Das Evangelium nach Lukas

Kapitel XII.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Evangelium nach
Lukas

 

C. XII.

 

Lk 12,1-59

 

Der Text in 24 Kapiteln

 

 

Lk 12,10

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

 

 

 

[286b]

 

 

XII.

 

 

Die Mahnung zum furchtlosen Bekennen

|| → Mt 10,26-33

→Mat. 16.

Mar. 8.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Matt. 10.

Mar. 8.

ES lieff das volck zu vnd ka­men et­li­che viel tau­ſent zu­ſa­men / al­ſo / das ſie ſich vn­ter­nan­der tratten. Da fieng er an vnd ſa­get zu ſei­nen Jüngern / zum erſten / Hütet euch fur dem Sawerteig der Pha­ri­ſe­er / welchs iſt die heucheley. 2Es iſt aber nichts verborgen / das nicht offenbar wer­de / noch heimlich / das man nicht wiſ­ſen wer­de. 3Da­r­umb was jr im fin­ſter­nis ſa­get / das wird man im Liecht hören / Was jr redet ins ohr / in den Kamern / das wird man auff den Dechern predigen.

Matt. 10.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Matt. 10.

 

 

 

 

 

 

→Mat. 12.

Mar. 3.

ICH ſa­ge euch aber mei­nen Freunden / Fürchtet euch nicht fur denen die den Leib töd­ten / vnd dar­nach nichts mehr thun können. 5Ich wil euch aber zeigen / fur wel­chem jr euch fürchten ſolt / Fürchtet euch fur Dem / der nach dem er ge­töd­tet hat / auch macht hat zu werffen in die Helle / Ja / Ich ſa­ge euch / fur dem fürchtet euch. 6Verkeufft man nicht fünff Sperlinge vmb zween pfennige? Noch iſt fur Gott der ſel­bi­gen nicht eines vergeſſen. 7Auch ſind die Hare auff ewrem Heubt alle ge­ze­let. Da­r­umb fürchtet euch nicht / Denn jr ſeid beſ­ſer / denn viel Sperlinge. 8Ich ſa­ge euch aber / Wer mich bekennet fur den Men­ſchen / Den wird auch des men­ſchen Son bekennen fur den Engeln Got­tes. 9Wer mich aber verleugnet fur den Men­ſchen / Des wird verleugnet wer­den fur den Engeln Got­tes. 10Vnd wer da redet ein wort wi­der des men­ſchen Son / dem ſol es vergeben wer­den. Wer aber leſtert den heiligen Geiſt / Dem ſol es nicht vergeben wer­den.

 

Mat. 10.

Mar. 13.

WEnn ſie euch aber füren wer­den in jre Schu­len / vnd fur die Oberkeit vnd fur die Ge­wal­ti­gen / So ſorget nicht / wie oder was jr antworten / oder was jr ſa­gen ſolt / 12Denn der heilige Geiſt wird euch zu der­ſel­bi­gen ſtun­de leren / was jr ſa­gen ſolt.

 

 

Die Warnung vor Habsucht
Das Gleichnis vom reichen Kornbauern

 

ES ſprach aber einer aus dem Volck zu jm / Mei­ſter / ſa­ge meinem Bruder / das er mit mir das Erbe teile. 14Er aber ſprach zu jm / Menſch / wer hat mich zum Richter oder Erbſchichter vber euch geſetzt? 15Vnd ſprach zu jnen / Sehet zu / vnd hütet euch fur dem Geitz / Denn niemand lebet dauon / das er viel Güter hat.

 

 

 

 

 

 

Eccl. 13.

VND er ſa­get jnen ein Gleichnis / vnd ſprach / Es war ein reicher Menſch / des Feld hatte wol getragen / 17Vnd er gedachte bey jm ſelbs / vnd ſprach / Was ſol ich thun? Ich habe nicht da ich meine Früchte hin ſamle. 18Vnd ſprach / Das wil ich thun / Ich wil meine Schewnen abbrechen / vnd gröſſere bawen / vnd wil drein ſamlen / alles was mir gewachſen iſt / vnd meine Güter. 19Vnd wil ſa­gen zu meiner Seelen / Liebe ſeele / du haſt einen groſ­ſen Vorrat auff viel jar / Habe nu ruge / iſs / trinck / vnd habe guten mut. 20Aber Gott ſprach zu jm /

 

 

 

 

[286b | 287a]

 

 

S. Lucás․     C․ XII.

CCLXXXVII.

