖPFUNGSBERICHT:
ADAM UND EVA

 

B2

→ABBILDUNG:

 

Adam und Eva im Paradies

1

3,1-7

→Der Sündenfall

2

3,8-13

→Gott stellt Adam zur Rede

3

3,14-15

→Das Urteil für die Schlange

4

3,16

→Das Urteil für Eva

5

3,17-19

→Das Urteil für Adam und für alle Menschen

6

3,20-21

→Adam gibt Eva ihren Namen. Gott bekleidet die Menschen

7

3,22-24

→Die Vertreibung aus dem Paradies

 

 

1Mos 3,20

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Erſte Bucĥ
Móẛe.

 

 

 

 

[2a]

 

 

III.

 

 

 

Der Sündenfall

VND die Schlange war liſtiger denn alle Thier auff dem felde / die Gott der HERR gemacht hatte / vnd ſprach zu dem Weibe / Ja / ſolt Gott geſagt haben / Ir ſolt nicht eſſen von al­ler­ley Bewme im Garten?

Schlange ver­fü­ret He­uam.

→2.Cor. 11.

2DA ſprach das Weib zu der Schlan­gen / Wir eſſen von den früchten der bewme im Garten. 3Aber von den früchten des Bawms mitten im Garten hat Gott geſagt / Eſſet nicht da von / rü­rets auch nicht an / Das jr nicht ſterbet. 4Da ſprach die Schlang zum Weibe / Ir wer­det mit nicht des tods ſterben / 5Son­dern Gott weis / das / welchs tags jr da von eſſet / ſo wer­den ew­re augen auff ge­than / vnd wer­det ſein wie Gott / vnd wi­ſſen was gut vnd bö­ſe iſt.

 

 

 

 

[2a | 2b]

 

 

I. Bucĥ     C. III. IIII.

Adám.

 

Fall Heue vnd Ade.

→1.Tim. 2.

6VND das Weib ſchaw­et an / das von dem Bawm gut zu eſſen we­re / vnd lieblich anzuſehen / das ein lüſtiger Bawm we­re / weil er klug mechte / Vnd nam von der Frucht / vnd aſs / vnd gab jrem Man auch da von / Vnd er aſs. 7Da wurden jr beider Augen auff­ge­than / vnd wurden gewar / das ſie nacket waren / Vnd flochten Feigenbletter zu­ſa­men / vnd machten jnen Schürtze.

 

 

Gott stellt Adam zur Rede

Adam vnd Heua flie-hen fur Gott etc.

 

 

 

 

 

 

 

 

→Gen. 2.

VND ſie hö­re­ten die ſtim­me Got­tes des HER­RN / der im Garten gieng / da der a tag küle wor­den war. Vnd b Adam verſteckt ſich mit ſei­nem Weibe / fur dem angeſicht Got­tes des HER­RN vn­ter die bewme im Garten. 9Vnd Gott der HERR rieff Adam / vnd ſprach zu jm / Wo biſtu? Vnd er ſprach / 10Ich hö­re­te deine ſtim­me im Garten / vnd furchte mich / Denn ich bin nacket / da­r­umb verſtecket ich mich. 11Vnd er ſprach / Wer hat dirs geſagt / das du nacket biſt? Haſtu nicht geſſen von dem Bawm / da von ich dir gebot / Du ſolteſt nicht da von eſſen? 12Da ſprach Adam / Das Weib / das du mir zugeſellet haſt / gab mir von dem Bawm / vnd ich aſs. 13Da ſprach Gott der HERR zum Weibe / warumb haſtu das ge­than? Das Weib ſprach / Die Schlang betrog mich al­ſo / das ich aſs.

a

(Tag küle war)

Das war vmb den abend / wenn die hit­ze ver­gan­gen iſt. Be­deut / das nach ge­tha­ner Sün­de / das Ge­wi­ſſen angſt lei­det. Bis das Got­tes gne­di­ge ſtim kome vnd wi­der kü­le vnd er­qui­cke das her­tze. Wie wol ſich auch die blö­de Na­tur ent­ſetzt vnd fleucht fur dem Euan­ge­lio / weil es das creutz vnd ſter­ben le­ret.

b

(Adam) Adam heiſſt auf Ebre­iſch Men­ſch / dar­umb mag man men­ſch ſa­gen / wo Adam ſte­het / vnd wi­der­umb.

 

 

Das Urteil für die Schlange

Schlange wird ver­flucht.

 

 

 

 

Chri­ſtus ver­hei­ſſen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Straffe und Creuz vber Heua vnd Adam.

 

DA ſprach Gott der HERR zu der Schlan­gen / Weil du ſol­ches ge­than haſt / Seiſtu verflucht fur allem Vieh vnd fur allen Thieren auff dem felde / Auff deinem Bauch ſoltu gehen / vnd erden eſſen dein leben lang / 15Vnd Ich will Feindſchaft ſetzen zwi­ſchen Dir vnd dem Weibe / vnd zwi­ſchen deinem Samen vnd jrem Samen / c Der ſelb ſol dir den Kopff zutretten / Vnd Du wirſt In in die Verſchen d ſtechen.

 

Das Urteil für Eva

VND zum Weibe ſprach er / Ich wil dir viel ſchmertzen ſchaffen wenn du ſchwanger wirſt / Du ſolt mit ſchmertzen Kinder geberen / Vnd dein wille ſol deinem Man vn­ter­worf­fen ſein / Vnd Er ſol dein Herr ſein.

 

Das Urteil für Adam und für alle Menschen

VND zu Adam ſprach er / Die weil du haſt ge­hor­chet der ſtim­me deines Weibes / Vnd geſſen von dem Bawm da von ich dir gebot / vnd ſprach / Du ſolt nicht da von eſſen / Verflucht ſey der Acker vmb deinen willen / mit kummer ſoltu dich drauff neeren dein Leben lang / 18Dorn vnd Diſteln ſol er dir tragen / vnd ſolt das Kraut auff dem felde eſſen. 19Im ſchweis deines Angeſichts ſoltu dein Brot eſſen / Bis das du wi­der zu Erden wer­deſt / da von du genomen biſt / Denn du biſt Erden / vnd ſolt zu Erden wer­den.

c

(Der ſelb) Dis iſt das erſt Euan­ge­li­um vnd Ver­hei­ſſung von Chri­ſto ge­ſche­hen auff Er­den / Das er ſolt / Sünd / Tod vnd Hel­le vber­win­den vnd vns von der Schlan­gen ge­walt ſe­lig ma­chen. Dar­an Adam gleu­bet mit al­len ſei­nen Nach­komen / Da­uon er Chri­ſten vnd ſe­lig wor­den iſt von ſei­nem Fall.

d

(Stechen) Pla­gen creu­tzi­gen vnd mar­tern. Denn ſo ge­hets auch Chri­ſtus zu­tritt dem Teu­fel ſei­nen Kopff (das iſt / ſein Reich des To­des / Sünd vnd Hel­le) So ſticht jn der Teu­fel in die Ver­ſchen (das iſt / er töd­tet vnd mar­tert jn vnd die ſei­nen leib­lich.)

 

 

Adam gibt Eva ihren Namen. Gott bekleidet die Menschen

→*1)

VND Adam hieſ ſein Weib e Heua / da­r­umb / das ſie eine Mutter iſt aller Lebendigen. 21Vnd Gott der HERR machet Adam vnd ſei­nem weibe Röcke von Fellen / vnd zog ſie an.

e

(Heua) Hai / heiſſt Le­ben / Da her kompt He­ua oder Ha­ua / le­ben oder le­ben­di­ge.

 

 

Die Vertreibung aus dem Paradies

Adam

vnd Heua aus dem Paradis getrie­ben.