 

 

Du narr / Dieſe nacht wird man deine Seele von dir foddern / Vnd wes wirds ſein / das du bereitet haſt? 21Al­ſo ge­het es / wer jm Schetze ſamlet / vnd iſt nicht Reich in Gott.

 

 

Die Rede über falsches und rechtes Sorgen

|| → Mt 6,25-33    || → Mt 6,20.21

 

 

Mat. 6.

ER ſprach aber zu ſei­nen Jüngern / Da­r­umb ſa­ge ich euch / Sorget nicht fur ew­er Leben / was jr eſſen ſollet / Auch nicht fur ew­ern Leib / was jr anthun ſollet. 23Das Leben iſt mehr denn die Speiſe / vnd der Leib mehr / denn die Kleidung. 24Nemet war der Raben / die ſeen nicht / ſie erndten auch nicht / ſie haben auch keinen Keller noch Schewnen / vnd Gott neeret ſie doch. Wie viel aber ſeid jr beſ­ſer denn die Vögel?

 

25WElcher iſt vn­ter euch / ob er ſchon da­r­umb ſorget / der da künde eine Elle lang ſei­ner gröſſe zuſetzen? 26So jr denn das geringſte nicht vermöget / Warumb ſorget jr fur das ander? 27Nemet war der Lilien auff dem felde / wie ſie wachſen / Sie erbeiten nicht / ſo ſpinnen ſie nicht. Ich ſa­ge euch aber / das auch Salomon / in aller ſei­ner Herr­lig­keit nicht iſt bekleidet ge­we­ſen / als der eines.

 

28SO denn das Gras / das heute auff dem felde ſtehet / vnd morgen in den ofen geworffen wird / Gott al­ſo kleidet / Wie viel mehr wird er euch kleiden / jr Kleingleubigen? 29Da­r­umb auch jr / fra­get nicht dar­nach / was jr eſſen / oder was jr trin­cken ſolt / Vnd faret nicht hoch her / 30Nach ſolchem allen trachten die Hei­den in der welt. Aber ew­er Va­ter weis wol / das jr des bedürffet. 31Doch trachtet nach dem reich Got­tes ſo wird euch das alles zufallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mat. 24.

32FVrchte dich nicht du kleine Herd / Denn es iſt ewrs Vaters wolgefallen / euch das Reich zu geben. 33Verkeuffet was jr habt / vnd gebt Al­mo­ſen. Machet euch Seckel / die nicht veralten / einen Schatz der nimer abnimpt im Hi­mel / Da kein Dieb zu kompt / vnd den keine Motten freſſen. 34Denn wo ew­er Schatz iſt / da wird auch ewr Hertz ſein.

 

Die Rede vom Warten auf das Kommen Christi

|| → Mt 24,42-51

LAſſet ew­re Lenden vmb­gür­tet ſein / vnd ew­re Liech­ter brennen / 36Vnd ſeid gleich den Men­ſchen / die auff jren Herrn warten / wenn er auffbrechen wird von der Hochzeit / Auff das / wenn er kompt / vnd anklopffet / ſie jm bald auff­thun. 37Selig ſind die Knechte / die der Herr / ſo er kompt / wachend findet / War­lich / Ich ſa­ge euch / er wird ſich auffſchürtzen / vnd wird ſie zu tiſch ſetzen / vnd fur jnen gehen / vnd jnen dienen. 38Vnd ſo er kompt in der andern wache / vnd in der dritten wache / vnd wirds al­ſo finden / Selig ſind die­ſe Knechte. 39Das ſolt jr aber wiſ­ſen / Wenn ein Hausherr wü­ſte / zu welcher ſtun­de der Dieb keme / ſo wachet er / vnd lies nicht in ſein Haus brechen. 40Da­r­umb ſeid jr auch bereit / Denn des men­ſchen Son wird ko­men zu der ſtun­de / da jr nicht mei­net.