VND Gott der HERR ſprach / Sihe / Adam iſt wor­den als vn­ſer einer / vnd weis was gut vnd bö­ſe iſt / Nu aber / das er nicht ausſtrecke ſei­ne hand / vnd breche auch von dem Bawm des Lebens / vnd eſſe vnd lebe ewiglich.

23DA lies jn Gott der HERR aus dem garten Eden / das er das Feld baw­et / da von er genomen iſt / 24Vnd treib Adam aus / vnd lagert fur den garten Eden den Cherubim mit einem bloſſen hawenden Schwert / zu be­wa­ren den weg zu dem Bawm des Lebens.

 

 

 

 

1) Hinweis zur Schreibweise Heua:

a) Das u ist getrennt vom »e« und als »v« zu lesen: He-va.

b) Das H ist ein stimmloser Anlaut: (H)eva, was dann in der deutschen Aussprache »Eva« ergibt.

 

 

 

 

Holzschnitte der Bibel

Die Holzschnitte der Bibel

Hinweis zur Abbildung in 1Mos III.

»Adam und Eva im Paradies«

Klicken Sie auf das Bild oben, um eine größere Ansicht zu erhalten.

Erläuterungen zur Abbildung in 1Mos III.

Das Kapitel 3 des 1. Buch Mose wird mit einem Holzschnitt eingeleitet. Die Abbildung zeigt gleichzeitig mehrere Szenen aus Kapitel 3, die zeitlich nacheinander abgelaufen sind.

Zu sehen ist der Sündenfall, das Gespräch Got­tes mit den Menschen und die Vertreibung aus dem Paradies:

  • Im Vordergrund ist der Sündenfall zu sehen: Adam und Eva, noch immer nackt und unbekleidet, essen die Früchte vom verbotenen Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (Vers 6).
  • Um diesen Baum (vorn rechts) windet sich die Schlange.
  • Links im Hintergrund stellt Gott Adam zur Rede (Verse 8-11), der sich wegen seiner Nacktheit schämt und sich im Gebüsch versteckt hatte. Hinter dem palmenartigen Gewächs ist nur andeutungsweise Eva zu sehen.
  • Vorn links ruht ein Lamm. Es ist das Symbol Christi und der Christenheit. Es steht für die verheißene Nachkommenschaft Evas. Das Lamm wartet auf seine Stunde, die kommen wird, um der Schlange den Kopf zu zertreten (Vers 15).
  • Rechts im Hintergrund steht ein Engel, ein Cherubim, mit gezogenem Schwert, der den Eingang zum Paradies bewacht (Vers 24).
  • Adam und Eva, jetzt bekleidet (Vers 21), ziehen weg vom Paradies und können nicht mehr zurück (Vers 23).
 

 

Biblia 1545

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Gen.
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Geneſis.

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1. Mose

Gen

1Mos

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2.Corin.
Die ij. Epiſtel S. Paul an die Corinther.

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Epistula Pauli ad Corinthios II

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2. Korintherbrief

2. Kor

2 Kor

2Kor

1.Tim.
1.Thimoth.
Die erſte Epiſtel S. Pauli: An Timotheum.

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Epistula Pauli ad Timotheum I

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Der erste Brief des Paulus an Timotheus

1. Timotheusbrief

1. Tim

1 Tim

1Tim

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text 1Mos 3 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: HERR

1: Weib

1: Bewme

8: Adam

9: biſtu

11: haſtu

14: ſeiſtu

14: ſoltu

15: Samen

15: Verſchen

20: Heua

23: Eden

24: Cherubim

24: bloſſen

 

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text 1Mos 3

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

→Register

Weib

Weib, das

die (Ehe-) Frau

 

Hinweis:

 

Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.

 

In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt wer­den kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.

 

Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht.

 

Empfehlung:

 

Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Bawm

 

Bewme

Baum, der

 

Bäume, die

Die Umlaute aw und ew

 

Neben den Umlauten »au« (haus) und »eu« (freude) kennt das Luther-Deutsch die Schreibweisen mit dem Buchstaben »w«.

 

Der Buchstabe »w« enstand aus einem doppelten »v« (»vv« bzw. »uu«) und signalisiert das verstärkte Klangbild.

 

Der Umlaut aw in Bawm endet in einem w-artigen Abklang, der fast wie ein kurzgesprochenes »o« klingt, ähnlich Ba(u)-om.

 

Der Umlaut ew in Bewme endet in einem v-artigen Abklang, der ein »j« mitschwingen lässt, ähnlich Be(u)-jme.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Adam

Adam (Name)

Mensch, der

hebräisch: אָדָם‎, ādām (der Mensch)

griechisch: Αδαμ

lateinisch: Adam

 

Der Name leitet sich ab vom hebräischen Wort אֲדָמָה (ădāmāh, »Ackerboden«, »Erde«).

 

 

Luther erklärt den Namen in seinem Scholion
zu →1Mos 3,8b

 

Adam heiſſt auf Ebreiſch Menſch / da­r­umb mag man menſch ſagen / wo Adam ſtehet / vnd wi­der­umb.

 

Adam ist Hebräisch und bedeutet »Mensch«. Deshalb kann man überall da, wo »Adam« im Text steht, auch »Mensch« sagen, und umgekehrt.

 

 

In der Schöpfungsgeschichte wurde der Mensch von Gott aus Lehm (Erdboden) geformt. Der fertigen Figur, dem Leib, wurde danach der »Lebenshauch« eingeblasen und der Mensch wurde ein lebendiges Wesen.

 

Das gleiche Motiv findet sich so auch in anderen Schöpfungsgeschichten, beispielsweise in denen der Sumerer und der Ägypter, die jeweils älter sind, als die biblische Schöpfungsgeschichte.

 

In der ägyptischen Mythologie formte der Gott Chnum auf einer Töpferscheibe aus Lehm eine Figur. In diese Figur füllte er schließlich das »Ka«, die »Lebenskraft«, und der erste Mensch war geschaffen.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

biſtu

bist du (Verb)

biſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
163 94 6 63

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sein (Verb)

 

Präsens:

biſtu: bist du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→1Mos 3,9

 

Vnd Gott der HERR rieff Adam / vnd ſprach zu jm / Wo biſtu?

 

Und Gott der HERR rief den Menschen und sprach zu ihm: (Antworte gefälligst!) Wo bist du?

Umgangssprachlich umschrieben: Wo treibst du dich rum!?

 

→Psalm 139,3

 

Jch gehe oder lige / ſo biſtu vmb mich / Vnd ſi­heſt alle meine wege.

 

Ich gehe oder liege (und ich weiß): Du bist (ganz bestimmt) um mich herum! Und du siehst alle meine Wege.

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

haſtu

hast du (Verb)

haſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
231 169 28 34

2. Person Singular Indikativ Aktiv von haben (Verb)

 

Präsens:

haſtu: hast du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

haſtu?: (antworte mir!) hast du?

haſtu: hast du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→1Mos 4,10

 

Er aber ſprach / Was haſtu ge­than?

 

Er aber sprach: Was hast Du getan!?

 

 

Der Text 1Mos 12,18-19 enthält eine ganze Reihe Verben mit der Endung -tu, die eindrücklich Vorwurf, Entrüstung und Befehlston des Pharaos ausdrücken:

 

→1Mos 12,18-19

 

18DA rieff Pharao Abram zu ſich / vnd ſprach zu jm / Warumb haſtu mir das ge­than? Warumb ſageſtu mirs nicht / das dein Weib we­re? 19Warumb ſprachſtu denn / ſie we­re deine Schweſter? Derhalben ich ſie mir zum Weibe ne­men wolt. Vnd nu ſi­he / Da haſtu dein weib / nim ſie vnd zeuch hin.