 

Verkeuffen / ver­laſ­ſen / ab­ſa­gen / haſſen / nicht be­ſi­tzen / nicht ſche­tze ſam­len / nichts ha­ben etc. Iſt alles ge­ſa­get auff die mei­nung / das mans nicht vber Gott vnd ſein wort lie­ben noch ſu­chen ſol / Son­dern wie S. Pau­lus ſagt. →1. Cor. 7 Tan­quam non ha­ben­tes.

→*1)

 

 

Das Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht

→ Mt 24,45-51

 

Mat. 24.

PEtrus aber ſprach zu jm / HErr / ſa­geſtu dis Gleichnis zu vns / oder auch zu allen? 42Der HErr aber ſprach / Wie ein gros ding iſts vmb einen trewen vnd klugen Haushalter / welchen ſein Herr ſetzet vber ſein Geſinde / das er jnen zu rechter zeit jr Gebür gebe? 43Selig iſt der Knecht / welchen ſein Herr findet al­ſo thun / wenn er kompt / 44War­lich / Ich ſa­ge euch / er wird jn vber alle ſei­ne Güter ſetzen. 45So aber der­ſel­bi­ge Knecht in ſei­nem her­tzen ſa­gen wird / Mein Herr ver­zeucht zu ko­men / Vnd fehet an zu ſchlahen Knechte vnd Megde / auch zu eſſen vnd zu trin­cken / vnd ſich vol zu ſauffen / 46So wird deſſelben Knechtes Herr ko­men an dem ta­ge / da er ſichs nicht ver­ſi­het / vnd zu der ſtun­de / die er nicht weis / Vnd wird jn zuſcheittern / vnd wird jm ſei­nen Lohn geben / mit den Vngleubigen.

 

47DEr Knecht aber / der ſei­nes Herrn willen weis / vnd hat ſich nicht bereitet / auch nicht nach ſei­nem willen ge­than / Der wird viel ſtreiche leiden müſſen. 48Der es aber nicht weis / hat doch ge­than / das der ſtreiche werd iſt / wird wenig ſtreiche leiden. Denn wel­chem viel gegeben iſt / bey dem wird man viel ſu­chen / Vnd / wel­chem viel be­fol­hen iſt / von dem wird man viel foddern.

 

 

 

 

[287a | 287b]

 

 

Euángelium.     C. XII.

 

 

 

Die Uneinigkeit und Zwietracht durch den Glauben an Jesus

|| → Mt 10,34-36

 

 

 

Matt. 10.

ICH bin ko­men / das ich ein Fewer anzünde auff Erden / Was wolt ich lie­ber / denn es brennete ſchon? 50Aber ich mus mich zu­uor teuffen laſ­ſen / mit einer Tauffe / Vnd wie iſt mir ſo bange / bis ſie vol­en­det wer­de? 51Meinet jr / das ich her ko­men bin Friede zu bringen auff Erden? Ich ſa­ge nein / ſon­dern zwitracht. 52Denn von nu an / wer­den fünff in einem Hau­ſe vn­eins ſein / drey wi­der zwey / vnd zwey wi­der drey. 53Es wird ſein der Vater wi­der den Son / vnd der Son wi­der den Va­ter / die Mutter wi­der die Tochter / vnd die Tochter wi­der die Mutter / die Schwiger wi­der die Schnur / vnd die Schnur wi­der die Schwiger.

(Fewer)

Er redet nach dem Sprich­wort / Ich wil ein Fewr an­zün­den / das iſt / Ich wil einen vn­fried an­rich­ten / durchs Euan­ge­lium etc. Vnd wolt es we­re ſchon ge­ſche­hen. Aber ich mus zu­uor mein Leben da­ran ſezt­en / Vnd mich ver­lan­get dar­nach.

 

 

Die Beachtung der Zei­chen der Zeit

|| → Mt 16,1-3

Matt. 16.