 

a) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Warum <nur> hast du mir das angetan?! Warum <nur> sagtest du nicht, dass sie deine Frau sei?! 19Warum <nur> sprachst du denn, sie wäre deine Schwester?! Wegen all dem wollte ich sie mir zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau! Nimm sie und verzieh dich!«

 

b) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Sag, warum nur hast du mir das angetan?! Wieso hast du mir verschwiegen, dass sie deine Frau ist?! 19Wie konnstest du nur behaupten, sie wäre deine Schwester?! Allein wegen dieser Behauptungen wollte ich sie doch zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau zurück! Nimm sie und verzieh dich!«

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſeiſtu

 

ſeieſtu

seist du (Verb)

 

seiest du (Verb)

2. Person Singular Konjunktiv Aktiv von sein (Verb)

 

Präsens:

ſeiſtu: seist du, sollst du sein

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

ſeiſtu: seist du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→1Mos 4,11

 

Vnd nu verflucht ſeiſtu auff der Erden

 

Und nun: Verflucht sollst Du sein überall auf der Erde!

 

ſeieſtu: seiest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 119,12

 

Gelobet ſeieſtu HERR

 

Gelobt seiest du, HERR!

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſoltu

sollst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sollen (Verb)

 

Präsens:

ſoltu: sollst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

ſoltu: du sollst (tunlichst, unbedingt)!

 

→ Mt 6,5

 

Vnd wenn du beteſt / ſoltu nicht ſein wie die Heuch­ler ...

 

a) unterstrichen: Und wenn Du betest, sollst Du tunlichst nicht sein wie die Heuchler ...

b) umschrieben: Und wenn Du betest, darfst Du Dich keinesfalls wie die Heuchler verhalten ...

c) Imperativ: Und wenn Du betest, sei nicht wie die
Heuchler ... !

 

Anmerkungen zum Text in Mt 6,5:

 

Die lateinische Biblia Vulgata bietet in Mt 6,5 den Text:

et cum oratis non eritis sicut hypocritae

 

Das entscheidende Wort eritis (von: esse, sein) liegt vor in der 2. Per­son Plu­ral Fu­tur I In­di­ka­tiv Ak­tiv. Die wört­li­che Über­set­zung hieße:

 

Und wenn ihr be­tet, wer­det ihr nicht sein wie die Heuchler

 

1. Luther benutzt als Textglättung den Singular (»du« statt »ihr«), weil der vo­r­an­ge­hen­de Ab­schnitt vom Al­mo­sen­ge­ben (→ Mt 6,1-4) eben­falls im Sin­gu­lar ver­fasst ist und den Ein­zel­nen an­spricht.

 

2. Das lateinische Konstrukt non eritis ist in die­sem Zu­sam­men­hang nur als Auf­for­de­rung für künf­ti­ges Ver­hal­ten zu ver­ste­hen, nicht als Be­schrei­bung ei­nes künf­tig von al­lein ein­tre­ten­den Zu­stands:

 

Und wenn ihr be­tet, seid nicht wie die Heuchler

 

Luther umschreibt Aufforderungen, gött­li­chen Ge­bo­ten zu fol­gen, re­gel­mä­ßig mit sol­len. Aus dem wört­lich über­setz­ten »wer­det ihr nicht sein« bzw. aus der An­pas­sung »seid nicht« wird bei ihm fol­ge­rich­tig ſoltu nicht.

 

→2Mos 20,9

 

Sechs ta­ge ſoltu erbeiten / vnd alle dein ding beſchicken.

 

a) umschrieben: Sechs Tage hast du zu arbeiten und deine Aufgaben zu erledigen.

b) Imperativ: Arbeite sechs Tage und erledige deine Aufgaben!

c) umgangssprachlich: Sechs Tage hast du Zeit, dein Ding zu machen.

 

 

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Samen

 

ſamen

Samen, der

 

Nachkommen, die

Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.

 

Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen.

 

→Psalm 105,6 (u.a.)

 

der ſamen Ab­ra­hams

 

die Nachkommen Ab­ra­hams

 

 

→Psalm 22,24

 

Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.

 

Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken

 

 

→Psalm 18,51

 

Dauid vnd ſei­nem Samen ewiglich.

 

David und allen seinen Nachkommen.

 

 

→Röm 1,3

 

der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch

 

der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch

 

 

 

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Verſchen

Ferse, die

Teil des Fußes

 

 

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Heua

Hewa (Name)

 

Eva (Name)

hebräisch:  ‏חַוָּה (ḥawwāh oder cḥawwah, die Belebte)

griechisch: Εὕα

lateinisch: Hewa

 

Heua ist ist Luthers folgerichtige Transkription der hebräischen, griechischen und lateinischen Schreibweisen. Dabei ist das »u« das zu jener Zeit übliche Zei­chen für das Klangbild unseres heutigen »v«.

 

Auszusprechen ist das Wort als He-wá (Betonung auf dem Buchstaben a) bzw. [H]E-va, nicht als Heu-a!

 

Heutige Schreib- und Sprechweise:

 

Eva (Name)

 

 

Der Name und seine Bedeutung

 

Der Name taucht in der Lutherbibel erstmals in →1Mos 3,20 auf:


VND Adam hies ſein Weib Heua / da­r­umb / das ſie eine Mutter iſt aller Lebendigen.

 

Luther erklärt den Namen in seinem Scholion zu diesem Vers:

 

Hai / heiſſt Leben / Da her kompt Heua oder Haua / leben oder lebendige.

 

Hai (Ha-i) heißt »Leben«. Daher kommt Heva (He-va) oder Hava (Ha-va), »Leben« oder »Lebendige«.

 

Eva ist Zoë

 

Der Text in der griechischen Septuaginta schreibt, dass Adam sein Weib Ζωή (Zoë, »Leben«) nannte, denn sie sei die Mutter aller Lebendigen (ὅτι αὕτη μήτηρ πάντων των ζὡντων).

In 1Mos 4,1 heißt sie dann auch in der Septuaginta Εὕα (Heva, Eva).

 

 

 

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Eden

Eden (Name)

Der Garten Eden, das Paradies.

 

hebräisch: ‏גן עדן(Gan Eden), Garten Eden

griechisch: παράδεισος, das Paradies

lateinisch: paradisus, das Paradies

 

→1Mos 2 Der Garten Eden

 

Der Bibeltext in 1Mos 2 zeichnet ein Bild von einem Lebensraum (Garten) für die ersten Menschen, in dem alles vorhanden ist, wächst und gedeiht, was Menschen benötigen. Das Paradies zeichnet sich jedoch nicht dadurch aus, dass der Mensch dafür nichts beitragen muss. Im Gegenteil: Er soll den Garten weiter bebauen, pflegen und seinen Zustand bewahren.

 

Allerdings scheint dies im Paradies mit ertragreichen Böden und Pflanzen leichter und einfacher zu sein als außerhalb: In →1Mos 3,17 wird dem Menschen als Strafe auferlegt, dass er nun, vertrieben aus dem Paradies, mit Kummer und im Schweiße seines Angesichts Ackerbau betreiben muss auf Böden, die nur wenig Ertrag bringen und auf denen Disteln und Dornen zuhauf wachsen.

 

Die biblischen Texte zeichnen leider nur ein schwach ausgeprägtes Bild vom Paradies, das im Laufe der Jahrhunderte vielfältig ausgekleidet und mit unterschiedlichsten Vorstellungen ausgemalt wurde. Die Kernstücke der Idee vom Paradies sind jedoch nicht die allgemein verbreiteten Vorstellungen von einem friedlichen, sorgenfreien Leben im Überfluss. Es sind die Ideen der Selbsterkenntnis und der Verantwortung: Der Mensch bekam einerseits den Auftrag, den Garten zu bebauen und zu bewahren, anderseits das Gebot, nicht in seiner Gier nach Macht gottgleich wer­den zu wollen und sich für klüger als andere zu hal­ten.