ER ſprach aber zu dem Volck / Wenn jr eine wolcken ſe­het auffgehen vom Abend / ſo ſprecht jr bald / Es kompt ein Regen / vnd es geſchicht al­ſo. 55Vnd wenn jr ſe­het den Sudwind wehen / ſo ſprecht jr / Es wird heis wer­den / vnd es geſchicht al­ſo. 56Ir Heuch­ler / Die geſtalt der Erden vnd des Hi­mels künd jr prüfen / Wie prüfet jr aber die­ſe zeit nicht? 57Warumb richtet jr aber nicht an euch ſel­ber / was recht iſt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Künd jr ſe­hen / wie es an den Cre­a-turn ge­het / War­umb ſe­het jr nicht auch / wo es euch feilet.

 

 

Ermahnung zur Versöhnung und Buße

|| → Mt 5,25-26

Mat. 5.

SO du aber mit deinem Wi­der­ſa­cher fur den Für­ſten geheſt / ſo thu vleis auff dem wege / das du ſein los wer­deſt / Auff das er nicht etwa dich fur den Richter ziehe / vnd der Richter vberantworte dich dem Stockmeiſter / vnd der Stockmeiſter werffe dich ins Gefengnis. 59Ich ſa­ge dir / Du wirſt von dannen nicht her aus ko­men / bis du den aller letzten Scherff bezaleſt.

 

 

 

 

1) lat.: tanquam non habentes

dt.: »wie wenn sie nichts hätten«

Luther bezieht sich auf →1Kor 7,29:

»Das sage ich aber, lie­be Brüder: Die Zeit ist kurz. Auch sollen die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

Luce.
Luc.
Euangelium S. Lucas.

Biblia Vulgata:
Evangelium secundum Lucam

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das Evangelium nach Lukas

Lukasevangelium

Lk

Lk

Lk

Eccl.
Eccle.
Der Prediger Salomo.
Prediger Salomonis.
Eccleſiaſes.

Biblia Vulgata:
Libri salomonis: Ecclesiastes

 

Anm.: An vielen Stellen benutzt Luther die Abkürzung Eccl. gemäß den lateinischen Bibeln.
Hier steht Eccl. oder Ecc.für das Buch Jesus Sirach, nicht für den Prediger Salomo (Ecclesiastes).

→Zum Inhaltsverzeichnis

Der Prediger Salomo (Kohelet)

Das Buch Kohelet

Prediger

Ecclesiastes

Prd

Koh

Prd

Matth.
Matt.
Mat.
Math.
Euangelium S. Mattheus.

Biblia Vulgata:
Evangelium secundum Mattheum

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das Evangelium nach Matthäus

Matthäusevangelium

Mt

Mt

Mt

Marc.
Mar.

 

Euangelium S. Marcus.

Biblia Vulgata:
Evangelium secundum Marcum

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das Evangelium nach Markus

Markusevangelium

Mk

Mk

Mk

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

WOCHENSPRUCH AB DEM SONNTAG

→9. Sonntag nach Trinitatis

 

→Lk 12,48b

 

Welchem viel gegeben iſt / bey dem wird man viel ſu­chen / Vnd / wel­chem viel be­fol­hen iſt / von dem wird man viel foddern.

 

SP

WOCHENSPRUCH AB DEM SONNTAG

→Ewigkeitssonntag

 

→Lk 12,35

 

Welchem viel gegeben iſt / bey dem wird man viel ſu­chen / Vnd / wel­chem viel be­fol­hen iſt / von dem wird man viel foddern.

 

SP

LESUNG AUS DEN EVANGELIEN UND PREDIGTTEXT

KALENDARISCHER JAHRESWECHSEL

→Altjahrsabend

Silvesternacht · 31. Dezember

→Lk 12,35-40

EV
I

MARGINALTEXT

→Sonntag Okuli

Dritter Sonntag der Passionszeit

→Lk 12,49-53

M

PREDIGTTEXT

→Ewigkeitssonntag

Letzter Sonntag des Kirchenjahres

→Lk 12,42-48

III

LESUNG AUS DEN EVANGELIEN UND PREDIGTTEXT

→Erntedanktag

→Lk 12,(13-14)15-21

EV
I

 

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Sabrina

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Lk
XII.