 

Die vielbeschworenen paradiesischen Zustände wird die Menschheit erst dann vorfinden, wenn sie es schafft, mit einem gesunden Selbstbewusstsein – wir alle sind gleichgestellte, gleichberechtigte Menschen, nicht mehr und nicht weniger! – die Welt in der sie lebt, verantwortungsvoll zum Wohle aller und zum Wohle künftiger Generationen zu bebauen und zu bewahren. Alles andere, wie Glück, Sorglosigkeit und Frieden, wird sich dann daraus ergeben. Doch nichts fällt uns in den Schoß: Im Schweiße unseres Angesichts müssen wir daran arbeiten – und dafür eintreten!

 

 

 

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Cherub
Cherubim

Cherub, der

Cherubim, die (Plural)

hebräisch: כְּרוּב, Cherub

Plural: כְּרֻבִים, Cherubim

 

Ein Cherub ist ein geflügeltes Mischwesen, meist mit einem Menschenkopf und mit einem Tierleib (mit Flügeln und Tierfüßen). Der Cherub ist ein himmlischer Wächter, der beispielsweise das Paradies bewacht.

 

Luther erklärt den Begriff in seinen Anmerkungen zu →Hesekiel 10,9:

 

Hie ſi­het man / das Che­rub oder Che­ru­bim nicht ſey ein ſon­der­li­che Cre­a­tur / ſon­dern ein ge­flü­gel­te ge­ſtalt / oder bil­de ei­nes Vo­gels / Och­ſens / Le­wens / Men­ſchens / da­rin­nen die En­gel er­ſchei­nen / wie ſie wol­len. Dar­umb ſie auch Che­ru­bim hei­ſſen / vnd durch Che­ru­bim be­deu­tet wer­den. Al­ſo auch die En­gel der Kir­chen / das iſt / Die Apo­ſtel / Pro­phe­ten / Biſſcho­ue oder Pre­di­ger etc.

 

 

→1Mos 3,24

 

Vnd treib Adam aus / vnd lagert fur den garten Eden den Cherubim mit einem bloſſen hawenden Schwert / zu be­wa­ren den weg zu dem Bawm des Lebens.

 

Und er treibt Adam hinaus und postiert vor dem Garten Eden den Cherub, einen göttlichen Wächter, mit einem blanken, zum Schlag bereiten Schwert.

 

→Psalm 18,11

 

Vnd er fuhr auff dem Cherub vnd flog daher / Er ſchwebet auff den fittigen des winds.

 

Und er fuhr auf einem Cherub und flog daher. So schwebt er auf den Flügeln des Windes.

 

Luther erklärt

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

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bloſs
bloſſen

bloß (Adjektiv)

unbekleidet, entblößt, nackt

 

auch: nur

 

→1Mos 3,24

 

vnd lagert fur den garten Eden den Cherubim mit einem bloſſen hawenden Schwert

 

und postiert vor dem Garten Eden den Cherub, einen göttlichen Wächter, mit einem blanken, zum Schlag bereiten Schwert.

 

Das Bild zeigt: Der Cherub hielt das Schwert bereits zum Schlag bereit in den Händen, was die Ernsthaftigkeit Got­tes unterstreicht, den Menschen keinesfalls wieder in den Garten Eden zu lassen. Das Schwert hing nicht, wie bei herkömmlichen Wachen üblich, am Gürtel, es war nicht in seiner Scheide, und der Cherub konnte kaum überlistet wer­den.

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

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AT
III

 
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Biblia
1545
1Mos
3